Oct. datirt ist, an. Die Verhaftungen werden immer haun figer und treffen auch die erklärtesten Miguelisten. Vier
Deputirte aus Al die bei den Cortes von Lamego
für Dom Mignels Erhebung auf den Thron gestimmt ha—=
ben, sind genäthigt gewesen, nach Spanien zu entfliehen.
Ein Neffe des s-Ministers, Rio Pardo, ist verhaftet worden, weil er Klagen gegen die Regierung hat laut wer⸗ den lassen. — Gestern wurde das Namensfest des Köonigs von Frankreich gefeiert. Herr Blanchet gab einen glaͤnzen⸗
den Ball, dem die Offiziere der Franzoͤsischen Kriegsschisse,
alle fremden Consuln und die angesehensten hier ansaͤssigen Franzoͤsischen Kaufleute beiwohnten. Der Justiz-Minister, Mendoça, hat am 3. d. M. (wie bereits gestern erwahnt
worden) den General⸗-Polizei? Intendanten benachrichtigt,
daß die aufrührerischen Broschuͤren heimlich in Porte und Lissabon gedruckt worden, und daß der Konig deshalb die
Criminal Richter beider Städte beauftrage, mit der groͤßten
Thätigkeit den Verfassern und Verbreiteren dieser Schriften nach zuforschen und sie als des Majestaͤts Verbrechens im böchsten Grade schuldig zu verurtheilen. — Die Absolutisten, denen die Polizei zu sprechen erlaubt, wollen wissen, daß die constitutionnellen Guerilla s von den Truppen Dom Miguel s zerstreut worden seyen, in diesem Falle wurde aber die Ga— zeta de Lisboa nicht stillschweigen. Auch ist die Guerilla
von Serpa Pinto im Norden, und die von Goes im Suͤden
des Königreichs viel zu bedeutend, als das man sie so leicht vernichten könnte.“! 11 Die Quetidienne dagegen meldet, abweichend von obigen Nachrichten: „Wenn Manche sich zu schnell von den Gerüchten, welche Uebclwollende verbreiteten, in Schrecken * ließen, und die Legitimität den revolutiongiren Gue— rilla s gegenüber in Gefahr glaubten, so können sie sich jetzt
völlig beruhigen; es ist außer Zweifel, daß die Heldenthaten
derer, welche, wie man sagt, berufen waren, der Sache Dem Pedro's den Sieg zu verleihen, sich auf einige Räube⸗ reien beschrankt haben, über die sie vor den Gerichten werden Rechenschaft ablegen mussen. Die vom Justiz-⸗Minister an den Polizei⸗ Intendanten erlassene Verfügung gegen die Ver⸗ fasser und Verbreiter rebellischer Schriften wird alle Be⸗
müähungen der Uebelwollenden lähmen; ihr Stillschweigen
beweist hinlänglich, daß sie nicht mehr hoffen duͤrfen, durch falsche Gerüchte die öffentliche Meinung zu taäͤuschen; denn man hat die officielle Nachricht von der gänzlichen Vernich=⸗ tung dieser Banden erhalten. Gestern war ein gliscklicher
Tag für die ner der t, es war der Geburts. tag der Königin otta a, die sich durch Muth
und Standhaftigkeit so viel ienste um die Portugiesische Nation erworbens hat. Der junge Fuürst bewies seiner
Mutter bei dieser Gelegenheit dieselbe Liebe, dieselbe Zärtlich⸗
keit, wie immer. Ucbelwollende, welche von einem Mißver⸗ ständnisse zwischen beiden erlauchten Personen sprachen, sind a ich die sesmal oͤffentlich und foͤrmlich Lagen gestraft worden. — Unsere diplomatischen Mittheilungen sind hoͤchst lebendig und wir glauben mit Grund, daß Alles nach dem Wunsche der Royalisten aus fallen wird.“
Der Londoner Courier meldet aus Lissabon v. 8. Nov. Vel der Revue an Dom Miguel s Geburtstage stan, den die Freiwilligen auf dem rechten Fluͤgel, womit die re— gulairen Truppen sehr unzufrieden gewesen seyn sollen. Die Königin Fielt an diesem Tage keinen Hof und sah nur die Königliche Familie bei sich. Sie ist seit einiger Zeit unwohl, und empfängt Niemanden als den Spanischen Gesandten, Herrn Campuzano. — Die Polizei hat ein scharfes Augen merk auf alle Personen, bei denen sie Papiere vermuthet, die sich auf die jung Königin beziehen, oder die auch nur von ihr sprechen. Die Guerilla des Obersten Serpa Pinto soll sich auf MM wohlbewaffnete Männer belaufen.
— Aus Porto vem 4. Nov. wird (ebenfalls im Lond. Courier) gemeldet: Das Haus des Britischen Unterthans Herrn JärLester ist auf Vefehl der Regierung durch ucht worden, worisber man sich lehr wundert, weil er immer für einen erklärten Anhänger Dom Miguel s gehalten ward. ͤ Türkei i, , ;
Ein Schreiben des Courrier de Smyrne aus er,, ist, wie gewohnlich, mit bittern Vor⸗ wäürfen gegen die jekige Verwaltung Griechenlands angefüllt. Die Franz ͤsischen Journale, heißt es darin, „sprechen da⸗ von, wie wichtig es far unser Land seyn würde, wenn Ge⸗ richtsböse errakler und ein Gesehbuch eingeführt würden. Aus der Art aber, wie man ein Uͤrtheil des See⸗-Tribunals vernichtet hat, mässen wir glauben, daß man nicht daran denkt, die Gerechtigkeit nach den fuͤr Alle gleichen Gesetzen u 2 Des erste aller Gesetzbücher, das des christ lichen Deistandes und der Belohnung des Verdienstes, ist
* bet der Regierung noch nicht einmal in Krast. Der
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Gosse hat es vor Kurjem erfahren. Dieser Philhellene aus
Genf, der nur aus aufrichtiger Hingebung an die wahre . der e nel nach zenland kam, und ö. hier durch Rechtlichkeit, Uneigennützlk gkeit und beharrlichen
Eifer einen ehrenvollen Ruf erwarb, hat in Poros eine
langwierige Krankheit, die Folge der Sorgfalt, welche er den Kranken, und namentlich der armen Klasse widmete, über, standen. Er selbst bedurfte nun der Hülfe, und die ser Um, stand macht ihm die groͤßte Ehre, da er seit seiner Ankunst
ttets bedeutende Summen unter den Händen hatte. Er soll
nun den Grafen Piaro schriftlich um ein Darlehn von 50 Talaris gebeten, dieser aber ihm großmuͤthig 30 Tuͤrkische Piaster geschenkt haben, und dies also die einzige Unterstuͤz⸗
zung gewesen seyn, die man einem Manne gegeben, der zwei Jahre lang dem Dienste Griechenlands seine Zeit und Sesund—
heit weihte, und keinem Ungluͤcklichen seine Hülfe versagte. Die Finnen von Poros haben, um ihm wenig tens von ihrer Seite
ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben, ihn gebeten, den Titel
eines Burgers ihrer Insel anzunehmen. Doctor Gosse antwortete
ihnen, daß er diesen Titel behalten werde, so lange er in Griechenland bleibe, und so lange sie selbst der Freiheit wur ⸗ dig waren. — Alle Chioten, heißt & in jenem Schreiben weiter, die bei der Expedition nach Chios die Verwaltung leiteten, werden höͤchst willkuͤhrlichen Maaßregeln unterwor⸗
fen. Sind sie schuldig, so richte und bestrafe man sie, sind sie es nicht, so erkläre man sie für rein und hoöͤre auf, sie zu verfolgen. Bald sind sie auf unbestimmte Zeit in Haft, bald werden sie provisorisch in Freiheit gesest; vor zwei Tagen wurden auf einen neuen Befehl des Prasidenten einige der ⸗ selben, als sie eben im Begriff waren, 2 Caution abzureisen, aufgehalten, und werden wa rscheinlich aufs Neue verhaftet werden, bis sich endlich ihr Loos entscheidet. Die
Französischen Journale haben sehr Recht; die Stiftung geord
neter Tribunase und eines Gesetzbuches, dessen Bestimmungen vor Allen der Praͤsident achtete, ware fuͤr Griechenland eine der größten Wohlthaten. In der That, wenn man bedenkt, daß in Europa für Justiz-⸗Brganisation und fuͤr Grundlagen der Gesetzgebung Alles gethan ist, und daß es sich einzig
darum handelt, eine möglichst einfache und den Sitten und
dem Standpunkte Griechenlands angemessene Compilation zu machen, so muß man fragen, ob der Praͤsident nicht dadurch
allein, daß er sich damit noch nicht beschäftigt hat, beweist
daß er anders, als durch Gerechtigkeit und durch die Gesetze, , e, e,, ee err, n. 4 e m 2. *. . an den Redacteur dieses Blattes geri 1 Der * Courrier de Smyrne enthält in Nr. 26, unter der Ru⸗ brit Syra, einen anonymen Artitel, an dessem Schlusse es heißt; „„In Maina wollte der vom Praͤsidenten . ;
bete Gouverneur die auch den andern Theilen Griechenlands
auferlegten Geld- Beiträge eintreiben; die Primaten des Landes haben ihm aber erwiedert: die Mainotten waren selbst unter Tuürkischer Herrschaft unabhängig und bezahlten
nur einen 6 Tribut, sie haben nur darum an der Re⸗
volutlon Theil genommen, weil sie gar keinen Tribut zahlen wollen, und wenn die Freiheit in Auflagen besteht, so ver ⸗
langen sie weder die Freiheit noch die, welche ihnen dieselbe
gebracht haben.““ — Der Redacteur dieses Blattes scheint don dem Geiste der Spartiaten und von ihrer gegenwärtigen Lage schlecht unterrichtet zu seyn; sonst wurde er ihnen nicht soiche Aeußerungen in den Mund gelegt und solche Gesinnun⸗ gen zugeschrieben haben. Ich wünsche ihn daher zu belehren, daß der Name der Freihelt den Spartiaten so heilig ö. daß es kein Gpfer giebt, das sie nicht dargebracht, kein Leiden, das sie nicht willig ertragen härten, um wen gstens, selbst unter dem Joche der Muselmänner, einen Schatten jener Freiheit zu genießen. Vor acht i,, der Kampf, ben die Hellenen unaufhörlich gefuhrt haben, wenn der Ort und die Umstände es erlaubten, endlich allgemein. Die Spartiaten waren damals unter den Ersten, welche ihr Blut vergossen und mit ihren Brüdern wetteiferten, der gesamm⸗ ten Ration ihre Rechte wieder zu erkampfen. Es handelte ich nicht mehr um eine scheinbare Freiheit fuͤr Sparta al⸗ li, es handelte sich um die Befreinng von ganz Griechen⸗ land. Man muß die Gefühle der Spartiaten ganz verken—⸗ nen, um es fuͤr möglich k .. daß sie sich weigern wür den, die Steuern und Abgaben, gleich den übrigen Hellenen, u bezahlen, Steuern und Abgaben, ohne welche jene theuere . die wir mit so vielem Blute und unter dem hohen chutz der erhabenen Souveraine errungen haben, nicht be⸗ When kann. Am wenigsten wuͤrden sie dies in dem Augen licke thun, wo durch den feierlich ausgzsprochenen Willen der Staaten und Völker der civilisirten Welt unsere Unab—