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burtsfeſtes Sr. Königlichen res einen glaͤnzenden Ball, zu welchem die Militair- und Civil⸗ Autoritäten, die ſaͤmmtlichen Officiere der Garniſon, ſo wie mehrere Einwohner der Stadt geladen waren.
Mainz, 18. Juni. Heute fruͤh um 107 Uhr trafen Ihre Kaiſerliche ö die Großfuͤrſtin Helene von Ruß— ſand auf Hoͤchſt Ihrer Durchreiſe nach Ems hier ein. gleich Höoͤchſtdieſelben die Ihrem hohen Range gebuͤhrenden Ehrenbezeugungen abgelehnt hatten, ſo wurden Sie doch von Sr. Koͤniglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Preu— ßen, Gouverneur hieſiger Bundes- Feſtung, an der Spitze ber ſaͤmmtlichen Officiere der Garniſon empfangen. Ihre Kaiſerliche Hoheit geruheten auszuſteigen und Sich die ober— ſten Militair⸗Behoͤrden vorſtellen zu laſſen; wonaͤchſt Hoͤchſt⸗ Sie Ihre Reiſe fortſetzten.
Muͤnchen, 15. Juni. In der geſtrigen 89ſten Siz— zung der Kammer der Abgeordneten wurde vom Abgeordne⸗ ten Heinzelmann der Ausſchuß-Bericht uͤber den Zoll⸗Tarif erſtattet und dann in geheimer Sitzung uͤber die Zoll-Ord⸗ nung abgeſtimmt. — Man kann im Allgemeinen ſagen, der Entwurf ſel mit den vom zweiten Ausſchuſſe beantragten Modificationen, dann einigen Haupt-Aenderungen angenom— men und hieraus ein Geſetz entſtanden, welches dem noth⸗ wendigen Zwecke: Belebung der vaterlaͤndiſchen Induſtrit, Emporbringung des Handels haues wie der Gewerbe vollkommen entſpricht, Ein Haupt— Geſichtspunkt iſt daher die Befoͤrderung der Durchfuhr mit
jenen Vorſichts⸗Maaßregeln, welche die innnere Induſtrie und die
Sicherſtellung des Staatsaͤrars fordern. In die ſer Beziehung iſt das Weggeld bedeutend erleichtert., Im innern Verkehr und bei der Ausfuhr wird daſſelbe gar nicht, bei der Einfuhr nur von einigen hoch belegten Artikeln erhoben. Alle Bruͤcken⸗ und Pflaſterzoͤlle ſind aufgehoben. Die Zuweiſung der Judieatur an die ordentlichen Gerichte in einem ſtrengen, ſummariſchen und inquiſitoriſchen Verfahren muß der ſchnellen Beendigung der Proceſſe und der Gerechtigkeit uͤberhaupt heilſam ſein. Sicherheit der Induſtrie und des Staatsgefaͤlls forderten, daß alle die Zoll-Linie überſchreitenden Waaren im Ein-, Aus- und Durchgange bei den competenten Zoll⸗Erhebungs⸗ ſtellen ſogleich angemeldet und declarirt werden müſſen. D durch die Aufhebung der Bruͤcken- und Pflaſterzoͤlle in den Städten und Märkten die Gemeinden einen bedeutenden Ausfall an ihren Gefallen erleiden wurden, ſo werden die⸗ ſelben aus den Zollgefällen oder auf andere Weiſe hierfuͤr entſchaͤdiget. Die Aufhebung dieſer ſtaͤdtiſchen und maͤrktiſchen Bruͤcken, und Pflaſterzoͤlle kann aber erſt dann Statt haben, wenn die Zollgefalle elne Mehr-Einnahme zu, Deckung djeſer Entſchaͤdigung darbieten. Hinſichtlich des Weggeldes bleibt es bei den bisherigen Beſtimmungen. In Anſehung des vlelbeſprochenen §. 37. wurde beſchloſſen, daß es lediglich bei der Beſtimmung des §. 2. der Verordnung uͤber das Zoll⸗ weſen, vom 11. Sept. 1825 zu belaſſen ſei, vermoͤge deſſen es der Regierung uͤberlaſſen bleibt, zweckmaͤßige Erhoͤhun⸗ gen oder Verminderungen der Eingangs-Zoͤlle zu ver fuͤ— gen, welche jedoch, falls ſie die Genehmigung der naͤch— ſten Staͤnde - Verſammlung nicht erhalten, mit dem Schluſſe der Sitzungen beider Kammern wieder aufhoͤren. Körperliche Viſttationen der Reiſenden ſind verboten. Zur Beförderung des Handels beſtehen forthin oͤffentliche Nieder⸗ lagen, worn die Waaren 8 Tage lang frei, nachher gegen eine geringe tägliche Abgabe von 1 Heller her Centner auf— bewahrt werden. Privatniederlagen (§§. S5. 86.) werden nur ſoliden Handelsleuten und Gewerhtreib enden zugeſtanden, und koͤnnen unter Verſchluß der Hallaͤmter auch fuͤr Fluͤſſig— keiten ſtattfinden. Die Beguͤnſtigungen der an inlaͤndiſche Fabrikanten und Manufacturen eingehenden rohen Stoffe und Halbfabrikate, welche in dem veredelten Produkte zur Wiederausfuhr kommen, ſo wie der aus dem Inlande zu gleichem Zwecke in das Ausland gehenden und von da iu— ruͤck kommenden Fabrikate, ſind von beſondern Miniſterial⸗ Bewilligungen abhangig, jedoch ſo, daß ſie moglich gleich an die mittlern und kleinern Gewerbe ſo gut als an die großen
verliehen, und der jedesmaligen Staͤnde-Verſammlung be⸗
kannt gemacht werden. Dieſe Beguͤnſtigungen ſind wider⸗ ruflich. Hinſichtlich der Pflichterfuͤllung von Seite der Zoll⸗ bedienſteten ſind Strenge Vorkehrungen getroffen. Die Stadt Lindau kann, wenn die Stadtgemeinde es wuͤnſcht, außer die Zolllinie geſetzt, und der Rheinkreis auf Anſuchen ſeines Landrathes mit einer Zolllinie umgeben werden. Der Tag
der Verkündung der neuen Zollordnung wird ſo ausgeſpro⸗—
Entfernung vom
chen, daß er mit Hinſicht auf die weiteſte Entfer ſohin jeder Miß—⸗
Eentralſihe der Staatsregierung beſtimmt, hrauch unmoglich wird.
re unſeres Großherzogs
Ob⸗
und Befoͤrderung des Acker⸗
Die oben erwahnte
ö . X 4
Bautzen, 18. Junl. Nach mehreren, durch Vorſicht
vereitelten Feueranlegungs-Verſuchen zu Bernſtadt in der
Oberlauſitz, hat am 16. Juni die Bosheit geſiegt; denn
an dieſem Tage gegen 6 Uhr Abends brach in dieſer Stadt
plötzlich ein furchtbar um ſich greifendes Feuer aus, durch
welches in kurzer Zeit die Kirche, von welcher nur noch die
4 Mauern nebſt der Orgel und dem ausgebrannten Thurme vorhanden ſind, das Paſtorat und das Diaconat, das Rath ⸗
.
haus, das Amthaus, das Brau- und Malzhaus, die Muͤhle,
ſo wie faſt alle, im J. 1825 von der damaligen Feuers— Brunſt verſchont gebliebenen Haͤuſer, juſammen 135, in Aſche gelegt wurden. Ueberdies wurde auch das an Bern— ſtadt ſtoßende Dorf Kunnersdorf von den ungeheuren Flam⸗
men ergriffen, und es wurden hier noch 35 Wohnungen .
von ihnen verzehrt. Ueber 1000 Perſonen verloren durch dies Brandungluͤck ihr Obdach und den groͤßten Theil ihrer Haabe. ; — J
Hamburg, 18. Juni. ſchwarzer Faͤrbeſtoff, Bablah genannt, kuͤrzlich nach Bor— deaux gekommen, und chemiſch unterſucht worden; es erwei⸗ ſet ſich, daß er in den Tuchfabriken mit weit groͤßerem Nuz— en, als der Gallapfel angewandt werden kann, welcher drei⸗ mal theurer iſt. Jenen kauft man in erſter Qualitaͤt, zu 12 Rthlr. Pr. Cour. den Centner.
Das Dampfſchiff von St. Petersburg nach Luͤbeck iſt mit 9o Paſſagieren in 110 Stunden uͤbergekommen; es
kehrt in 8 Tagen dahin zuruͤck. Oeſterreich.
Ein Schreiben aus Wien, vom 11. Jun. (im neueſten
Blatte der Allgemeinen Zeitung) meldet: Se. Durchlaucht der Prinz von Heſſen, commandirender General in Galli— zien, wird ſich mit einem zahlreichen Gefolge in das Haupt⸗ Quartier Sr. Majeſtaͤt des Kaiſers von Rußland begeben, ö. daſelbſt waͤhrend des Feldzuges gegen die Tuͤrken ver— weilen. . Portugal. . Privatbriefen aus Liſſabon vom 31. Mai (in Parlſer Blaͤttern) zufolge, beſteht die (letzthin erwaͤhnte) Avantgarde der — wie es in der Liſſaboner Zeitung heißt — großen, von dem Infanten Regenten befehligten Armee aus 120909 Mann und ſie befindet ſich zu Alcobaza, die große Armee ſelbſt aber ſteht 19 Meilen von Liſſabon und iſt etwa 29000 Mann ſtark
worunter 300 royaliſtiſche Freiwillige, von dem neuerdings
errichteten Corps begriffen ſind. Die conſtitutionnelle Armee beſteht, jenen Nachrichten zufolge, dermalen aus 46,0909 Mann
Linientruppen, von denen etwa 8000 zu Porto und in der
Nachbarſchaft 6000 zu Coimbra und 2499, welche die Avant⸗ garde bilden, zu Eria ſtehen. Den Oberbefehl uͤber dieſe Truppen fuhrt der durch ſeine gegen den Marquis von Cha—
ves bewleſene Tapferkeit bekannte Oberſt Vaseoncellos. —
Die Regentſchaft zu Porto hat ihre Miniſter ernannt, naͤm⸗ e h
lich: den Deputirten Magalaäs, fuͤr die auswaͤrtigen Ange— legenheiten; den Deſembargador Cadeira fuͤr die Juſtiz; den Deputirten Queiros fuͤr die innern Angelegenheiten und den Brigade-General Lopez fuͤr den Krieg und die Marine. Man hat am obenbemerkten Tage in Liſſabon Nachricht von dem Aufſtande der Ehateauneuf an die Spitze der Truppen, deren Zahl man zu 3000 angiebt, geſtellt hat.
Die gefluͤchteten Spanier, die ſich in der Stadt Abran⸗
tes bisher aufhielten, ſind am 29. Mai in Liſſabon angelangt und auf die auf dem Tajo befindlichen Pontens gebracht worden. . . ö Die Polizei hat ſich im zUſten fruͤh zu dem General Caula begeben in der Abſicht ihn zu arretiren; er hatte aber ſchon die Flucht ergriffen.
.
Ungeachtet aller Bemuhungen der Regierung offenbart
ſich doch zu Gunſten Dom Miguel's nirgends Enthuſiasmus.
Da es nicht moͤglich war vermittelſt freiwilliger Anmeldun— gen das Corps vollzählig zu machen, deſſen Errichtung nach dem (letzthin mitgetheilten) desfallſigen Decrete aus dem ein⸗ zigen Grunde erfolgte, weil man gern den Wuͤnſchen der Bewohner der Hauptſtadt Genuͤge thun wollte, ſo wird, wie man verſichert, die Regierung ſich bald in der Nothwen⸗ digkeit ſehen, Zwangs-Maaßregeln anzuwenden.
Aus Oſt-Indien iſt ein neuer
Provinz Algarbien erhalten, wo ſich der Oberſt
Aus Porto gehen ſehr ſelten Nachrichten ein. Die Polizei giebt
ſich viele Muͤhe, ſie aufzufangen; indeß verſichert man, daß
die conſtitutlonellen Truppen, welche ſehr gut beſoldet werden (ein Umſtand, der zu ihrer Vermehrung unfehlbar beitragen wird), ſchon dieſſeits Coimbra ſind. Man will auch außer⸗
dem wiſſen, daß alle in den Provinzen Beira und Traz os⸗
Montes bisher befindliche Truppen mit denen in der Pro
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w Beilage