Redner mit verſchraͤnkten Armen auf der Tribune 2 blieb. Nach wiederhergeſtellter Ruhe äußerte derſelbe end⸗ lich: daß es in den Augen des Geſetzgebers voͤllig gleich ſein möͤchte, ob der Name des Geſchäftsfüͤhrers in der Zeitung obenan oder unten ſtehe; diefer bliebe immer fuͤr den Inhalt

verantwortlich; der Unterſchied wäre aber der, daß in dem

; erſtern Falle der Geſchäftsführer, moraliſch betrachtet, nicht das Anſehen habe, als ob er den Geſammt-Inhalt der Zei—⸗ tung allein übernehme; und dies ſei nicht mehr als billig, wenn man nicht allen Haß und alle Unzufriedenheit auf das Haupt eines einzigen Mannes haufen wolle; man muͤſſe ſich mit der mor a⸗ liſchen Verantwortlichkeit . und, mit einem Worte, ein

ahrheits-Geſetz und kein Lügen - Geſetz machen, welches un⸗ fehlbar der Fall ſein würde, wenn man den GSeſchãfts führer zwingen wollte, ſeinen Namen mit unt Artiken 5 die gar nicht von ihm herrührten; dem Geſchäftsführer wurden ohnedies ſchon läſtige Bedingungen genug aufgebür— t und es ſchiene ihm (Conſtant) daher in jeder Beziehung . wenn der Name deſſelben dem Zeitungsblatte vorgedruckt würde. Der Marquis v. Chauvelin ſchloß ſich dieſer Anſicht an, und bemerkte, wie unrecht es ſein würde, wenn man einen verdienſtvollen Mann, einen be— ruͤhmten Gelehrten, einen Pair oder Deputirten, einen Chä— teaubriand oder Käratry zwingen wollte, ſeinen Namen un, ter die letztz Spalte der Zeitung zu ſetzen, welche in der Regel nur Handels-Anzeigen, Heiraths-Anträge und Ankuͤn— digung: von geheimen Arzneimitteln enthielte. Der Mei— niſter des offentlichen Untercichts glaubte, daß die

Verantwortlichkeit vor dem Geſetze wie vor dem um

dieſelbe ſein würde, der Name des Geſchäftsführers möchte

nun uͤber oder unter der Zeitung ſtehen. Der Baron Me, ch in wunderte ſich, daß Herr v. Vatimesnil von einer Ver⸗ antwortlichkeit vor dem Publikum ſpreche; man wolle alſo, meinte er, den Saamen der Zwietracht ausſtreuen, und die tumultuariſchen Scenen während der Revolution ſich er⸗ neuern ſehen, welche zuletzt die Zerſtoͤrung der Buchdruckereien zur Folge gehabt haͤtten. Hr. Bo ur d eau erklärte, daß er die Worte des Miniſters auf ſeine Rechnung nehme; die von den Geſchäſts⸗ führern verlangte Verantwortlichkeit trage den Stempel der ochherzigkeit an ſich; Jedermann ſei ſeinein Gewiſſen, dem eſetze ünd der ganzen Geſellſchaft von ſeinen Handlungen echenſchaft ſchuldig, und die Ehre ſei eine moraliſche Ver⸗ antwortlichkeit, die kein rechtlicher Mann vernachlaäſ oder verachten duͤrfe. Der Eingangs erwähnte Vorſchlag des

Hrn. Daunant, den Namen des Geſchaftsfuͤhrers der Zei= tung vorzudrucken, wurde hierauf mit ſchwacher Stimmen⸗ Mehrheit verworfen. Herr Firmin Didot verlangte

demnaͤchſt, daß man dem Paragraphen, wonach ein Buch⸗

drucker in eine Strafe von 500 Fr. verfällt, wenn er den

Namen des Geſchäftsführers auf dem Zeitungsblatte zu be—

merken vergißt, noch ausdrücklich hinzufüge, daß dem Druk⸗ ker in keinem Falle ſein Patent entzogen werden könne. Hr.

Conſtant erklärte, daß er ſich dieſem Antrage um ſo mehr anſchließe, als die Geſetzgebung über die Buchdrucker

im höchſten Grade ungerecht und abſcheulich ſei. Der Miniſter des Innern äußerte, daß er dem Vorſchlage des Herrn Didot keine beſondere Wichtigkeit bellege, dage⸗

gen dürfe er einen Vorwurf, den Hr. B. Conſtant den Mi— niſtern gemacht habe, nicht unerwidert laſſen; der ſelbe 3 nämlich geäußert, daß, als zu Anfang der diesjährigen Sij—⸗

zungen eine beſſere Geſetzgebung über die Buchdruckereien von ihm in Antrag gebracht worden ſei, er ſich aus Gefälligkeit

gegen die Miniſter entſchloſſen habe, ſeine Propoſition zu vertagen. „Ich kann verſichern,“ äußerte der Vicomte von

Martignae, „daß wir uns, weder laut noch ſtillſchweigend,

verpflichtet haben, in der diesjährigen Sitzung ein neues Ge— ſetz aber den Buchhandel und die Buchdruckrreien vorzule⸗

gen; denn wir verſtehen uns zu nichts, was unſere Kräfte nberſteigt. Die Kammer muß uns die Gerechtigkeit wider⸗ ahren laſſen, daß ſeit den fuͤnf Monaten, daß wir die öſ⸗ entlich Angelegenheiten leiten, wir die Zeit, worüber wir

ö verfugen hatten, nicht unnütz haben 2 laſſen, wir ihr vielmehr wichtige Geſetz Entwürfe vorgelegt ha—

ben, und daß uns noch manches zu thun übrig bleibt, bevor

wir . Sitzung ſchließen können Gerade was den Buchhandel und die Buchdruckereien betrifft, 2 wir gethan, was in unſerer Macht ſtand; man bezeichnete uns

Departements, wo ſich die Buchhändler und Drucker nicht

in hinreichender Anzahl beſänden, und ſogleich ſind neue Pa⸗;

tente ausgefertigt worden. Das Miniſterlum hat ſonach Al⸗ les erſallt, was es verſprochen batte, und vielleicht noch

. Machdem noch Hr. Duvergier de Hauranne dem

Miniſter des Junern die Gerechtigkeit hatt: widerfahren laf⸗

ſen, daß er mehrere ſchrelende Ungerschtigkeiten feines Vor

*

gaͤngers wi ö habe, wurde aber das Amende⸗ ment des 2 n Didot abgeſtimmt, und d e mit ſtarker Stimmen, Mehrheit angenommen. Der Praäͤſident

trug hierauf den letzten Paragraphen des Sten Artikels vor, welcher, auf den Vorſchlag der Commiſſion und des M quis von Chauvelin, eine unbedeutende Aenderung z ein Zuſatz Paragraph des Herrn Lamandé wurde von ſem ſelbſt wieder zuruͤckzenommen nnd demnächſt der g ste Artikel in nachſtehender Abfaſſung angenommen:

„Art. 8. Eine jede Nummer der Zeitſchrift muß im Concepte unterzeichnet werden, und zwar, wo nur ein

Eigenthuͤmer vorhanden iſt, von dieſem; wenn die 233 em.

von einer Geſellſchaft, entweder in deren gemelnſcha Namen oder durch Commanditairs, herausgegeben wird, von

einem der verautwortlichen Geſchaäftsführer; und wenn die⸗

ſelbe von einer anonymen Geſellſchaft publieirt wird, von einem der Adminiſtratoren. Das im Concepte unterzeichnete Exemplar wird auf das Parquet des ö Procura⸗ tors des Druck⸗Ortes, oder, in ſolchen Städten, wo es kein Tribunal erſter Inſtanz giebt, bel der Malrie niedergelegt, und zwar im Augenblick: der Herausgabe, bel Strafe von 300 Fr., welche die Geſchäftsführer zu entrichten haben; die Hinterlegung wird durch ein Recepiſfe beſcheinigt. Die Un= terſchrift wird am Schluſſe ſammtlicher Ex mplare gedruckt, bei Strafe von 505 2 welche der Drucker zu zahlen hat, ohne daß jedoch die Zurücknahme eines Patents darauf fol— en kann. Die Unterzeichner jedes Blaites oder jeder Lie 2 ſind fuͤr deren nhalt verantwortlich, und erlei⸗ den alle, durch die Publicitung der ineriminürten Artikel und Stellen, verwickelte geſetzliche Strafen, unbeſchak et der gerichtlichen Verfolgungen gegen den oder die Ver= faſſer der gedachten Artikel und Stellen, als Mit⸗ ſchuldige. Demzufolge können die gerichtlichen Verfolgungen. ſowohl gegen die Unterzeichner der Blatter und Lieferungen,

als gegen den oder die Verfaſſer der ineriminirten Artikeß und Stellen, wenn dieſe Verfaſſer ermittelt und belangt wer.

den können, eingeleitet werden.“, ! . * Bel dem 9ten Artikel erlangte der Graf v. Laborde es, daß den Eigenthuͤmern der jetzt ſchon beſtehenden Zeitungen zur . der verantwortlichen Geſchaäftsführer, ſtatt dreier Monate, eine eng Friſt bewilligt wurde. De

Antrag des Herrn Duvsergler de Hauranne, ,. ö dieſer i e, d,. j ſammtlicher Zeitungs-Eigenthuͤmer, ſondern nur der der Ma jorität derſelben bedurfe, gab zu einer weltläuftigen Digenf. ſion Anlaß. Der Miniſter des Innern glaubt, daß das Geſetz kein Recht habe, ſich in die innere Einrichtung eines Zeitungs⸗Etabliſſements zu miſchen, und daß man durch eine Beſtimmung, wie die von Herrn Duvergier de Haurann e verlangte, dem Intereſſe der etwa abweſenden Actionairs offenbar zu nahe treten würde. Herr B. Con ſtant dage⸗ gen behauptete, daß durch die in dem ten Artikel verlangte Einmüthigkelt zur Ernennung der Geſchäfteführer, Regierung ein Mittel an die gen gegeben werde, alle * tungen an ſich zu reiſſen, da der Eigenſinn eines einzigen Actſonärs, dem gewiſſe Speculanten ſeinen Anthell abgekauft haben möchten, hinreichen wurde, eine Lieitation herbelzu füh⸗ ren, worauf die Negierung, die immer reicher als der Pri= vatmann lel, die Zeitung für ihre Rechnung erſtehen würde. Hr, Pardeſſus fragte dagegen bloß, ob die Regierung wohl, nach dem neuen Preßgeſetze, gut thun würde, ihr Geld auf den Antaui einer Zeltung zu verwenden, während die bisherlgen Actionairs derſelben ſogleich ein neues Journal von gleicher Farb: und nur unter einem andern Titel wür den herausgeben können. Hr. Du pin der ; der ſeht: ſich dem Antrage des und 7 di: Zuſtimmung ſämmtlicher Eigenthümer zur Er⸗ nennung der Geſchaſtsführer für norhwendig, dagegen ver= langte er aber, daß man es den Gerichten überlaſſe, die zu

die ſem Vehuf⸗ ſeſtgeſetzte halbſährige Friſt bei eintretenden.

ſerlgkeiten zu verlängern. Herr Duvergier de Hau— 8 56. ſich dieſem Antrage an; derſelbe wurde * als es darüber zur Abſtimmung kam, mit ſchwacher Stim=

men / Mehrheit verworfen. . ye den 134. Jun. In der Rrde, welche der

Aeltere wi⸗ Hrn. Duvergier —— 14

ö.

Graf v. Villele in der vorgeſtrigen Sitzung der Pairs Sam

mes über den Geſetz Entwurf wegen der & Milſſon en⸗ ten gehalten hat, erklärt ſich derſelbe dafür, daß 8 in aprocentigen Renten gemacht werde. Es Ueß ſich wobl er- warten, daß der ehemallge Finanz. Mimiſter ſich dieſe Gele genheit nicht würde entſchlüpfen laſſen, um das Gemnſlde, welches ſein Nachſolger über die Lage der Finanzen bel dem Antrttt: ſeines Amts entworfen hatte, in einem ihm gun— ſtigeren Licht: darzuſtell: . Hr. v. Villöle läugnet es poſicto,