der Werthe des Goldes und Silbers.

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uns feſtgeſetzt wurde: der Friedrichs? or ſolle nur zu .

Thalern, das iſt zu 3 Thatern 6 Silbergroſchen 11 Pjenni— gen unſres jetzigen Geldes ausgegeben werden durfen. Es liegt in der Natur der Sache ſelbſt, daß ſolche Beſtimmun—

gen nur ſo lange befolgt werden konnen, als ſie nicht erheb⸗

ich von dem Verhaͤltniſſe abweichen, welches ſich im freien Verkehre auf den großen Markten fuͤr edle Metalle bildet.

Grade vor hundert Jahren, im Jahre 1723, erfolgte eine weſentliche Veränderung des britiſchen Muͤnzſyſtems, in— dem zwar die Guinee und der Schilling in gleichem Gewicht und Feingehalt, wie bisher, ausgeprägt, aber der Werth der

Guinee auf ein und zwanzig Schillinge geſetzt wurde. Die

Nation fuhr fort, in Pfunden Sterling zu zwanzig Schil— lingen zu rechnen, obwohl ſie kein Geldſtuͤck mehr hatte, das grade zwanzig Schillinge galt; wie man im ſuͤdlichen Deutſchland nach Gulden zu 60 Kreuzern rechnet, und mit Kronentha—⸗ lern zu ? Gulden 42 Kreuzern zahlt. Folgenreicher, als dieſe Unbequemlichkeit, wurde jedoch das veränderte Verhaͤltniß Wer ein und zwan⸗ zig Schillinge fuͤr eine Guince zahlte, gab 21 mal dh, , dus t 0, , 63. Mart ines Silber fuͤr G, , Mark feines Gold. Reines Gold und Silber von gleichem Gewichte ſollten ſich alſo dem Werthe nach verhalten, wie 15, 396 zu 1, oder es ſollte nach jetzigem preußiſch'm Gelde der Friedrichsdor zu , 1090 Thalern, das 1ſt zu 5 Thaler 14 Silbergroſchen 5 Pfennigen ausgegeben werden. Jetzt geben wir im freien Verkehr allerdings ohngefaͤhr 5 Thlr. 20 Sgr. fuͤr den Friedrichsdor, und haben ihn vor kurzem felbſt noch theurer bezahlt: allein die Zeiten ſind noch im Andenken aller Leute von mittlern Jahren, wo er gewöhnlich zu 5. Thlr. gerechnet wurde; und es ſind noch

nicht funfzig Jahre, daß er in der Regel nur 53 Thaler

preußiſchen Silbergeldes galt. Im Allgemeinen gab man

in Europa wahrend des größten Theils des vorigen Jahr⸗ hunderts weniger Silber fuͤr Gold als in Großbritannien

dafuͤr gezahlt werden mußte, wenn das Geſetz dort befahl, ein und zwanzig Schillingſtuͤcke fuͤr eine Guinee zu geben. Die naͤchſte Folge hiervon war, daß Jeder, der edles Me— tall vom Auslande zu empfangen hatte, Gold kommen ließ; und Jeder, der edles Metall ins Ausland zu ſenden hatte, Silber dahin ſchickte. So haͤufte ſich das Gold; das Sil— ber dagegen verſchwand. Die ſtrengſten Verbote der Aus— fuhr britiſcher Münzen blieben dagegen erfolglos. Zwar konnte Silbergeld für den kleinen Verkehr nicht ganz eut— behrt werden; aber nur diejenigen Silbermuͤnzen erhielten ſich im Umlaufe, die bereits ſo abgenutzt waren, daß ſie nur

mit Verluſt hätten umgeſchmolzen, und als Barrenſilber

verſandt werden können. So kam es bald dahin, daß die Guinee das einzige vollhaltige Zahlungsmittel war. Aller Verkehr im Großen wurde mit Guineen betrieben; oder mit Banknoten, die ſtuͤndlich zum vollen Mennwerthe gegen Gui— neen umgeſetzt werden konnten: fuͤr alle Zahlungen im täg—

lichen kleinen Verkehre unter der Guinee hatte man nur

Schillingsſtuͤcke, die ſo abgenutzt waren, daß ſie einer blan— ken Metallplatte ohne Gepräge glichen. Im Franzoͤſiſchen Revolutionskriege mußte Großbritan— nien weit mehr edles Metall zur Unterhaltung ſeiner Heere und Flotten und zur Unterſtuͤtzung ſeiner Verbuͤndeten ins Ausland ſenden, als es von demſelben fuͤr ſeine Waaren— aus fuhren beziehn konnte. eröffnet werden, auch das im Umlaufe befindliche Gold fur den auswärtigen Dienſt zu verwenden: dies geſchah, indem die Regierung im Jahre 1797 der Bank von England ge— bot, ihre Noten fortan nicht mehr mit Guineen einzuloͤſen. Seitdem wurde der inlaͤndiſche Verkehr im Großen blos mit Banknoten, und im Kleinen blos mit abgenutztem Silber— gelde betrleben. Bis dahin waren Noten von fuͤuf Pfund Sterling das kleinſte Bankgeld geweſen; nun aber mußten auch Noten von zwel und einem Pfunde in Umlauf geſetzt werden, um die Stelle der Guineen zu erſetzen. Auch ſelbſt das abgenutzte Silbergeld hatte ſich ſo vermindert, daß es nicht mehr hinreichte, den täglichen kleinen Verkehr bei der ſteigenden Bevölkerung und Wohlhabenheit zu beſtreiten; da— her gab die Bank von England eine Privat Silbermuͤnze, die ſogenannten Bankzeichen, aus, unter der Verpflichtung, ſie zum vollen Nennwerthe auch wieder anzunehmen. Es liegt außer den Graͤnzen dieſes Aufſatzes, die Fol⸗ gen zu entwickeln, welche dieſer Zuſtand erzeugte. Trafen ſie auch Großbritannien minder hart, als andere Staaten, die ihren Verkehr blos mit Papier Und Scheidemuͤnze be— ſtreiten mußten; ſo waren ſie doch der Art, daß die Regie rung ſich bewogen fand, die Zahlung in Metallgelde auch

im zr ßen Verkehr ſobald wieder herzuſtellen, als der außer—

Es mußte daher die Möglichkeit

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ordentliche Abfluß von edlem Metalle in das Ausland auf— hörte, Jö. t

Das Zahlungsmittel für den elben blieb ausſchließlich Gold. Was im vorigen Jahrhunderte die unerwartete Folge der Er—

hoͤhung des Silberwerths der Guineen von 29 auf 21 Schillinge geworden war, wurde nun aus guten Gruͤnden geſetzliche Beſtimmung. Abgeſehen, daß Gold ſchon deshalb ein viel bequemeres Zahlungsmittel fuͤr große Summen iſt, als Sil⸗ ber, weil es denſelben Werth in einem beinahe ſechzehnmal kleinern Gewichte und faſt dreißigmal kleinern Raume dar⸗ ſtellt; abgeſehen ferner, daß ſchon die große Eigenſchwere des Goldes es bisher ganz unmoglich gemacht hat, falſche Goldmuͤnzen in irgend beträchtlicher Anzahl in Umlauf zu bringen; abgeſehen endlich, daß es hoͤchſt wahrſcheinlich öf— ter und mehr Veränderungen in dem Werthe des Silbers als in dem Werthe des Goldes ſind, welche Veraͤnderungen des Werthverhältniſſes zwiſchen dieſen beiden edlen Metallen erzeugen: ſo iſt Gold ſchon deshalb das vorzuͤglichſte Mate— rial zu Maͤnzen, weil es mit den verhaͤltnißmäͤßig geringſten Koſten verprägt werden kann. In der vorſtehenden Rech— nung betragen die Prägekoſten auf 40,783, 188 Pfunde Sterling Goldmünzen 306,713 und auf ,0 24,438 Pfunde Sterling Silbermünzen 266,774 Pfund: das iſt auf erſtre O, Tears 1 22 oder wenig über Prozent, auf letztre 0, 2.363 oder beinahe 3 Prozent des Nennwerths der geprägten Muͤnzen. In beiden Fallen ſind die Koſten ſehr viel höher angegeben, als dieſelben ſonſt gewohnlich berechnet werden; augenſcheinlich ſind darunter Beiträge zu Generalkoſten, die nach dem Verhaͤltniſſe des Werths der Muͤnzen vertheilt ſind. Die eigentlichen Fabrikationskoſten betragen ſonſt bei Goldmünzen etwan 3, bei Silbermünzen nach der verſchie— denen Große der Geidſtuͤcke 14 bis 23 Prozent. Wurden aus einem engliſchen Münzpfunde Gold, worin n Zuſatz

iſt, 447 Guincen zu 21 Schilling gepraͤgt: ſo ward die Unze

ſoichen Goldes in der Munze zu einem Werthe von 3 Pfund 17 Schilling 107 Pence ausgebracht. Eine Unze Gold nach der Munzprobe wird in London jetzt gewohnlich fuͤr 3 Pfund 17 Schilling 5 Pence verkauft. In dieſem Falle hat man darauf 44 Pence fuͤr die Muͤnzkoſten, das iſt 3 oder noch nicht voll ein halbes Prozent des Werths.

In den Goldmünzen iſt nun bei der Annahme des neuen Munzſyſtems ſeit dem Jahre 1816 keine andere Aen— derung vorgenommen worden, als daß ſtatt Stuͤcken von 21 Schilling, Guine en genannt, jetzt Stuͤcke von 6 Schil⸗ ling, Sovereigns genannt, geprägt werden. Dieſ es iſt offenbar viel bequemer für die Zahlung, da das neue Gold⸗ ſtuͤck grade ein Pfund Sterling darſtellt. Der Metallwerth des Pfundes Sterling iſt hierbei unverändert geblieben, wie er ſeit 1723 beſteht: ein und zwanzig Sovereigus muͤſſen alſo grade ſoviel wiegen, als zwanzig Guineen; oder aus dem Pfunde Muͤnzgold muͤſſen ſtatt 433 Guineen jetzt 465 Sovereigns geprägt werden.

Außer den einfachen Sovereigns ſind aus der gleichen Maſſe auch doppelte und halbe, erſtre doch nur in ſehr geringer Anzahl, gemuünzt worden: namlich

6, 130 Stuͤck doppelte, ſind 32,240 Pfund Sterling 37, 355, 533 Stuͤck einfache, ſind 37, 855,33

5,790,529 Stuͤck halbe, ſind , 395,314

Zuſammen .. 4,785, 1877 Pfund terung Aber das Silbergeld wird fortan blos als Scheidemuͤnze behandelt. Die Maſſe von 37 reinem Silber und * Zu⸗ ſatz iſt zwar beibehalten worden; aber aus dem engliſchen Münzpfunde dieſer Maſſe werden, ſtatt 5e, nunmehr 66 Schillingſtuͤcke geprägt. Ein jetziges Schillingſtuͤck wiegt da— her 0, „3 preußiſche Lothe, und enthalt , 33, Mark reines Silber.

Die Regierung giebt alſo in ihren jetzigen Silbermuͤnzen fuͤr ein Pfund Sterling nur 0,3 Mark reines Silber; aber ſie giebt in ihren Goldmünzen auch jetzt noch, wie ſeit 1728, fuͤr ein Pfund Sterling 0, 1293 Mark reines Gold; folglich werden in den jetzigen engliſchen Muͤnzen fuͤr eine Mark feines Gold nur 14, . Mark fei— nes Silber gegeben.

Ein Pfünd Sterling in engliſcher Goldzahlung iſt an Metallwerth 1, 3 Friedrichsdor; alſo wenn bei uns der Friedrichs dor 5 Thlr. 20 Sgr. gilt, s, 3335 Thaler: zwanzig jetzige Schillingſtuͤcke ſind dagegen an Metall— werth nur 6, 3 . Thaler, alſo in dieſem Falle s, Prozent weniger werth. Selbſt wenn der Friedrichsdor wieder auf 33 Thaler herabſaͤnke, ware der Metallwerth von zwanzig jetzigen Schillingſtuͤcken noch um 6, Prozent ge— ringer, als der Metallwerth des Pfundes Sterling in Gold— zahlung. Es iſt daher bei dem jetzigen Stande des Goldes gegen Silber gar nicht daran zu denken, daß engliſches Sil—

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