Am 25. gingen zuverlässige Nachrichten ein, daß die
Truppen der vorgenannten beiden Pascha's bereits in Achal— zik angekommen seyen. Unterdessen befand sich der General⸗ Major Popow, der beauftragt war, aus Kartalien durch die Schlucht von Borsham mit dem Grenadier⸗Regimente Cher, son und dem Kosaken⸗Regimente Grekow nebst 4 Kanonen, gegen Achalzik zu ziehen, und dem außer den Schwierigkei⸗ ten des Wegs noch die, nur einen Kanonenschuß weit von der Straße abliegende Festung Ajkweri (Arzkhour) entgegen⸗ stand, noch zwel kleine Tagemaͤrsche vom aktiven Corps. Demungeachtet entschloß sich der Corpskommandeur ohne
Weiteres den Fluß zu passiren und nach Rekognoscirung der
Veste Achalzik, unweit derselben sein Corps zu lagern. Er reihte die Truppen in Schlachtordnung, ließ die Wagenburg an der Kura zuruck und rückte um zehn Uhr Morgens aus. Zahreiche Feinde zeigten sich sowohl auf den Anhöhen vor der Stadt als auch links vom Wege jenseits des Fluͤß—⸗ chens Achalzik. Seine Streifgaͤnger aus Deli⸗Bascha trafen in Kurzem mit den Kosacken⸗Vorposten zusammen, und such⸗ ten mit ihnen Handgemein zu werden, doch war unserer seits befohlen, alles Gefechte nach Moglichkeit zu vermeiden. Nach einem Vorrücken von drei Wersten jenseits der Kura, nahm der Corpskommandeur eine Positien ein, um den Trup⸗ pen, bei der fengenden Hitze, eine Erholung zu gewähren. Die Tuͤrken die es für Furcht hielten, verstaͤrkten ihr Vorder⸗ treffen, und schossen in kurzem Abstande auf unsere Linie, ohne daß jedoch unserseits eine Erwiederung erfolgt wäre. Nach zweistüͤndiger Rast bewegte sich das ganze Corps mit Trommelschlag vorwärts; die Batterie Artillerie besezte im Trab die vordersten Hohen und that einige wirksame Schuͤsse auf die Feindeshaufen, welche diese in Verwirrung brachten, und sie nöthigten, sowohl in die Veste als auch laͤngs bei den Üfern des Flusses zu entfliehen. Die Kavallerie und die Kosaken⸗Artlllerie verfolgten sie ein gutes Stuͤck Weges. Nun besetzte der Corps⸗-Commandeur die Auhshen auf Kanonen-Schuͤßweite und befahl, nach Recognoscirung der Ostseite von Achalzik, der Wagenburg, unter Bedeckung des Aesten Jäger⸗Regimentes, das neubestimmte Lager zu bezie—= Bis um 5 Uhr Abends standen die feindlichen Hau—
en zu beiden Seiten von Achalzik auf den entlegenen An— höhen; nun aber drangen sie von der Rechten Und Linken gegen die Russischen Truppen vor und zeigten die Absicht, die Flanken zu umrennen und den Zug der Wagenburg an— zugreifen. Den ersten Schlag fuhrten sie wider die Batte⸗ rie auf dem rechten Fluͤgel, bei der sich der General. Major Murawjew mit 2 Batgillonen des Karabinier⸗Regimentes Erivan befand. Die Tuͤrken sprengten fast bis auf die Bat⸗ terie selbst und konnten nur durch wiederholte Kartatschen⸗ Schüͤsse und ein Flintenfeuer, daß ihnen großen Verlust zu⸗ fügte, in ihrem Grimme gezuͤgelt werden. Als sie nun von der Batterie absiehen — * versuchten sie durch den Hohl— weg uns in die Flanke zu fallen; hier aber hielt sie der BOberst Simonitsch mit einem Bataillone des Grenadier-Re⸗ gimentes Grusien zurück, und die Tartarische Reiterei mit dem Kosacken⸗Regimente Leonow und einem Theile des Ko— facken⸗Regimentes Sergesew, trieben sie in die Flucht und erbeuteten eine Fahne nebst 29 Gefangenen. Ihre Angriffs⸗ kräfte an diesem Punkte beliefen sich auf 4000 Mann. Den lan des Corps Eommandeurs fuͤhrte auf jenem Fluͤgel der Se ee, Baron, Osten⸗Sacken, aus. Auf dem lin⸗ ken Flügel jenseits des Fluͤßchens Achalzik, wo der rissige Boden und die Bergkluͤfte den Tuͤrken Hinterhalt und die Möglichkeit gewährten, sich ois zum Lager zu schleichen, schickte der Corps Commandeur ein Bataillon des a1sten Ja ger ⸗Regimentes bis auf 700 Faden näher an die Festung und ließ in einer Schlucht eine Redoute zur Deckung des Lagers anlegen. Der Feind, an Zahl zag0 Mann, bemerkte dieses nicht sobald, als er auf verschledenen Schleich; wegen sich nach jenem Posten warf, weshalb auch ein Bataillon des Karablnier Regimentes von Eriwan und der Oberst Rajewsti, mit zwei Dragoner, und zwei Uh— lanen⸗ Eskadronen, zur Verstäͤrkung des Oberst-Lieutenants Miklaschewsti beordert wurde. Kaum begann der Oberst Rasewstl, nach Zurücklegung des Hohlweges, die Eskadronen und zwei Kanonen der Artillerie vom Don aufjustellen, als unzählige Tuarkenhaufen von drei Seiten auf ihn losrückten. Eine Eskadron Dragoner, kommandirt von dem Major Ka—⸗ sassi, die er links abgefertigt hatte, sah er in den Turken⸗ haufen einhauen, allein da dieser zehnfach staͤrker war, ge— zwungen, etwas zuruüͤckzuweichen, und shickte daher unver⸗ zuͤglich ein zweites Eskadron mit dem Oberst, Lieutenant Fuͤr⸗ sten Andronikow dem Feinde in die Flanke, der hierdurch auf diesem Punkte völlig in Verwirrung gebracht und in die Gebirge gejagt wurde. Von der andern Selte machte ein
Haufe Tuͤrken einen Anfall auf die Division des zusammen⸗ gezogenen Uhlanen⸗Regimentes. Der Oberst Anrep der ihtsen mit der Eskadron des Rittmeisters Lau, vom Uhlanen⸗-Regi⸗ mente Borissoglaͤb, in guter Ordnung und mit kaltem Blute entgegenging, warf diesen Haufen und brachte ihm einen großen Verlust bei. So gereichte auch auf diesem Flügel der Versuch des Feindes ihm selbst zum Nachtheile. Das Schlachtfeld war mit Todten besaͤt. Dieses Cavallerie⸗Ge⸗ fecht ist, als eine der ausgezeichnetsten Waffenthaten, beson⸗ derer Beachtung werth und giebt den Maaßstab für die glanzende Tapferkeit der Dragoner von Nishegorod un ; jusammengezogenen Uhlanen⸗Regiments, so wie der k Anordnungen des Obersten Rajewsti. Beim Anbruch der Nacht war der Feind auf allen Punkten geschlagen. Der Verlust der Unsern besteht in 13 Getödteten und 33 Verwundeten, der des Feindes kann auf 200 Mann geschätzt werden. Zur Sicher⸗ stellung des Lagers gegen unerwarteten Ueberfall, gebot der Korps⸗ Kommandeur, in derselben Nacht auf den Anhoͤhen zwei Redouten fuͤr die Artillerie und mit Logementen fuͤr die Infanterie, * errichten, am folgenden Tage aber noch zwei dergleichen Redouten vor dem rechten Flügel des Korps, um es möglich zu machen, mit der Mehrzahl der Truppen rund um die Festung zu mandeuvriren und zu gleicher die Belagerung zu führen. In der Nacht vom 7. auf den 8. (19. auf den 20.) Aug., wurde, 400 Faden von der Fe⸗ stung, die erste Batterie, fuͤr Ss Batterie⸗Kanonen und einen Moͤrser errichtet, in der Absicht, die Fortsetzung der saͤmmt⸗ lichen Arbeiten zu schuͤtzen. Gestern stieß der General-⸗Ma—⸗— jor Popow, mit dem ihm anvertrauten Detaschement, zu dem Korps, und hatte, als er an der Festung Azkwerie vor⸗ beipassirte, einen Ausfall des Feindes, der ihm den Weg versperren wollte, zuruͤckgeschlagen, bei welcher Gelegenheit 12 seiner Soldaten Wunden empfingen. . Rußland. é St. Petersburg, 24. Sept. Se. Maj. der Kaiser haben mittelst eines Utas an das Ordens-Capltel vom 3ten August zur Belohnung des Eifers und der glänzenden Tapfer⸗ keit, weiche mehrere Ihrer Adjutanten in den verschledenen Gefechten gegen die Türken gezeigt haben, denselben folgend Orden zu verleihen geruhet: 3 O n Stroganow den St. Wladimir-⸗Orden ster Klasse, dem Eapitain Grafen Wittgenstein die 4te Klasse desselben Ordens mit der Rost den Obersten Zaluski und Frederlks den St. Annen ⸗Orde 2ter Klasse, dem Obersten Graf Balmain und Fürst Loba now⸗Rostowsky die diamantenen Insignien desselben Ordens, den Capitains Grafen Iwelitsch und Tolstoy III. goldene Ehrendegen mit der Inschrift: „fuͤr Tapferkeit“ und dem . Fuͤrsten Dolgoruty einen goldenen Ehren. abel mit derselben Inschrift. Dem Unter, Lieutenant von Stein im Großherzoglich Weimarischen Dlensten, welcher sich als Freiwilliger in den Gefechten gegen die Tuͤrken auszeichnet, hat der Käiser einen 83 Ehrensäbel mit der Inschrift: „fuͤr Tapferkeit“ a , 2 53 4 em Unter-Lieutenaut in Königlich Franzoͤsischen Dien en, Grafen von Crussol, der sich ö. der —— de rmee in der Schlacht von Kosludjt hervorgethan hat, ist durch Kaiserl. Ukas vom 23. August die Decoration des St. Annen-Ordens 4ter Klasse verliehen worden. Nach der Handels -Zeitung sind in den Gold, und Sil ber⸗Minen des Ural in der ersten Hälfte dieses Jahres in den der Krone gehörigen Minen 45 Pud 165 Lis 8 Sol Bold und 1 Pud 13 Liv. 64 Sol. 27 Parties Platina, den Privatleuten angehörenden Minen ii Pud 19 Lis. o] Sol. Gold und 24 Pud 4 Liv. . Sol. 2 Dartles Platina also im Ganzen 166 Pud 10 Liv. 51 Sol. Gold und Pud 28 Liv. 59 Sol. 3 Parties Platina gewonnen worden. Odessa, 17. Sept. Die Fregatte Flora it in der Nacht vom 14ten bis 15ten d. M. in unsern Hafen ein gelaufen. Sie hat die Ueberfahrt von Varna hieber in vier zig Stunden gemacht. Der General-Adjutant, Fürst Me zikoff, befand sich am Bord des Fahrjeuges, und mit lebhaf! ter Freude konnen wir verkuͤndigen, daß der Zustand seiner Gesundheit nach dem unglücklichen Ereigniß, das die nü lichen Dienste des Fürsten der Armer auf einige Zeit entzle hen wird, so guͤnstig als möglich ist. Die Flora ist vorgestern wieder nach Nicolasew unter Segel gegangen, wo der Fürs Menzlkoff bis zu seiner völllgen Genesung bleiben will, In vorlger Woche sind hier folgende, theils Russisch theils fremde Waaren verkauft worden: 1000 Pud Pfesser iI Rubel; 175 Pud raffinirter Zucker, 23. Rubel; 30 Pud Farin / Zucker, I 31 Rubei; 260 bis 30 Pud Campeschen holt 31 Rubel 130 Pud Zinn, à 291 Rubel; 100 Pud Eisen in Barren, à 9 Rubel. ö