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, Pre ußiscchen Staats-Zeit ung Rr. 308
. Kauffahrtei⸗ Schiffe zu beschůtzen. Sollte man die baldige An—
kunft einer feindlichen Escadre befuͤrchten, und die Nothwen—⸗ digkeit fuͤhlen, Kundschafter auszusenden, . . 5 unterrichtet werde und zeitig Maaßregeln ergreifen könne? Die Negierung Dom Miguels ist uͤberzeugt, daß in gien olchen Falle eine allgemeine Maaßregel gegen die Constitutionnellen das sicherste Mittel zur Rettung seyn würde. . bieselbe viel weiter gehn als die Türken, welche die friedlich unter ihnen lebenden Christen in Ruhe lassen, wahrend. sie mit christlichen Heeren sich im Kriege befinden; aber Mah— mud schreitet in der Civilisation vor, wahrend die Rathge—⸗ ber Dom Miguel's ihn in jeder Hinsicht Ruͤckschritte thun lassen; unterliegt daher der Erstere, so kann es nur mit Ruhm geschehen, ein Gleiches moͤchte sich dereinst von den jeblgen, Machthabern in Portugal nicht jagen lassen. Die nach Ter⸗ ceira gesendete Expedition, welche nach Madeira zuruͤckgekehrt war, ist von Neuem, durch die vor Funchal befindlichen Fahr⸗ zeuge verstaͤrkt, nach jener Insel abgesegelt, um einen neuen
Versuch zu machen. Madeira befindet sich in traurigem Zu—
stande. Man behauptet, der Graf Da Ponte, Botschafter Dom Miguels in Paris, sey zuruͤckberufen und das in Porto stationirte 4te Regiment entwaffnet worden.“
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— Ein von der Quotidienne mitgetheiltes Privat—
Schreiben aus Lissabon vom 12. Nov. enthalt dagegen
Nachstehendes:
„Als der Hof beinahe schon das Ende einer
Spazierfahrt nach dem benachbarten Lustschlosse von Caxias
erreicht hatte, fand sich eine große Menge von Landleuten auf der Heerstraße versammelt, welche herbeigelaufen waren, um die thenern Zuͤge des Monarchen zu betrachten. Ihr freudiges Rufen, das Schwenken der Tuͤcher und andere Zei—
chen der Freude machten die Maulthiere so scheu, daß ihr
Lenker sie nicht mehr in seiner Gewalt hatte; der Wagen,
mit erstaunender Schnelligkeit fortgerissen, stieß an einen Stein und wurde so umgeworfen, und die darin sitzen den
lebhaft verfolgt und angegtiffen.
hohen Personen eine Strecke weit fortgeschleudert. Dom Miguel sagte mit außerordentlich kaltem Blute, daß er nicht
aufstehen koͤnne; er hatte den linken Schenkelknochen in der
Gegend des Knie's gebrochen. Keine Klage ging aus dem Munde Sr. Maj, er selbst gab die Befehle, eine Tragbahre herbeizuschaffen. Dom Miguel und seine erhabenen Sch we— stern wurden nach dem Pallast von Queluz gebracht. (Hier folgen die von uns bereits gelieferten Buͤlletins, welchemnächst der Correspondent fortfährt.) „Die Herren des Hofes, und eine große Menge von Be— wohnern dieser Hauptstabt begeben sich ununterbrochen mit zer⸗ rissenen Herzen und thränenden Augen, trotz des ströͤmenben Regens, nach dem Pallast von Queluz, um sich personlich von dem Zustande Sr. Maj. zu unterrichten. Die 3 enge blieb unter den Fenstern des Pallastes, und zu allen Stun— den der Nacht kamen die Diener Sr. Maj, um das bekuͤm— merte und tief betruͤbte Volk zu beruhigen. Glücklicher Weise zeigt jedoch Alles, daß die Genesung schnell vor sich gehen, und daß man balsd von diesem Unfalle nur sprechen wird, um an die allgemeine Traüer zu erinnern, welche er in den
Herzen aller braven Portugiesen hervorgebracht hat.“
Turkei und Griechenlamd.
Der Hesterreichische Beobachter giebt Folgendes aus Odessa vom 17. Nov:
„In den letzten Tagen sind mehrere unguͤnstige Geruͤchte vom Kriegs-Schauplatze hier eingelaufen. Die folgenden scheinen die der Wahrheit gemaßesten zu seyn: Der General Rudze⸗ witsch war beauftragt, den Ruͤckzug der Russischen Armer von, Schumla nach Silistria mit dem dritten Corps zu becken, wo sich dasselbe mit dem sechsten Corps des General Roth und dem Corps des Fuͤrsten Scherbatoff vereinigen sollte. Auf diesem Ruͤckzuge wurde General Rudzewitsch von Hussein⸗Pascha
ffen. Der erlittene Verlust wird von Russischer Seite selbst auf 800 Mann nebst dem groͤß⸗ ten Theile des Gepaͤcks angegeben.“
„In Folge der Erkrankung des hielt der General Graf Langer die vereinigten, zur Belagerung von Silistria bestimmten Corps. In den ersten Tagen des Novembers mußte aber jedes weitere Unternehmen gegen diese Festung, in Folge ein— getretenen Regens, der die ganze Umgegend ungangbar machte
ser Schnee und Frost folgten, aufgegeben wer—
und welchem tiefe den. Alles Vieh ist im Lager zu Grunde gegangen, und
Fuͤrsten Scherbatoff er— on das Ober⸗Commando über
bald der abgeschlossene P
; Mannschaft selbst an sieht diesen Feldzug so—
durch den Mangel an Zufuhr wurde die der groͤßten Noth ausgesetzt; M nach als beendet an.“
— Der Cocrespondent von und land enthalt Folgendes;
„Turkische Gränze, 16. Nov. Widdin vom 15ten d., welche aber sehr durfen moͤgen, geben als Grund der Ver kopfes von Kalefat durch die Tuͤrken vom Vezier den Befehl erhalten un unverzüglich zur Rettung von Sili zubrechen. Bei Silistria kam es hierauf zu heftigen Gefech— ten, wobei beide Theile blutig kampften; allein obgleich sich die Tuͤrken bedeutender Vortheile rühmen, so ist doch so viel sicher, daß der Hauptzweck dieser Operationen — Silistria zu entsetzen — nicht gelungen ist. (Die letzten directen Briefe aus Bucharest vom 11. November meldeten gar nichts uͤber die neuesten Ereignisse bei Silistria. Berichte von der Mol⸗ dauer Granze vom 17. Nov. wollen wissen, daß das Haupt⸗ quartier der großen Russischen Armee wahrend des Winters nach Jassy kommen werde.)“
— Die Gxiechische Biene vom 6. Oct. giebt folgendes Decret des Grafen Capodistrias: Griechische Regierung. Das Beste des öffentlichen Schatzes bezweckend, befiehlt der Prasident Griechenlands nach Anhoͤrung des Panhellenions: 1. In allen Theilen des Staats follen“ die Abgaben in Zu— kunft nicht mehr in Pacht gegeben, sondern uͤberall fuͤr Rech⸗ nung der Regierung erhoben werden. 2. Bei der kuͤnftigen Erhebung der Abgaben sind alle Privilegien, welche einige Orie des Staats, wie z. B. Syra und Nauplia, genossen, aufgehoben. Daher koͤnnen von denjenigen Gegenstanden, wofür in irgend einem Theile des Staats schon einmal Ab' gaben bezahlt sind, keine anderweite Abgaben erhoben wer— den, an welchen anderen Ort des Staats man sie auch brin— gen mag. 3. Gegenwärtige Verordnung tritt in Kraft, so—⸗ acht- Contract der Abgaben abgelau— fen ist. 4. Die Finanz Commisston ist mit der Ausfuͤhrung dieses Decrets beauftragt.
Aegina, den 28. August 1828. .
Der Praͤsident J. A. Capodistrias.
. Der Staats-Seeretair S. Trikupis.
— Dasselbe Blatt enthaͤlt folgenden Bericht des Ge—⸗ neral en Chef Church an den Praͤsidenten Griechenlands, aus dem Lager am Vorgebirge von Actium, vom 3. Oet.: Excellenz! ich beceile mich, Ihnen die wichtige Nachricht von der Ein fahrt der Griechischen Flottille, welche meinen Befehl gestellt haben, in den Ambraeischen Meerbu, sen mitzutheilen. Dieses Mandenvre wurde heute am hellen Tage und trotz dem Feuer der Forts von Pantocrator, Pre— vesa und Punta, welches die Tuͤrken in Prevesa noch mit kleinem Gewehrfeuer unterstuͤtzten, ausgefuhrt. Ausgezeich⸗ netes Lob verdienen die tapfern- See- GOfficiere, welche dein Tode tausendfach Trotz boten, indem sie eine Durchfahrt er⸗ zwangen, die bisher füͤr unmöglich gehalten wurde, da sie von furchtbaren Batterieen auf beiden Seiten vertheidigt wird, und so eng ist, daß das kleine Schießgewehr von einem Ufer zum andern reicht. Die Land-Armee stand unter meinen un— mittelbaren Befehlen am Vorgebirge von Actium, bei dem Schlosse von Punta, um das Unternehmen unserer tapferen See⸗ leute im Nothfalle zu unterstuͤtzen, und die Mannschaft der Schiffe zu retten, welche etwa durch die feindlichen Batterieen in Grund gebohrt werden sollten. Dieses schoͤne Beispiel der Vaterlandsliebe haben besonders die Capitaine von Kanonier⸗ booten, Andreas Kuffo und Andreas Teneke, so wie die Ca—
Privat⸗-Briefe aus der Bestaäͤtigung be— lassung des Bruͤcken⸗ an, daß der Seraskier d auch vollzogen habe, stria in diese Gegend auf⸗
pitaine von Mistiks, Anastasius Paraskeva, Theophilos und
Theocari, gegeben. Ich werde nicht ermangeln, Ew. Excel⸗ lenz die genagen Details uͤber den Muth eines jeden dieser Tapfern mitzutheilen, und bei der . fur diese aus⸗ gezeichneten See-Officicre um ehrenvolle Anerkenntnisse zu bitten. ö Ew. Excellenz ; ganz gehorsamer und ergebener Diener Church.
fuͤr Deut sch⸗
Eure Excellenz unter
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