1828 / 263 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

unter dem Namen eines Grafen von Zollern, auf Höͤchst⸗ Ihrer Reise von Berlin nach Tegernser in hiesiger Stadt im erwuͤnschtesten Wohlseyn eingetroffen, und haben gleich nach gewechselten Pferden die Reise weiter fortgesetzt.

Mainz, 17. Sept. Bei den Wein-Producenten auf dem Lande, die meistens ihre Fässer auf Credit zu kaufen ge⸗ noͤthigt sind, und sie daher um so theurer bezahlen muͤssen, so daß sie nicht selten hierdurch in die Hande von Wuche⸗ rern fielen, und den Keim zu ihrem Ruine legten, fing die⸗ sen Herbst der Mangel an Fässern bereits an, große Besorg⸗ nisse zu erregen, als unsere fuͤr das Wohl der Provinz sehr besorgte Regierung ein Auskunftsmittel darin fand, bei Sr. K. H. unsern verehrten Großherzog darauf anzutragen, den Wein⸗Produzenten Geldvorschuͤsse zum Ankaufe von Faͤssern zu bewllligen, welche Bitte der edle Fuͤrst sogleich genehmigte, so daß die Landleute durch dieses Geld, welches erst beim Verkaufe des Weines zu restituiren ist, aus einer sehr gro— ßen Verlegenheit gerissen ist. Die Fruͤchte sind auf un— serm Markte abermals ein wenig gestiegen, und es ist kein

weifel, daß wenn erst die zum schnellen Verkaufe durch hre Verhaͤltnisse genöthigten HE nn⸗ ihre Producte abge⸗ setzt haben, diese Waare noch bedeutend steigen werde. Schweiz.

Zürich, 29. Sept. Am 17ten und Eten d. M. ver⸗ sammelte sich hier die Schweizerische Gesellschaft fuͤr allge= meinen Nutzen. Ueber 130 Mitglieder wohnten den Zu— sammlung bel, und 66 neue Mitglieder wurden in den Ver— ein aufgenommen. Der Praͤsident der Gesellschaft, Staats-; rath Usteri, gab in seiner Eroͤffnungs⸗Rede zuerst eine Ueber⸗ sicht der Arbelten des vor gen Jahres, und entwickelte dann die Vortheile, welche der Volksbildung aus den zwei fuͤr die Schweiz sehr wichtigen Vereine * die Vervollkomm⸗ nung 66 Gesanges und fuͤr die Kinder ⸗-Schulen, erwachsen. Der Präͤsident schloß mit einigen nekrologi⸗ se Notizen uber sieben im verflossenen Jahre gestorbene Mitglieder, unter denen sich die bekannten Namen des Ba— rons von Staẽl⸗Holstein, des Taubstummen⸗Lehrers Ulrich, des Hrn. Pictet⸗Diodati und des Dr. Naeff befinden. Fuͤr die Zu⸗ ö des Jahres 1829 ist Bern gewählt und der

taatsrath Lerber zum Praäͤsidenten ernannt worden. Die Helvetische Gesells. in Schinznach hat Herrn Hein rich Zschokte in Aarau zu ihrem Praäsidenten für 1325 ers wählt. Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Helena von Rußland ist am 17ten d. M. in Bern eingetroffn und im Hotel zur Krone abgestiegen. Portugal.

Nachstehendes ist der vollstaͤndige Inhalt der (gestern im Supplement erwähnten) von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Brasillen erlassenen

Proclamation an die . iesische Nation. Portugiesen! Nicht als Ener König wende Ich Mich . an Euch, da Ich dieser meiner Wurde entsagt habe, dern als Vater Eurer rechtmäßigen Königin, Donna ke, 2 als 2 2 an, eutlich und klar, in jeder Hinsicht, liegt der Zwan vor Augen, welchem Mein Bruder, der Zusehr 6 6 guel, Regent des Königreiches, unterliegt. Eine entgegen— gesetzte Meinung zu hegen, würde eine Beleidigung seiner Ehre seyn, die ich für unbefleckt halte; es wurde dahin ge— hen, ihn als einen Verräͤther an den Versicherungen und Betheuerungen, anzusehen, die er Mir gemacht hat, als Ich noch sein König war; es hieße, ihn als meineldig gegen den Schwur erachten, den er so freiwillig zu Wien in Gemäßheit der constitutlonellen Charte repraäͤsentirten Nation geleistet und in Lissabon vor der Nation bestätigt hat, welche in Ge— mäßheit der von Mir verliehenen, von ihm selbst wie von Euch angenommenen, frei und feierlich beschwortenen Ver— fassunge Urkunde durch ihre Repräsentanten verfammeit war.

Eine desorganisitende Faction regte sich deständig in der Mltte des ungluͤcklichen Portugals, unter dem Vorwande den Thron und den Altar zu verthelbigen, und nahm weder Rücksicht auf Religions noch auf bürgerliche und po— litische Verhältnisse; sie bestritt die unbezweifelten und un— veränderlichen Rechte, auf welche gestützt Eure Königin recht., mäßig den Thron ihrer Vorfahren bestieg; diese Faction re, gierte und beherrschte den Regenten; das Staats Ruder war

in ihrer Hand; sie löste eine aus wärdlgen, durch ihre Ver— dienste ausgezeichneten Deputirten bestehende Kammer auf, unterließ die Zusammenberufung, die laut der 5ten Abth ei⸗ lung im 1isten Kapitel, 7asten Artikel und aten Paragraph der Verfassungs Urkunde hätte erfolgen müässen, und erhob sich dadurch augenscheinlich über das Gesetz; sie bildete eine Junta um hene Anstrustionen CBorschriften oder Ausschtei⸗ den) zur Wahl neuer Deputirten zu erlassen, welche sie ge⸗

setzmäßig nannte. Diese Deputirten waren nicht bevollmäch⸗

tigt; durch diese Wahl im Gegentheil, vernichtete die Faction die constitutionnelle Charte mit einem einzigen Schlage, in⸗ dem sie die alten Cortes zusammen berief, welche durch, den der gegenwartigen Verfassung geleisteten Eid völlig aufgeho⸗

ben worden sind; sie lobte und billigte Verbrechen, die man

sich gegen Staatsbürger erlaubte, welche ihren Eiden treu geblieben waren; sie gab ihre Einn munterung, daß die Truppen, deren Bestimmung es ist, fur die öffentliche Sicherheit zu wachen, Greuelthaten in der Hauptstadt begingen, unter dem Vorwande Thron und Altar zu vertheidigen. Wie weit kann das Mißgeschick unvorsich⸗ tige und schwache Menschen treiben! Doch hierbei blieb es

nicht. Die Faction belobte Portugiesische Soldaten, die sich

Subordinationsfehler gegen lhre Chefs zu Schulden kommen egen Befehlshaber, die ihren Eiden treu blieben; berief sie sich fortdauernd auf Thron und Altar Haupt ⸗Anker. Welcher Thron könnte wohl seine Einwilligung zu solchen Verbrechen geben? Welche Religion wäre im Stande die . von Maaßregeln anzuem⸗

pfehlen, die so gegen alle e und gegen alle Ruͤcksichten gr man achtbaren und ausgezeichneten Famillen schul— dig i .

O Portugiesen! in K ist. Euer unglückli⸗ ches Land gerathen, unter der Herrschaft des Fanatismus, der i,, und des Despotismus! Wenn es mög— lich wäre, so wurden Eure Vorfahren ihren Gräbern ent=

stelgen, und ploͤtzlich todt wieder hinstuͤrzen, wenn sie die

Wlege ihrer glorreichen Thaten mit solchen Greueln ange⸗ fuͤllt, erblicken wurden. ;

Ihr seyd eines bessern Schicksals wuͤrdig: Euer Gluck liegt eben so in Euren eignen Händen, als Euer Verderben. Folgt meinem Rath, Portugiesen; er wird Euch erthellt von einem menschenliebenden und aufrichtig constitutionellen Herzen.

Es ist die Zeit, daß Ihr die Augen offnet und Euch alle vereint und die Eide haltet, die ihr für die constitutio⸗

nelle Charte und fuͤr die Rechte Eurer Königin geleistet habt. Wenn Ihr das thut, werdet Ihr nicht nur Euer Vaterland,

sondern auch Meinen Bruder retten, und k gleicher Zeit den wahren Thron und die freie Römisch-katholisch, und apostolische Religion vertheidigen. Ueberlaßt nicht, « Por⸗ tuglesen! den S monarchischen Reg gen feind sind und der

ist, Melneidige auf den Thronen zu sehen, um dadurch ihre Gruͤnde gegen solche Verwaltungssormen zu kräftigen. Fern sey es jedoch von Mir, Meinen Bruder einen Meineidigen

oder Verraͤther zu nennen; ohne Zweifel wird er zu seinen

ae gezwungen; aus diesem Gesichtspunkte beur⸗ theile Ich ihn, und werde ihn so lange beurtheilen, bis die Häupter der desorganisirenden Faction Portugal ver= lassen. Portuglesen, haltet Euch an die constitutionelle Charte, sie verdankt ihr Entstehen keinem fremden Bo— den ein constitutioneller 2 gab sie Euch; und welche Uebel hat sie über Euch gebracht? Die Frelbeit, die Euch fruher nur versprochen worden war. Ja, Portugiesen, be= gleßt den Baum der Freihelt mit Eurem Blute, und Ihr werdet sehen, wie er in Eurer Mitte emporblühen Und. Frächte tragen wird, allen Ränken und böͤsen Anschläqen zum Trotz. Leidet nicht, daß Euer Vaterland getroffen werde von den Schlägen des Meineides und des Verrathes Euer Vaterlaud, das schon jetzt das abscheulichste Joch tragen muß. Ihr seyd ein freies Voll Ihr bildet eine unabhängige Nation; was wollt Ihr mehr? Die Regie—⸗ tungen Europas erkennen die Rechtmäßigkeit Eurer Königin,

fechtet fur sie und für die constitutionelle Charte, und laßt uch

durch keine Hindernisse abschrecken. Vedenket, dle Sache fuͤr die Ihr fechtet, eine gerechte ist, und daß Ihr durch einen Eid an sie gebunden sey d. Die Wahrheit kaun nicht bis zu den Ohren Eures Regenten gelangen. Fanatiker, Scheinheilige, unmoralische and despotische Menschen haben ihn blind gemacht, Die Gefahr, die sei⸗ nem Leben droht, jwingt ihn sich einer Faction zu unter= werfen, wie man nie vor dem in Portugal gesehen hat das, wie die Geschichte es beweiset, vom Andeglun be Ren. narchie an, immerwaͤhrend ein freies Land war Folgt dem Beispiel der alten Dewohner Portugals; nähert Euch Eu⸗ rem Regenten; sprecht zu ihm offen und ehrfurchterols, wie in, der Vorzeit Eur Vorfahren jum Könsge Dom Also

IV. sprachen, und saget ihm: „Der Weg, den sich 8

Hoheit leiten lassen, muß Sie unvermesdisch in den tiqsten

Abgrund stuͤrzen; regleren Sie uns der constitutilonellen!

Charte gemäß, die sowohl Ihre Hoheit als wir beschworen

haben, und erfahren Sie, daß dieses die einzige gesetzmäßige Bahn ist, die wir verfolgt zu sehen nin r a.

ung, ja sogar Auf⸗

d igen, die d J enjenigen e den 6