1828 / 239 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abdruck des Gebetbuches der Englischen Kirche überreicht um ihn Sr. Maj. zum Geschent 2 * 3. ö Erndte ist im Durchschnitt in Irland recht gut aus

Das herrliche Wetter, welches jetzt an den meisten Or⸗ ten Englands herrscht, hat die Hoffnungen der Ackerbau treibenden Klasse von Neuem belebt. Ein großer Theil des Getreides ist schon unter Dach.

Die Kaufleute von Liverpool haben beschlossen, dem 2. Groß ⸗Admiral ein Memorial einzusenden, um ihn um

chutz gegen die in den SuͤdAmericanischen Gewaͤssern im⸗ mer häufiger werdenden Seeräubereien zu bitten.

Zu Durham hat man beschlossen, dem verstorbenen Bi— schof jener Dibcese ein Monument zu errichten. Derselbe hat in einem einzigen Rebe: z30, 09 Pfd. fuͤr Werke des Mitleids ausgegeben. Durham ist der reichste Bischofs⸗Sitz in England.

Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten hat sich von 1823 bis 1827 hinsichtlich der el Fische und Fischthran um 83,000 Dollars vermindert.

In den Nord-⸗Amerikanischen Hafen ist man sehr mit

dem Wetter dieses Jahres zufrieden, und behauptet, es sey dem Ackerbau hoͤchst zuträglich.

In Coventry ist zwischen den Soldaten und den Ein⸗ wohnern am 26sten ein heftiger Kampf ausgebrochen. Un— gefähr 30 bis 40 Irische Recruten stuͤrzten des Nachts aus den Kasernen, und verwundeten mit gezogenem Degen Je— den, der ihnen in den Weg trat. Beim Abgange der letz ten, Nachrichten waren die ÜUnruhen noch nicht beigelegt.

Das kleine Dorf Antisana auf den Cordilleras de los Andes liegt auf der ungeheuren Höhe von 13,5900 Fuß uͤber dem Meere und wird fuͤr den hoͤchsten bewohnten Fleck der

Erde gehalten. Nieder lande.

Brüussel, 31. August. Se. Königl. herrn der Her⸗ zog von Cambridge ist gestern Abend von London hler an⸗ gekommen.

Das MNlederlaͤndische Schiff „Cornelis Houtman“ ist am 21. Maͤrz nach einer unguͤnstigen Fahrt in Batavla angekommen. j

Der Capitain van der Drift, welcher das Schiff „Ver⸗ wißeling! / befe gesegelt ist, schreibt aus letzterer Stadt unterm ten d. M., daß er am 29. Juli, etwa 8 Meilen nördlich von Porto von einer Brigg mit Franzoͤsischer Flagge angehalten wor⸗ den sey. Man fragte ihn in Franzoͤsischer Sprache, woher er komme, und welches seine Bestimmung sey; zugleich wurde ihm befohlen, beizulegen, worauf die Brigg die rothe Flagge aufzog. Am Bord derselben angekommen, wurde der Capi⸗ tain van der Drift durch eine Reihe Soldaten in Tuͤrkischer Kleidung und mit gezogenem Säbel nach der Cajuüͤte des Ca⸗ pitains gefuͤhrt; dieser forderte ihm seine Paplere in einem rauhen Tone ab, der sich aber beim Anblick des Turkischen Passes sogleich milderte. Darauf brachten zwei Schiffs leute den Capitain mit vieler Höflichkeit an Vord seines Fahrzeu⸗ ges zurück und wunschten ihm eine glückliche Fahrt.

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Kopenhagen, 30. Aug. Die Daͤnische Kriegs⸗Flotte besteht gegenwärtig aus folgenden Schiffen: Den Linien, schiffen Dronning, Maria und Waldemar von 84 Kanonen, Danemark von 66 und Phsnix von 538 Kanonen; den Fre⸗

atten Sora, Freija und Harfruen von 45, Venus, Minerva, e . und Fylla von 36 Kanonen; den Cervetten Najade, Diana, Fortuna und * von 20 Kanonen; den Briggs Möen von 1 und St. Croix und St. Jean von id Kanonen; den Scheonern Atalante und Daphine von 12 Kanonen; aus 77 Kanonen und Möorser⸗Schaluppen und dem Dampfschiffe Kiel. Auf dem Stapel liegen jetzt ein Linienschiff, eine Fregatte und eine Corvette.

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München, 309. August. JJ. KC. Hoh. die Kron⸗ prinzessin von Preußen und die Prinzessin Amalle von Sach- fen, Schwestern Sr. Maj. des Königs, trafen nebst dem Durchlauchtigen Gemahl der Letztern, Prinzen Johann von Sachsen, gestern Mittag hier ein, wurden von Sr. Maj. und der gesammten Königl. Familie aufs Herzlichste empfan= gen, und setzen Nachmittag die Reise nach Tegernsee fort, wohin auch später Se. Maj. der König, nachdem Sie e nige Zelt in Berchtesgaden zugebracht haben werden, und Ihre Maj. die Königin mit den Königl. Kindern sich zu begiben

gedenken. Oe sterrelch. Dle Allgemeine Zeltung meldet aus Wien, vom 24. Au— gust. Ein außeror dent icher Courier aus Rio⸗ Janeiro brachte

und neulich von Amsterdam nach Lissabon

unserm hochverehrten Monarchen die Nachricht, daß der Kal⸗ ser Dom Pedro in Folge der Ereignisse in Portugal sich —— dem fruͤhern Plane zufolge, die 2 Maria da Gloria unverzuͤglich hach Wien zu fenden, um sie dem Schutze und der Obsorge ihres durchlauchtigen Großva⸗ ters zu übergeben. Ihre Majestaͤt ist in diesem Augenblicke bereits auf der Reise begriffen, und wird in Genua landen. Man hofft, daß dieses kostbare Unterpfand vom Geschick be⸗ stimmt seyn konnte, fuͤr Portugal ein Band der Versoͤhnung und des innern Friedens zu werden. It alien.

Rom, 23. August. Am vergangenen Mittwoch als dem Tage, an welchem vor funf Jahren Pius VII. starb, wurden in der Sixtinischen Kapelle des Vaticans dle feierli— chen Exequien fuͤr denselben gehalten. Se. Heiligkeit der Papst wohnte der Ceremonie bel.

Das Giornale di Roma sagt: Wir sind ermächtigt, fol⸗ genden Auszug aus einem Schreiben des Paäpstlichen Vice—= Tonsuls in Porto an den General⸗Consul in Lissabon mitzu⸗ theilen. Derselbe wird dazu beitragen, die Angaben einiger fremden Zeitungen uͤber den Antheil unseres Vice Consuls an den dortigen Ereignissen zu berichtigen.

Ban den 15. Juli 1828.

Ich halte es fuͤr meine Pflicht, Ihnen über mein Ver⸗ halten bei den letzten hiesigen Vorfälsen Folgendes mitzuthel= len. Meine Wohnung liegt in einer Vorstadt von Porto, an der Straße nach Lissabon, und gerade an der Stelle, wo das Heer der Junta auf dem acng von Coimbra und Vouga seine letzte 3 nahm. Da das Haus das größte in der Umgegend ist, so war ich genöthigt, die Generale Saldanha und Villaflor nebst ibrem Stabe bel mir aufzu⸗ nehmen. Ich schickte meine Familie fort und hatte 3 e lang viel zu leiden, da ich die Niederreißung meines Hauses befürchten mußte, wenn der Vertheidigungs-Plan der Ge— nerale jur Ausführung gekommen wäre. Indeß verließen die Truppen diese Stellung in der Nacht des 2ten d. M. Den einruͤckenden General Povoas ließ ich sogleich als einen alten Freund meiner Famlle um Schutz bitten. Ich erhielt denselben und wurde dadurch verpflichtet, dem General meine Wohnung anzubieten. j

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Port u . Ueber die Schicksale der tuttonnellen Truppen nach dem Ruͤckjzuge von Porto geben Londoner Blätter einen, von einem Freiwilligen, der jenen Ereignissen b gewohnt hat, herruͤhrenden ausführlichen Bericht, woraus wir Nachstehendes entlehnen: Als uns (heißt es darin) un⸗ lücklicher Weise die Generale Saldanha, Stubbs, Villa⸗ lor und Andere am 3. Juli verlassen hatten, zogen wir uns auf Porto zurück und setzten uns, im Ganzen 7M Mann organisirter Truppen, viele Privatleute, welche sich uns an⸗ . hatten nicht gerechnet, am Ufer des Duero in ertheidigungs/Zustand. Der Brigadier Pizarro ward von uns zum Oder-Befehls haber gewählt. Wahrend wir uns aber vorbereiteten, Porto wirksam zu beschützen, segelten die vorbenannten Generale und die melsten Muüglieder der pro visorischen Junta auf dem Dampfschiffe ab, und wir faßten den Entschluß, uns von der Stadt zurück uzehen. Am er⸗ Tage schon griffen uns miguclistische Guerillas unter aymunso an, wurden aber mit bedeutendem Verluste zuruckgeschlagen. Als wir durch Braga zogen, seuerten die dort besindlichen Rebellen auf uns, erlitten aber von Neuem einen starken Verlust, und Gleiches geschah in dem Kloster Popoll, wo sich die Mönche und zahlreiche Guerlllas gegen uns vereinigt hatten. Bei der Fortsetzung unsers Mar noͤthigten uns die schlechten Wege, unser Geschütz, welches aus . Stück bestand, im Stich zu lasfen. Furchtbare NRi⸗ engüsse und Mangel an Nahrung erschöpften unsere Kräfte. ls wir über die Spanlsche Gränze kamen, machte man uns bemerklich, daß wir unsere Waffen nicht mitnehmen dürften, weshalb wir dieselben vernichteten, damit sie nicht dem Feinde in die Hände fielen. Bald darauf erschlen Jznaels Pereira) derselbe welcher mit Chaves 1825 und 1327 in Portugal einsiel und dedeutete nns, er habe kelne unmittelbare Or, dre, uns welter vorrücken zu lassen; und desbalb ließ er uns im Regen, ohne Obdach und Nabcungemittel öwei Tage lan an dem Srte, wo er uns getroffen hatte, verweilen, obglel ein Dorf in der Nähe war, wo wir recht gut alle Arten von Ledensmittein härten beiommen können. Endlich ward den Offizieren und später auch den Uebrigen erlaubt, welter vorzugehen. Um uns indessen zum Fllehen ins Portuglesische

S Nr 25 der Staats ⸗Zeitung unter Sranien. Beilage