1828 / 317 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

serer Eefuͤhle zu unterdruͤcken, wir vermögen solches nicht ganz und koͤnnen in der neuen Maaßregel des Ministeriums unmoglich etwas anderes als eine kleinliche Uebereinkunft des⸗ selben mit seinen Feinden erblicken, eine Uebereinkunft, die ihm selbst keine Consistenz geben, und weder die oͤffentli⸗ che Meinung noch die Kammern befriedigen kann. Durch den Aufsatz im Moniteur haben, sollte man glauben, die Minister es dem Volke noch fuͤhlbarer machen wollen, daß es getäuscht worden sey; denn sie entschuldigen sich darin nicht bei dem Lande, daß sie so wenig thun, sondern bei der Villeleschen Partei, daß sie so viel zu thun wagen. enn man ihre Handlungen unpartheiisch pruͤft, so sieht man, daß sie das Werk nicht sowohl des vorigen Ministeriums, als dessenigen, das diesem unmittelbar vorangegangen war, fort⸗ setzen wollen. Die Neorganisation des Staats Raths be⸗ weist dies.“ (Hierauf folgt eine weitläufige Untersuchung der betreffenden Verordnung, an derem Schlusse es heißt:) „Da sonach die neue Zusammenstellung des Staats⸗Raths keinem der abhilft, gegen welche die oͤffentliche Meinung sich schon so oft ausgesprochen hat, so bleibt nichts übrig, als diese Behörde vor den Kammern aufs Neue anzugreifen und das Verfassungswidrige der selben zu beweisen.“ Endlich der Constiturionnel: „Der Aufsatz im Moniteur ist eine Art von Lobrede, wodurch dem Geschrei einer noch mäͤchti⸗ gen Parthei vorgebeugt werden sollte. Das Ministerium ist dabei mit so vieler Schonung zu Werke gegangen; es hat die Wunde mit so leiser Hand beruͤhrt; es hat noch so viele Werk;euge der vorigen Verwaltung beibehalten, daß es von Seiten dieser Letztern wohl auf einige Nachsicht rechnen konnte, wenn die Apostolische Parthei . nicht uͤberhaupt fuͤr unverletzlich hielte. So aber wird Parthei den Mini⸗ stern fur ihre Mäßigung nicht den mindesten Dank wissen. Das Ministerium will jener Parthei fuͤhlen lassen, daß es der offentlichen Meinung keine n gemacht be. Vergebliche Muͤhe! uͤber den Austritt der Herren anchet, Dudon, Frénilly und Delavau vergessen die Abso⸗ utisten, daß noch andere ihres Gleichen im Amte geblieben sind, und ihre Angriffe werden nur um so heftiger werden. Das gewinnt man dabei, wenn man sich mit seinem Ge— wissen und den Factionen abfinden will. Es . gut, meint der Moniteur, wenn alljzu haufige änderun⸗

man

m in dem Verwaltungs Personale vorn ; kehr Zeiten und wo völlige ö 3 und den Regierten herrscht, mag diese Ansicht richtig seyn. Ist dies aber bei uns der Fall? besteht unsere Verwaltung aus lauter Ehrenmännern, die die Gesetze ihres Landes nie verletzt haben? Ist nicht vielmehr das Bild der Villelischen Administration zum Theil noch immer unseren Augen sichtbar? Bei alle dem gestehen wir mit Vergnügen ein, daß die letzten Maaßregeln des Ministeriums das Beamten Personale eini⸗ germaaßen verbessert haben; man erkennt darin doch ein Zei⸗ chen des Lebens, eine Kraft- und Willens-Aeußerung, die von glücklichen . eyn kann; sie sind gleichsam eine, dem Lande zu Theil gewordene halbe Genugthuung, welche wenigstens gute Absichten verkuͤndigt. Die Arbeit des Ministeriums ist mehr werth als seine Lobrede.“ Am gemäßigsten, und mehr die affirmative Seite hervorhe— bend, spricht sich der Globe aus. „Die so sehnlich erwar⸗ teten 1 uͤber den Staats-Rath und die Prä— fekturen“, sagt er „sind endlich erschienen, und werden mit Veifalls⸗Bezeugungen begruͤßt, unter die sich aber auch bittere Klagen mischen. Wenn einerseits der Staats- Rath von er nigen Namen gereinigt ist, die eine traurige Berühmtheit hatten, wenn geschickte und hochgeachtete Männer, ausge⸗ zeichnet durch politische Talente und durch Uebung in den

—— Staatsgeschäften, in denselben eintreten, ist an⸗ dererseits die in den Präfekturen getroffene Veränderung lange nicht hinreichend, um den Wunschen des Landes zu entsprechen. Die Ungnade scheint nur auf unbekannte oder bejahrte Manner zu fallen, während Andere, die sich schwe⸗ rer Vergehungen schuldig gemacht haben und den unter ihrer Verwaltung stehenden Provinzen mit Recht verhaßt sind, sich in dem Vertrauen der Regierung erhalten haben. Man hat sch auf Veranderung der Residenzorte beschränkt, und einem

Partement Erleichterung verschafft, während ein anderes fat wurde. An einem Ende des Landes wird man mit in klatschen, am andern betrübt und unzufrieden nm diese Präfekten, die wir nicht erst zu nennen

amten g 8 1 den unentbehrlichen Verwaltungs be⸗

ü entledigen ta, a . nicht ohne Nach 156. . se Schonung und Nachsicht 2 2 K ausgleichen.

Aber leider verhält es sih nicht se n . da, ale e dr r, gn ,

Franchet,

Unduldsamkeit so viel Klagen veranlaßt haben, großes Lob fuͤr ihre Verwaltung verdienten. Wie dem auch sey, der Schritt des Ministeriums muß dennoch als ein glückliches Vorzeichen fuͤr die nächste Sitzung angesehen werden. Er bezeichnet den Weg, den es nicht mehr verlassen kann, und beweist, daß es sich ohne Ruͤckhalt auf die Majorität des vorigen Jahres

stuͤtzen will. Jegliches Unterhandeln mit der Minoritat ist

von jetzt an unmöglich und wir sehen mit Freuden, daß vom rechten Centrum bis zur Linken, alle Deputirte, wenn auch

mit einigen Nuancen, Hand in Hand gehen werden. Die

Einheit wird davon abhaͤngen, ob das Ministerium mit Ge—⸗ schicklichkeit die wahren Bedurfnisse des Staats und die Punkte, über welche Uebereinstimmung herrscht, erkennen wird. Die Maäͤnner, welche, von der offentlichen Achtung begleitet, in den Staats⸗Rath eintreten, werden die Zweifel aufklären und das Schwankende feststellen. Der nach aus dem Schooße der Majoritaäͤt hervorgegangen, ken⸗ nen sie den Geist derselben. Ueberdies fällt die Leitung der Angelegenheiten nunmehr der Majoritaͤt anheim; das Mi⸗ nisterium hat sie zur Führerin gewählt. Sie sey fest und mäßig, aufmerksam und wohlwollend; vor Allem 2 sie den . der Provinzen nie aus den Augen verlieren und schläfern als durch Uebereilung zu rasch hinreißen lassen; denn, wie gesagt, das 2 kann nicht mehr zuruͤck ohne zu fallen. Die Aufgabe ist: mit Geschicklichkeit und Ueberlegung, und ohne Erschuͤtterungen herbeizuführen, vor⸗ uschreiten. Dahin geht das Bundniß des Throns und der reiheit und jeder Burger ist sich schuldig, dieses Band durch Klugheit und Ergebenheit zu besestigen. Man sieht, wir betrachten die Verordnungen nur aus ihrem politischen Gesichts punkte, * die Existenz und die r des Staats Raths selbst zu berühren; eben so wenig beschäftigt uns die neue Eintheilung der ordentlichen Staatsräthe zwei Klassen. Diese Punkte sind späͤter zu eroͤrtern und werden unfehlbar die Aufmerksamkeit der Kammer erregen. Eine einz Bemerkung uber die Staatsraäthe in außerordentlichem Dien sey uns erlaubt. Diese Kategorie ist passend mit dem Fege⸗

feuer zu vergleichen; die aus dem verstoßenen See⸗ len kommen dort mit den ten zusammen, welche er⸗ öht werden. Sie ein Truͤmmern aller

von es n in der That sonderbar, die

avau,

verkannte Dienste Das als Gunstbezeugung erhalten, womit man gleichzeitig Unwissende und Pflichtvergessene bestraft ?“

er Messager des Chambres enthält dag in seinem gestrigen Blatte einen langen Artikel, worin einander den Courrier⸗français, den Constitutionnel, die Ga⸗ zette de France und die Quotidienne zu widerlegen sich be⸗ müht. Von dem Journal du Commerce nimmt er keine

3 Aas Journal des Débats schweigt über die nene Organisation des Staats- Raths ganzlich; die Quotidienne meint, dies geschehe aus Dankbarkeit, weil der thumer jenes Blattes (Herr Bertin Devaux) selbst in den Staats Rath berufen worden sey.

„Meber das Ministerium und die Kammern nach Herrn von Saint⸗Chamans“ enthält der Messager des Cham⸗

bres im seinem Blatte vom 14ten einen dritten und letzten Ar⸗

tikel, den wir, unserm Versprechen gemäß, hier nachträglich mittheilen. „Herr von Saint⸗Chamans hat unser Frankreich,

eben so wenig durch unbedingtes Vertrauen ein⸗

rénilly, Dudon und Forbin des Issarts neben Männer gestellt zu sehen, die fuͤr ihre nur zu lange

unsere so ruhige, so ergebene Generation, schlecht beurtheilt;

8 er etwa die Lage des Ministeriums den Fractionen und üancen der Meinung gegenuber, wodurch die Deputirten⸗ Kammer getrennt wird, besser begriffen? Die Kammer, sagt er, hat vier Nuancen: die linke Seite, das linke Centrum, die rechte Seite, das rechte Centrum; die rechte zählt 159 Stimmen, das linke Centrum 130, das rechte Centrum MW, die linke 60h. In der Pairs -Kammer zählt Herr von Chamans nur 250 Stimmen fur die gewöhnlichen und täg⸗ lichen Diseussionen, und theilt sie in folgender Weise ein: die rechte mit 120 Stimmen, das rechte Centrum mit 86, das linke Centrum mit 5 Stimmen. Die Verechnangen des Herrn von Saint, Chamans über die Stimmen und Meinungen der beiden Tammern sind böchst oberflächlich angelegt. In der Deputirten Kammer giebt er der äußersten Rechten 150 Stimmen, während er dem

Saint

rechten Centrum de⸗

ren nur 90 zutheilt. Dies ist nun durchaus unrichtig, wer

die Deputirten⸗Kammer kennt trum mehr Stimmen hat, als die Lunerst. Rechte; 226 von Saint-Thamans nur einer einzigen Abstimmung in

in Beilage

„daß das rechte Cen⸗