Ber lin, 10. Januar. beſeitigen, in welchem Sinne und in welchem Maaße Preu föſen, waͤhrend der gegenwaͤrtig eingeſtellten Unterhandlung zu

Conſtantinopel, zur Erreichung des in dem am 6. Juli v. F.

zu London abgeſchloſſenen Vertrage aufgeſtellten Zweckes mit⸗

kuwirken verſücht hat,

ind wir ermaͤchtigt worden, zur Loͤ— ſung derſelben, ö 93 !

die nachſtehende Ueberſetzung einer von dem

Koͤnigl. Geſandten zu Conſtantinopel dem erſten Geſandt⸗ F

ſchafts⸗Dollmetſcher unter dem 17. Auguſt v. einer dem Reis- Effendi zu machenden Inſtruction mit dem Beiflgen zur Kenntniß

bringen, daß der gedachte Geſandte die Schritte und An—

traͤge der Geſandtſchaften der durch oberwaäͤhnten Vertrag verbundenen Machte, bis zum Schluſſe der Unterhandlung, anz in dem Sinne jener Inſtruction und mit eben ſo be⸗

. als unbedingtem Eifer unterſtuͤtzt hat.

Ueberſetzung einer dem Dollmetſcher der Koͤnigl. Pereußiſchen Geſandtſchaft zu Tonſtantinopel, unter dem 17. Auguſt 18275, ertheilten In— ſtru et ion. 8 Sie werden Sich morgen Vormittag zu Sr. dem RNeis⸗Effendi verfuͤgen, und ihm von meiner gende vertrauliche Mittheilung machen. In einem Memeoire, welches der hohen Pforte am 12. Maͤrz d. J, zu der Zeit, als die Repraͤſentanten von Frank⸗ reich, Großbrittanien und Rußland dem Divan das Proto⸗ koll vom 4. April 1826 ſo eben mitgetheilt hatten, uͤberge⸗ ben worden iſt, habe ich mit Freimuͤthigkeit und ohne den mindeſten Ruͤckhatt alle Betrachtungen auseinandergeſetzt, welche die Regierung Sr. Hoheit beſtimmen ſollten, die ihr zur Pacification Griechenlands dargebotenen Mittel anzuneh⸗ men; ich habe ihr dieſe Mittel als die einzige Moͤglichkeit dargeſtellt, die Criſis zu vermeiden, welche ihre Freunde ihr zu erſparen wuͤnſchten, und deren Folgen zuletzt außer aller K konnten; nachdem ich endlich alle Argumente erſchoͤpft hatte, welche fuͤr die Annahme der von den alliir⸗ ten Kabineten gemachten Vorſchlaͤge ſtritten, habe ich Sr. Excellenz dem Reis-Effendi meine innige Ueberzeugung nicht verhehlt, daß ſelbſt eine voͤllige Weigerung Seitens des Di⸗ vans nichts in den Beſtimmungen des von den Maͤchten unterzeichneten Protokolls aͤndern wuͤrde und daß am Ende eine gebieteriſche Nothwendigkeit Europa die Verbindlichkeit auflegen koͤnnte, den Knoten zu zerhauen, welchen zu loͤſen Freundſchaft und Wohlwollen bisher vergeblich verſucht hatten. Statt dieſe heilſamen Vorſchlaͤge, welche der Pforte von allen ihren wahren Freunden zu gleicher Zeit zugingen, zu benutzen, hat der Divan, ſeine eigenen Huͤlfsmittel ſich übertreibend, es vorgezogen, den Rath der Freundſchaft zu⸗ ruͤckjuweiſen; er hat weder die Wunſche, noch die Veſorg⸗

J. Behufs laͤrung ertheilten unſerer Leſer zu

Excellenz Seite fol⸗

/.

niſſe, noch die wirklichen Beduͤrfniſſe beruͤckſichtigt, welche ihm bezeichnet worden ſind, und indem er einer langen Folge

von durch ſchonende Ruͤckſichten beſtimmter Reihe von Weigerungen entgegenſetzte, Maͤchte gezwungen, die Wege zu ſuchen, um fuͤr die Erhal= tung der Ruhe Europas durch andre Mittel zu ſorgen.

So folgte auf das Pretokoll vom 4. April v? J. der Vertrag vom 6. Juli d. J. und ſo werden neue Weigerungen und neue Ereigniſſe wiederum neue Combinationen, neue Be⸗ ſtimmungen, und neue Maaßregeln herbeifuͤhren, bis die Pforte zu der innigen Ueberzeugung gelangt, daß die Paci⸗ fikation Griechenlands, weiche für Europa durchaus noth⸗ wendig iſt, es in hoͤherem Maaße fuͤr das Ottomanniſche Neich insbeſondere iſt. So wird endlich die Pforte, indem ſie dabei verharret, die gerechten und verſoͤhnenden Vor— ſchlaͤge von ſich zu weiſen, welche die drei Hoͤfe ihr bisher gemacht haben, ietztere zwingen, fortan nur ihr Intereſſe,

Handlungen eine hat er drei große

Um jeden Zweifel daruͤber zu d

abzuleiten, welche die

druͤcklichen Befehle des Koͤnigs,

5

ihre Macht und ihre Wurde zu , ſodann wird die Sache eine andere Wendung nehmen, Bedingungen wer en an die Stelle der Vorſchlage, Nothwendigkeiten an die der Rückſichten treten, und die Gewalt wird einen Wider land beſtegen, welchen zu uͤberwinden die Freundſchaft und die Vernunft umſonſt verſucht haben. 94 Wie dieſe Zukunft düäſter und beunruhigend iſt, ſo i ſie auch nahe und unvermeidlich, wenn die Pforte darauſ deſtehet, den Rath zu verſchmaͤhen, welchen ihre wahren reunde ihr zum letzten Mal ertheilen. ! Es iſt gleichwohl noch Zeit, die drohenden Gefahren wiederholten Weigerungen, den von Tag zu Tag immer dringenderen Nothwendigkeiten nachzun geben, fuͤr das Ottomanniſche Reich herbeigefaͤhrt haben. Doch die Zeit draͤngt, die Ereigniſſe ſchreiten fort und 2 wuͤrde nicht das erſte Mal ſein, daß die Schnelligkeit, mit ſie ſich folgen, Combinationen geſchaffen haͤtte, welche die aufrichtigſte Politik der Cabinette weder vorausſehen noch aufhalten könnte. Möͤge daher der Divan die Vorſchlaͤg: annehmen, welche die k der Hoͤfe von Frank⸗ reich, Großbrittanien und Rußland ihm durch ihre geſtrige gemeinſchaftliche Note gemacht haben; moͤge er die huͤlfreiche Hand, die ſeine Freunde ihm reichen, ergteifen; moͤge er ren Eroͤffnungen mit Vertrauen entgegen kommen und ) endlich uͤberzeugen, daß das einzige Mittel, feine Rechte, ſeine Intereſſen und ſeine Wuͤrde, gegen jeden Eingriff zu bewahren, darin beſtehet, daß er mit hl den und ö lichkeit Vorſchlaͤgen Gehoͤr gebe, welche keinen andern Zweck haben, als einem Zuſtande der Dinge ein Ende zu machen, der hinfort mit dem wahren Intereſſe der Pforte, der St cherheit des Handels und der vollkommenen Ruhe von Eu ropa unvertraͤglich iſt. 544 Se. Excellenz dem Reis⸗Effendi iſt nicht unbekannt, daß Preußen den zu London am 6. Juli d. J. geſchloſſenen Tractat nicht unterzeichnet hat. Dieſer Umſtand ſeibſt muß demſelben eine neue Buͤrgſchaft der Unpartheilichkeit und Un⸗ r eigennuͤtzigkeit des Rathes ſein, welchen m nach dem aus⸗ *

in dieſem wichtigen Falle zu ertheilen, , nn. zur rechne. Preußen hat ſeine Geſinnungen gegen den Divan nicht geändert, und wird ſie nicht aͤndern, aber es will, was ſeine Alliirten wollen; es will das Ziel, das Frankreich, Großbritannien und Rußland ſich geſteckt haben, indem ſie uchen, den innern und aͤußern Frieden des ottomanniſchen eichs zu ſichern, einem beklagenswerthen Blutvergießen Ein⸗ halt zu thun, eine chriſtliche Bevoͤlkerung vor ihrer Ver⸗ nichtung zu bewahren, und die Elemente von Verwirrung und Zwietracht zu entfernen, welche nur zu lange ſchon die Ruhe Europa's bedrohen. k Ich erſuche daher zum letztenmale das tuͤrkiſche Mini⸗ ſterium, ſich nicht laͤnger uͤber die e enſeitigen Stellungen zu tauſchen. Es muß jetzt die Wünſche der drei Maͤchte, welche den Traktat unterzeichnet haben, kennen; es kann 10 nicht unbekannt ſein, daß dieſe Mächte alle nöͤthigen Mittei beſitzen, um dieſe Wuͤnſche zu verwirklichen; und es muß ebenfalls einſehen, welche Zukunft die Pforte ſich bereitet, wenn ſie hartnaͤckig dabei beharret, die Warnungen, die Rathſchläge, ja ſelbſt die Bitten ihrer Freunde zuruͤckuſtoßen. Sie haben eine beglaubigte Abſchrift dieſer Inſtruction Sr. Excellenz dem Reis⸗Effendi einzuhaͤndigen. K

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Königliche Schaufpiele—

Donnerſtag, JJ. Januar. Im Schauſpielhauſe; Der Choriſt in der Equipage,“ oder: „Die Gaſtfreundſchaft,“ 6. J deville in 1 Aufzug, nach dem Franz.: Le Landam 0 83 bkloepitalite. Hierauf: Das Schweizer Milchmädchen pantomimiſches Ballet in ? Abtheilungen. K

Gedruckt bei Feiſter und Eiſersdorff.

; Redacteur Jo hn. 4

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