darf. Wir beduͤrfen überdies einer Reſerve von 400,09 Mann, ſtets bereit ins Feld zu ruͤcken. Dieſe Reſerve wird noch eine große Anzahl von Stabs- Offizieren erheiſchen. Jede uͤberellte Reduction wurde daher nicht ohne Nachtheil fuͤr die Zukunft ſeyn. Ich verlange nicht, daß Frankreich ſich den Preußiſchen Staat unbedingt zum Vordilde nehme. Preußen muß der Nothwendigkeit nachgeben, welche ſeine geographiſche Lage ihm aufdringt, und handelt darin ſehr weiſe. Aber, ohne deſſen Syſtem vollſtändig an⸗ zunehmen, können wir immer Dasjenige nachahmen, was uns nützlich ſcheint und ſich mit unſerer Verfaſſung ver— trägt. Was die Gouverneurs von Militair-⸗Diviſionen be— trifft, über deren beſondere Gehälter man klagt, ſo finde ich unter ihnen den beruͤhmten und beſcheidenen Sieger bei Fleu⸗ rus (Marſchall Jourdan). Reich an Ruhm, Tugend und Talent, hat er an Vermögen nichts als ſein Gehalt. Und iſt eine Summe von 40,00 Fr. zu viel für die Beduͤrfniſſe eines Militairs, der den höchſten Rang in der Armee be⸗ kleidet? Der Tod wird nur zu bald den Gehältern der Gou— s von Militair - Diviſtonen ein Ende machen; die er Derjenigen, die dergleichen heute noch beziehen, ſind im Friegsdlenſte grau geworden; ich hege daher nur einen Wu 9. namlich den, daß ſie ſich des Lohnes ihrer Ver⸗ dienſte noch recht lange erfreuen mögen.“ Herr Au gu ſtin Périer trat gegen den Grafen Sebaſtianl auf, und be— hauptete, daß von dem Ruhme der Armee hier gar nicht die Rede . bloß davon, daß nicht meh— rere Gehälter ein 6x. derſelben Perſon bewilligt wer⸗ den; ein beſonderes etz verbiete dergleichen Mißbraäͤuche, werde aber jeden Augenblick verletzt, und es ſey daher noth— wendig, zu demſelben zurück zu kehren. Nach Hen. Perier beſtieg der Kriegs-Miniſter die Nednerbühne und be— merkte, daß er alle mögliche Erſparniſſe in ſeinem Miniſte⸗ rium bereits ſelbſt vorgenommen habe, und daß, wenn der Kammer noch mehr dergleichen belieben ſollte, er ſich gens thigt ſehen wurde, mehrere nuͤtzliche Aemter ganz eingehen zu laſſen. 25 Dupin der Aeltere äußerte, daß Jeder⸗ mann von Erſpa
chen gefallen laſſen wolle. „Noch jetzt wieder,“ äußerte er, hintertreiben, den
„führt ma s, um dieſe Erſparniſſe
zl 2 2 3 iſt durch Eiſen, und nicht durch Gold erwerben worden; ja ich ſogar zu behaupten, daß zu der Zeit, wo der Ruhm der Generale aufs höchſte ſtieg, ſie gerade am ſchlechteſten bezahlt waren. Ich wollte, daß keiner unſerer Heerführer mehr als höch— ſtens 109,00 Fr. an Gehalt beziehen koͤnnte. Wozu noch mehr? Etwa weil mit Anſpielung auf die Worte des Hrn. v. Salvandy am Schluſſe der vorhergehenden Sitzung) der Marſchallsſtab in der Patrontaſche eines jeden Soldaten liegt. Dies iſt ein erhabenes Wort, ein wahrhaft Königlicher Gedanke; aber ich kann Ihnen verſichern, m. H., daß Sie den Soldaten nicht entmuthigen werden, wenn Sie ihm ſagen: daß er als Marſchall ſtatt 150,006 Fr. nur 104, 699 Fr. haben wird. (Allgemeines Gelächter) Man ſprlcht von der großen Zahl von Generalen. Dieſer Vorwurf erinnert mich an eine Aeußerung des Marſchalls von Sachſen. Als man einſt zu einem Coup de main einige hundert Grenadiere von ihm verlangte, und ihm zugleich bemerkte, daß die Ex⸗ pedition höchſtens 20 Mann koſten wurde: „Wie,“ rief der Marſchall aus, „zwanzig Grenadiere! wenn es noch jwan« zig General, Lieutenants wären!“ In der That hatte er deren zu viel in der Armee, die überdies zum Dienſte eben
nicht tauglich waren; und dieſer Umſtand entriß ihm jene
Antwort. Ein Gleiches iſt bei uns der Fall, und eben weil wir zu viele Generale haben, können wir ſie nicht alle nech Verdienſt belohnen. Wenn wir daher nicht auf Diejenigen ſparen wollen, welche zu viel haben, ſo werden wir es noch weniger auf Die können, die eben genug haben, und noch viel weniger auf Die, welche nicht hinreichend haben.“ Noch ließen der Graf Arthur v. Ja Bourdonnahe und der General Coutard ſich gegen den Antrag des Herrn Moine vernehmen, und letzterer bemerkte, daß man durch die Annahme deſſelben den Konig eines ſeiner ſchönſten Vorrechte, nämlich die Zuerkennung von Belohnungen, berauben wärde. Als es indeſſen darüber zur Abſtimmung kam, wurde der ge . nichts deſtoweniger angenommen; die Grafen Se⸗
i und v. Saint-Aulaire waren die — 2 die dagegen
ſtimmten. Hiernächſt verlangte der Oberſt Jaëqu emo t eine Neduetion von 118, 000 Fr. auf die Geh aſter der Schwei⸗
zer ere von dem Generalſtabe der Garde und der Linie. Der Miniſter des Innern bedauerte es, daß der Sraf v. la Ferronnans nicht zugegen ſey, um ſich einem Antrag?
zu widerſetzen, wodurch man einen Vertrag, der bereits fat 12 Jahren beſtehe, annuiliren wolle Es ad meinte er,
rniſſen ſpreche, Niemand aber ſich derglei⸗
hier nicht die Rede von dem Nutzen ſeyn, den die Schweizer⸗ Regimenter dem Könige brachten; er wiſſe vielmehr ſehr wohl, daß der Monarch, Muth, Ergebenheit und Treue nicht außerhalb ſeines Landes zu ſuchen brauche; allein es ſey ein politiſches Intereſſe vorhanden, — Frankreichs offene Graͤnze, — welches dem Staate gebiete, die Schweizer Ean⸗ tone zu Freunden zu behalten. Ueberdies wiſſe Jedermann, daß die Schweiz alle ihre Landes⸗Kinder nicht ernähren könne; wollte man 23 die Schwetzer⸗ Regimenter entlaſſen, ſo wurden ſie in andern Ländern Dienſte nehmen, und vielleicht dereinſt Frankreich feindlich gegenuͤberſtehen; man berufe ſich darauf, daß die Capitulation durch 2 ne Um⸗ ſtaͤnde aufgeloͤſt werden könnte; als einen ſolchen d laſſe ſich indeſſen nicht die Weigerung der Kammer betrachten, eine tractatenmäßige Ausgabe zu bewilligen Herr Dupin der Aeltere ſtellte die Frage auf, ob das Land nicht eben ſo treue und tapfere Soldaten aufzuweiſen habe, als die Schweizer. „Wuͤrden nicht“, äußerte er, „alle Franzoſen, ja Sie ſelbſt..... Stimmen zur Rechten: „Wie das? wir ſelbſt! Drucken Sie ſich ſchicklicher aus.“... „Ich habe“, fuhr der Redner fort, „das Recht, meine Mei⸗ nung zu äußern, und es iſt nicht meine Schuld, wenn Sie mich mißverſtehen. Ich habe nur ſagen wollen, daß wir die Schweijer ihrer Treue und Tapferkelt wegen nicht brauchen. Was das von dem vorigen Redner angeführte politiſche In— tereſſe betrifft, ſo iſt daſſelbe ein bloßer Vorwand. Was be⸗ deuten in der That die Werte: offene Gränze. Was will es heißen, wenn man ſagt, daß die Schweizer in die Reihen unſerer Gegner uͤbertreten wurden? die Schweiz, welche ihre Soldaten an ganz Europa verdingt, iſt aller Welt Freundin, und kann daher Niemandes Feind ſeyn. Hiezu koͤmmt noch, daß wenn dieſelbe demungeachtet jemals in einen Krieg verwickelt werden ſollte, ſie die capitulirten Regimenter doch zuruͤckberufen wurde. Ich ſchließe mit ei⸗ nigen Bemerkungen uͤber den 25. Artikel der Capitulation; ich erſehe daraus, daß die Jeſuiten «... (lautes Ge⸗ laäͤchter. Stimme zur Rechten: Ihr Geiſt iſt allzuſehr mit den Je⸗ ſuiten beſchäftigt.) Der Redner mußte ſelbſt über das Quipro⸗ 2 lachen, welches ihn ſtatt Suisses, J'suites hatte ſagen laſſen.
beleuchtete hierauf noch kurz die gedachte Capltulation, und fand es namentlich ſehr tadelnswerth, daß die Schwel=
lich
es ſebr zer ihte 2 haben, das Privat, wie das öffentliche 1 in Frankreich äßig verletzt würden. Nach einigen allgemeſnen Betrachtungen des Gene;
rals Sebaſtiani nahm der Oberſt Jacqueminot ſeinen obenerwähnten Antrag von ſelbſt wieder zuruͤck, welches einiges Aufſehen erregte. Hierauf kam die Reihe an den obigen Reductions⸗Vorſchlag der Commiſſion im Geſammt⸗ betrage von 44,064 Fr., namlich 234,900 auf die Ge⸗ neralſtäbe und 195,964 auf die Laget ju St. Omer u. a. 9. Dieſer letztere Antrag wurde, nachdem der Ge— neral Higonnet und der Kriegs-Miniſter dagegen, Hr. Auguſtin Pérter und der Berichterſtatter aber dafür aufgetreten waren, verworfen, der erſtere dagegen angenommen. Am Schluſſe der Sitzung erhoben ſich noch der Baro v. Clarac und der Kriegs. Mintſter gegen ein anderes Amendement der Commiſſton, wonach die * hälter der Militair⸗Intendanten im Betrage von 2, 09, 0) Fr. um 60, 00 Fr. herabgeſetzt werden ſollten. Dieſer An⸗ trag wurde indeß, ſo wie eine Erſparniß von 40,nν Fr. auf das Gehalt der Geueralſtäbe in den feſten Plätzen (im Be= trage von 1,573,231 Fr.) angenommen, und die Sitzung ge— gen 6 Uhr aufgehoben.
Paris, 20. Juli. Am 17ten Abends wurden der Kanzler und die DSeerztaire der Pairs Kammer in St. Cloud. bei dem Könige eingeführt und überreichten St. Maj. den von dieſer Kammer in ihrer Sitzung vom 14ten angenom⸗ menen Geſetz Entwurf über die periodiſche Preſſe.
Die Gazette de France will wiſſen, daß der Graf von la Ferronnays in einigen Tagen eine Bader eiſe antreten und daß Portefeuille des Departements der auswärtigen Ang: legen⸗ heiten übernehmen werde.
„Endlich“ ſagt die Gazette de France, „ſind die Gel.
der für die Schweizer Regimenter bewilligt worden. Was
uns in dieſer Discuſſion am meiſten gewundert hat, iſt, daß
die Entlaſſung jener Regimenter von Militalrs verlangt
worden iſt, die mit talinern, Deutſchen / en, — * ſogar Mamelucken in einer Unie 2 haben. Nicht, daß wir ihnen daraus ein Verbrechen machen wollen, wir wüuͤnſchen nur ihnen zu beweſſen, daß nicht ſie es hätten ſeyn ſollen, die eine ſolche Angelegen, heit zur Sprache bringen. Uebrigens haben die
nicht Urſache ſich zu beklagen; ſie müſſen geſehen haben, wie
Herr von Rayneval ſtatt ſeiner interimiſtiſch das