; ; ] 6 die Loyalität Spaniens, aͤußerte er, erheiſche, daß es nicht länger mit der Erfüllung ſeiner Verpflichtungen anſtehe, ſo wie die Wuͤrde Frankreichs verlange, daß es eine Umgehung
Ddieſer Verpflichtungen nicht ferner geſtatte. Am Schluſſe ſeines Vortrages erklärte der Redner, daß die Commiſſion einſtimmig auf die Bewilligung der verlangten Zuſchüſſe an— trage. — Hierauf begannen die Berathungen uͤber den Ge— ſeß Entwurf in Betreff der periodiſchen Preſſe. Saͤmmtliche Miniſter, mit Ausnahme des Grafen von la Ferronnays, waren zugegen. Hr. Kératry war der erſte Redner, wel— cher ſich über dieſen Gegenſtand vernehmen ließ. „Das gegen⸗ waͤrtige Miniſterium,“ äußerte derſelbe, „erklärt be Vor legung
des Entwurfes, im Namen des Königs, daß es der Bewilligung des Zeitungs-Privilegiums, der Cenſur und den Tendenz / Pro⸗
7 zeſſen entſage. Dies iſt eine, des Monarchen würdige Wohlthat;
und obgleich der aufgeklaͤrte Sinn epwiliſirter Völker ſie ſchon erheiſcht, obgleich ſie in dem sten Artikel der Charte bereits ausdrücklich verſprochen iſt, ſo ſind wir doch fern, dieſem Acte Königlicher Weisheit unſere Dankbarkeit zu verſagen. Ungluͤcklicher Weiſe aber fährt der neur Geſetz, Entwurf fort, die Preſſe mit Praͤventions-Maaßregeln zu bedrucken, und ihr nicht nur harts, ſondern oft unausfüͤhrliche Bedin, gungen aufzulegen. Ich werde den traurigen Vortheil ha⸗ . Ihnen, in. H., zu beweiſen, daß dieſer Entwurf die Organe der Oeffentlichkeit, welche bei unſerer Reglerungs— ſorm unumgänglich nzthig iſt, weſentlich beeinträchtigt. Dem Seltungsweſen verdanken wir die Abſetzung des vorlgen Mi— niſterlums; wollten die öͤffentlichen Blätter in Fallen ſchwei— en, wo die allgemeine Unzufriedenheit ſich deutlich aus— pricht, ſo wurde die ſchlechteſte Verwaltung ſich bis ins ünendiiche verlängern, ſo wurden die jetzigen Miniſter, ſo wenig als Sie ſelbſt, m. H., in dieſer Verſammlung ſitzen; ſo wurde das vorige Miniſterium und die vorige Kammer noch jetzt fortfahren, mit wohlerworbenen Rechten ihr Spiel zu treiben und dem allgemeinen Unwillen Trotz zu bieten. Moͤchte endlich die oͤffentliche Meinung der Krone treue Rath⸗ eber zugeführt haben! Was dieſe Kammer anbetrifft, ſo hat
(. 8 durch ihre Handlungen bereits legitimirt; ſie, — das eſultat des gerechteſten Unwillens einer ſieben Jahre lang bedruckten und erniedrigten Nation, — fuͤhrt ihre Berathun⸗ gen mit Ruhe und Würde, ſpricht zu dem Koͤnige mit Ehr⸗ erbietung, bewilligt Anleihen, ohne deren eigentliche Beſtim—
ö mung zu kennen, und giebt Gold fuͤr empfangene Beleidi⸗
gungen. In der That, m. H., das Unrecht der N
liſten kann ſo 9. nicht ſein, wenn es zu ſoſchen Reſultate
fuhrt.“ Der Redner ging jetzt zu einer naͤhern Unterſu⸗ chung des Geſetz⸗Entwurfes uͤber, und bedauerte es nament- lich, daß derſelbe noch nachtheiliger fuͤr die Volks⸗Freihei=
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ſei, als das Miniſterium ſelbſt ihn vorgelegt habe; die von den . ju leiſtende Caution fand Hr. Kératry unſtatthaft und trug mindeſtens auf eine Ermaͤßigung der⸗ ſelben an. Bei den laͤſtigen Beſtimmungen des Entwurfes, laubte er, daß Niemand einem Societäͤts-Vertrage zur Drehen! eines Journals beitreten, noch daß irgend Je⸗ mand Fonds zu einem ſolchen Unternehmen hergeben würde. Nachdem der Redner jene verſchiedenen, ſelner Anſicht nach oftmals unausführbaren Beſtimmungen einzeln unterſucht hatte, ſchmeichelte er ſich noch, daß die Miniſter alle die Nachthelle des Geſetzes vorher nicht hinlänglich erkannt ha— ben und daß ſie daher jetzt, wo der Entwurf nichts weniger als ermäßigt wäre, demſelben ihren Schutz verſagen wuͤrden; unmöglich, meinte er, könnte der erſte Entwurf zu dem Ge—⸗ ſetze in dem Pallaſte der Könige entſtanden, höchſtens konnte er von den Feinden der Verfaſſung und der Monarchie (den Jeſuiten) in denſelben eingebracht worden ſein; man habe behauptet, daß einige Mitglieder des Miniſteriums ſich an⸗ —; heiſchig gemacht hätten, den Entwurf, ſeinem ganzen Inhalte — mach, 1 unterſtuͤtzen; dies ſei aber nicht glaublich; nimmer⸗ mehr könnten die Miniſter ſich entſchließen, die Verfaſſung durch Vernichtung ihrer Hauptſtuͤtze, der Preßfreiheit, über den Haufen zu 42 thäten ſie es aber dennoch, und boͤ⸗ ten ſie um dieſen Prels der Kammer Krieg oder Frieden, ſo wurde ſie jenen, ſo viel es ihr auch koſten moͤchte, vorzie⸗ hen und ihrem Schmerze Schweigen . um das in ſeinen theuerſten Intereſſen bedrohte Vaterland zu verthei⸗ digen. — Der Vicomte von Conny trat zu Gunſten des Geſetz Entwurfes auf, wobei er erklärte, daß er die Motive zu demſelben, die von dem Großſiegelbewahrer mit einem ſo . Talente näher entwickelt worden ſeien, auf⸗ merkfam gepruft habe; er glaubte inzwiſchen, daß die Ne⸗ lerung beſſer gethan haben wurde, ſich das Recht, zur Be=
K
ten aus den Handen der Commiſſion hervor gegangen
Beſchluß der
9 4 ruͤndung eines Journals ihre Zuſtimmung zu geben, vorzu— . ke ſten, da daſſeibe mit der r n, des Königs eng ver⸗
.
bunden ſei; eben ſo ſchienen ihm die, in dem Entwurfe feſt⸗ geſetzten Strafen unzulänglich und er gab den Wunſch ju erkennen, daß auf gewiſſe Vergehen, z. B. Beleidigungen der Majeſtaͤt des Königs, die Strafe der Verbannung ge— ſetzt worden wäͤre. — Hr. Cunin-Grüidaine ſprach ge⸗ gen das Geſetz; er erklärte, daß er daſſelbe ſelbſt dann nicht annehmen wuͤrde, wenn die Charte nicht mehr exiſtirte, viel weniger jetzt, wo das Miniſterium wiederholt verſichert hätte, daß nur ſie ihm bei ſeinen Handlungen zur Richtſchnur die⸗ nen ſollte; die Charte aber laſſe ſich mit dergleichen jeſuiti= ſchen Einſchraͤnkungen, wie der Entwurf ſie enthalte, nicht pereinbaren; ſie wiſſe nichts von einer bedingten Preß⸗ freiheit; eine jede ſolche Bedingung ſei daher ſchon an und fuͤr ſich eine Verletzung der Charte; die Preßfreiheit ſei ein Geſetz und kein Zugeſtändniß; zwar glaube er nicht, daß es ihm gelingen werde, den Miniſtern ſeine Anſichten beizubrin⸗ gen; wenn er daher ein ſchlechtes Geſetz verwerfe, ſo ge—⸗ ſchehe es blos deshalb, weil deſſen Annahme das Werk der Kam⸗ mer ſein, und dieſe die ganze Schande davon tragen wuͤrde; die
Preßfrelheit ſei aber ein Gut, welches ganz Frankreich verlange=
— Herr Mchin erklärte, daß er ſich zu Gunſten des Geſetz⸗ Entwurfes hatte einſchreiben laſſen, weil ihm die Ab⸗ enn, der Cenſur und der Tendenz⸗-Prozeſſe, ſo wie die völlige Freigebung der Tages-Blaͤtter, anfangs als namhafte Vortheile erſchienen waren; bei einer näheren Unterſuchung haͤtten ſich ihm allerdings manche Zweifel aufgedrängt, allein bei dem Vertrauen, welches die Kammer und das Miniſte⸗ rium ihm einflößten, gäbe er der Hoffnung Raum, daß man in dem Entwurfe die möͤglichſten Verbeſſerungen vornehmen wuͤrde. In dleſer Hinſicht gab der Redner namentlich den Wunſch zu erkennen, daß die Erkenntniſſe uͤber Preßvergehen aufs Reue den Geſchwornen-Gerichten uͤberwleſen werden
möchten. — Hr. von Corcelles machte den Beſchluß der Sitzung mit einem weitläuftigen Vortrage, worin er fuͤr die Verwerfung des Geſetz-Entwurfes ſtimmte. Er bemerkte, wie dieſer Entwurf ſchon bei ſeinem erſten Entſtehen ein 3
Stein des Anſtoßes für den aufgeklaͤrten Theil der Geſellſ ᷣ geweſen ſei und jetzt, wo Diejenigen, welche uͤber die Vortheile
des Geſetzes deſſen Nachtheile uͤberſehen, mit Denjenigen, welche jene uͤber dieſe verkannt haͤtten, eng verbunden wären, ver⸗ langten Alle die Beibehaltung der bewilligten Verbeſſerun⸗ gen, aber Alle auch die Verwer derjenl gen Punkte, die
en Ve und geſ. anſticßen; der Seſet⸗ —— K mit der Charte in voͤlligem
Widerſpruche, daß dieſe die Beſtrafung des begangenen
Preß⸗Unfugs verfuͤge, jede vorbeugende Maaßregel aber
verwerfe; als dergleichen vorbeugende Maaßregeln müſſe
man jedoch nothwendig die Cautions-Leiſtungen und die von den Geſchaͤftsfuuͤhrern verlangten Buͤrgſchaften betrachten,
wodurch die Cenſur auf eine tauſendmal nachtheiligere Weiſe
erſetzt werde. Der Redner beleuchtete hierauf hinter einan⸗
der alle einzelne Beſtimmungen des Geſetzes, und ſtimmte
zuletzt fur deſſen Verwerfung, inſofern nicht den, von ihm bezeichneten Fehlern durch die Annahme verſchiedener Ver⸗ beſſerungs⸗Vorſchlaͤge, abgeholfen wuͤrde. — Die Dis cuſſion ſollte am folgenden Tage fortgeſetzt werden. ;
St. Cloud, den 29. Mai. Geſtern Abend arbeiteten Se. Maj. mit dem Miniſter der auswaͤrtigen Angelegen ten. Heute Morgen 3 der Dauphin nach Compiegme auf * d gegangen; S. K. H. werden morgen hier zuruck
Paris, den 31. Mai. Das Bezirks, Wahl⸗Collegium zu Villefranche (Dept., des Aveyron) hat, an die Stelle des verſtorbenen Hrn. Dubruel, den liberalen Candidaten Hrn. Humann zum Deputirten gewählt. . j —
Der . den Ver dl des Hrn. v. Conny gefefte
Deputirten⸗ Kammer,“ ſagt der Meſſager des Chambres, „iſt, wie wir ſehen, von der en, n, ver⸗ worfen worden. Die Debatten uͤuber dieſen e nnd die ohne Zwelfel zu unſerer parlamentariſchen Ausbildung noch mehr beitragen werden, haben drei Wage Rewaährt, und alle Re net haben dabei ie ie n. Zdminiſtratibgen und poli— tiſchen Betrachtungen auſgeſtellt. Die ſchöne Rede des De= richterſtatters, Baron s Pasquier, iſt ſchon 6e. von uns publicirt worden; heute theilen wir unſeren Leſern die Rede eines edlen Pairs mit, deſſen abweichende Meinung von der des Berichterſtatters die Frage noch von einer anderen Seite auf cine glänzende Weiſe beleuchtet hat.“ Hierauf folgt aus. führlich die Rede des Grafen Molé in der Sitzung vom 2
28. d. M.
Der Conſtitutlonnel will wiſſen, daß die Commiſſion zur Unterſuchung des Zuſtandes der kleinen Seminarten am 2yſten d. M. endlich ihren Bericht an den König dem Groß.