herstellung der Ruhe in Irland zu ergreifen. Die Anhän⸗ ger des Strafgesetzes, welches die Katholiken so lange unter— druͤckt hat, wenden alle Mühe an, um den religiöͤsen Fana— tismus des Engllschen Volkes aufjureizen, nicht nur gegen die Katholiken, sondern auch gegen Diejenigen, welche man fuͤr ihre Gönner hält. Man errichtet in diesem Augenblicke, welchen die Katholiken Feinde einen kritischen nennen, soge—= nannte Braunschweig⸗Clubs, deren lieder sich verpflich⸗ ten, allen ihren Einfluß zu gebra um die Erfüllung der Wünsche der Katholiken zu verhindern und dem Min sterium, falls dasselbe die Katholiken beguͤnstigen sollte, Schwie⸗ rigkeiten in den Weg zu legen. Ohne Zweifel werden die Schwaͤrmer, welche beschlossen haben, sich den Ansichten, die man dem Herzoge von Wellington zuschreibt, zu widersetzen, etwas Lärm, aber auch Nichts weiter machen. Alle aufge⸗— klaͤrten Englaͤnder sind uͤberzeugt, daß fast die ganze Existenz des Britischen Reiches von den in Bezug auf Irland und die Katholiken zu ergreifenden Maaßregeln abhaͤngt.
Die Times bemerkt Folgendes Über den Kentischen Braunschweig⸗-Club: „Der Versuch, England durch Elubs zu regieren, ist nicht nur ein Schimpf fuͤr den Genius der Englischen Revolution — sondern auch eine der schlechtesten Perioden der Franzoͤsischen Revolution, der wilden Tyrannei, der Jacobiner, Robespierre's und des Berges, dargebrachte Huldigung. Sollte diese Unternehmung Wurzel fassen und im Lande um sich greifen, so wuͤrde sie durch keine Anwen⸗ dung des Gesetzes ausgerottet werden konnen. Allein dies kann hier niemals geduldet werden; das Englische Volk wird keine auslaäͤndische Unziemlichkeit befoͤrdern, deren Ge⸗ genstand es ist, eine Maaßregel der National⸗Gerechtigkeit zu vereiteln. Die Macht lebt in Irland, denn die katholische Association bluͤht; aber sie blüht einzig und allein, weil ein
großes Unrecht vorhanden ist, welches auf keine andere Weise aufgehoben werden kann. Die Times meint, wenn die Braunschweig Clubs, wie der der Grafschaft Kent allgemein würden, so müßte der Herzog von Wellington sich entweder in ihren Willen fuͤgen, oder vom Amte zuruͤcktreten. Am letzten Sonnabend nahm Dr. Sumner, Bischof von er, feierlich in der Cathedrale zu York seinen Sitz als of von Chester ein.
Die Times greift den Courier wegen des (neulich von uns mitgetheilten) Artikels an, in welchem derselbe das Eng— lische Ministerium gegen die Behauptung, daß es fuͤr die Ereignisse in Portugal verantwortlich sey, vertheidigt. „Es ist klar“, sagt sie, „daß die Zuruͤckziehung unserer Truppen aus Portugal, in demselben Augenblick, wo Miguel seine Usurpation vollendete, einen großen moralischen Einfluß hatte, indem sie die Gunst Englands der andern Parthei iesuthei len schien; und es läßt sich nicht daran zweifeln, daß die von dem Britischen Cabinet an Dom Miguel ergangenen Vor— stellungen viel mehr Gewicht gehabt haben würden, wenn die Zuruͤckziehung jener Truppen noch einige Zeit aufgescho— ben worden wäre.“ ; ; , r
In demselben Blatte liest man folgenden Artikel: „Das Pariser Journal, der Globe, enthält einen langen Aufsatz unter dem Titel: „„Das Englische Ministerium““, aber der wirkliche Gegenstand desselben ist, den Englischen Cha—⸗ racter und die Englische Nation unter dem Var:wande einer Kritik des Ministeriums anzugreifen. Der Zweck ist abge— schmackt, und durfte Frankreich selbst im jetzigen Augenblicke Unheil bringen, wenn die Engländer solchen kindischen und unnͤberlegten Einfällen einige Wichtigkeit beimessen wollten. Der Schreiber jenes Artikels sagt: Der Herzog von Welling ton habe sich mit Leuten von wenigem Gedicht im Lande umgeben, und in 8 auf Frankreich konne die Regierung Sr. Gnaden weder Freude noch Vertrauen, weder Furcht noch Sorge, weder Bewunderung noch Zorn einflößen. Das Alles mag wahr seyn. Die Verwaltung mag, als Ganzes, so mittelmäßig seyn, als seit langer Jeit kene ge—= wesen ist; aber in wie welt beweist dies, daß hre Zusammen—⸗ setzung die Wünsche der Nation und ihre Polttit deren In, teressen oder Beurtheilungs krast befriedige? Unsere Polti wird, well wir nicht thätig en in die Ereignisse des Ostens und Portugals eingegriffen haben, einc niedrige, er⸗ darmlich: und gemeine genannt. Vir müssen aber, wie Hr. Canning bei der Erörterung der Sranidsischen Invasion in Spanien ien wenn es sich um Einmischung in fremde Angelegenheiten handelt, immer jwei Fragen aufwersen: 1) Haben wir ein moralisches Recht, einzuschreiten? und Liegt es im Interesse unserer Nation, dies zu thun? Diese Fragen müssen wir auch in Bezug auf Griechenland und Portugal an uns richten. Es gab nie ein Ministerium, welches die Kunst der Verheimlichung weiter zu treiben
schien, als das jetzige Englische Cabinet. In Gesellschaft, sagt man, sey Schweigen oft ein Beweis der Wels heit; aber das kann man nicht lange von einem Manne behaupten,
der nur durch Schwelgen seine Weisheit darlegt. Wir
vertheidigen daher nicht das Cabinet des Herzogs von Wel—
lington gegen die Anklagen des Franzoͤsischen Journalisten, aber wir muͤssen das Volk von England von jedem An⸗ theil an dem Schimpf, welchen er demselben anzuthun sich bemüht hat, befreien. Das Volk sympathisirt nicht mit den Gefuͤhlen der Minister, welche es eher duldet als es ihnen Vertrauen schenkt. Wenn es fuͤr England schimpflich ist, daß es seine eigenen Interessen untersuche, bevor es sich in fremde Interessen mischt, wieviel weniger schimpflich ist es dann für Frankreich, eine Expedition nach Morea zu senden, um, wie es offen eingesteht, sein Uebergewicht in Europa wieder herzustellen. England befolgt mit Weisheit und Ruhm den Grundsatz des Nicht⸗Einschreitens als die Regel seines Verfahrens. Eine Ausnahme von dieser Regel kann in drei Faͤllen vorkommen, namlich in dem casus soederis, wenn ein dringendes Staats -Interesse und wenn die Einmischung anderer, fremder Machte es erfordert. Der casus soederis ist der einzige von diesen, welcher einem Volke keine Wabl uͤbrig läßt, ob es handeln soll oder nicht: die beiden letzten sind relativ; der „Ruhm“ als Folge eines Einschreitens in fremde Angelegenheiten, welches nur auf Rechnung des Ehr— geizes koͤmmt, mag zwar den Franzoͤsischen Menschenfreunden oder Staatsmaännern sehr nahe an's , 2 wir aber scheuen uns nicht, ihn als Grundlage der Englischen Politik zu verwer⸗
fen. Auch die Anklage des Franjösischen Geschichtsschreibers *
ungegruͤndet, daß die Engländer, welche ihre christlichen Mitbrü⸗ der unterdruͤckten, liebevoll gegen die Tuͤrken enn seyen. Die Engländer, welche die Katholiken unterdruͤcken, gin en, wie⸗ wohl irrig, sich selbst zu vertheidigen. Die Engländer, walche mit den „Tuͤrken sympathisiren“ (wenn man auf solche Art sympathistren kann) wünschen nicht, das Turkische Reich in Europa verlaͤngert, oder die Religion der Tuͤrkei an irgend einem andern Orte verbreitet zu sehen; und wenn Frankreich ihnen sagen will, wie man der Einnahme der Türkei durch irgend eine christliche Macht, welche den Christen nicht furcht⸗ barer seyn sollte als die Tuͤrken selbst, vorbeugen könne, so wird es nicht zehn Individuen in Großbritanien finden, welche nicht gern zu einem solchen Ge n r, mitwirken wollten. Wie wir vorher sagten, die Angriffe des Journals gegen das Englische Ministerlum mögen gerecht seyn, obgleich wir noch nicht wissen, daß sie es sind, allein dieser Versuch, England mit in den Vorwurf zu verwickeln, ist ein Be— wels von großer Unwissenheit, großen Vorurtheilen oder gro⸗ ßer Boshelt.“ ;
Der Herzog von Sussex kehrte auf seiner Reise durch Wales auf dem Gute des Obersten Hughes in Kinmel ein, und erhielt dort eine Einladung, der Verfammlung der Bar⸗ den und Minstrels in Bean beizuwohnen, wesche er an⸗ nahm. Am anbrechenden Morgen des folgenden Tages wur⸗ den die Einwohner durch Pauken, und Trompetenschall aus 3 geweckt, und um 8 Uhr waren die Straßen mit festlich gekleideten Schaaren bedeckt, die aus der Umgegend angejogen kamen, um der Feler des Tages beizuwohnen. Die Glieder mehrerer privilegirten Gesellschaften, ein jedes mit einem verzierten Stabe in der Hand, bildeten vier Rei⸗ hen, die sich vom Rathhause bis zum Ende der Stadt hin— zogen; in diesen Reihen flatterten bunte Fahnen aller Art lustig durch die Luͤfte. Ein für den Festtag gewählter Aus— schuß, jedes Mitglied mit elner weißen Rosette an der Brust, die Barden mit ihren Wahrzei nd die Aldermänner und Corporationen in ihrer Amtstracht, versammelten sich auf dem Rathhause und gingen dann in Prozession und un⸗ ter musikalischer Begleitung dem Herzoge entgegen. An einem, eine Englische Meile von der Stadt entfernten Chaus⸗— sce⸗-Hause wurde halt gemacht. Um halb Ein Uhr kam der 8. mit . Begleitung in einem mit 6 schönen
chimmeln ;
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espannten Wagen angefahren, und ward seiner Ankunft vom Syndicus der Stadt mit einer k empfangen, in Folge welcher der letztere nach den äbfichen Bewilllommnungen dem ger og im Namen des Magistrats das Buͤrger⸗Diplom von = überreichte, welches von Sr. K. H. mit einer dankenden Antwort angenommen ward. Hierauf kehrte der Zug nach der Stadt und bestleg einen Felsen, auf dessen Spitze sich die herrlichen Ruinen des Schlosses Denbigh erheben, und wo die Versammlung der Barden und Minstrels den Tag zuvor eröffnet worden war- Auf einem großen Platz, innerhalb der Schloßmauer, war ein bedecktes Gerüst errichtet worden, in dessen Mirte der
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