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rige Nachricht erhalten, daß Herr Choris auf ſeiner Reiſe nach Mexico, zwei Stunden von Vera-Eruz, von Räubern lberfallen und ermordet worden. Gleiches begegnete einem ſeiner Gefährten. Der dritte, ein Engländer, rettete ſich mit vielen Wunden. Mit Capitaln Kotzebue und Herrn von Cham eſſo hatte Herr Choris die Reiſe um die Welt gemacht. Vor ſechs bis ſieben Jahren kam er nach Pars. Sein liebenswuͤrdiger Charakter erwarb ihm Freunde. Eine Sammlung von Lithographien mit recht artiger Beſchrei⸗ bung fand Abſatz, wiewohl die Zeichnungen mittelmäßig waren. Er vervollkommte ſich ſeitdem, und die Reiſe in dle Equinoxialgegenden, welche er dem Freiherrn Alex. von Hum, bold dedicirt hat, iſt um ſehr vieles beſſer in der artiſtiſchen Ausfuͤhrung gerathen aler Gerard bediente ſich ſeiner, die Grundriſſe von Marſeille und das dortigen Coſtuͤm, ſo wie den . der Kroͤnung in der Cathedrale von Rheims zu den Gemälden aufzunehmen, die dem beruͤhmten Hof, ialer aufgetragen ſind; alſo ein Bewels, daß Hr. Gerard Treue und Genauigkeit bei Choris entdeckt hatte. Dem SDerrn Choris war es gelungen von dem Ertrage ſeiner Arbeiten 23 bis 30 Tauſend Franes zu erübrigen. Er wid⸗ mete ſie einer maleriſch naturhiſtoriſchen Reiſe. Auf Em= pfehlung des Herrn Alex. von Humbold wurde er zum Correſpondenten des Königl. naturhiſtoriſchen Gartens er— nannt mit elnigem Gehalte, Aehnliches hoffte er von der Univerſitat Bonn. Der Mintſter des Seeweſens, Herr von Chabrol, geſtattete ihm freie Ueberfahrt auf einer Kö— nmigl. Fregatte von Breſt nach Cuba. Er hatte zugleich Auftrag, Erkundigungen einzuziehn über die Halbinſel an dem ſuͤdlichen Ende von Chilt, wo Frankreich eine Depor— tations⸗Niederlaſſung zu machen gedenkt. Die Fregatte, auf der Hr. Choris eingeſchifft war, hatte vielerlei Zwecke, ſo daß er lange in allen Antillen herumgetrieben wurde. Schon von daher bekam der naturhiſtoriſche Garten inte= reſſante Sendungen. Aus San⸗Jago di Cuba ſchrieb er voll Sehnſucht nach Mexico; und der bedauernswerthe kraftige junge Mann ahnete damals ſein Schlckſal nicht. , Großbritanlen und Irland. Parlaments-Verhandlungen. In der Sitzung des Oberhauſes vom 13ten wurden mehrere Petitionen, die Abſchaffung der Selaverei und die Nichterhöhung der Abgabe auf Korn betreffend, eingereicht. — Darauf erhob. ſich der Herzog von . und ſtellte die Motion. zur zweiten Leſung der Kornbill auf. Er bemerkte, der diefe Bill motivirende Grundſ⸗ Handels vermittelſt einer Abgabe, ſtatt eines gänzlichen Ver— bots. Dies Syſtem ſei deshalb in Vorſchlag gebracht wor den, um dem Bedarf des Landes zu begegnen. Den Betrag der Abgabe zu erörtern, ſei jetzt nicht die Zeit. Sollte je doch einer der edlen Lords es fuͤr gut finden, ſich in eine Auseinanderſetzung des Geldbelaufs der Abgabe einzulaſſen, ſo werde er alsbald ſeine Meinung daruͤber außern. Der Ueberreſt der Bill beziehe ſich bloß auf die Methode, wie die Durchſchnitts. Berechnung gemacht werden ſollte. Nach dem neuen Syſtem ſollte dieſe Rechnung alle 6 Wochen an— gefertigt werden. — Der Graf von Lauderdale wider ſetzte ſich der Maaßregel. Er hoffe, daß er und Diejenigen, welche mit ihm gleicher Meinung waren, nicht ferner mehr dem Verdachte ausgeſetzt ſeien, als wellten ſie aus Eigen— nutz ein Monopol bewirken. Ein Monopol wofür? Ein Monopol zu Gunſten des ganzen Agricultur-Intereſſe. Habe man jemals von einem ſolchen Monopol Etwas gehört? Es ſei in andern Worten ein Monopol zu Gunſten des ganzen Landes. Das ganze Land ſehr die Ungerechtigkeit und Thoerheit einer ſolchen Beſchuldigung des Eigennutzes bei der Vertheidigung der Intereſſen des Landes, und er ſei überzeugt, daß man dieſe Sprache jetzt nicht mehr führe. Sein Plan ſei immer geweſen, die Mittel aufzufinden, durch die der Reichthum des Landes geſichert und fuͤr die niederen Klaſſen der Staats- Gemeinde wohlfeile und beſtändige Brod⸗Preiſe zu Wege gebracht werden könnten. Die plötzliche Erhöhung des Preiſes der Lebensmittel wärde die Maſſe der Arbeit vergrößrn, die Zahl der Arbeiter ver— mehren und folglich den Lohn derſelben herabdrüͤcken. Drei Spyſteme ſeien nach und nach im Parlamente vorgeſchlagen und vertheidigt worden, erſtens ein ganz freier Kornhandel; zweitens eine gänzlich: Verhinderung deſſeiben, bis das Ge— rreide zu einem gewiſſen Preiſe geſtiegen; drittens eine pro⸗ hibitoriſche Abgabe. Seiner Meinung nach wurde die vom edlen Herzoge vorgeſchlagene Scala der Abgaben zu verſchie— denen Zeiten verſchiedene Wirkungen ausüben, Land-Eigen— Ibümer bei einem Zuſtande des Markt⸗Verkehrs 2. bei einem andern beeinträchtigen. Ein ganz freier Kornhan⸗ del ſel dem Lande hächſt nachtheilig. Dles beſtatjge ſchen
des Beiſpiel dar. Nichts k ſtand des jetzigen Europa's von feiner fr und Waldern ſei: die Regulation des Korn ⸗
die Geſchichte des Römlſchen Reiches indem Itallens Ge=
treide⸗Produetion durch die K — Korn-⸗Zufuhr aus an⸗ dern Provinzen gänzlich zu Grunde gerichtet worden ſei. Nach Varro's Angabe habe ſich die Quantität des bis zu
ſeiner Zeit eingeführten Korns zu dem einheimiſchen Pro,
duet wie 19 zu 1, verhalten, zu Columellas Zeit ſei das
Verhältniß ſchon bis 4 zu 1 gefallen. Im Jahre 1785 habe
der Vizir der Tuͤrkei die Getreide- Einfuhr ſo ſehr unterſtützt, daß zu einer Zeit nicht weniger als 309 mit Korn beladene fremde Schiffe dort geweſen ſeien. Beide Theile, die Einge⸗ bornen und die Fremden, hatten ſich daruber beklagt, denn aus den fremden Ländern ſei das Korn weggegangen, und in der Turkei ſelbſt der Handel mit dem . miſchen
roduet zerſtoͤrt worden. In Folge davon habe der arme
izir ſeinen — verloren. Dies habe die außerordent⸗ liche Wirkung auf den Getreide⸗Preis geuͤbt, daß Korn, welches fruͤher zu 17 D. verkauft worden wäre, nun 6 Schillinge gekoſtet habe. In einem ſolchen Syſteme lägen, wie vorſtehende Aneedote und viele andere ten, auf jeden Fall viele Nachtheile, In dieſem Augenblicke nehme Eng⸗ land in Bezug auf fremde Korneinfuhr eine ganz beſondere Stellung ein. Ein Theil des Reiches, namlich Irland, habe jetzt ſeine Production vergrößert, und da dies kein Manu factur-Land ſei, ſo möcht? man die Einfuhr von dorther ge⸗ ſtatten, ohne den Vortheil dieſes Landes durch irgend eine Ermuthigung der fremden Kornzufuhr zu beeinträchtigen. Durch ein gänzliches Verbots⸗Syſtem ſeien noch keine Ver luſte bewirkt worden, deshalb wiſſe er keinen Grund zu einer Aenderung der alten Geſetze. Dieſe beizubehalten ſei das Beſte. Sollte ja Noth dadurch hervorgebracht werden, ſo muͤſſe alsdann das Parlament während es verſammelt ſei, oder, wenn dies nicht der Fall waͤre, der Geheimerath über die Mittel zur Heilung des Uebels berathſchlagen. — Lord Goderich meinte, er unterſtüͤtze die Motion, weil er wün⸗ ſche, daß das Geſetz endlich einmal zu einem feſten Stand⸗ punkte geführt wurde. Den Kornpreis gänzlich feſtzuſetzen ſei kein Geſetz vermoͤgend, man muͤſſe aber Alles thun, was gute Grunde und die geſunde Vernunft anriethen. Er wolle nicht auf das antworten, was der edle Graf von Varro und Columella geſagt habe, denn der fruͤhere Zu⸗ ſtand Noms — für * . 8 önne verſchledener ſein, als der Zu⸗
üheren mit
Sampfen deckten Geſtalt. — Der Graf v. Malmesbury ſtimmte mit dem Grafen von Lauderdale ſfowohl hinſichtlich ſeiner auf den Zuſtand des Römiſchen Reichs bezußalichen Angaben, als auch in Betreff Irland's überein. Die un— gehturen Quantitäten von Butter, Kaͤſe, Talg, Häuten, Wolle, Bauholz u. ſ. w., welche in England eingeführt würden, machten es unmöglich, die dadurch fuͤr die Engli—⸗ ſchen Produzenten hervorgebrachten directen und indirecten Verluſte zu berechnen. Die heimiſche Agricultur biete genü— gende Mittel fur die Conſumtſon des Landes dar, und wenn die letztere dennoch in Verlegenheit gerathe, ſo habe man in Irland einz unerſchspfliche Vorrathskammer. — Lord King bemerkte, die vorllegende Maaßregel werde dieſen Gegen ſtand nicht ganz zur Ruhe bringen. Er wolle weder Gutes prophezeien noch Böſes vorherſagen, noch überhaupt eine Meinung eſner ſchläfrigen Verſammlung vortragen (Geläch⸗ ter) nichkals wenn das Haus ſchlafrig geweſenſe oder ſein werde, wenn es ſich um irgend eine Frage handle, welch die per ſoͤnlichen Int reſſen ſeiner Mitglieder betreffe; allein im ge⸗ genwärtigen Falle ſei es von wenig practiſchem Nutzen ſcch der Bill zu widerſeßzen. Er verſtehs das Raifonnement eines edlen Lords von der andern Seite nicht, und könne auch nicht wiſſen, welchen Begriff derſelbe von der Sache habe. Freudig habe jener gefragt; „Wie man das ein Mo— nopol nennen könne, was einem ganzen Lande zum Vortheil diene?“ Dies ſei bekanntermaßen gar nicht der Fall, denn man bemerke ſehr leicht, daß das Monopol des Getreides und der allgemeinen Erzeugniſſe des Landes einem einzigen Stande deffelben zugeſtanden ſei, und daß dieſer nicht nur alls ühri— gen ausſchließe, ſondern jenes Monopol zu deren Nachtheil und Schaden genieße. Alle Produzenten ſeien ausgeſchloffen, mit Ausnahme derjenigen von England, Schottland und Irland, und ſo ſei dies Monopol . alle übrigen Prodmi⸗ Tenten der verſchiedenen Theile des Reiches und gegen alle äabrigen Produzenten, von welcher Art und von welchem Lande dieſe ſein mögen, gerichtet. Dle jetzige Frage ſtehe nicht ſo ſehr zwiſchen den Ackerbau⸗ und Handels ⸗Intereſſen, als jwiſchan den Land-Eigenthümern und dem Glück. des Landes. Der allgemeſn: Wohlſtand ſink: in dem Maaße,
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