1828 / 270 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Portugal. J

Der Courier enthalt folgendes Schreiben aus Porto vom iz. Sept.: Vier angesehene Personen, die schon seit einiger Zeit im gemeinen Stadtgefängnisse gesessen haben,

sind freigelassen worden; sie sollen indessen ihre Freiheit nur ihrem vollen Geldbeutein zu danken haben, indem sie zu den reichsten Einwohnern der Stadt gehören. Unser Elend nimmt taͤglich zu. Alle Gefangnisse sind voll, und die Trup⸗ den erhielten seit 3 Monaten keine Lohnung. Von Lissabon ist ein Befehl an die Special⸗Commission (Algada) eingelau⸗ fen, das Vermögen aller Derjenigen mit Beschlag zu bele⸗ gen, die fuͤr die Anleihe unterzeichneten. Es steht mit vie⸗ lem Grund zu vermuthen, daß sich nicht wenige Englische Namen in der 3, . re vorfinden werden.

t alien.

Der Courrier frangais meldet aus Chambéry vom 24. September: Die hiesige Besatzung ist durch das Regi⸗ ment von Aosta, durch die Jäger von Nizza und ein leichtes n, Cavallerie⸗Regiment verstärkt worden. Die

estung Bramante, am Fuß des Mont⸗Cenis, ist vollendet, aber noch nicht mit dem erforderlichen Geschuͤtz besetzt; ihre Garnison besteht aus dem schoͤnen Regimente von Casal, dessen Officiere und Unter⸗Officiere fast alle in Franzoͤsischen Diensten gestanden haben. Die Sardinische Polizey hat jetzt weniger strenge Formen, als sonst. Die mit Orden ver⸗ y 5 genießen das Vorrecht, von den Zollbe⸗ amten nicht untersucht zu werden. Einige Gegenden des Landes sind trotz ihrer Fruchtbarkeit sehr arm, besonders das eigentliche Savoyen und das Thal von Isere, wo es sehr viele Moͤnche giebt. Dagegen ist in Ober⸗Savoyen und in den Grafschaften Faucigny und Chablajs mehr Wohlstand und Bildung. Es sind jetzt etwa funfzehn Jesuiten in Chambery, welche das hiesige Collegium leiten; sie selbst leh⸗ ren nur Griechisch und Latein, die mathemathischen und an⸗ deren Wissenschaften sind in den Händen weltlicher Professoren. Die Sardinische Regierung laßt jetzt eine prächtige Straße von Chambery nach Jenne durch die Alpen an der Stelle brechen, wo Hannibal aus dem Narbonensischen Gal⸗ lien nach Italien ging. Ein Zweig dieser Straße wird nach der Abtei von Altar comba am See von Bourget fuͤhren, wo sich der Konig ein herrliches Sommerschloß hat bauen lassen. Es ist davon die Rede, den Kamm des kleinen St. Bern d zwischen Tarantasta und dem Thale von Aosta für agen zugänglich zu machen; man wurde dadurch einen f ch statt der Straße uber den Mont-Cenis erhalten, die in der schlimmen ehr gt sehr beschwerlich ist. ? r kei.

Nach einem Schreiben aus Konstantinopel vom 12. Sept., hat der Großwessir, in Folge der Nachricht von der ö . gemeldeten) Landung der Russen bei Burgas, seine

eise nach Schumla, 2 sich der groͤßte Theil seiner Truppen auf dem Wege befinden soll, nscht fortgesetzt, son⸗ dern ist in Adrianopel geblieben. Er scheint also (sagt je⸗ nes Schreiben weiter) seine Absicht, gemeinschaftlich mit Hussein den Estsatz von Varng zu versuchen, aufgegeben zu haben. Die Vertheidigungs-Anstalten in der Hauptstadt haben aber seitdem eine noch größere Lebhaftigkeit gewon⸗ nen, und der Sultan will, dem Vernehmen nach, am 20sten d. M. in das verschanzte Lager bei Ramisch⸗Schiflick (Re⸗ misch-Pascha) einruͤcken. An den dortigen Verschanzungen wird Tag und Nacht gearbeitet. Am 7. September setzten 15,000 Mann Kurdische Cavallerie bei den Dardanellen über's Meer, und ziehen jetzt durch die Umgebungen der Hauptstadt nach Schumla. Die Kriegs-Abgaben werden aber immer druͤckender und die Geschaͤftslosigkeit größer.

Bucharest, 12. Sept. Von allen Sciten langen nun Russische Verstärkungs Truppen an. Ein großer Theil der selben nimmt seine Richtung gegen Silistria. Nach Be— richten aus Krajova vom gten d. M. waren sammtliche Ein, wohner wieder in die Stadt zurückgetehrt.

Bucharest, 17. Sept. Von Silistria erfährt man, daß General Roth den Tuͤrken die letzten Verschanzungen außerhalb der Festung weggenommen hat, an deren Besitz beiden Theilen sehr viel gelegen seyn mußte. Vor wenigen Tagen erfolgte ein heftiger Ausfall der Tuͤrken, um sich

neuerdings in den Besitz derselben ku setzen. Nach einem hie gen Hel he von mehreren Stunden wurden die Türken n die Festung zuruͤckgeworfen, ohne ihren Endzweck erreicht zu haben. Sie . sich in solcher Unordnung zuruck, daß die Thore verschloffen wurden, che alle Truppen eingezogen w 2 r als 20090 Mann abgeschnitten wurden; 92. 3 9 2 r der Festung sie werden, aber erst nach einigen Stunden,

ols man sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, wurden sie

als waͤre sie ausgestorben.

eingelassen. Zwei Tage lang war es so still in der Festun

Von beiden Seiten war 2 lust bedeutend, doch sind die Berichte hieruͤber sehr verschie= den. Am wahrscheinlichsten ist die Angabe, daß der Verlust der Tuͤrken sich auf mehr als 1000, der der Russen auf etwa 500 Mann belaufe. In Silistria sollen uͤberdies viele Menschen sterben, welches um so wahrscheinlicher ist, als ihre Kranke und Blessirte ohne Huͤlfe sind, und die große Hitze, die wir bis jetzt hatten, das ihrige unfehlbar beitragen wird. Zu einer regelmäßigen Belagerung Silistrias wird wohl.

nicht geschritten werden, da das hierzu nöͤthige Geschütz nicht

vorhanden ist, und es scheint, daß man durch ein Bombar⸗ dement die Festung zur Uebergabe zu zwingen hofft. Die Pest hatte das Ansehen, uns verlassen zu haben, doch seit kurzem hvben sich e 82 ereignet. Mexiko.

Aus Mexico sind Zeitungen bis zum 28. Juli in London angekommen. Am 1. Juli versammelte sich der Congreß in einer außerordentlichen Sitzung, deren Zweck sich aus der Eroͤffnungs⸗Rede des Praͤsidenten ergiebt, die wir nachstehend mittheilen: . ö

Burger, Repraͤsentanten der Mexicanischen Nation! Der Staats-Rath hat in Folge seines verfassungsmaͤßigen Rechts eine außerordentliche Sitzung des General⸗Congresses ausge⸗ schrieben und zur Discussion verschiedene, ihm von der Ne⸗ gierung zugewiesenen Gegenstaͤnde vorgeschlagen, so wie einige andere, welche er von der dringendsten Wichtigkeit hält. Das Tabacks-⸗Monopol, das unter der früheren Verwaltung eine der , . Hülssquellen der Einnahme war, ist jetzt so in Verfall gerathen, daß ein solcher Zustand nicht lange fortdauern kann. Der Secretair dieser Abtheilungen wird Ihnen den Plan der Regierung vorlegen, der das Resultat der ernstesten Erwaͤgung, und eine Folge von Thatsachen ist, die gewiß nicht ermangeln werden auf ihre Meinungen einzu⸗; wirken. Sehr nothwendig ist ein Gesetz in Betreff der Ausfuhr von Gold und Silber, um einen der wichtigsten Zweige der National-Industrie aufzumuntern, und unsere Verpflichtungen gegen fremde Nationen zu erfüllen. Verschiedene Traetate werden Ihren Berathungen vorgelegt werden. Der Staatsrath hat bisher in unseren Verhaͤltnis⸗

sen mit auswärtigen Mächten immer die vorzügliche Wich

tigkeit erkannt, die sie in Beziehung auf unsere politische Lage sowohl, als auf unsere Handels- Verhaltnisse mit der ö 2 5. haben, und diese Wichtigkeit wird er im⸗ mer erkennen.

Ein, den unschätzbaren Vorzuͤgen eines constitutionnellen Systems entsprechendes Wahlgesetz ist ohne Zweifel der Auf⸗ merksamkeit des Congresses wuͤrdig. Einschraͤnkungen, die nur dazu dienen sollen, Unordnungen vorzubeugen, können der wahren Freiheit der Nation durchaus nicht nachtheilig seyn. Gesetze um unsere Unabhängigkeit und föderative Tonstitution immer sicherer zu stellen, sollen entworfen wer⸗ den, sobald die Regie es für noͤthig befindet; und was diesen Gegenstand en f, so wird die ausuübende Gewalt mit ihrer gewöhnlichen Umsicht zu Werke gehen.

Burger! Ich habe Ihnen die Gegenstaͤnde angedeutet, die Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Die Nation vertrauet Ihrem Eifer und Ihren Einsichten.

Co lumbien.

Carthagena, 4. August. Es gehen fortwährend Dank und Gluͤckwünschungs, Addressen an Vollvar ein; alle tragen Einen Character, den der Unterwerfung unter ein Oberhaupt, das unumschraͤnkt als Fuͤrst regieren will und, soll. Eine Rede uͤbertrifft die andere an Demuth und Huldigung, und die Columbier, felt drei Jahren durch fort währende Intriguen von oben herab absschtlich in stete Un— ruhe und Üngewißheit versetzt, muͤssen sich endlich Bolivar unterwerfen, der sich bisher immer für den Washington von Süd-Amerika ausgeben wollte. Bekanntlich ward der Con⸗ vent von Ocana durch einen Gewaltschritt der Bolivarschen Parthei von 21 Mitgliedern, die sich in der Minorität be= sanden, aufgelbst. Sie Mehrheit der Abgeordneten fand das Land keinesweges in einem Zustande, der sie berzchtigen konnte, die Verfassung von 1821 in ihren Grundzilgen ju verändern; sse wollte die Republit rr e. aber die Ge⸗ genparthei, unzufrieden, daß sie ihre Absichren nicht errei= chen konnte, erklärte nun, sie wollte an den nicht mehr Theil nehmen und kelnen Beschluß der Ver⸗ sammlung anerkennen. Dle nothwendige Anzahl der zu den Berathungen erforderlichen en von 336 Mitgn dern war nicht mehr vorhanden, das ganze Militalr war der Minorität zugethan, und Versammlung mußte sich auflösen. Die disfentirenden 21. Mitglieder, an deren Spike Bollvars Schwager, D. Bricens Mendez, Bastillk und

Berathungen

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