1828 / 333 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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chenlands Freiheit werden? Je mehr man Griechenland ver rößert, desto schwieriger wird die Wahl einer Verfassung

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r dasselbe, und desto mehr Gefahren und Hindernisse tre ten seiner Regeneration entgegen. Ueberläßt man die Grie⸗ chen den Gefahren, die ihnen vom Nachbar drohen, so muͤsß⸗

sen sie, wenn sie nicht bald wieder untergehen sollen, sich vor Allem kriegerisch ausbilden, und lernen, wie man Andere be— zwingt, ehe sie wissen, wie der Buͤrger frei und geachtet zu Hause lebt; sie warden sonst eher Soldaten als Gesetze ha— ben, und dem Voͤlkerrechte Kanonen entgegen setzen, ehe sie die Pflichten kennen, welche ihnen dasselbe auferlegt. Die Griechen auf ihrem heutigen moralischen Standpunkte in eine Lage versetzen, wo sie genoöthigt wären, in der Schule der 2 alle ihre Gedanken, ihren Gewerbfleiß und ihre

ülfsquellen zu entwickeln, das hieße, eine Eolonie von

unnen stiften und Raͤckschritte in der Civilisation ma— en, statt ihre friedliche Herrschaft zu erweitern. Die Freiheit Griechenlands ist nicht von Griechenland selbst er— worben worden; sie ist das Resultat eines philantropischen Gedankens und in dieser Beziehung ohne früheres Beispiel in der Geschichte. Warum will man in diesem an und fuͤr sich so gluͤcklichen Gedanken Ruͤcksichten hineinziehen, die sein Gelingen hindern und ihn sogar zum Keim der Zwietracht und des Umsturzes machen können? Man möchte gern das Alterthum wieder erwecken, aber diejenigen, die davon spre—

chen, huͤthen sich wohl, uns ein Bild desselben zu geben. Es

außen

ist in der That für die Griechen wunschenswerth, diese glan. jenden Zeiten wieder ausblüͤhen * sehen, wo die Zwietracht und der Haß in allen Städten herrschten, wo jene so hoch- gerühmten Gesetze doch so schlecht waren, daß sie fortwaͤh= rend geändert wurden, wo der Krieg zwischen zwei Staaten nur dann endigte, wenn bei dem Vesiegten kein Krieger mehr auf den Beinen stand, und kein Stein auf dem andern lag. Wollt iht die Wohithater der Griechen feyn, fo gebt ihnen doch jene Verfassung wieder, durch welche Aristides verbannt, Phocion ge und Sokrates verurtheilt wurde, den Giftbecher ju trinken, nachdem Aristophanes verhöhnt nphictionen Griechenland an ,. übergaben, weil die ser einen dem Apollo heiligen Acker gepfluͤgt hatten. s Alles ist leicht wieder herzustellen die Griechen werden; bald dahin kommen, wenn man es wuͤnscht. Es fragt sich aber, wie sie sich dabei befinden werden. Nach beträchtlichem 2 und . vielem vergossenen Blute wird i doch wiederum auf den Geist des Vertrags komn muͤssen: eine 22

ird einsehen, daß ein kleiner Staat, von guten Gesetzen . 2 rechtlichen neidlosen Manne regiert, besser ist als ein großes Reich mit einem glänzenden Throne, der aber unaufhörlich durch Zwiespalt im Innern und Eifersucht von erschüttert wird. Und warum wollte man das Alles

nicht heute schon einsehen?“ ;

ĩ f den Archipel und die Inseln des n Weißen Meeres. 8 5 Fortsetzung. ; ; Murted Adassy, Zea oder i. Ceos, nördlich von Thermia, das Vaterland des als Dichter und als Erfinder der Mnemonik berühmten Simonides. Diese Insel ward unter der Regierung Suleyman II, Johann Franz von Summaripa, achten und letzten Herzoge von Andros,

1 Schwiegersohn Jakob Crispo's, letzten Herzoge des Archi—⸗

is, entrissen. Sie enthält heute kaum einige Hundert ee die alle dem Griechischen Ritus en,, ,. im Alterthum war sie so uͤbervoͤlkert, daß man, wie Strabo be— richtet, alle Einwohner, welche Über sechszig Jahre Khlten,

den Schierlings-Becher zu leeren zwang, um den Machge—=

Platz zu machen. Der Hafen von Zea ist geraͤumig, 2 22 tief, und bietet nicht hinlänglich ic, ge⸗ gen die rauhen Aequinoetial-Sturme. Der Voden ist frucht bar und fleißig bebaut; die Hauptzweige der Cultur sind Seide, Wein und Velani, eine Gattung Eicheln (pinguiae Ceae Iquereus calice echinato glande majore]), die in den FJärberclen und Lohgerbereüen verwendet werden und deren sährliche Ausfuhr sich auf mehrere Tausend Centner belaͤuft. Die in der ganzen Levante gebräuchliche Caprisication der Feigen wird o in ihrer größten Ausdehnung angewendet. Aus dem Ziegen- Haare wird eine Gattung angeblich wasser⸗ dichter Regen. Mäntel verfertigt deren sich die meisten In⸗ sulaner bedienen. Blei und Kreide e sich an mehreren Orten, wird aber nicht benutzt. Rothe Rebhuͤhner a in unzähliger Menge vorhanden. Die Insel hat einen Bischof

tte; jene Verfassung, unter welcher die

reien, und unterhalten auf dem ommen . 95 dem ten kleinen .

Schutze einer 13 und friedlichen Nach! k— 42 Ziegen und Sc , 6 3 5. Der vortreffliche Hafen von St. Nicolo ist sehr ge⸗

der Bericht

.. ö Der Sememnde⸗ Nath besteht aus

9 bruch der Insurrgction der Schauplatz schrecklicher Grau en, welche die Einwohner an unbewaffneten Tuͤrkischen Gefangene ö Term ij, Thermta, Eythnus, zwischen Zea und Ser—

fanto, hat seinen Namen von den heißen Quellen salztgen Wassers, welche sich auf der nordoͤstlichen Seite befinden, und nach dem Meere ausfließen. Tournefort hat noch Ueber bleibsel der alten Bader auf Thermia gesehen und * die Quellen hätten ihre heilsamen Krafte ren; gewiß ist, daß sie heut zu Tage nicht mehr im der früheren Beruͤhmtheit sind, und selbst von den Insel⸗= Bewohnern nicht mehr benutzt werden. Thermia enthalt uͤber drei Tausend Einwohner, die sich alle zum Griechischen Ritus bekennen und deren Seelsorge einem Bischof uͤbertra— gen ist. Zwei Hafen bieten hinlänglich Raum und Sicher⸗ her gr Kauffahrtei⸗Schiffe. 7

Thermiag zeichnet sich vor allen Eilanden des Archipels dadurch aus, daß seine Ufer weniger felsig sind und eine weniger schroffe Abdachung haben. Der sehr gute Boden erzeugt Gerste, wenig Weizen, Fruͤchte und Seide. Auch hier ist Ueberfluß an rothen Rebhühnern. Man findet hier in Menge die Staude (Medicago trifolia frutesr ens incana), deren Holz die Tuͤrken vorzugsweise zu den Griffen ihrer Saͤbel verarbeiten. ͤ ? 6

Auch hier besteht die auf allen Inseln eingefuͤhrte, meh r oder minder beschränkte Municipal⸗Verfassung. ( Die Insel hat an der . Theil genommen.

Ser fos, Serfo, Seriphus. Nordwestlich von Si—⸗ phanto. Die Menge steiler Felsen, welche diese kleine Insel durchschneiden, haben zu der Fabel des Perseus Veranlassung ge⸗ eben, der, wie bekannt, alle Einwohner in Stein verwandelt ha⸗ ben soll. In fruͤhester Zeit schon waren die Bew von Serfo wegen ihres Hanges zum Muͤßiggange berühmt, und haben heute noch gerechten Anspruch auf dieselbe Berühmt heit. Getreide, Wein und Früchte findet man nur wenig, dagegen aber Saffran in . und besonders viel Zwie⸗ eln, die um ihrer vorzuͤglichen Schmackhaftigkeit willen allge= 32 epriesen werden. Auch hier ist Ueberfluß an rochen Rebhuͤhnern. Die sehr geringe Bevölkerung bekennt sich zum Griechi⸗ schen Ritus. Die Mönche des Klosters zum ae, g. chael sind im Besitz des besten 3 der bebauten Lände⸗

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raumig. . 2 . = Unter der Roͤmischen Herrschaft diente Seriphus zun Verbannungs⸗Orte. 2 n ; Fur Serfo und Sifanto war ein Kadi bestimmt, der sich abwechselnd bald hier bald dort aufhielt, dessen Autori⸗ ät aber durch die, den Griechischen Primaten Übertragene Municipal⸗Verwaltung so enge Grenzen gesteckt waren, daß sie kaum noch dem Namen 6 bestand. ; Die Insel hat an der Insurreetion Theil genommen. Sifnos, Syphnos, Syphantus; nördlich von Milo, stand fruͤher unter der Botmaͤßigkeit der 3 von Naxos, und ward spaäͤter das Eigenthum der Familie cher es Suleimans II. berühmter Groß⸗Admiral Pascha, der Gruͤnder der Osmanischen Seemacht, in Europa allgemein unter dem Namen Barbarossa bekannt, entriß. Von den, wegen ihrer großen Ergiebigkeit früher be— ruͤhmten Gold. und Silber⸗Bergwerken findet sich heute keine Spur mehr. Die Insel hat Ueberfluß an Marmor und Granit. Blei von vorzüglicher Guͤte ist in großer Menge vorhanden und liegt offen am Tage, uͤberall wo der Regen die Erde wegspuͤhlt. ; k ; In den letzten Jahren des siebzehnten 29. nderts hatte die Tuͤrkische Regierung mehrmal sachverstaͤndig den nach Syphnos abgeordnet, um die Blei⸗Minen zu untersu⸗ chen und den Gold- und Silber⸗-Gruben nachzuspüren, allein die Insel-⸗Bewohner, welche voraus sahen, daß sie, wenn in ig, ausfiele, zum Bergbau angehalten wer⸗ den wuͤrden, haben jedesmal Mittel gefunden, die Abgeordneten aus dem Wege zu räumen; seitdem haben weder Tuͤrken noch Juden gewagt, neue Versuche anzustellen. Syphnos zeichnet sich vor den mehresten Inseln aus, durch eine milde und gesunde Temperatur; auch erreichen ihre Bewohner ein ungewöhnlich hohes Alter. Luft, Wasser, alle Erzeugnisse des Bodens, Geflügel und Wildpret sind hier gleich vortrefflich. Die Trauben werden besonders gerüͤhmt, eignen sich aber des zu starken Erdgeschmacks wegen nicht zur Bereitung des Weins.

66 wel · haireddin ˖⸗