1828 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ware,

Sohn Mehemet-Alh's wurde sich nicht durch diese Maaßre—⸗ gel schwaͤchen, wenn ihm die geringste Hoffnung geblieben sich länger in Morea zu behaupten uud die Befreiung der Griechen diesseits des Isthmus aufzuhalten. Der kurze und ehrenvolle Auftrag unserer Expedition wird sich darauf beschraͤnken, die Festungen Modon, Koron und Patras, sey es durch Gewalt oder durch Unterhandlungen, zu besetzen, und die Landenge, welche Morea von Livadfen trennt, durch Befestigungen zu einem zweiten Thermopylae zu machen. Unter der Anführung eines so ausgezeichneten Generals, wie des Marquis Maison werden für ünsere tapfern Truppen einige Monate hinreichend seyn um den Griechen diese wich⸗ tigen Resultate zu sichern, und dann, mit Lorbeerzweigen der Cwilisation bekraͤnzt, zu der Armee zurückzukehren, welche sie zur Hülfe der Hellenen ausgesendet hatte. Durch den Sieg von Navarin ist die Seemacht der Pforte, wenn nicht

83 vernichtett, doch so gelähmt worden, daß sie auf den

nseln und dem Continente Grlechenlands keine Diversion machen kann, und die Blokade der Dardanellen durch das Russische Geschwader, so wie unsere Flotte, welche unter dem Admiral von Rigny die Griechischen Gewaͤsser durch⸗ kreuzt, schuͤtzen die Küsten des Peloponnes gegen eine Lan, dung Tuͤrkischer Truppen, wenn dieselbe auch von Klein— asien ans unternommen würde.“ Die Quotidien ne bemerkt triumphirned: „Eine schleunige Rückkehr

so

wurde alle Vorwürfe rechtfertigen, die man dem Mini.

sterium über diese Expedition machte, als sie unternom— men wurde. Es verlohnte nicht der Mühe, 17 bis 15,60 Mann so weit und mit so großen Kosten zu fenden, um sie so schnell zuruͤcktzurufen. Man haͤtte nach unserem Bedun⸗ ken vor der Einschiffung überlegen muͤssen, wie bald man genothigt seyn werde, wieder umzukehren. Es war leicht ein- jusehen, daß es nicht in dem politischen Interesse Frankreichs lag, eine Diversion gegen die Turkei nach Griechenland zu machen. Die Umstände, welche die Zurückberufung unseres Heeres herbeifuͤhren, sind nicht augenblicklich hervorgetreten, sie waren längst vorhanden, und die Minister, welche Frank reich dem Gelächter Europas Preis geben, beweisen Unkunde und Leichtsinn, denn unsere politischen Interessen haben sich seit drei Monaten nicht verändert, ünd nur darum, weil man dieselben verkannte, hat man uns in ein ünternehmen ohne Zweck verwickelt, auf das schnelle Reue gefolgt ist““

Der Constitutionnel selbst, aus dem wir den obigen Artikel uͤber eine Abberufung der Französischen Truppen ent- nommen haben, enthaͤlt einen Brief aus Toulon, vom 1. Sept, wonach im dortigen Hafen und im Arsenale die größte Thaͤtigkeit herrscht. Namentlich meldet das Journal du Com—⸗ merce, daß 3230 junge Soldaten, von der Aushebung von 1827, nach Toulon marschiren werden, um dem Iten Linien Regimente und den Depots des 2ten, 4tzsten und 55sten Re⸗ giments, welche sich dort in Garnison befinden, einverleibt zu werden. „Diese Depots,“ außert das Joural du Com- merce dabei, „können, falls es noͤthig wird, Verstaͤrkungen an die Bataillons in Morea schicken.“ Aus dieser Bemer— kung scheint hervorzugehen, daß jenes Blatt dem Gerüchte von der bevorstehenden Zuruͤckberufung der Expedition aus

doreg keinen Glauben beimißt.

Der Courrier Frangais bemerkt: „die Anerkennung der Blokade der Dardanellen von Seiten England s hat in Lon— don einen lebhaften und tiefen Eindruck gemacht. Das Ge⸗ fühl der Nationalwürde ist im Herzen des Englischen Volks ein strenger Richter über die Handlungen der Ministeriums. Die Nation ist aber ihre Interesfen nicht so verblendet, daß sie einen Krieg mit Rußland wänschen sollte, sie will Frieden, aber einen ihren nationalen Ansichten entsprechenden Frie⸗ den. Während dieser Betrachtungen t ein anderes an sich unbedeutendes Ereigniß die offen Aufmerksamkeit auf sich. Das Englische Schiff, nämlich, das die Nachricht von der Ankunft der jungen Königin nach Lissabon gebracht hat, wurde bei seiner Abfahrt aus dem Hafen von dem Fort von Belem beschossen, dasselbe Schiff wurde bei seiner Nück⸗ kehr nach Lissabon nicht in den Hafen gelassen. Die öffent. liche Erbitterung uͤber diese Vorfalle machte sich in einem satirischen Anschlage auf Lloyd's Kaffeehause Luft, nach wel⸗ ——— ortugal Falmouth zu blokiren beabsichtige und die

uglische Regierung diese Blokade anerkenne. Dies erinnert an eine ähnliche Zeit bei uns, in der wir durch Spottlieder D unsern innern Schmerz zu erleichtern suchten.“

2 Courrier frangals kommt in feinem neuesten Blatte abermals * Don der liberalen Parthei verlangten Ab- ker, 3 22383 daruber freien

6 ieser Anford bis jetzt n nicht genügt hat; wenn, e , , , w . * einftußteichen Mannern, die sich far befugt halten iht

und

dieserhalb Vorstellungen zu machen, kein Gehör liehen, so geschahe es bloß, weil sie sich zu compromittiren teten. „Keine Concessionen!“ so laute ihre Antwort, Sie wür— den nur von der Schwäche des Ministeriums und dem Ein⸗ slusse einer gewissen Parthei zeugen. Im Uebrigen so ist die Frage wegen der Absetzungen schon von den offentlichen Blättern so viel und sogar unter namentlicher Aufführung der zu entlassenden Beamten besprochen worden, daß die Re⸗ gierung sich an ihrer Wurde vergeben wuͤrde, wenn sie Das, was man von ihr gleichsam gebieterisch verlangt, bewilligen wollte.“ Dem Courrier frangais will diese Bedenklichkeit natuͤrlich nicht recht einleuchten.

Fast alle hiesige Zeitungen enthalten heute den (in Nr. 263. der Enel mitgetheilten) Krlegsbericht von den Operationen vor Schumla bis zum 7. September, wonach es schien als ob das Belagerungs-Corps vor dieser Fer stung aus Mangel an Fouragen nach Jenibazar zurüͤckwer⸗ legt werden wurde, und nehmen (da die späͤtern Berichte bis zum 13., woraus sich ergiebt, daß dieser Rückzug nicht statt gefunden hat, noch nicht in Paris eingetroffen waren) an, daß die Belagerung von Schumla wirklich 2 sey. Der Messager des Chambres erklart in dieser Vor⸗ aussetzung die rückgängige Bewegung der Russen, nicht, wie die andern Zeitungen, durch eine erlittene Niederlage, sondern durch eine Aenderung in dem Plane der Kriegs— , ,, wonach der Kaiser dermalen sein Hauptaugen— merk au hendem . der Besitz von Schumla nicht mehr als wich tig erscheine, indem die Russische Armee sodann, unterstütt von der Flotte, auf der Straße zunächst dem Meere auf Adrianopel werde vordringen und Schumla umgehen können.

Am Vord der letzten nach Morea abgegangenen Schiffe befanden sich vier Feld⸗Capellen, welche mit allen Ge—⸗ faͤßen und Geraͤthschaften für den Gottesdienst versehen wa⸗ ren; eine dieser Capellen ist fuͤr den Generalstab der Armee, die anderen fuͤr die drei Brigaden bestimmt.

In Marseille sind Nachrichten aus Tanger eingelaufen, wonach die von den dortigen Corsaren aufgebrachten Engli⸗ schen Schiffe frei gegeben worden sind.

„Wir bemerken mit Freuden“, äußert das Journal du Cominerce, „daß der Minister der Maxine seine Aufmerksam⸗ keit auf alles wendet, was fuͤr die Schifffahrt Interesse hat. Die Corvette „Badine“ hat in diesem Jahre das Gascog⸗ nische Meer von Neuem nautisch untersucht, und hoffentlich werden unsere Schifffahrer bald die Fruͤchte dieser langst gewunschten Arbeit genießen.“

Die Quarantaine des Obersten Fabyier geht, wie man nunmehr aus Toulon vernimmt, erst mit dem 3. d. M. zu Ende; der Oberst wird sich uber Marseille, wo ihm eine glän— zende Aufnahme bereitet wird, hieher begeben.

Aus Montmorillon (Departement der Vienne) wird ge— meldet: „Die hiesigen Jesuiten haben endlich unsere Stadt verlassen, in der sie sich seit 1515 wohlbefunden haben. Sie hielten eine öffentliche Auction, und haben große Summen geloͤst. Wir glaubten anfangs, sie nach der Schweiz abrei⸗ sen zu sehen; sie sind aber nach verschtedenen Punkten Frank⸗ reichs, wie Paris, Bordeaux, Postiers ꝛc. gegangen, wozu sie, wie es heißt, hoͤheren Befehl von ihren Vorstehern er⸗ halten haben.“

Das Wettrennen zwischen der „Vittoria,“ einer Fran— zoͤsischen Hährigen Stute des Herzogs von Guiche, mit einer Last von 166 Pfund, und dem „Linkboy,“ einem Englischen ölährigen Pferde des Lord Seymour, mit 1609 Pfund Last,‚ ist bis zum 12. d. M. verschoben worden. Die Eigenthümer haben gegen einander 600 Fr. gewettet. Am 15. soll noch ein zweiter Lauf zwischen der „Vittoria“ mit 1066 Pfd. Last, und dem „Turcoman,“ einem gleichfalls dem Lord Seymæeür zugehorigen Pferde, mit 111 Pfd. Last, statt finden. Die Wette betragt 2006 Fr. ; 1

Großbritanien und Irland. ö London, 5 Oct. Der Herzog * Wellington ist ge⸗ stern aus Aptherpe, dem Site des Grasen von Westmote— land, hieher zurückgekehrt 1 Die Botschafter von Frankreich, Rußland und Oester= reich hatten gestern Conferenzen mit dem Grafen Aberdeen Auf die Nachricht, daß Donna Maria da Gloria in Grillons Hotel abstetgen wäre, hatte sich ane solche Volte= menge um dasselbe versammelt, daß es ihren Begleitern kaum moglich war, sie aus dem Wagen zu SEie er⸗ schien bald nachher auf einem Valcone und verneigre 6 verbindlich gegen die Menge, weiche sich für diese Höflichteit durch Häͤndeklatschen, Freuden Geschrei und Schwanken der Hate bedankte. Sie trug eine Art Reit-Kleid. Bis um

Varna richten werde, nach dessen nahe bevorste.