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Gegenſtandes anzupaſſen; Beleidigungen und grobe Spoͤt⸗ telelen ſind nicht unſere Sache.“ . „Es hat ſich ſeit einigen Tagen allgemein das Gerücht verbreitet,“ ſagt der Conſtitutionnel, „daß die in dem Mi⸗ niſter⸗Rathe r wegen der kleinen gelſt⸗ lichen Schulen ſeitdem ſo viele Veraͤnderungen erlitten hat, daß ſie dem urſpruͤnglichen Texte gar nicht mehr ähnlich ſieht. So viel iſt gewiß, daß mittlerweile die ultramontani⸗ ſche Parthel zu keiner Zeit verwegener geweſen iſt, als gerade jetzt, und daß ſie Alles zur Erhaltung der Jeſuiten aufbietet. Und was thut unterdeſſen das Miniſterium? es ug ſich herum zur Veſchränkung. der periodiſchen Preſſe, w hrend die fremden Mächte unverwandten Vlickes auf den Orient ſchauen. Den Uebergang über die Donau wird man in Paris vermuthlich an dem Tage vernehmen, wo die Kammer entſcheiden wird, ob ein verantwortlicher Redacteur 10,000 r. Renten beſitzen muß. Dieſe Gedanken Verbindung muß * den aufmerkſamen Beobachter in der That traurig ſein. Wir wiſſen nicht in wie fern Frankreich durch dergleichen Debatten an Wurde gewinnen wird; aber das Land erwar— tete andere Reſultate von dem Sturze des beklagenswerthen Miniſterjums. — Großbritanien und Irlgud. arlaments, Verhandlungen. In der Sitzung des Gberhauſes vom 9. Juni wurden zuerſt verſchiedene Bittſchriften fuͤr und wider die Katholiken eingereicht und um Druck befördert. — Der Herzog von Glouceſter rachte eine Petition der Geſellſchaft zur , , der Abſchaffung der Sclaverei bei, welche ebenfalls zum Druck befördert ward. — Sir Alexander Grant nebſt anderen Mitgliedern des Unterhauſes überbrachte die Bill wegen der perſenlichen Angriffe, deren Amendments auf den Antrag des Marquis von Landsdowne ſaͤmmtlich zum Druck be⸗ fordert wurden. — Darauf verwandelte ſich das Haus in einen Ausſchuß wegen der Amendments⸗-Acte der Penſions,; Bill. Es erfolgte über die, der Familie des Hrn. Canning zu bewilligenden Penſion, eine Unterredung, an welcher Graf Grosvenor, Graf Reſſlon und die Lords Rolle, Re— desdalle und Goderich Theil nahmen. Die Bill ging demnaächſt im Ausſchuſſe durch, der Bericht daruͤber ward vom Grafen von Shaftesbury dem Hauſe vorgetragen, angenommen und die dritte Leſung auf den folgenden Tag feſtgeſekt. Auf den Antrag des Marquis von Lan s downe wurde ſodann die Reſolution wegen der katholiſchen Frage verleſen: „daß es nöthig fei, die auf die Kömiſch chen Unterthanen Sr. eſtät v lichen Geſetze in etrachtung zu ziehen, mit dem Zwecke, 3 verſohnende Maaßregeln zu — als zum. Frieden und jur Macht des vereinigten Königreichs, zur Befeſtigung der proteſtantiſchen Religion und zur allgemeinen Zufriedenheit und Eintracht aller Klaſſen der Unterthanen St. Maj. führen können.“ Darauf erhob ſich der Marguis von Lansdowne und ſprach folgendermaßen: Ich bekenne Mylords, daß ich bis; jezt öfter Bittſchriften meſner katheliſchen Mitbürger dem Hauſe überreicht und ſomlt mene Pflicht gegen jene ſehr zahlreiche und ehrwürdige Geſellſchaft erfüllt habe; allein, wenn ich nicht, ihren Bitten gemäß, weitere Maaßregeln in Betreff ihrer vorſchlagen wollte, ſo würde ich eine Pflicht verabſüumen, welche mir nicht nur gegen die Kathollken, ſondern gegen alle Unterthanen dieſes Königreichs, Prote⸗ ſtanten 2 — ais Katholiken obliegt, (hort!) — eine Pfücht, welche mich nöthigt, Sie, Mylords, nicht nur auf einen Theil unſers StaatskLrpers, Jondern auf die Geſammtheit der Einwohner unſers Landes aufmerkſam zu machen. Hört!) Ich würde mit mir ſelbſt unzufrieden ſein, wenn ich nicht die Maaßregeln, welche meiner Ueberzeugung nach, zur Si⸗ cherſtellung der proteſtantiſchen Kirche und zur Vefzüderun, des allgemeinen Wohles nothwendig ſind, ganz ond rg anempfehlen wollte. (Hört! Dieſenigen eölen Lorde, welche ch dem in der vorliegenden Reſolution enthaltenen Grund, atze widerſetzen, müſſen zeigen, ob die Urſachen, derenkwegen man früher di. Katholiken ihter Privilegien und Rechte be⸗ raubte, noch vorhanden ſind; ſind ſie es nicht mehr, ſo muͤſ⸗ ſen auch die dadurch veranlaßten Veſchrankungen aufhören. Hört Ich faähie mich ju der Heffnung eines glücklichen Erfolges für die in Rede ſtehende Frage durch den Grund berechtigt, welchen ein hoch zu verehrender Prälat für feine Vertheldigung der Aufhebung der Teſt, und Corporations⸗ Aete angab. Dieſer Grund, welcher auch fuͤr die Verfech, tung des gegenwärtigen Faüles vollkommen anwendbar iſt, war allgemeiner Nutzen. Ven den beſondern Argumenten, welche ich zur Unterſtützung meiner Behauptungen vorzuͤglich anzuführen habe, iſt folgendes das erſte. Selbſt die ö ſacher der von mir jetzt vertheidigten Sache geben zu, daß
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die Hoffnungen Irlandg auf eine beſſere Zukunft, wahrend der 26 6 der Bedrückungen, uͤber welche es ſich ſo bitter beklagt hat, wach erhalten worden ſind — daß is im- mer mit Vertrauen einer Zeit entgegen geblickt hat, in wel= cher es eine Theilnahme an Rechten erlangen würde, die alle frelen Völker begehren durfen — und daß nur durch jene Hoffnungen ſein Patriotismus und ſeine fur die Regie⸗ rung und das Land ſo einflußreichen Bemuhungen erweckt werden konnten. Ein anderer wichtiger Punkt, auf welchen ich die Aufmerkſamkeit des Hauſes lenken muß, iſt der, daß, da in Irland fruͤher das meiſte Eigenthum confiscirt worden war, man damals mit dieſem Lande ganz anders um mußte, als mit anderen. Unterſuchungs Ausſchüſſe haben uns jedoch belehrt, daß aus dieſer Quelle keine Gefahr mehr zu befuͤrchten iſt; und daß nicht nur große Capitaliſten un⸗ ter den Katholiken, ſondern auch katholiſche Nechtsgelehrte und Kaufleute häufig durch Kauf dergleichen Guͤter an ſich gebracht haben. Laſſen wir endlich die Meinung fahren, daß Irland durch keine andere Geſetze, als die gegenwaͤrti⸗ gen, beherrſcht werden koͤnne. Glauben wir nicht, daß, weil jene Verordnungen hundert oder zwelhundert Jahre in un⸗ ſerem Statuten⸗Buche geſtanden haben, wir jetzt nenen Ver⸗ häͤltniſſen nicht neue Theorien anpaſſen duͤrften. Diejeni⸗ gen, welche ſich meinen Anſichten wlderſetzen, mögen ſich nicht mit der Hoffnung ſchmeicheln, daß ſie auf einer be= ſtimmten Stelle in der Gefezgebung unſeres Landes feſten Fuß gefaßt haben. Der Grund, auf welchem ſie ſtehen, hat ſich ſchon ſtufenweis geſenkt, ſein Umkreis wird immer enger
und bald muß er zuſammenſtuͤrzen. Es giebt gewiſſe weiſe Auskundſchafter der katholiſchen Grundſaͤtze, allwiſſende Er⸗
forſcher katholiſcher Herzen, welche ſehen, was die Katholi⸗ ken bei Verhaͤltniſſen thun werden, die nicht exiſtiren, und was ſie bei ſolchen, die wirklich vorhanden ſind, nicht vor⸗ nehmen werden. Sokhe kluge Leute muß ich zu ihrer Be—⸗ lehrung auf eine Maxime verweiſen, welche der berühmte
Milner bei Gelegenheit 1 von den Streitig⸗ . nie eine Religlons⸗Parthei der Ereigniſſe wegen ver en, welche ſich uvor zuttugen, während ſie die Macht in Handen hatte, Wenn man uns ſagt, daß Gefahren von den Katholiken zu fuͤrchten ſeien, ſo brauchen wir bloß unſeren Blick auf ihren Zuſtand
kelten der Armenler und Calviniſten au welche ſie jeboch ſelbſt nicht billigte.“
in anderen Landern zu richten Wenden wir uns * den Verelnigten Stagten Amerikas. Hier bemerken
eine Republik, und Verhältniſſe, unter welchen leicht die ire , ions, Zwiſte entſtehen mußten. Dort giebt es, viel ich mich eutſinne, nicht weniger als sodh verſchiedene Kirchen, mit verſchiedenen Eongregationen. Wie viel Un.᷑, heil haͤtte hier nicht das Uebergewicht der Katholiken anrich⸗ ten knnen? Und doch wußte man mir auf die Frage, wie viele Katholiken hohe Staatsämter bekleideten, nicht zu ant⸗
worten, als: „wir wiſſen es nicht.“ Und als ich mich er⸗
lundigte, wie ſich bei den verſchiedenen Streitigkeiten um die i n ſene Glaubensgenoſſen benommen, ob ſie
ackſen, ob Adams unterſtuͤtzt hätten, ſo erwiderte man von Neuem: „wir wiſſen es nicht.“ Auf meine Nachforſchung,
wie viel Mitglieder die Katholiken zu dem Congreſſe des durch Katholiken begründeten Staates Maryland
ſchickten, erhielt ich keine andere Nachricht, als daß nicht be⸗ kannt ſei, ob die Zahl der katholiſchen Theilnehmer an der
Verſammlung größer ſei, als die der proteſtantiſchen. Brau— chen Sie, Mylords, noch einen beſſern Beweis für die Be—
ee , daß katholiſche 8 in verfaſſungsmäßi⸗ gen Geſinnungen e ger obald die Katholiken nicht den ĩ
Geſetzen unterworfen ſind, welche ſie von den Rechten der Verfaſſung ausſchlleßen? Auch in Rußland werden die Ka—
thollken zu jedem Staatsamte zugelaſſen, und die Griechiſche
Kirche befürchtete nie Gefahr von ihnen. Aber ein vorzuͤg⸗ liches Beiſpiel religiöſer Duldung bietet Pſreußen dar, wo vom . bis nach Berlin ein jeder Katholik freien Zutritt u allen Sicherheit einzig und allein in der Liebe ihrer Unterthanen, während wir ſie in Irland einzig und allein 2 die Bayo⸗ nette unſerer Soldaten ſtützen wollen (Beifall. Soll ich Sie erſt, noch auf Sachſen aufmerkſam machen, wo ein katholiſcher König über ein proteſtantiſches Volt
herrſcht, und auf die Niederlande, wo ein proteſtantiſcher
Fuͤrſt über kathollſche Unterthanen gebletet? Irlands Zu⸗ ſtand findet kein Veiſpiel in der Geſchichte der 2 Welt. Wir haben daſelbſt unter den jetzigen Geſetzen eine wirklich vorhandene Demokratie und zu gleicher Zeit eine
Ariſtokratte, welche durch jene Demokratie aller Mittel be. raubt wird, durch welche ſie ihre Macht aufrecht erhalten kann — wir haben ferner dert ein Prieſterthum, deſſen gan ⸗
Aemtern hat; ſo ſuchen welfe Regierungen ihre
amm