1828 / 245 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 245.

unter dem Prinzen Maximilian) und Hessen. Landgraf Karl, ein Füͤrst, der ein halbes Jahrhundert hindurch an allen großen Weltbegebenheiten Theil nahm, schloß im An⸗ fang des Jahres 1657 einen Subsidien⸗Tractat mit der Re—⸗

publik Venedig, an deren Spitze damals der Doge Marcus Autonius Giustiniano stand, unter der ausdruͤcklichen Bedin⸗ gung, daß die Hessen nicht getrennt, und mit den Luͤnebur⸗ ischen Truppen unter einen Befehlshaber gestellt w ĩ 2 Hessische Infanterie Regiment unter Anfuͤhrung Namen des Prinzen Karl commandirenden Oberst-Lweutenants Du Mont, mit 30 Ober⸗Officieren, einem Ben ebe gr, Feld⸗Medicus, Feld. Apotheker und allem notwendigen Be, darf an Gewehren und Montirung versehen, jog im 3 des Jahres 1637 über Tyrol und Verona auf die vor Ve⸗ nedig gelegene Jusel Lido. Hier wurden diese Truppen im Namen des Landgrafen von dem Obristen von Wartens, leben und dem Commissarius Auditeur Klaute den Abge—⸗ ordneten der Republik vorgestellt, welche voll Bewunderung uber die Haltung derselben jedem Ober / Offizier eine gol⸗ dene Kette (mit Brustbild des St. Marcus, dem Na— men des Doge . dem Wappen der Republik) jedem Sol⸗ daten 1 Ducati (17 Thaler) verehrten. In sieben Schif⸗ fen vertheilt kamen die Hessen uber Zante durch die Meer⸗ enge der kurz vorher eroberten Schloösser Patrasso und Le⸗ panto mit dem neuen Heer vor Korinth an, wo man mit Erstaunen nichts als Ruinen und verlassene KBohnungen sah.

Der Tuͤrkische Commandant hatte auf die Nachricht von der Niederlage bei Patrasso sich mit seinen . nach Ne⸗ roponte gezogen. Das 2 1— folgte nach einem Aufenthalt in Ko (im Monat August) dem Ge⸗ Athen, wo sich die von den Tuͤrken ver— lassene Stadt sogleich, die Akropolis erst nach Vertreibung des von Theben herbeieilenden Serasklers, in Folge einer neuen durch den General Grafen von Koönigsmark erfündenen Art von Approchen und der Zerstoͤrung des feindliche Pulver— Magazins ergab. Die herrlichsten Monumente des Alter— thums, der Tempel der Minerva, dessen abhaͤngiges Mar⸗ mor ⸗Dach anfangs jeder Bombe widerstand, gingen hiebel zu Grunde. Das seum zu Kassel bewahrt noch einen, die gymnastischen Feierlichkeiten der Athenienser erläuternden armor - Stein, der damals von einem Hessischen Officler erbeutet wurde. Das * sche Regiment blieb während des Herbstes und Winters in Athen, verlassen von den drei Lanebur, gischen Regimentern, die damals nach Hause zogen. Man stellte dle Festungs werke wieder her; der Peloponnes mit Ausnahme Negroponte s, wohin sich alle Turkische Truppen zuruͤckgezo⸗ gen hatten, war erobert, Aber bei dem Auszug des Heeres, welches durch Pest und Nuhr viel gelirten hatte, folgken fast alle Einwohner von Athen, die Männer in zihn Fähnlein vertheilt, nachdem sie einen tührenden Abschled von ihren Häusern, (damals noch 1600ο! und den Ruinen ihrer Tem- pel genommen. 22,000 Mann, unter denen die Hessen noch am vollständigsten waren, verstärkt durch den Grafen Frie,

deich von Waldeck und den Prinzen Georg von Hefsfen,

Darmstadt (deren jeder sein Regiment , landeten im

Monat Jullus des Jahres 162 vor Negropont. Mit un, wbörter, sast wäthender Tapferkeit wurde nach Eröffnung der Laufgräben, und bel einem zwelmallgen allgemeinen An⸗

El auf die mit Thürmen und Mauern wohl k

tadt von beiden Seiten gestritten. Die Tir ten waren surcht;

dar im Reiter, Scharmützel, wegen schneller Führung ihres

mmen Sibels. Die Hessen hatten bald den schweren Dlenst in den Laufgraben, bald bildeten sie die 12 Del dem Angriff 1 einen mit 89 Tonnen Pulvers unter⸗ minirten Hauptthurm wurde das Hessische Regiment von nem gewissen Untergange nur durch eine unbegresfliche blendung oder Vergessenheit der Türken gerettet X Dessen er egen nach der Erstuͤrmung das Pulver der, us); ein ander esmal, als die schon gewonnene Breche den Türken wieder überlassen werden mußte, rettete sie nur bie erne Mauer vier geharnischter Malteser oder Venetianl⸗ Ser Fuß Regiment er Zehn bis zwölf der besten Hessischen Offliiere discben bei diesem Hauptsturm. Andere rasste E Pest und Ruhr hinweg; (hre, wie ihrer tapferen Deutschen Mitstreiter, Gebeine liegen zerstreut vom Oli, an- Walde bei Arhen dis Negroponte, bls Zante und s zu den ferneren *. des Archspelagus, die sie beim Abi ug berührten. Auch der tapfere Schwede, Graf von

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Königsmark, welcher in diesem Feldzug das Landheer befeh⸗ ligte und die ungluͤckliche Belagerung von Negroponte lei⸗ tete, starb an einer tödlichen n, Die Hessen nah⸗

men noch Theil an den Feierlichkelten des Landhéers und der Flotte, als Morosini in diesem Jahre zum Dogen erhoben wurde. Die Einzelnheiten des Deutschen Feldzu Mo⸗ ka, der dem neuesten und dem besten Geschichtsschrelber des

Venetianischen Staates, Daru Hi, toire de Venise om IV., verdienen e . in dieser Zeit naä⸗ . t

so wenig bekannt ist, her erforscht und bekannt den damaligen keineswegs so verder chen, und die große Unterbrechung, weiche die Eroberung und der Besitz der Osmanen am Ende K derts litt, Unter den Hessischen authentische achrichten zeichnen sich zwel Briefe des zu Morena an der Pest 2 benen hoffnungsvollen Jünglings, Ulrich Friedrich Homber

zu Vach an seine Mutter aus

wuͤrdiglelten Th. Y S. 30s, 6 ,.

st das Tagebuch des damaligen Lientenants nachherigen Majors Sobiewolsky (auf der Kasselschen Bibliothek), wo⸗ rin dieser äußerst fromme und nicht O der n Athen von einem 5 und beredten Greis, dem

u werden. Sle zeigen ten Charakter der Grie⸗

achtzigsährigen r. Demetri, herzlich bewirthet wurde, seine Bewünderung uber die Votz ge des ungluͤckli Landes, die, militairlschen Ereignisse jedes Tages und kielneren Vor, faͤlle und Denkwuͤrdigkeiten diefes Feldzuges mittheilt.

Beiträge zur Geschichte des Handels, der Man u⸗ faeturen, der Fabriken, des Bergbaues und an— derer National⸗Gewerbe im Rusfischen Reiche.

Kitz leg ne, t ar 18 Das Monopol des Robbenschlags im Astrachanischen Gouvernement, welcher ln Pacht dem verstorbenen General⸗ Feldmarschall, Grafen Schüwalov von 1751 bis 6s fuͤr die jährliche Entrichtung von 264 Rubeln 703 Kop. abgege⸗ ben worden, ist aufgehoben, und dies Gewerbe der Astra nischen Kaufmannschaft zum freien Handel, wie , uͤberlassen. Der Fischfang in Astrachan, Saratov, aryzi und TZschernojargt uünd die Gewinnung und der Handel mit Hausenblase, Fischkuorpel und Sack Kaviar (geptä'fftem Ka⸗ viar in Säcken) sst vom Nghre 1760 an auf i Jahre dem Kaufmann von Kolomna, Sydor Popov, in Pacht ü rlassen worden, welcher durch seinen Kontrakt sich verpflichtete, bel die⸗ sem Gewerbe nach denselben Regeln zu verfahren, als befolgt wurden, während dasselbe der Krone angehörte. Es hat sich aber ergeben, daß die Hausenblase, weiche bis zum Ab= schluß des Contrakts von 4 Rubeln bie 13 R. 39 Kop. fuͤrs Pud verkauft murde, selt der Ueberlassung an Popov und Temp. zu 18 bis 40 Rubel das Pud von ihnen verkauft wird, wodurch diese Pächter vermittelst einer solchen mehr als dreifachen Preis- Erhöhung gegen die fruheren ——— den CTontrakt gebrochen haben. Dle Astrachanische aufmann⸗ schaft fuͤhrt Klage uber die von den gedachten Pächtern er⸗ littenen Bedruͤckungen, und daß kein hinreichender Vorrath von Fischen zur Consumtion vorhanden, und der Verkauf derselben auf übermäßig hohe Preise gegen die früheren ge⸗ steigert sey. Sie bittet, daß der A achanischen Kaufmann⸗ schaft auf immer in den Astrachanischen Privat Gewässern der Fischsang überlassen werde für elne Abgabe, wie sie bis 1760 bestanden, und die Kron, Fischwehren für den Durchschnitts Preis von 1742 bis 1755 und die Gemin— nung von Hausenblase, von Fisch- Knorpel, Armenl— schein ck. und anderem bearbeiteten Kapiar fuͤr den reis, den der gedachte Kaufmann Popov entrichtet hat. a nun der cm,, von Popov durch 1 Erhohung der Preise der Hausenblase gebrochen worden, so oll er aufgehoben seyn, und zur Versorgung der Stadt strachͤn so wie im Allgemeinen zur Consumtion von Fl. schen, Hausenblase und Kaviar und zum freien Handel, soll dleser Vetrieb der Astrachanischen Kaufmannschast für die von ihr in Vorschlag gebrachten Abgaben berlassen werden, je, doch mit Rucksicht 63. Astrachan sche Kaufmannschaft sich verpflichte, daß dier Geschäft vem dortigen Magistrat nicht Einem was die 22 steigern würde abgegeben und daß von der Kaufmannschaft die Fischerelen in gehört, gem Stande erhalten werden. Und damit beim . in die obern Städte, so auch beim Absatz ins Ausland secwaͤrts

und zu Lande dle Preise nicht erhöhet werden, und besonders