1828 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die Missionaire, und da die Lowen einen gesunden Appetit haben, so haben sie an dem Gitter, das den Calvarien⸗Berg umgiebt, einen kleinen eisernen Geldkasten angebrach geachtet der beiden Verordnungen ist der öffentliche U ich noch ganz in den Handen der Geistlichen. Das Traur igste aber ist die große Bettelei in den suͤdlichen Provinzen, die Un⸗ reinlichkeit der niedern Klassen und ihre dumpfe Unwissen⸗ heit. Tausende von Kindern laufen in den Dörfern ohne Schuhe, Struͤmpfe und Hemden unbeschäftigt umher. Ware also fur die Gegenwart nichts weiter zu thun, als daß man einige unwissende und unruhige Capuziner verjagt, und haben wir uns die Erndte dadurch gesichert, daß wir einige Baume abgeraupt und ein Paar Tausend Heuschrecken nach der Schweiz geschickt haben?“ ;

Der Tonstitutionnel beleuchtet in einem besondern Arti⸗ kel in Bezug auf Frankreich den Satz, den Hr. Bignon vor 14 Jahren in seiner „vergleichenden Uebersicht des finan⸗ zellen, militairischen und moralischen Zustandes Frankreichs und der vornehmsten Europäischen Staaten“ aufgestellt hat, daß namlich fuͤr das Gedeihen eines Staates vier Machte erforderlich seyen, naͤmlich die Macht des Geldes, die Macht des Schwerdtes, die Macht eines guten politischen Systems und die Macht der offentlichen Meinung. In jeder dieser vier Beziehungen ist das gedachte Blatt der Meinung, daß Frankreich seit der Entfernung der vorigen Minister wesent— liche Fortschritte gemacht habe, und daß zum Theile England selbst ihm dazu behülflich gewesen sey.

Der Messager des Chambres macht sich dar uͤber lustig, daß die Quotidlenne und die Gazette de France sich mit vieler Wärme der Präceptoren an dem kleinen geistlichen Seminar zu Are ks Dole) annehmen, welche in einer bei der Aufhebung dieser Schul ⸗Anstalt abgegebenen Erklarung auf Gresset pro⸗ vociren, um die Vortrefflichkeit der Gesellschaft Jesu darzu⸗ thun. „Dieser Recurs an die leichte Dichtkunst“ sagt jenes Blatt, „ist bei einer ernsten Discussion ein characteristischer Zug. So fern nur irgend die Verfechter der Jesuiten, in Ermangelung der Logik und gesunden Vernunft, die Hülfe, welche die Geschichte und das canonische Recht ihnen ver⸗

sagen, bei den liebenswürdigen Dichtern suchen, duͤrfen wir die Hoffnung nicht aufgeben, dereinst noch Saint-Acheul mit Citaten des Abbé de Lattaignant vertheidigt und die Jesui⸗ ten mit Refrains von Grécourt bemitleidet zu sehen.“

Der commandirende General auf Corsika, General⸗ Lieutenant Vicomte von Bonnemain, ist am 11. d. M. in Ajaccio eingetroffen.

Der Courrier frangais theilt die nachstehende, unter den . . Umständen nicht uninteressante, kleine Druckschrift mit, welche, seiner Angabe nach, unter den Landbewohnern der Provinzen in großer Anzahl verbreitet worden ist. Er bemerkt dabei, daß der Inhalt derselben allerdings nur ein kleiner Betrug, eine unschuldige Luͤge sey, allein es sey wenigstens, wie man gleich sehen werde, ein erbaulicher Zweck damit verknüpft:

„Bericht uber ein unglückliches Ereigniß, welches als olge eines schrecklichen Erdbebens am 1. Juli 18238 in 2 „im Meurthe⸗ Departement, statt gefunden hat. Gott, der in seinem Zorne die Blitze schleudert, vergrub in einem unmerklichen Augenblicke ganze Dörfer und ihre Wohnungen. Die Häuser der umliegenden Gegend wur den ihrer Dächer beraubt und einige von ihnen gänzlich durch den entsetzlichen Nordwind jerstoͤrt, welcher eine Stunde lang einen so verderblichen Hagel mit sich führte, daß einige Körner, eins ins andere gerechnet, von ( bis 1 Pfund wogen. Mehrere Häuser, 10 Lieues in der Runde, stürzten ein und wurden in einen tiefen Abgrund begraben; dies ist die Folge jenes fürchterlichen Erdbebens, welches 340 Minuten hinter einander gewährt hat; um⸗ sonst flehte man zu den Füßen des Thrones die göttliche Gerechtigkeit an; sechstausend Einwohner kamen

bei diesem traurigen Erelgnisse schrecklich ums Leben.“ Auf diesen Eingang folgt die Erjählung selbst; „Zittert, christliche Volker“ heißt es darin, „bei der Erzählung des verderblichsten Ungluͤcks, welches sich jemals unter dem Him⸗ mels Gewölbe ereignet hat, wir ersuchen alle guten Ehristen wohl darauf zu achten. Am 1. Jull 183 um 11 Uhr Abends vernahm man ein entsetzliches Getoͤse am Himmel; . e. . Luft; ein großer . zu den en nieder; Keiner aber ver⸗

mech den B üer der Altäre nieder

; u entrinnen. Ein heftiger Sturm wind entwurzelte die la e, Baume; Hutten Haͤuser wurden fers e. nichts konnte widerstehen, und alle Her zen betrůbte 95 große Unglück. Ein schrecklicher Donner ber den Häuptetn der Fiehenden ersollte Alls mit

Schrecken; keiner ven ihnen wagte sich hinaus, aus 2

Furcht, ein Kind des Todes zu seyn. Aber, o grau⸗ sames Loos, sie konnten dem Tode doch nicht entge⸗ hen. Durch einen Donnerschlag wurde der Glockenthurm

zerschmettert; die Kirche stüͤrzte zusammen, und begrub kam an

Alles unter ihren Truͤmmern. Viel diesem unheilvollen Tage huülflos um. Nahe an 60090 Per— sonen wurden in einem schrecklichen Augenblicke ins Grab gesandt; viele wurden verwundet und mehrere andere nebst etwa sechshundert sechs und sechzig Häusern von der Flamme verzehrt. Dies, theure Christen, sind die Stra⸗ fen die wir durch unsere Ausschweifungen täglich auf unser Haupt laden. Laßt uns, das Gesicht zur Erde gewandt, auf die Kniee werfen, und um Barmherzigkeit flehen ü. s. w.“

Den Beschluß der Druckschrift machen einige Verse, worin dargethan wird, daß das Erdbeben nicht statt gefun⸗

den haben würde, wenn das Volk nicht so gottlos wäre.

Nebenbei wird bemerkt, daß die Schrift drei Sous koste.

Großbritanien und Irland.

London, 26. Sept. Man erwartet, die junge Königin von Portugal werde in der naͤchsten Woche nach London kommen und sich sodann nach dem Pallast k Hampton⸗ Court begeben, um dort ihre Residenz aufzuschlagen.

Das Geruͤcht geht, die Minister wurden durch einen Beschluß des Geheimen Raths die jetzigen Korngesetze suspendiren oder die Einfuhr⸗Abgabe herabsetzen. „Wir ge⸗ ben,“ sagt der Globe, „dies Geruͤcht, wie es uns zugekom—

men ist; aber wir zweifeln daran, daß die „fortdauernde“

Einrichtung der Korn,Gesetze binnen 6 Monaten nach ihrer Einführung noch nicht getroffen seyn werde. Man kann sich

der Erndte bestätigen, großer Grund zur Beunruhigung

vorhanden ist. Der beste im Entrepot befindliche Weizen,

welcher der schweren Abgabe von 25 Shill. 8 D. unterwor⸗ fen ist, ist von hier nach Frankreich ausgeführt worden. Indeß herrscht noch jetzt uber die Eigenschaften unserer diesjährigen Erndte viel Ungewißheit; und wir hoffen, daß die Furcht, welche man zu hegen beginnt, uͤbertri sey.

Die Bauern der Grafschaft Clare haben einen massi⸗

ven steinernen Thurm auf dem hoöchsten Huͤgel der Graf⸗

fchaft errichtet, und ihm den Namen O Connell s Thurm

gegeben.

Zu Clonmel seierten neulich die Katholiken ein großes Versoͤhnungs-Fest. Von vielen Seiten stroͤmten zahlreiche Vier Mann trugen eine ungeheure Fahne, auf welcher auf einer Selte der König, auf der an⸗

Volksmassen herbei.

dern Hr. O Connell, wie er die Emancipation von dem ersten empfängt, abgebildet war. 50,0909 Landleute versammelt. Der Fuͤrst Pückler Muskau hat neulich nell zu Derringne⸗-Abtey besucht. Er ward durch ihn in den Limericker Independenten / Elub eingeführt. Am letzten Donnerstage ward

giums zum Gegenstand hatte.

giums, werden nicht im Stande seyn, die Meinung zu fas⸗ sen, welche die Unterdruͤckung theologischer Vorlesungen erregen berechnet war, daß entwed

von geringer Wichtigkeit sey, oder

Erziehung vollendet sey, wenn sie in demjenigen

ununterrichtet bleiben, dessen Kenntniß e er, thut.,, Wenn die Sache, äußert der Courler hierüber, so genommen würde, wie es zweckdienlich wäre, so wärden' wir nicht wissen, wodurch das Gedeihen und der Nutzen des In— stituts beschränkt werden könnte. Wie groß auch das Reich Georgs des gluͤckend seine Regierung fuͤr das Land gewesen ist, so wird doch keine Unternehmung in höherem Grade als die vorlie,

gende dazu beitragen, den Glanz jenes Ruhmes oder die

Gluͤckseligkeit des Landes zu erhöhen. Wenn die Affectation

der eingebildeten Philosophen und die Lächerlichkeit des Fort,

schreitens der Intelligenz (') vergessen seyn werden, fo wird

man noch auf das neunzehnte Jahrbundert wie auf das

Augustische Zeitalter der Literatur Greßbritaniens zurück=

blicken, und auf dem Denkstein des gröͤßesten und Besten se⸗ . unter seinen Auspicien die Grundsägs der Moralität und Religlen in Europa wiederbergestellt und rein und unverletzt n Unfe⸗

seiner Monarchen mag es eingegraben werden, daß

rem Lande bewahrt worden sind! Der Globe äußert

Um Mittag waren nahe an

errn O Con-

zu Nochester eine offent⸗ liche Versammlung gehalten, welche die Aufbringung der Fonds zur Errichtung und Ausstellung des Königs, Tolle,

. tte, Ein Hr. Graham sprach da⸗ dei folgende Worte: „Die Studenten des Königs, Colle.

. u ; i eine Gad W daß sie als ein bl Anhang zu einer wissenschaftlichen Erziehung bercchre = den könne. Sie werden sich nicht sagen können, daß ihre

Vlerten fuͤr seinen eigenen Ruhm und wie be⸗

sich in folgender Art über den Be

nr. . . * ö

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nicht verhehlen, daß, wenn sich die Befürchtungen wegen