1 * . * Massen herbeigeströmt. Unzählige Wagen und Fuhrwerke
von allen Orten haben sich in Bewegung Ein Cor⸗
tespondent des Courier meint, die protesta sey um das Zehnfache stärker als die katholische. Alle Mau, ern in Maidstöne und Rochester sind mit Proklamationen beklebt worden; unter denselben befinden sich auch die (zu ihrer Zeit von uns mitgetheilten) an die Männer von Kent erichteten Ermahnungen des Couriers. Die Anti, Braun— , sich in zwei Partheien, in die des Lord amden und in die Cobbetts. Lord Camden, welcher in gro— Fer Achtung steht, beabsichtigt folgende Veschluͤsse in Antra zu bringen.? „Die Versammlung bezwecke die Aufrechterhal—⸗ tung der Grundsatze, welche das Haus Braunschweig auf den Thron erhoben hätten und durch welche England zu sei=
.
nem jeßigen Standpunkte emporgestiegen sey. Zwar hatten diese dsatze zur Zeit der Revolution, als Koͤnig Wil— elm den Thron bestieg, hauptsachlich der Ausschließung der
von allen Staats-Aemtern zum Gegenstande gehabt, aber dennoch sey diese Ausschließung schon bedeutend modifi= irt worden, und zwar mit großem Vortheil fuͤr die Vildung der Katholiken und für das Vereinigte Königreich. Es sey in jetzigen Zeiten weder weise noch wen,. diese strengen Gesetze einer unduldsamen Vorzeit beizubehalten. Durch die Aufnahme der Katholiken in den Wirkungskreis aller buͤr⸗ = Rechte würde die kostspielige Unterhaltung der star⸗ en Kriegsmacht in Irland entbehrlich gemacht, und der Geist jenes Königreichs zu Englands Gunsten gestimmt wer⸗ den. Dem Könige und beiden Haäusern des Parlaments solleen daher Bittschriften von den Freisassen Kents einge— teicht werden, worin die Minister und die Geseßgebung er⸗ lucht wurden, den beunruhigenden, zum Buͤrgerkriege reifen
Zustand Irlands in Erwägung zu ziehen.“ — Cobbett hat dage⸗
gen ganz andere Absichten. Er begunstigt weder Protestan ten noch Katholiken. Er will beiden Theilen zuin Trotz einen eigenen (noch nicht bekannten) Antrag durchsetzen, 8 t daher die Pãchter, welche an der Versammlung Theil nehmen, fuͤr si
winnen. Gestern hatte er ein großes Mittags⸗Mahl veran—⸗ staltet, wobei aber meist nur Personen niederen Standes er— schienen. Der Vorsitzer bei demselben erinnerte die Gesell⸗ schaft daran, daß der Saal, in welchem man speise, die Freiheits- Halle“ heiße, und daß daher Jeder bestellen koͤnne, was er welle. Sogleich entstand ein allgemeiner Ruf nach Wachholder⸗ Branntwein und Wasser.“ Darauf vertheilte
s ꝛ — 9 ten.“ Lacherlicherwei ihn aber der, welchem er uber⸗ reicht wurde, mit der erkung zurück: „seine Pacht sey hntfrei.“ Nach der Gefundhenn des Königs wurde die des . „als der einzigen Quelle der geseklichen Macht,“ zus gebracht. Auf allgemeines Begehren sprang zuletzt Cob— er auf den Tisch und redete die Versammelten an. Seine Vorze, die nicht allzu gewählt waren, 6 nicht sowohl bie Feinde der Emancipation — welche Letztere Cobbett selbst eine „Schurkerei“ nannte. — sondern 4 Hen der Anglikanischen Lirche an. Als er indessen, von Einem aufs Andere kommend, anfing, den König, das Ober— haus und das Unterhaus zu schmahen, wurde er derb aus⸗ gezischt. Er stieg demnächst vom Tische herab, rauchte eine Cigarre und zog sich bald darauf zurück. — Heut früh füllte c die zum großen Kampfplatze bestimmte Heide, Penenden—, Heath genannt, mit zahlteichn Gruppen von Menschen, deren Gr sammt eit einen höchst ergreifenden Anblick darbot. Diese Heide ist für dergleichen Zusammenkünfte sehr bequem elegen und schon oft dazu gebraucht worden (s. unten). Außer ocd Camden und seinen Anhängern bemerkte man auch viele Latheliken und Katholikenfreunde, ven denen wir hier nur Derrn Ir. Doyle, der von Paris zurückgekehrt ist, und Hrn. Shiel erwähnen. Als Cobbett Lehteren erblickte, sing er an, auf ihn zu schimpfen. Herr Shiel that sedoch, als bemerkte e- es niet. Um 2 Uhr erschien der Sheriff. Hr. Gipps ar der erste, welcher die Versammlung anredete. „Ich 'ebe, fagte er, rein nd bärgerlichen Freiheit dafsr zu streiten bin ich lals Ruf ur Linken). zu der unduld samen und
(lauter Beifall zur Rechten), und icher gekommen, (betäubender Bei⸗ ch gehöre, so wenig wie wir alle hart er en n . man ung t. Nein, alles was ich verlange, ist k Freiheit, und diese zu beschuͤtzen, sad wir versammelt. Die einfache Frage ist, ob wir mit Duldung und Freiheit, die wir genießen, zufrieden und s wir bereit sind, sie zu vertheidigen. Man spricht viel ven Sicherheiten, aber welche und wo sind sie? Der große
antische Parthei
zu ge⸗
vor meinen Augen das Banner der religiösen.
die Geisth /
stimmen, nen oder zu bessern. Könnte
. 8.
D
Mann an der Spitze der Regierung kann vielleicht derglei= ;
chen ersinnen, aber ich verzweifle fast daran. Bis ) ben wir viel Worte gehört, aber wenig Thaten 0c 1 man kann dem gesunden Verstande jenes großen Mannes
Etwas zutrauen, wenn gleich ich für meine Person nicht
daran glaube, daß von Seiten der Regierung Etwas gesche⸗ hen werde. Wollt Ihr die Katholiken ohne Sicherheiten zulassen? (Ruf: Nein! Nein! Nein! — und ich sage, daß, wenn sie uns nicht einen indirecten Einfluß über ihre Kir verstatten, wir ihnen die Theilnahme an unseren politischen Privilegien nicht gewähren können“. — Bis hieher reichen nur die Berichte bes Courier über diese Verhandlung. Das enannte Blatt wiederholt seinen fruheren Aufruf an die
ewohner Kent's, die Sache der Religion und Verfassung nicht sinken zu lassen. „Der niedere Hütten-Bewohner, heißt es darin, fühlt sich durch diese Vorgange eben so leb— haft angezogen, als der reichste Pair, denn er weiß, daß seine Huͤtte ihren ganzen Schutz von der Verfassung entlehnt, er weiß, daß diese, wie die Sonne, auf den Pallast wie auf die Huͤtte scheint.“ ö
Ueber denselben Gegenstand äußert der Courier an einer
andern. Stelle; Unter allen anderen Umstanden wurden wir die Ver sammlung vielleicht fur unnöthig gehalten haben; doch die
sesmal ist sie eine nothgedrungene Folge der . Demon⸗ strationen, und der laut ausgesprochenen Katholiken. Sie wird von Nützen seyn, weil sie zeigen wird,
orderungen der
daß Nachgiebigkeit in der Katholischen Angelegenheit allein, nicht hinreichend ist — sie wird von Nutzen seyn, weil sie beweisen wird, daß die Reformatoren andere Pläne haben, deren Ausführung nicht eher möglich wird, als bis die Eman«= cipation beendigt ist. Wir werden sehen, daß eigentlich nicht 2 sondern vier oder funf, oder noch mehr Partheien vor⸗ anden sind — und daß jede a ihre besonderen Ab⸗ sichten und Forderungen hat. Diese Thatsache muß, wie wir es glauben und hossen, in der Versammlung so klar an den Tag kommen, daß die Nation sich immer mehr und mehr davon überzeugen wird, daß es 9 erste Pflicht ist, die Verfassung aufrecht zu erhalten — und ihre zweite die Verfassung aufrecht zu erhalten — und ihre dritte d ie Ver fassung aufrecht zu erhalten.
Der Globe bemerkt seinerseits über jene Versammlung.
„Einen Vortheil muß sie haben, die .
zus fallen, wis liz wollen zcitweder nöthät sie die ᷣ , , , , ,,,,
schweigens auf. Es ist . daß die Nation wisse, ob die
Regierung entschlossen ist, zu temporisiren, oder gerecht und.
entscheidend zu handeln, und zu viel verlangt ist es vom
Minister, die Nation in einer Krisis, die jeder des Nach—
denkens faͤhige Engländer vor Augen sieht, in Ungewißheit u lassen, ob seine Verwaltung als ein Segen oder als ein Hu für Großbritanien angesehen werden soll.
Es hatte sich vor einigen Tagen das Gerücht verbreitet, als ob Lord Bexley der Versammlung von Kent in der Ab sicht beiwohnen würde, um in Hinsicht der Katholiken den Ministern versoͤhnliche Maaßregeln anzuempfehlen. Bei ser 8e . äußerte das Morning Journal kommt die Sache unglaublich vor. Lord Bexley ist Stande, sich als Wertzeug zu einem solchen Versuch zu lassen. Er würde sich selbst in den Augen der B er von Kent entehren, und sich öffentlichen Vorwürfen aussetzen. Der Versuch würde nicht gelingen, und der Lord seinen Ruf auf das Spiel setzen; seine Feinde wärden ihn auslachen, und seine Freunde ihn verachten. Das Gerücht kann nur erfun⸗ den worden seyn, um ihm in der öffentlichen Meinung zu schaden, und . persoͤnlich zu kränken.“ — Diese Aeußerung begleitet der Globe mit folgenden Worten: „So geht es, wenn man ] ch an eine heftige Sprache gewöhnt; man hat es nicht mehr in seiner Macht, einen gemäßigten Ton anzu—
1 *. es darauf ankommt, einen Freund zu ermah⸗ te unser College wohl eine staͤrkere Sprache gegen die katholische Association führen, als die, welche man von ihm erwarten muß, wenn die dem Lord Bexley zugeschriebene Absicht sich realisiren sollte.“ Penenden⸗Heath oder die Heide von Penenden in Kent, wo dle vielbesprochene Versammlung dermalen Statt findet war schon von Alters her ein berühmter Platz far Zufar 2.
menkünfte. Im Jahr 1076 fand hier auf Befehl des mannischen Wilhelm s eine Versammlung Statt, 2
Streit ache zwischen einem Erzbischofe Lanfrane und einem BVischofe Odo von Baieur zu entscheiden. Lombard, in sei⸗ 2