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Das Journal des Debats giebt der Deputirten⸗Kam⸗ mer einige Andeutungen, wie ſie ſich bei der Anklage des Herrn v. Villele zu benehmen habe. Es räth ihr beſonders, die Anklage in einige Hauptpunkte zuſammenzufaſſen. Wolle man alle verletzten Intereſſen bei dieſem Prozeſſe eines Lan— des gegen ſeine Miniſter einzeln hervortreten laſſen, ſo ge—⸗ rathe man in ein Labyrinth von Unterſuchungen, Zeugen⸗ Verhoͤren z. Nichts würde fuͤr die Angeklagten gunſtiger ſeyn. Die Ankläger, die Richter und das Publikum wurden bald ermuͤden. Das Beſte ſey, einige einfache und beſtimmte Thatſachen herauszuheben, deren Exiſtenz nicht bejweifelt werden könne und uber deren Charakter die öffentlich Mei⸗ nung einſtimmig ſey. Die Geſellſchaft, die compromittirte Autoritaͤt des Königs, das grauſam verletzte Geſammt-In⸗ tereſſe muͤſſe geraͤcht werden. Das genannte Blatt giebt darauf drei Haupt Anklagepunkte an; die Verfaäͤlſchungen der Wahlen, die zweimalige Aufhebung der Preßfreiheit und hauptſaͤchlich die Ernennung der 75 Pairs. „Wenn“ (ſagt es in letzterer Hinſicht) „ein Verbrechen begangen worden, ſo iſt es offenbar dieſe Pairs Ernennung; gerade darum, weil die Nechte der Königlichen Projective geheiligt ſind, weil es wichtig iſt, daß ſie fernerhin nicht beſchränkt werden, ver⸗ dienen die Miniſter, die jene Vorrechte mißbrauchen, eine * . Man binde nicht der königlichen Frei,

ebigkeit die ) . —— ſchönſten ſeiner Juwelen, man beſchränk— nicht die Zahl der Pairs; aber die Privilegien und die Wurde der Pairs muüͤſſen ihre Garantie in der Verantwortlichkeſt der Miniſter finden, die Miniſter muͤſſen mit ihrem Kopfe fuͤr den Gebrauch, den ſie von dem 27ſten Artikel der Charte machen, verantwortlich ſeyn. Doch wie ? wird man Hrn. v. Villele vor denen anklagen, die er ſelbſt mit dem Palrs-Mantel be⸗ fleidet hat? Man vergißt, daß Niemand in ſeiner eigenen . ſhter ſeyn kann. Von dem Augenblicke an, wo die der 76 Pairs einen der Anklage⸗Punkte bil, det, machen dle erſten Grundſaͤtze unſerer Geſetzbuͤcher und die einfachen Geſetze der Ehre es jenen Pairs zur Pflicht, ſich für un⸗

geeignet zu erklaren, in der Sache zu entſcheiden. Wie könn

ten dieſelben in der That ein freies und unpartheliſches Ur⸗ theil haben? und wie dürften ſie, ohne unpartheliſch ſeyn . wollen, ſich überhaupt das Richteramt anmaßen wollen? ßt ſich annehmen, daß es ihnen unbekannt ſey 2 der Geſetzgeber unter die Gründe, einen richterlichen Eyrn von ch abzulehnen, ſchon das einzige Factum zählt, daß man fa Anfang des Proceſſes mit einer der Par— theien getrunken oder gegeſſen habe? Wir durfen alſo nicht befürchten, da blinde Werkjeuge zu finden, wo wir Richter ſuchen. Auf dieſe einfachen Punkte . ruͤckgeführt, wird der große Staats Prezeß bald in= uſtt und bald entſchieden ſeyn. Iſt Herr von Vil⸗ ele unſchuldig, ſo werden einige Erläuterungen hinrei— chen, die Verläumder ju beſchämen; iſt er ſchuldig, ſo wird er nicht durch Ausflüchte und Hinhaltungen der Schmach einer Verurtheilung entgehen, und was auch der Ausgang dieſer ernſten Debatte ſeyn möge, ſo werden wir wenigſtens in Zukunft wiſſen, wie man die Anklage eines pflichtver geſſe⸗ nen Miniſters ö habe.“ Der Courrier frangais enthält einen Artikel, in welchem er die vorſtehende Anſicht

des Journal des Debats, die Anklage auf einige Punkte zu

beſchränken, um ſo mehr M als dieſe Punkte ſich nur auf die innern Verhältniſſe des Landes beziehen, die An⸗ klage aber das ganze politiſche Syſtem der Miniſter, alſo auch die auswärtigen Angelegenheiten, auf denen der Ruhm und Glanz des Staats beruhe, und hinſichtlich derer, der Spani⸗ ſche Krieg einen wichtigen Anklage⸗Artikel bilde, treffen müſſe. Der Conſtitutionnel erklärt * die unlangſt in Neapel ſtatt gefundenen Verhaftungen auf folgende Welſe: „Man erhält und lieſt in dieſer Stadt,“ ſagt derſelbe, „mur die ſanftmüthige Quotidienne und die wahrheitsliebende Gazette de France. Dle neueren Nummern dieſer beiden Blatter hatten das dortige Publikum glauben laſſen, daß die Revolution in Frankreich aufs Neue ausgebrochen ſey, daß ſich für die Diener der Kirche an allen Orten Scheiter“ 2 erheben, und daß Religion und Thron ihrem gemein⸗ ſchaftlichen nahe ſeyen. gern wiederholten böͤſen Gerüchte veranlaßten die Polſzel, e verhaften, welche dieſelßen im Publikum ver⸗ breiteten. Die Unruhe der Einen, die Neuglerde oder Un= bedachtſamteit der Andern wurden fuͤr revolutionalte Anzei⸗ chen gehalten, dis man zuletzt in Erfahrung brachte, daß das ganze Unglück von zwei ape ſtollſchen Zeitungen herrühre.

de, man nehme nicht aus dem Diadem uns

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Dleſe von Müßiggäͤn⸗

Nach Privat Nachrichten aus Gibraltar vom 13. Junl war die . Kriegs-Goelette „die Nymphe“ die ſich fuͤr Dom Pedro erklärt hat, vor Kurjem in den daſigen

fen eingelaufen, mehrere Einwohner von Algarbien an

ord habend, welche dieſe vom Bürgerkriege heimgeſuchte Provin verlaſſen hatten, um in Gibraltar Schutz zu fuchen; es waren groͤßtentheils reiche Be oder Perſonen von Auszeichnung. Einige Tage hatte dieſes Linienſchiff auf der Rhede von Faro vor Anker gelegen; aber die dort herrſchen⸗ den Abſolutiſten verhinderten ſogar die Fiſcher, im Ser zu gehen, aus Furcht, daß ſie mit der Beſatzung der „Nymphe“ einverſtanden ſeyn mochten. .

Großbritanien und Irland.

London, 27. Juni. Seine Maj der König hatten, bei Ihrer letzten Beſichtigung der Bauten im Königlichen Schloſſe von Windſor zum Zwecke ſich zu vergewiſſern, ob der oͤſtliche Flügel deſſelben bis zum 12. Auguſt ſo welt voll= endet ſeyn werde, daß Allerhoͤchſtdieſelben von dieſer Zeit an Ihre Reſidenz im Schloſſe nehmen könnten.

Der dritte Bericht des Finanz Ausſchuſſes bezieht ſich, wie wir ſchon früher bemerkten, vorzüglich auf die Pen- ſionen. Er ſetzt im Weſentlichen Folgendes feſt: 1) die- Wittwen, welche nun Heirathen eingehn, oder aus irgend einer Quelle her ein Einkommen deztehn, welches das Dop= pelte ihrer Penſion beträgt, ſollen die letztere verlieren. 2) Die verſchiedenen Seeretäre und Beamten im Dlenſte der ee mr ſollen von ihrem Gehalte für ihren Pen ſions⸗ Fonds beitragen; jedoch ſollen die Secretäre insbe— ſondere ihre Beitraͤge nach einer ſtufenweiſen Seala bezah= len, die zu 21 pCt. beginnt und bis zu 35 Pfd., 10 Pfd. und noch hoher, nach dem Betrage ihrer reſpectiven Ge⸗ halte ſteigt; die ubrigen Beamten dagegen ſollen nicht den ſelben Vorzug haben.

durchdringt, und velches mit außerordentlicher

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Erbitterung aufgeregten Macht fühlen 6 en volle ners Miniſters

eine doppelte Ungerechtigkeit r. welche * allen Zeiten

erald nicht . Opfer einer Sache machen, . und 23 2

ollte man den Oran, gemännern der Srafſchaft Clarè, nicht den Rämſſchen 53

242 ** Ausführung aöeriaſſen, und ſodann ſellte Hr.

nicht, aller vernun wider, annehmen, daz der 6 1 ö niſter, der Emancipatlon zu widerſtreben wänſche.

Der Standard erzählt, daß gleich nach der von Miniſtern ausgegangenen e, nach k Blokade ven Porto als geſeälich anerkannt zu betrachten i eine Deputation von Kaufleuten zum Alderman Thomy ſon lam, um ihm jn ſagen, wis ſehr ſie durch jeng Nachricht in Veſtüͤrjung gerathen, und ihn zu bitten, die Minlſter zu be⸗ fragen, welche Maaßregeln ſſe hinſichtlich ber mit Lenem Oet: in Handels, Verbin zungen ſte henden Lauſſeute ergreſfen * ö 2 37 3 lamente die

rage des Herrn ompſon auf eine r die nes wegs befrledigende Art beantwortet Tre m n

Nach dem Sun ruͤhmt ſich die verwitwete Königin ven