ſere vorderſten Pilets an; wurde aber, als die Verſtärkung anlangte, geſchlagen. Die Kuͤhnhen dleſer Reiterei, ſich Jo weit aus der Feſtung zu begeben, ſo wie auch die durch Kundſchafter erbaltenen Nachrichten, deuteten darauf hin, daß die Garniſon in Kars jahlreich war und aus vorzüg«“ lichen Truppen beſtand. Die Anzahl der aus Deli⸗Daſchen, Pephranen, Kurden und Karapapachen beſtehenden Reiterei erſtreckt ſich bis auf 5000; das Fußvolk ſchließt alle waffen⸗ fähigen Eimwohner in ſich, und möchte zuſammen mit den angelangten Laſen gleichfalls an ! Der Herr Corps. Tommandeur entſchloß ſich, indem er von dein Dorfe Meſchkow aus, den Heerweg von Gumry verließ, durch eine Flanken Bewegung die Feſtung zu umge— hen, und dadurch, daß er ſein Lager auf der großen Land ſtraße von Erzerum aufſchlug, die Communikation zwiſchen Kars und Erzerum abzuſchneiden, um ſo der erſtgenannten Feſtung die erwartete Verſtärkung zu entziehen, die, wie zu vermuthen ſtand, der Seraskier an der Spitze eines Corps von Zwanzigtaufend, nach Kars fübrte. Dieſe Flanken⸗Be⸗ wegung geſchah in vollkommener Ordnung im Angeſichte der Feſtung, ohne vom Feinde beunruhigt zu werden. Die Transporte und Troßwagen, nach den Infanterie-Brigaden eingethellt, gingen in vier Reihen, von Fußvolk und Artil⸗ lerie gedeckt; die Reiterei nahm das nach der Feſtung hin elegene Feld ein. Unweit des Dorfes Atzakew, das zum Nachlager ummt war, ſtießen die vorderſten Koſaken auf den Feind und drängten ihn aus dem Holwege, wobei er einen Verluſt von einigen Getödteten und Gefangenen erlitt. Am 19. Juni (1. Juli) ging der Hr. Corps⸗-Comman- deur (nach Abfertlgung der Wagenburg, unter Bedeckung, in das neu beſtimmte Lager, das den Weg von Erzerum durchſchnitt und am Fluſſe Kars lag) mit dem größten Theile der Truppen gerade auf die Feſtung Kars los, in der Ab⸗ ſicht, eine forcirte Recognoscirung anzuſtellen. Kaum zeigten ſich die Truppen in Schlachtordnung auf den äͤußerſten An
höhen, die ſich nach der Feſtung hinabſenken, als aus ſelbi⸗
* eine zahlreiche Reiterei ausrückte und ſich mit hitzigem ndrange auf die vorderſten Koſaken⸗-Regimenter warf., der Hr. Haupt Commandeur die Möglichkeit, eine Feldſchlacht zu liefern, einſah, ſo hielt er dafür, den Feind, ſo viel als möglich, von der Feſtung z h er denn auch den Koſaken 1 Schritt vor itt die Fronte der Poſition zu räumen und ſich dabei nach der rechten Flanke zu wenden. Der Feind, im Siegeswahn, ſetzte den Koſa—⸗ ken nach, und in dieſem Augenblicke beorderte der Hr. Corps⸗ Commandeur den dienſtverrichtenden Chef vom Staabe, Hrn. General⸗Major Baron Oſten⸗Sacken, mit dem zuſammenge⸗ zogenen Ublanen⸗Regimente, den Linien⸗Koſaken, dem Tar⸗ tarlſchen Heerbanne und zweien Kanonen der reitenden Artillerie der Linien⸗Koſaken, den Feind von der Feſtung aAbzuſchneiden. Die Gleichförmigkeit und Raſchheit dieſer Attaque, die unter dem Feuer der Feſtung, in die Flanke des Feindes *. machte ihn beſtuͤrzt ünd brachte ihm eine empfindliche Niederlage bei. Während deſſen wurde das Ste Pionier-Bataillon mit 4 Kanonen der Linlen⸗Koſaken⸗ Artillerie, unter dem Commando des Oberſten Burzow, zur Unterſtüͤtzung der Cavallerie⸗Attaque abgefertigt. Es 2 links, näher an der Feſtung, im Sturmſchritt eine Anhöhe, 200 Schritt von derſelben ein, und feuerte mit den Geweh⸗ ren und dem Geſchuͤtze unter die in die Feſtung laufenden Feinde. Dieſes Mandeuvre fuͤgte ihnen beträchtlichen Scha⸗ den zu; das ganze Feld war mit Leichnamen der Tuͤrken be⸗ ſaͤet, und an 20 Mann der tapferſten Partiſane, unter de; nen auch einige Beamte, geriethen in Gefangenſchaſt. Von dieſen letzteren erfuhr man, daß der Feind an 1099 Todte und 200 Verwundete eingebüßt habe. Während dieſer Attaque ſchlugen die Koſaken⸗Regimenter vom Don auf unſerm lin⸗ ken Fluͤgel, unter dem ehle des General⸗Maſors Zawa— dewſtji, zugleich mit dem Gruſiniſchen Adel auf dem rechten, 6 — — — — des Ober⸗ n Ser P gegen ſie ausgezogenen Haufen, und jag⸗ ten ſie gleichfalls in die Feſtung. ——— Linien ⸗ Regiment und 3 — — kommandirte der Oberſt Fuͤrſt Bekowitſch⸗ erkas In dleſem Gefechte haben die Ruſſiſchen Truppen eine muſter hafte Standhaftigkeit bewieſen. Ungeachtet der Ver⸗ wegenheit der feindlichen Reiterei, die ſich in ein Handgemenge einließ, gab unſere irregulaire Cavallerie ihr in dieſer Art des Geſechtes nicht im Mindeſten nach. Die Infanterie aber, gegen welche die Feſtungs ⸗Batterlen ununterbrochen ihre Kugeln aus ſandten, behauptete den ihr beſtimmten Standort bis um Ubr Nachmittags, wo die Recognoscirung der nordöſtlichen Seite der Feſtung völlig beendigt war, unbeweglich; da erſt zogen ſich die Truppen auf dem linken Flügel nach dem Lager.
50 9 Mann ausmachen.
Unſer Verluſt betrug an dieſem Tage 12 Mann an Getöd teten und 42 Verwundete, unter denen 3 Officiere. Ein Bataillon des 40ſten Jäger- Regiments auf dem rechten Ufer des Fluͤßchens Kars war befehligt, mit zwei Berg— Haubitzen einen hohen Berg zu beſetzen und auf ſelbigem eine Redoute, als Schutzwehr fur das Lager, ju bauen. Am Abende begab ſich der Hr. Corps-Commandeur auf das jenſeitige Ufer des Fluͤßchens, um die Recognoscirung der Feſtung zu vollenden. Sie iſt ſehr ſtark, beſonders mit Ruck, ſicht auf ihre örtliche Lage. Drei Reihen dicker Steinmauern mit Thuͤrmen in Geſtalt von Baſtionen, V
Stadt und einen Thell der Vorſtadt, unter dem e einer Citadelle, die auf einem hohen Felſen und einem befeſtig⸗ ten Berge, Karadag genannt, liegt. Eine Menge Artillerie, die man auf 199 Kanonen angiebt, beſtreicht das Feld nach allen Seiten hin; der außerordentlich ſteinige Boden rund umher iſt jeder Belagerungs⸗Arbeit hinderlich. Die Haupt— kraft der Stadt aber beſteht in einer ſehr zahlreichen Be⸗ ſatzung.
Tiflis, 23. Juni (i9. Juli)h. Wir beeilen uns die ſo eben erhaltene Nachricht mitzutheilen, daß die Feſtung Kars mit Sturm eigenommen iſt. Während des Anlaufes mach ten wir 1250 Gefangene; die Eitadelle mit 309 Mann er— gab ſich ſpäter. Unter den Gefangenen befindet ſich der 23 ſcha von zwei Roßſchweifen Mahmet⸗ Emin, der Befehls. haber der Reiterel Bali⸗Aga und mehrere andere Beamte. An Todten und Verwundeten haben die Türken 2909 Mann verloren. In der Feſtung und auf den Batterien wurden 151 Kanonen und Mörſer genommen, 33 Fahnen ſind erbeu⸗= tet. Auch eine beträchtliche Menge Artillerte⸗Vorräthe, ver⸗ ſchiedene Waffengattungen und ein großes Mehl Magazin ſind uns in die Hände gefallen.
Wir zählen an Getödteten 1 Ober-Offizier und 33 Ge— meine, an Verwundeten 1 Stabs- Offizier, 1 Ober- Offizier, 216 Gemeine. ;
Die Details dieſes Sturmes liefert die erſte Nummer der Tiflisſchen Zeitung.
Rußland.
Odeſſa, 16. Juli. Am verwichenen Sonntag, dem Geburts-Tage Ihrer Majeſtät der regierenden Kaiſerin, wurde in der Kathedrale feierlicher Gottesdienſt und ein Te Deum abgehalten, wobei die 1 e für das lange Leben aller erlauchten Mitglieder der Kaiſerlichen Familie zum Him- mel emporſtiegen. Mittags nahm Ihre Majeſtat die Gläͤck wuͤnſche der Behörden, ſo wie einer großen Anzahl Damen uns die des Handelsſtandes an; Abends geruheten Höchſt⸗ dieſelben einem ländlichen Feſte beijuwohnen, welches der Graf von Woronzow auf ſeiner, 3 Werſt von hier am Meeres Ufer belegenen Villa veranſtaltet hatte. Daſſelbe begann um 6 Uhr. Die zahlreich verſammelten Gäſte harrten der Ankunft der Kaiſerin bei einem Triumphbogen aus grünenden Zwei— gen ug g,. Bald verkündeten Trompeten die Nähe
hrer Majeſtat. Am Eingange des Gartens wurden
ie von den Damen empfangen und am Triumphbogen überreichte Ihnen das Töchterchen des Grafen Worsmomw, an der Spfße einer lieblichen Madchen Gruppe, Bluͤthen« Strauße und eine Blumen Krone. Von hier begaben Sich 383 Majeſtat, im Gefolge der übrigen Gaͤſte, nach dem
eater, das unter 9 . die Oper Cautalriei ne (die Dorfſängerinnen) gegeben wurde. Nach dem Beſchluſſe derſelben 2 das Ves per⸗ Brod. Zwel Tiſche mit koſtbarem Geſchirre waren im Schat. ten der Bäume e wo Ihre Maſeſtät den Ther zu trinken geruheten. Von hier verfügten Sie Sich in einen Pavillen in Aſiatiſchem Geſchmacke, mit Turkiſchen Stdawls ausgeſchlagen, auf einer Ebene, von hohen 6. en * der Garten Seite begränzt und mit der offenen 23 das weite Meer. Auf den Wellen erſchien elne Gondel, aus der Tancred (Signora Moriconl, die erſte Sängerin der Ita— lleniſchen Geſellſchaft), von ſün⸗ Rlttern begleitet, ans Land ſtieg und den hohen Gegenſtand der allgemelnen Feier mit dem Di lanti palpil' begrüßte. Um M Uhr begann der ländliche Ball im . auf einem Platze, der mit ſchoͤnen Teppl chen bedeckt war. e e in n , ſchimmerten aus dem y pigen Laube der Bäume. Nach Beendigung des Tanzes jeigte ſich hinter einem Fiore, unter einer glänzend erleuchteten Ehren⸗ forte, Signora Moriconi und ſang unübertrefflich ſchön eine . aus Tebaldo und Iſolina, von Flöte und Harfe egleitet. .
Um 10 Uhr verfügten Sich Mhre Majeſtät die Kaiſe= rin mit den Hof Fräuleins und den vernehmſten Damen, k Abendtafel in die Wohnung des Grafen Woronjem; die
brigen Gaäſte ſoupirten chells in einem Pavſuon theils un- ter frelem Himmel. Als die Geſundheiten Ihrer 2. Ma
Himmel errichtet war und wo