1828 / 323 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die oͤffentliche Meinung in einer unguͤnstigen Stimmung ge. gen einander und in gegenseitigen Gn g un, gelebt, die nur mit der Zeit einem besseren Verhältniß Platz machen koͤnnen. Die Meinung über die im Verwaltungs-Personal vorgenommenen Veraͤnderungen hat sich jetzt entschieden; sie ließ sich durch das unzufriedene Gemurre einiger alten Par- theien nicht taͤuschen, sie fuͤhlte, daß verletzte i crressen und unerfuͤllte Wuͤnsche ein Geschrei gegen eine Maaßregel erho⸗ ben, welche, auch noch so weit ausgedehnt, nicht alle Forderun⸗ en befriedigen konnte, daß das e aber einen Schritt zum

Bessern gethan habe, und daß jeder geleistete Dienst Erkennt⸗ lichkeit verdiene. Diese Gerechtigkeit wäre in anderen Zeiten dem Ministerium nicht wieder fahren, Und es kann daher in der Billigkeit, welche es seit einigen Tagen erfährt, einen Beweis dafuͤr finden, daß Frankreich in dem Ordnungsgeiste Fortschritte gemacht habe, und daß die Minister dem Va⸗

rlande Dienste erweisen knnen, ohne Undank und Unge— rechtigkeit befuͤrchten zu duͤrfen.“ ;

Der Constitutionnel behauptete gestern, daß, als Herr von Villele gesehen, daß er sich nicht länger halten koͤnne, er selbst vorgeschlagen habe, 10 untuͤchtige Praͤfekten zu entlassen, das Sacrilegiums-Gesetz zurückzunehmen und ein vollstaͤndiges Munieipal-Gesetz, so wie ein Gesetz wegen der Verantwortlichkeit der Minister zu geben, und daß er auch nicht abgeneigt gewesen sey, von der Siebenjaͤhrigkeit und dem doppelten Votum zu abstrahiren. Hierauf erwie⸗ dert die Gazette de France: der Constitutionnel wolle offenbar seine Leser beluͤgen, denn wenn Herr von Villẽle der Revolution nur ein einziges von jenen Zugeständnissen hätte machen wollen, so wurde er wahrscheinlich noch jetzt im Rathe des Königs sitzen.

Frankreichs äͤltester Diplomat, der Marquis von Vẽrae, der hintereinander die Gesandtschafts - Posten in Hessen⸗Cassel (i772), Danemark (1771), Rußland (1779, zu Zeiten Ca⸗ tharinas IL), in Holland (1781) und der Schweiz (1780) bekleidete, im Jahre 1791 aber, als er die Verhaftung des Königs —— seine Entlassung nahm, ist kurzlich in seinem

Sbsten Jahre mit Tode abgegangen.

Der Zudrang zu der Sitzung der Akademie der Wissen⸗ schaften, in welcher Herr von Barante aufgenommen wurde war so groß, daß die am ange stehende Wache selbst

n ollard lange Zeit Eintritt verwehrte, und

daß Herr Lebrun sich noch der Straße be als schon mit der ea, 2 Verse e L , . Sitzung machen sollte.

Nachrichten aus Bayonne zufolge, wurde die erste Co⸗ lonne der ehemaligen Cadirer Garnison (83 Officiere, 1313 Gemeine und 319 Pferde) am 20sten, die zweite S2 Offi= clere, 1268 Gemeine und Il Pferde) am Al sten, die dritte (65 Officiere, 1370 Gemeine und 176 Pferde) am 22sten, und die vierte (99 Officiere, 191 Gemeine, und 89 l Pferde) am A23sten daselbst erwartet.

Der Meffager des Chambres macht, bei Mitthei— lung der, von Bolivar der Republik Columbien gegebenen Verfassung, seine Leser darauf aufmerksam, welche Aehnlich⸗ keit zwischen dieser und der Franzoͤsischen Consular⸗Verfsas⸗

sung vom Jahre VIII. obwalte. Großbritanien und Irland. London, 22. Nev. In der letzten Zeit sind von meh⸗

reren hiesigen Blattern heftige Ausfälle auf die zu ö befindlichen Portugiesen gemacht worden. Diese haben sich dagegen in dem von ihnen in Englischer uud Portugiesischer Sprache herausgegebenen Blatte Hrn eg, Emigrant vertheidigt. „Das Depot zu Plymouth,“ heißt es in dem hierauf bezuͤglichen Artikel, „ist eine friedfertige Vereinigung von 3000 Portugiesen aller Klassen. Eine Londoner Zei tung hat uns Verschworne genannt. Wir sind Zeugen der Verachtung gewesen, welche sich eine solche Anklage von Sei⸗ ten des Englischen Publikums hat. Besonders Bewohner von Plymouth ihren heftigsten Unwil—

über einen so schimpflichen Angriff ausgesprochen. Fern davon, dergleichen abgeschmackten Behauptungen das mindeste Gehör zu leihen, haben sie uns immer dieselbe Gastfreund—⸗ 2 und Zuvorkommenheit, wie vom An— ange unseres Erscheinens in England au, erwiesen. Y fordern die Augen eines Argus, und möchten sie besten Teleskopen und Mikroskopen der Welt * seyn, heraus, das allergeringste Merkmal einer

a . unter den 3000 unbewaffnleten Männern aus— 6a zu i. deren einziger Wunsch es ist, der recht. * nigin ihre Krone, und der Nation ihre Charte wieder zu ver Viele Personen von ausgezeichnetem 2 2 = unter uns. Alle Portugiesischen Gene⸗

e, welche mit der Tugend der Treue die zur geschickten

gebung

Fuͤhrung ihres hohen Amtes erforderlichen JZalentę vereini‚ gen, gehöͤren zu diesem Depot, wenn gleich nicht alle von ih⸗ nen in diefer Stadt (Plymouth) wohnen. Ueber M0 Ofsiciere von der unbessecktesten Ehre, welche Alles zur Vertheidigung der Gesetzmaßigkeit aufgeopfert haben; vierzig Geistliche, welch e das Exil der Entheiligung des Evangeliums vorgezogen haben; gegen 70 obrigkeitliche Personen, viele treffliche Juristen und Tidil Beamte und die akademischen Freiwilligen gehören eben⸗ falls zu diesem Depot. Sind dies die Verschwornen Gegen wen (omplottiren fie? Gegen Niemand! denn sie leben in einem geordneten Staate. Haben sie sich gegen Dom Miguel vereinigt? Sie bekennen es; und sie werden sich immer ge⸗

gen ihn und seine Anhänger verschwöͤren allein diese Ver⸗

schwoͤrung wird durch die Grundsätze der Tugend und Ehre ge⸗ lenkt. * weise und vorsichtige Marquis v. Palmella erwog, in Verbindung mit den Ministern Sr. nei Maj. Dom Pee dro's, daß es moͤglich sey, uns alle zu unterhalten; ein Befehle⸗ haber (Candido Xavier) und ein Secretair (Ritter Midos) wurden ernannt, und sie sämmtlich nach ihrem Stande un Sectionen getheilt. Es laͤßt sich nicht erwarten, daß die Fern en scs⸗ Emigranten ihre Pflichten vergessen sollten; sollte aber dies dennoch ge e e, so wird kein Vergehen unentdeckt oder unbestraft bleiben; der Ober Befehlshaber, eifersuͤchtig auf seine und des Portugiesischen Namens Ehre, wird nicht unterlassen, den Verbrecher zu bestrafen. Seine Landsleute werden 2 um seine Bestrafung oder um seine Ausstoßung aus ihrer Gesellschaft bitten.“

Von allen Seiten zeigt 14 die Theilnahme fuͤr die Spa⸗ nischen Fluͤchtlinge. Ein abackshändler hatte in seinem Fenster eine Büchse hingestellt, um kleine Gaben für die Spanier einzusammeln; nach 1 bis 2 Tagen befanden sich X EShillinge (eirea 7 Rthlr.) größtentheils in Kupfermuͤnze darin. In einem Kirchspiel von London haben die Kirchen⸗ Vorstehet einen Ausschuß gebildet, um von Haus zu Haus zu collectiren. Ein anderer Ausschuß unter dem Vorsitz des kord⸗ Mayors ist sehr thätig, um fur wesentliche Huͤlfe zu sorgen. Ferner ist es im Vorschlage, Spanische dramatische Vorstellungen zu geben, wozu das Englische Opernhaus und das Theater von Haymarket ihre Locale gratis angeboten ha—⸗ ben. Wie es heiht, hat man den Herjeg von Wellington, den He von Devonshire, den Marguis von Lansdowne,

Peel und mehrere andere sehene Personen zum

fur erm nm,, aden, und rechnet auf ihre Einwilligung. Auch die Studenten der Universitaͤt ven London versammelten sich in diesen Tagen, um eine Sub⸗ seription jum Besten der Spanischen, Italienischen und Por tugiesischen Fluͤchtlinge zu eröffnen. Es ward ein Ausschuß ernannt, der bereits mehrere Beiträge empfangen hat.

Ueber die (vorgestern erwähnte) Aeußerung des Herrn O Connell, daß die Englische Regierung sich wegen eines Concordats an den Papst gewendet, und dieser unbedingte Emancipation der katholischen Irlaͤnder verlangt habe, àn⸗ ßert der Globe: „Wir sehen nicht ein, was wir mit dem Papste bei einer Gesetzgebung über die buͤrgerlichen Rechte der Irländischen Katholiken zu thun haben? Ein Concordat, welches in der Natur eines Vertrages zwischen unabhängigen Staaten begründet ist, und folglich von einem derselben wi⸗ derrufen werden kann, würde einer Regierung bei der Gesek⸗ fuͤr ihre eigenen Unterthanen keine Sicherheit gewehe ren. Die Emancipation sollte selbst dann bewilligt werden, wenn der Papst Schritte der Art thäte, wie sein eigenes Interesse und die allgemeine katholische und, protestantische Meinung Europas ihm gegen uns zu thun erlaubter; Was könnte der Papst gegen den Frieden dieses König— reichs zu unternehmen wagen? Worin wuͤrde er obsie—⸗ en, wenn er es wagte? Nach diesen Gesuchen an den . es scheinen, als wollte die Regierung die

äpstliche Macht im Glanze einer Wichtigkeit auftreten slassen, welche sie bei uns in der Wirklichkeit verloren hat., Was in dem Irländischen Katholicismus furchtbar erscheint. ist der Priester und Bischöͤfe jenes Landes, and nicht der Schatten eines monarchischen Oberhauptes zu Nom. Die wahre Absicht der Minister bei der Unterhand. lung mit dem Papste mag die seyn, sich selbst nen Theil seines Ansehns anzueignen, um einigen Einfluß über die ka⸗ tholische Geistlichkeit zu erlangen. Allein jeder Vorschlag dieser Art wird fehlschlagen, da die Katholiken wegen keiner Unterhandlung mit dem Papste etwas von der Macht, weld e sie in Händen haben, weggeben werden. vollte dagegen die katholische Geistlichkeit durch Bestechung bewogen werden, sich mit der Regierung zu verbinden, se würde dies eine ge— sähriiche Vergrößerung des directen Cin stuüsses der Krone senrz Die katholische Geistlichkeit, der katholische Herrenstand und die katholischen Semeinden sind jetzt alle unzufrieden. Die