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durchaus entgegengeſezt, die man bisher verfolgt hatt, näm⸗ lich hinſichtlich Spaniens, Süd-Amerika's und zllgiers. Was Spanien angeht, ſo glaube ich, daß die Kammer eine baldige Mittheilung der Vertrage verlangen müſſe, woraus fuͤr uns ſo bedeutende Ausgaben entſprungen ſind. Das ge⸗ gen die Süd⸗Amerlkanlſchen Staaten beobachtete Verfahren iſt eben ſo abgeſchmackt als lächerlich. Wir können nur be— dauern, daß nach den erbärmlichen Ausftüchten des vorigen Miniſteriums das jetzig' uns noch von vorgeblichen Conve— nienzen ſpricht, die den Augenblick der foͤrmlichen Anerken⸗ nung noch verzögern. Hinſichtlich Algiers iſt der Zeitverluſt, welchen ich dem Miniſterium vorwerfe, noch unverzeihlicher, denn far die eben gedachte Verzögerung fübrte man doch wenigſtens noch gute oder ſchlechte Grünse an, aber in Ve— treff Alglers kennt Niemand die eigentliche Umrſache eines Bruchs, der unſerem Handel im Mittelländ̃iſchen Meere ſo verderblich iſt. Denn wie iſt es glaublich, daß ein Krieg, der dem Staate und den Kaufleuten ſo viele Millionen koſtet, bloß das drohende Splel mit einem Fächer um Grunde habe? Wie iſt es möglich, daß der ſtolz Conſul, auf ſeine einzig: Perſon beſchrankt, in ſeinem 6 . eine Genugthunng von ſolcher Art verlangen konnte, daß, ſelbſt der Jette Ludwigs XIV. ober den Engliſchen und Holländiſchen Geſchwadern unter Lord Ex— mouth gegenüber, es kaum Adglich geweſen wäre, ein Meh— reres zu begehren. (Lebhafte Senſation⸗. Ware es wahr, daß dem Sirelte eine Reclamation des Deys in Betreff ei⸗ ner alten Schuld zum Grunde liege, die Frankreich ſchon längſt reichlich bezahlt hat, deren Zahlung jedoch unterweges m Theil hangen geblieben und nicht dis zum Dey, der ch fur den Haupt-Gläubiger ausgiebt, gelangt iſt? oder ſollte gar die beeinträchtigte erer eines Italläͤniſchen Staates daran Schuld ſeyn? Wo dieſe ven den Varba— resken gefährdet wird, iſt es Dache der Oeſtreicher, Engländer, oder Ruſſen, die uns von Italien ausgeſchloſſen haben, die verletzte Flagge zu beſchlltzen. Sind aber dieſes alles bloße Gerüchte, erheiſcht da nicht das eigene Intereſſe der Mini, er dieſelben zu widerlegen, und dagegen die Wahrheit 3 verkündigen? Üebrigens gereicht es mir jum Vergnügen den Er⸗ klarungen, welche der Miniſter der auswärtigen gelegen⸗ iten am 12. Juni in der 3 abgeg es iſt n

3 es iſt n wahr, daß Fra

3*6*. 1823 in der Alternat ve befand, einen Krieg im Nor⸗ Ten oder im Suden zu beſtehen; das damalige Miniſterium rühmte ſich einer Beleidigung, die es gar nicht empfangen hatte; es affectirte eine erdichtete Furcht vor Drohungen die ihm gar nicht gemacht worden waren; es war mehr als feig, es prahlte mit ſeiner Feighelt. (Bravo.) Eben ſo glaube ich, wie der gedachte Miniſter, daß eine ſtarke Nation mit einer ſchwachen Regierung in den Schickſalen der Welt we— niger Gewicht habe, als ein kleiner Staat mit einer ſtarken Regierung. Dieſe Starke iſt es, die wir für Frankreich wuünſchen, und die es aus ſich ſeldſt ſchöpſen muß. Hundert, ja zweihundert Millionen Franken mehr, in den Händen des vorigen Miniſteriums, würden Frankreichs Anſehen in Eu— ropa nicht erhöht haben. Ein Gleiches wird, wie wir hof— fen, nicht mit dem jetzigen Miniſterium der Fall ſeyn; aber wir haben uns nicht enthalten können, demſelden bemerklich u machen, daß es bereits eine koſtbare Zat verloren und

ch nicht hinlänglich ſeines Rechtes bedient hat, aus den Handlungen der vorigen Verwaltung alles dasjenige auszu⸗ merzen, was ſeinen Gang hemmen, und ihm die mindeſte Ver⸗ legenheit bereiten konnte.“ Nach Hrn. Bignon beſtieg der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten, wel—⸗ cher von ſeiner Unpäßlichkelit wider hergeſtellt iſt, die Tri⸗ bune. Aus ſeiner 24 improviſirten Rede theilen wir Nach⸗ ſtehendes mit. „Es iſt“, äußerte derſelbe, „zum erſtenmalee ich zur Vertheidigung eines Budgets auftrete; ich bin daher der Formen unkundig, die ich zu beobachten haben werde. Zuvorderſt muß ich erklären, daß ich der Meinung war, es wurde bei der gegenwärtigen Discuſſion weniger von dem politiſchen als von dem admintſtratiwen Theile des mir anvertrauten Departements die Rede ſeyn. So ſehr ich daher * gründlichen und lichtvollen Bemerkungen des vorigen Redners Gerechtigkeit widerfahren laſſe, und indem ich mir vorbehalte, einige ſeiner Vorwürfe zu einer andern Zeit zurückjzuweiſen, glaube ich doch mich hier nur auf die einzige Frage beſchränken zu müſſen, warum es ſich in dieſem Augenblicke handelt. Wie der vorlge Redner auch über unſer Syſtem denken möge, die Zukunft wird lehren, daß daſſelbe dem Intereſſe und der Ehre Frankreichs entſpricht, und bis dahin wird man mindeſtens geſtehen müſſen, daß wir eine dem Könige und den Kammern würdige Sprache geführt haben. Bevor ich die 1 wegen des Budgets meines Departe— ments berühre, muß ich noch ausdräcklich erklären, daß, wenn

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ich in der Pairs Kämmer gelußert: Frankreich habe ſich ne

in der Alternative befunden, im Norden oder im Süden ei⸗

nen Krieg zu beſtehen, es meine Abſicht nicht geweſen iſt, den vorigen Praͤſidenten des Miniſter-⸗Raths, der eine ſolche Meinung vielleicht gehabt, aber nie beſtimmt geäußert hat, auzuklagen; nicht mir würde ſolches in einem Augen⸗ blicke geziemt haben, wo den entlaſſenen Miniſtern eine An⸗ klage droht.“ Der Miniſter verlas i eine Rede, worin er die verſchiedenen Ausgaben ſeines Departements beleuch= tete und zu bewelſen ſüchte, daß bereits alle möglichen Er, ſparniſſe dabei gemacht worden ſeyen, und daß er ſich ſonachM ſchmeichle, daß die Kammer in die angetragene Verkuͤrzung von 300, m9 Fr. auf die geheimen Ausgaben nicht willigen werde. Der Redner berührte hierauf aus dem Stegreife mehrere andere Gegenſtände ſeines Reſſorts. Hinſichtlich der Entſchädigung der Coloniſten von St. Domingo gab er die Verſicherung, daß dieſe Angelegenheit mit Gewandtheit und, wie er ſich ſchmeichle, mit Erfolg werde betrieben wer⸗ den. „Was,“ fuhr derſelbe fort, „die Blolade von Algier anbetrifft, ſo hat der vorige Redner, wenn er behauptet, daß man eine leichte Beleidigung zu ernſt genommen habe, ohne Zweifel vergeſſen, daß zu der Zeit, wo die Blokade be⸗ gann, der uns angethane impf bereits in ganz Europa bekannt war; es konnte mithin von einem Vergleiche nicht mehr die Rede ſein; wir mußten Genugthunng 282 und wir werden ſie erlangen. Die Regierung wird auf dieſen Gegenſtand einen Thell der Zuruͤſtungen verwenden, die ſie bereits zur Paclficatlon des Orients und Griechenlands ge— macht hat, und ich wiederhole es, Frankreichs verletzte Ehre wird gerettet werden. Was unſere Forderung an Spanien be— trifft, ſo hat die Regierung Sr. 2 Majeſtat die lobenswertheſten Abſichten zu erkennen gegeben. Es wird binnen kurjein zu einem Vergleiche deshalb kommen, wobei man alle die Ruückſichten nehmen wird, welche der Edelmuth und das Zartgefuͤhl, ſo wie die Bande der Verwandtſchaft zwiſchen beiden Höfen, gebieten. Wenige Worte werden Sie die Lage eines anderen Reiches der Halb-Inſel, welches in dieſem Augenblicke die Aufmerkſamkeit von Europa auf ch zieht, erkennen laſſen. Das diplomatiſche Corps zu iſſabon iſt bei dem Intanten Dom Miguel, Regenten im Namen Sr. Majeſtat Dem Pedros k eine jede Aenderung in dieſer Beztehung würde den machten un⸗ ſeres Botſchafters ſofort ein Ziel ſetzen. Lebhafte Senſation und Belfall. Auf die Frage: ob Frankreich die Blokade von Porto anerkenne oder nicht, erfolgte keine Antwort.) Was die neuen Americantſchen Staaten betrifft, ſo iſt der Augen blick ihrer Anerkennung noch nicht gekommen, da eine Ver⸗ trauen einflößende Ordnung der Dinge daſelbſt nur ſehr ſchwer feſten Fuß zu gewinnen ſcheint. Nichts deſto weniger glauben wir in einigen Monaten im Stande zu ſeyn, dem Handel in jenen Gegenden neue Vortheile zu gewähren. Rechnen Sie auf unſere Sorgfalt far das Int ereſſe des Landes, wie wir auf Ihr Vertrauen und auf die Bewllligung der nöthlgen Gelder rechnen.“ Der Miniſter ſchloß mit der wiederholten Behauptung, daß die Ausgaben für ſein Departement durchaus nicht übertrieben wären. Nachdem noch die Herren Lalsgné de Villevsgue und vocn Sesmalſons ſich den Reductions-Vorſchlägen der Commiſſion angeſchloſſen hatten, verlas der Präſident die verſchiedenen Artikel des Budgets. „In der erſten Seetien

(Koſtzꝛn der Central- Verwaltung 830, Fr.)“ Kußerte der

ſelbe, „wird das Gehalt des Miniſters auf 151, 00 Fr. feſtge ſetzt; die Commiſſion hat darauf angetragen daſſelbe auf 120, 00 Fr. zu ermäßigen; da ſie indeſſen gleichzeitig vor— ſchlägt, dem Miniſter für die Koſten der Repräſenzatten eine Entſchädigung von zo, 000 Fr. ju bewilligen, und 120 und 7 ſo viel als 130 ſind,“ „ſo“ unterbrach eine Stimme ur Linken „beträgt die Erſparnlß Null Gelächter) Es 3 ſonach darüber keine weitere Verathung ſtatt. Der Vorſchlag des Herrn Daunant, auf die *

tion äberhaupt elne Erſparniß von 120,060 Fr. zu machen,

wurde verworfen, und dieſe Section angenommen. Ein

Gleiches geſchah mit der zweiten Section, worin an De— ſoldungen für die Agenten im Auslande MMM, Fr. ver langt werden. Ausgaben 3,146,029 Fr., worunter do, 0 Fr. für gebeime Ausgaben, worauf die Commiſſion eine Erſparniß von 300,909 Fr.

in Antrag gebracht hatte. Der Finanz Minlſter fuchte zu bewelfen, daß es ſehr . . ( ag

den Dlenſt ſeyn würde, wenn die Kammer den Vor der Commiſſion annähme. Hr. v. die Er ſparniß auf 150, 0 Fr. über zur Abſtimmung kam,

mäßig verthellt, da

Ley val verlangte, da ermäßigt werde. Als es dar⸗

Sec

Die dritte Section enthält für unbeſtimmte

waren die Stimmen ſo gleich man zum Namens Aufrufe ſchrentem