1828 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

.

8

I. Den protestantischen Consistorien Lieflands, Ehstlands und Kurlands und der St. Petersburgischen Eonsistorial=

itzung aufzutragen, die allergenanesten und umstaͤndlichsten Nachrichten uͤber alle im Lauf der Zeit eingefuͤhrte oder durch Gewohnheit zugelassene Abweichungen von den Vorschriften der lutherischen Kirchen ⸗Ordͤnung und der Consistorial⸗Ver⸗ ordnung zu sammeln und der Dber⸗Verwaltung der geistli= chen Angelegenheiten fremder Confessionen vorzustellen. Die Consistorien der Ostsee Provinzen und die St. Petersburgi⸗ sche Consistorial⸗ Sitzung sollen zu gleicher Zeit diese Nach⸗ richten . ihren Bemerkungen allen Behörden und Cor—⸗

poratio ictheilen, welche mehr oder minder an der Kir⸗ chen⸗Verwaltung Theil haben: die Erklärungen dieser Lettern sollen Ihnen gleichfalls in dem hinzu nach Ihrem Ermessen bestimmten Termin vorgestellt werden. Il. Nach Einziehung dieser Nachrichten soll in St. Pe⸗ tersburg, unter dem Vorsitz des Senators, Geheimeraths Grafen Tiesenhausen ein besonderes Comite zur Entwerfung eines Projekts zu einem allgemeinen Reglement fuͤr die Pro⸗ testantisch⸗Evangelische Kirche in Rußland errichtet werden. In diesem Comite sollen Sitz haben, als geistliche Mitglie⸗ der; der Protestantisch-Evangelische Bischof Cygnaeus, der Lieflaͤndische General- Superintendent Berg, der Professor der 6 ie an der Dörptschen Untversität Lenz und das Mit— glied der Consistorial⸗Sitzung Pastor Ehrstroͤm, und als weltliche Mitglieder: der Ober⸗Kirchenvorsteher in Liefland, Landrath Baron von Kampenhausen, der Präsident des Ehstländischen Provinzial⸗Konsistoriums Landrath Maydell, ein Mitglied vom Kurlaändischen Adel, welches vom dortigen Oberhofgericht zu wählen ist, und ein Deputirter aus der Mitte der St. Petersburgischen Lutherischen Gemeinden. Zur Wahl dieses Deputirten haben die Kirchen-Convente desondre Bevollmächtigte zu bestimmen, der von der Petri— auls Gemeinde drei, die von der Annen⸗ und Katharinen⸗ emeinde je zwei. Außerdem wird, nach Verhandlung mit der Preußischen Regierung, ein Mitglied der dortigen Geist⸗ lichkeit den Sitzungen des Comite eingeladen werden, um demselben umständliche Aufschluͤsse über die Verordnun⸗ gen und die Verwaltung der Evangelischen Kirchen in Deut sch-

land len. 96. . z em! liegt ob, bei Erfüllung des demselben er— then wen,, , dr, gi, ee,

15) daß alle ungen im Projecte des neuen Reg

im genauen Einklange mit den Grundgesetzen der protestan, tisch evangelischen Kirche seyen, nicht nur in Hinsicht der Lehre der Glaubens⸗Dogmen in ihrer ganzen Vollstandigkeit und Unabaͤnderlichkeit, sondern auch in den Haupt-⸗Grundla— gen fuͤr die kirchliche Verwaltung und selbst in den Regeln, welche die wichtigsten gottesdienstlichen Gebräuche bestimmen; 2) daß hiermit zugleich diese Vorschriften in vollem Maaße dem jetzigen Standpunkte der protestantisch-evangelischen Kirchen in Rußland, den Bedurfnissen derselben, und der Art ihrer Beziehungen zur obersten Gewalt und zu allen Administra— tions, und Gerichts-Behörden im Reiche entsprechen.

Bei Entwerfung dieser Vorschriften nach der am zweck, mäßigsten befundenen Ordnung, werden Sie dem Comité auftragen, die bereits vom BVischofe Cygnaens und dem Su⸗ perintendenten Feßler gleichfalls entworfenen Projecte 1) einer allgemeinen Verordnung über das evangelische Kirchen Wesen; Y) einer allgemeinen Kirchen⸗Ordnung und Liturgie,

in Erwäg zu nehmen. Wegen der hiebei noͤthigen Er⸗ laͤuterr 16 der Superintendent Feüler in den Sitzun⸗ gen des Tomité zugezogen werden.

(gez) Nicolas. Dorf Volgrad in Bessarabien, den . Mai 3. Jun.) 1823.

Die nach vorstehendem Ukas von den hiesigen Lutheri= schen Gemeinen zu veranstaltende Wahl eines Deputirten aus ihrer Mitte, welcher in dem neuorganisirten Comité zur Entwerfung eines Projects zu einem allgememmen Reglement für die Evangelisch⸗ Protestantische Kirche in Rußland Sitz und Stimme haben soll, hat am verflossenen 5. September

in der vorgeschriebenen Art stattgefunden, und ist durch die ech . auf den wir lichen 2 Ade

2 lung . 2

erfolgte zu Helsingfors die feierliche Inau⸗ 9 er von Abo ö verlegten Kaiserlichen Alexan⸗ der ersttt. Die Anzahl der schon bel der Universitaͤt auwesenden Studirenden beläuft sich auf 25, und täglich kommen nech Mehrere hinzu.

enge g enthält folgende Benachrichtigung

, . . Admiral Sa⸗ 3 D, weißen Meere auf dem

ĩ 300. Faten vom desselben, auf ei 1. vo

60 zus Höhe bei niedeigem We rn i n,, 2

7 sich durch s

im Auslande zur Wiederherste lung

Vorgebirge Swaͤtoi

da r . * *

*

in diesem Meere vorhandenen Zeichen, noch ein 6 Faden hoher hölzerner Thurm erbauet, mit weißer und rother Farbe ange= strichen. Dieser Thurm erscheint gegen das Ufer 107 Mei⸗ len N. W. 58. bei hellem Horizont, ; ;

Nachrichten aus Tiflis zufelge ist der Staatsrath Gribojedow, unser außerordentlicher Gesandte und bevollmäch⸗ tigte Minister bei dem Schach von Persien, den eine Krank—⸗ heit dort aufgehalten hatte, am 21. September nach Persien abgegangen. ; .

Die Nordische Biene enthält einen trefflichen Me⸗ krolog des im August d. J. verstorbenen Generals Ben⸗ ken dorf, woraus wir Nachstehendes mittheilen:

Konstantin (Christophorowitsch) Benkendorf II. Gene⸗ ral⸗Adjutant, General Lieutenant und Ritter der Orden: des h. Georg 3. Klasse, h. Wladimir 2. Klasse, der h. Anna 1. Klasse mit Diamanten, des Königl. Preuß. rothen Adlers 2. Klasse, des Königl. Schwedischen Schwerdt-Ordens, des Königl. Baierischen Maximilian und Joseph und des Kai— serl. Desterreichischen Leopolds, geschmi⸗ t mit den Medaillen: von 1812 für die Einnahme von Paris, für den Perserkrieg von 1826, 1827 und 1338; dem goldnen Ehrensabel mit Dia⸗ manten, mit der Aufschrift: „Fur Tapferkeit.“ Geboren im Jahre 1735, gestorben bei der aktiven Armee, 1828, im

August.

Das Vaterland verlor in der Person Konstantin Ben⸗ kendorf's seinen treuen Sohn, das Heer einen geschickten und tapfern Feldherrn, die Menschheit einen edlen und wak—

kern Mann. K. Benkendorf's Aeltern bestimmten ihn fur die diplomgtische Laufbahn. Dreizehn Jahr alt, betrat er diese als Junker im Collegium auswärtiger Angelegenheiten, wurde 183 zum Kammerjunker am Hofe Sr. Kaiserl. Maj. bestimmt und 1812 zum Kammerherrn befördert. Als aber der vaterlandische Krieg entbrannte, loderte in seinem edlen Herzen die kriegerische Glut, genährt vom Vaterlandsgefühl, empor. Er trat als Major in Dienste, und kam in das Detaschement des General⸗Adjutanten Baron Winzingerode, im September 1812. ;

In den Schlachten um Moskwa, vor Smolensk, währ rend des Ruͤckzuges des Vice⸗-Königs von Italien, und der Einnahme der Stadt Wilna, zeichnete sich Venkendorf, stets an der Spitze der kuͤhnsten Partisane, vortheilhaft aus, und e Furchtlosigkeit und Ueberlegtheit die der Untergebenen, das Vertrauen der Vorgesetzten und die Achtung seiner Waffenbruͤder. Im Feldzuge von

1813 nahm er mit einem geringzaäͤhligen Detaschement ein

8

ganzes Bataillon Westphaͤlischer Infanterie in der Affaire

bei Belzig gefangen und erbeutete ihre beiden Fahnen. Wah⸗

rend der Blokade Hamburgs kommandirte er ein abgeson«

dertes Detaschement, mit ausgezeichnetem Muthe, nahm vor

Rotenburg 500 Mann gefangen und erbeutete eine Kanone.

Darauf trat er in das fliegende Detaschement des General⸗

Adjutanten ch , und war, an der Spitze der

Avantgarde bei der Einnahme von Kassel, der erste, der in

die Stadt drang und den Feind warf. Bei der Eroberung

Fulda s wußte er, durch ein geschicktes Mandeuvre, 10 Franzosen den Weg abzuschneiden, so daß sie sich ihm erge⸗ ben mußten. In der Schlacht bei Hanau focht er mit

glänzender Tapferkeit.

Bei Dusseldorf ging der Held, im Angesichte 2 des, 1814, über den Rhein und erntete für diese kühne That nicht nur die Achtung und Bewunderung der Seinigen, sondern auch der feindlichen Armee. Mit dem fliegenden Detaschement. vordringend in Feindesland, überfiel er mit Blitzesschnelle den weichenden Feind, umging, beunruhigte und verwirrte ihn in seinen Bewegungen. ü . Außer den Ehrenzeichen die K. Venkendorf in die * k 3 , . erhielt er im 2 ar Auszeichnung, den Obri n,, t e

öchste an fur be ,. der Stadt , . Zum Obrist wurde er 1013 im Oetober, zum Genctal-⸗ n= zor im Oetober 181 befördert, zum Commandent . Brigade der ten Dragoner⸗Division, im y, 6 kannt, und in cben Fiesem Jahre dem Dinistcns hes der Ften Uhlanen-Diviston zubcordert, Eine ne r mr. Frautheit ubthJgte den. Genc al Ven endorf den Fein dient für ernie 9. r im Jahre 1816 233 n 2

eigezahlt M '. J.

gezahlt und befand fich, vom 1sten . .

Mit der Nacktehr des V dens erwachte aufs neue der Wunsch, 8 Kaiser und dem Staate zu dienen, und da es eben Friede war, ö wurde Benkendorf im Jahre 1320 zum außerordentlichen Botschaster an den Höoͤfen der Königs von Wartemberg und des Großherzogs von Baden ernannt, = Die diplomatischen Geschäfte vermochten nicht