mer, welche nicht zug: ben werde, daß man die Peſt Verwal⸗ ter ſchlechter als die Uebrigen bezahle. Der Antrag des Hrn. Petou wurde hierauf verworfen; uͤber den der Commiſſion mußte aber zum Namens- Aufrufe geſchritten werden, da zwel Abſtimmungs-Verfuche zu keinem RNeſultate führten. Bei der Eröffnung der WahlUÜrnen fand ſich, daß die Stim⸗ men durchaus gleichmäßig vertheilt waren. Die Zahl der Stimmgeber beilef ſich nämlich auf 22 und es fanden ſich 151 weiße und 161 ſchwarze Kugeln. Nachdem der 2. dent ſich über den Fall nit Herrn Nav beſprochen hatte, arte er, daß der Antrag der Commiſſton nicht angenam— men ſei. „Ja, aber auch nicht verworfen!“ rief man ihm von der linken Seite ju. Hr. B. Conſtant berief ſich auf das Reglement, wonach alle Geſetze und Beſchluͤſſ: der ammer durch Stimmen⸗-Mehrheit bewilligt werden muͤſſen. Der Graf v. Lam eth bemerkte, daß die Tammer ſich noch jetzt in demſelben Falle befinde, wo ſie ſich vor der Eröffnung des Serutiulums befunden habe, nämlich, daß man nicht wiſſe, auf welche Seite ſich die Stimmen, Mehrheit neige; es ſel ſonach nothwendig die Abſtimmung zu erneuern. Um dem Streite ein Ende zu machen, trat zuletzt Hr. B. Con⸗= ſt ant mit elner neuen Propoſitlon hervor, indem er ver— langte, daß die Gehälter der Peſt- Verwalter und des Gene, ral. Secretairs um 1000 Fr. err e wurden. Dieſer Ausweg fand großen Beifall zur linken Seite, während er u der rechten als eine elende Chikane gezeichnet wurde. Als es indeſſen darüber zut Abſtimmung kam, erhob ſich, zum großen Erſtaunen und Mißvergnügen der linken Seite, wenigſtens die Hälſte des linken Centrüms mit dem rechten und der rechten Seite, ſo daß der Antrag verworfen würde. Man beſchaftigte ſich hierauf mit den übrigen Kapiteln des Bud⸗ ers der Poſt. Die Druckkoſten wurden um o, M00 Fr. herabge⸗ 3. daß ſie ſich mit Einſchluß der Koſten für die Stempel und Slegel in Paris und in den Provinzen, jetzt noch . etwa 212,090 Fr. belaufen. Die PoſtVerwaltungs⸗Koſten in den Departements betragen 454,39 Fr. und die Koſten * die Beförderung der geſammten Core ſponden; 10, 280, 52 Fr. elde Kapitel wurden unverkuͤrzt , und man ging auf ju der Lotterie, Dir est ion der. Da dieſelbe j Daerr, g begnügen wir uns die ein. elnen Summen aufnuf Die der Eentral Ver⸗ agen nach abſ⸗

waltung worauf die Commiſſion angetragen hatte, noch 18. 6. die Verwaltungs- Koſten in den Provinzen 359,300 Fr. Die Erhebungs-Koſten wurden auf den Antrag der Commiſſion um 529, M Fr. ermäßigt, und betragen jetzt noch 2, 500,000 J Nach Veendigung der Berathungen uber das Ausgabe— dget 3 ſich daſſelbe, mit Ausnahme der Zinſen für die taatsſchuld, in runder Summe noch auf 725 Millionen; ſo wie das Miniſterium daſſelbe vorgelegt hatte, betrug es zi Milllonen, fo daß die vorgenommenen Erſparniſſe ſich ungefähr auf 85 Mülionen belaufen. Am Schluſſe der Siz—⸗ ug machte der Baron Mercer noch in einem Zuſak⸗—⸗ Artikel den Vorſchlag, die Ausgaben der verſchiedenen Mi⸗ niſterien hinführo in gleichnamige Rubriken zu theilen, und genauer als bisher zu ſpecſſiciren. Dieſet Antrag wurde aber nicht angenommen. Nachdem noch fuͤr das a er,. Bud⸗ get der Deputirten⸗ Kammer die bisherige Summe der son, 000 Fr. bewilligt worden war, wurde über das geſammte Ausgabe“ Budget durch Kugelwahl abgeſtimmt, und daſſelbe mit 299 gegen 26 Stimmen angenommen. Am folgenden Tage wollte die Kammer ſich zunächſt mit dem Geſetz⸗Ent⸗ wurfe wegen der 1,209,000 Fr. für die kleinen geiſtlichen Schulen beſchaͤftigen. Paris, 31. Juli. Der Courrier frangais äußert ſich über den in der eben erwähnten Sitzung der Deputirten⸗ Kammer ſtatt gefundenen ſonderbaren Fall, daß bes einer Abſtimmung durch Kugelwahl die Stimmen völlig gleich ge⸗ thellt waren, in folgender Art: „Dleſer von dem Reglement nicht vorhergeſehene Fall ereignete ſich zum erſtenmale. Was war dabel ju thun? Man mußte die Propeſition des Hrn. von Lameth annehmen, welcher nur dle geſunde Vernunft r. hatte, und ſonach der Meinung geweſen war, daß ein Serutinium, welches keine Maſorität ergäbe, erneuert werden müßte. Der Fall war einer von denen, die ſich nur 2 Treue und Glauben, ſo wie durch die geſunde Ver nunſt entſcheiden laſſen. Vor Gericht wird die Stimmen / Glelchheit zu Gunſten des Angeſchuldigten ausgelegt. Da⸗ nach hätte hier die Wagſchale zu Gunſten der Erſparniß den i f geben muüffen; mindeſtens mußte eine zweifelhafte Entſcheidung, als nicht geſchehen betrachtet werden, am aller ⸗/ wenigſten aber durfte man ſich füäͤr das Gegentheil entſcheiden. Vald aber geſellte ſich zu dieſem Widerſinne noch ein zwelter; denn als Hr. B. Conſtant, um dem Streite ein Ende zu

g von u, * Fr.,

machen, mit einem neuen Antrage hervortrat, und eine Er⸗= ſparniß von 10, Fr. verlangte, ſprach ſich ein großer Theil derſelben Mitglieder die früher für eine Erſparniß von Lo Fr. geſtimmt hatten, nunmehr dagegen aus. Wle ſoll man das zuſammen reimen? Sollten jene Mitglieder ſich vielleicht vor einer neuen rr haben, wo⸗ durch die . um eine Viertelſtunde verlängert worden ware. ach ſechsmonatlichen Geſchäften läßt ſich allerdings wohl denken, daß die Deputirten je eher je lieber wleder nach ihrer . zuruͤckkehren möchten; ſollten ſie aber nicht, bevor ſie mit der Zeit handeln, mit dem Gelde der Steuerpflichtigen handeln?“ ;

In demſelben Blatte (dem Courrier frangals) lieſt man nachſtehenden Artikel: „Der dieſſentige Geſandte in der Schweiz, Hr. v. Ravneval, ſollte heute (24ſten) hier ein- treffen; der amtliche Zweck ſeiner Reiſe war, während der Abweſenheit des Grafen von la Ferronnays die interi⸗ miſtiſche Leitung der auswärtigen Angelegenhelten zu übernehmen. Jetzt verſichert man aber, daß dieſer Plan nicht zur Ausführung kommen werde. Mehrere hohe Per ſonen ſollen gegen die Abſicht proteſtirt haben, das gedachte Portefeuille interimiſtiſch in die Hände eines Diplomaten weiten Ranges zu legen, indem man gleichſam dadurch im Voraus den ſpaäͤtern Nachfolger des jetzigen Miniſters, zum Rachtheile anderer Bewerber, bezeichnen würde. Man ſcheint daher beſchloſſen zu haben, das Juterimiſtienm nunmehr einem der ubrigen Miniſter zu übertragen. Dadurch wird wenigſtens nichts vorweg entſchieden, und keine Hoffnung eines Dritten getäͤuſcht.“

Aus einem Aufſatze des Journals des Debats, in wel— chem dem Benehmen der Deputirten⸗Kammer bel Bewilll⸗ gung des Budgets ausgezeichnetes Lob ertheilt wird, entleh⸗ nen wir Folgendes: „Gott weiß, wie in den letztverfloſſenen Jahren das Miniſterium mit uns umging, wenn die Zeit Ferankam, wo Frankreich mit einer jährlichen Milliarde de— laſtet werden ſollte! Ein ehrenwerther Deputirter las ven der Rednerbühne fahle Eingebungen des Praͤſidenten des Minſſter, Conſeils ab; es war der Berichter tatter. Einige menſchenfreundliche Redensarten über die Nothwendigkeit der Erſparniſſe, einige obenhin berührte Mißbräuche und

reunde g r die Arbeit der . . , ,, 223 ü einige Rathſchläge geben, und nachdem er . 3 bewahrt hatte, ſagte er zu den Dreihundert⸗ „ſtimmt ab!“ und die Drelhundert ſtimmten mit Enthuſigsmus und Sym, pathie; ſo war der hohe Beruf der Abgeordneten, Geſetze zu geben, zu einem Mechanismus erniedrigt. Di ſt die Sache ernſter genemmen worden. Unſere Mandataren haben mit dem Staatsvermögen wie gute Familien Väter hausgehalten. Das Gehalt der Miniſter iſt um zo, 009 Fr. vermindert werden. Das iſt wenig, wenn man es gegen die Milliarde hält, aber viel, inſofern die Miniſter dadurch einen Rechtstitel gewonnen haben, um die Gehalte der Beam. ten herabzuſeßen. Wenn die Ehefs bei ſich ſelbſt den An. fang mit Erſparungen machen, o verlieren die Untergebe⸗ nen das Recht, ſich zu beklagen.“ Nachdem das genannte Blatt noch die Vermimderung der Repraͤſentations⸗Koſten, die bel den geheimen Ausgaben gemachten Abzüge und den Fleiß der Finanz- Commiſſion lobend hervorgehoben, ſchließt es mit folgender Bemerkung: „Strenge Sparſamkeit iſt nz⸗= thig, aber man dehne ſie nicht auf die Gelehrten Claſſe aus; dem Manne von Genie ſei vergönnt, im Schooße er— worbnen Ruhms zu altern, denn in den Augen eines ſreien Volks iſt keine Auflage heiliger und weniger drückend, als die zum Vorthetle des Genies erhoben wird. Eine ver ſtän— dige Oekonomie wird ſich nie nach dieſer Seite wenden. Miniſter, die ſich durch die Geſetze und nicht durch Creatu— ren aufrecht erhalten wollen, werden bald ſehen, wo die Si= chel der Erſpatungen nöthig ſt. Die unſrigen haben für die Folge ane ſtrenge Controlle verſprochen; ſie haben feler, lich anerkannt, daß Ehre und Erfolg nur bei der offentlichen Meinung zu ſuchen ſind. !... Der Pair, Marquis v. Vieolai, hat ſeine beiden Söhne aus dem Seminartum von St. cheul weggenommen, und ſich mit ihnen auf den Weg zu den Jeſuiten nach Freiburg gemacht, damlt, wie er ſich äußert, kein Familien, Vater in Frankreich ihm mit einein ſolchen Beiſpöiele der Achtung und des Vertrauens gegen die tugendhafteſten Lehrer von Europa ¶) vorangehe. Die Gazette de France meldet dieſes Factum, und fägt hinzu, daß das Jeſuiten, Collegium in Frelburg für 1200 gegn g: eingerichtet ſey; eine aͤhnliche Anſtalt werde in Ehambery für die Kinder aus dem Dauphiné und der Bourgogne eingerichtet, Und die Britiſche Reglerung habe den Jefſulten die Inſel Guernſey geöffnet, um daſelbſt elne