Werthe von 1 Mill. Pfd. Sterl. pro Jahr mehr als in der
ſetzten. Wir raͤumen ein, daß England in der letzten Pe⸗ risde eine großere Quantität Wollenwaaren ausfuͤhrte. Wir haben mehr Yards und mehr Ballen aus dem Lande geſandt, aber was beweiſt dieſe Thatſache? daß wir fuͤr einen weni— gern Gewinn mehr arbeiten, mehr ſpinnen und mehr Wolle gebrauchen muͤſſen. Wir haben durch dieſe Verbeſſerung nichts als Verluſt gehabt. Wenn ein Ballen Waaren im Jahre 1817 einen eben ſo großen Gewinn eintrug als 1 Ballen im Jahre 1827, wie kann man da behaupten, daß das . Syſtem wohlthaäͤtig fuͤr die Manufacturiſten gewe— ſen iſt? .
Schweden und Norwegen.
Chriſtiania, 6. Auguſt. Die letzten ſechs Tage her iſt zwar die Luft durch ſuͤdliche Winde erwaͤrmt worden, al— lein die regnichte Witterung ſchadet fortwährend der Heu— bergung und vermindert die Hoffnung auf den Ausfall der . Inzwiſchen giebt es regenfreie ganze und halbe Tage. ö
gegtus Drontheim wird vom 25. Juli berichtet: „Ein hoͤchſt merkwuͤrdiges gutes und beſtaͤndiges Sommerwetter haͤlt noch immer an, weshalb man Urſache hat, eine fruͤhe Erndte im Nordenfjeld zu erwarten, Ein großer Theil wohl— geborgnes Heu iſt ſchon ein, ſo wie auch die hier und dort gilbenden Gerſtenaͤcker zeigen, daß die Tinſammlung nahe herankommt. Die Furcht, welche die Feldbauer in der Naͤhe des Gebirges gewoͤhnlich quaͤlt, daß ein feindſeliger Nacht⸗ froſt ihre Hoffnung vernichten moͤchte, ſcheint ihnen fuͤr dieſe Erndte ſchwerlich Beſorgniß machen zu konnen.
Wie verlautet, ſoll der Abſchluß der Staats“ Anleihe, welchen das Storthing zu 87 limitirt hatte, noch vortheilhaf— ter, namlich zu 1 mit Hambro und Sohn zu Stande ge⸗ kommen ſeyn.
Deutſchland.
Frankfutt a. M., 13. Auguſt, Se. Hoheit der Her— zog Karl von Mecklenburg-Schwerln iſt, aus den Baͤdern don Wiesbaden kommend, und Se. Hoheit der Herzog Ma⸗ ximilian von Baiern, auf der Ruͤckreiſe aus England, ge— ſtern, ſo wie Se. Hoheit der Herzog Bernhard von Wei— mar heute hier eingetroffen; die beiden letztern hohen Herr— ſchaften ſind im Gaſthofe „zum Weidenhof“ ab getreten.
Hannover, is. Aug, Am 12ten d. M., als dem Stiftuͤngs-Tage des Koͤniglichen Guelphen-Ordens, iſt unter dem Vorſitze des Großkreuz, Herrn Staats- und Cabinets⸗ Miniſter von Bremer Excellenz, das ſtatutenmaͤßige Ordens⸗ Eapitel in dem Koͤnigl. Schloffe zu Herrenhauſen gehalten. Die dort verſammelten Mitglieder des Ordens waren nach— mals daſelbſt zur Mittags-Tafel vereinigt, ⸗ AUnſere heutige Zeitung enthaͤlt das Verzeichniß der ſeit dem 12. Auguſt vor. Jahres ſtattgehabten Verleihungen des Guelphen: Ordens; danach ſind zu Großkreuzen ernannt wor— den: der Königl. Wuͤrtembergiſche Miniſter des Königlichen Hauſes und der auswärtigen Angelegenheiten, Graf v. Be⸗ roͤldingen; der Königl. Wuͤrtembergiſche Juſtiz-Miniſter, Freih. v. Maueler; der Prinz Karl von Heſſen⸗Darmſtadt, zweiter Sohn des Erb, Großherzogs; der Koͤnigl. Großbri⸗ taniſche Geheime Rath und Treasurer of Ihe Board of
Green-COloth,. Sir William Freemantle; der Prinz von Ho—
henlohe⸗Langenburg; der Comptroller of the Kings House- hold, Lord Beresford; der Graf von Aſhburnham; der Koͤnigl. Preußiſche Staats-Miniſter, Freih. von Humboldt und der ehemalige Herzogl. Braunſchweigiſche Ober-Jaͤger— meiſter von Sierſtorpf, bisher Commandeur;;. Zum Com— mandenr des Ordens ward unter andern der Königl. Preußiſche Geh. Poſtrash Schmuͤckert ernannt.
Muͤnchen, 10. Aug. Geſtern Nachmittags kamen Ihre Majeſtaͤt die verwitwete Koͤnigin, auf, Ihrer Reife von Bruchſal nach Tegernſec, mit Ihren KK. HH. den Prinzeſſinen Marie und Louiſe hier an, nahmen bei J. K. Hoh. der Frau Herzogin von Leuchtenberg das Mit⸗ tagsmahl ein, ſtatteten hierauf J. M. der regierenden Königin Ihren Beſuch ab und ſetzten nach Veſichtigung Ihres nun voͤllig ö Schloſſes zu Biederſtein, Fhre Reiſe nach Tegernſee fart.
3 , 6 Die Kammer der Abgeordneten hat geſtern mit der 114ten Sitzung ihre Arbeiten geſchloſ⸗ fen. Zuerſt erfolgte die Bekanntmachung des Reſultats der geſtrigen geheimen Sitzung, wonach die Beſchwerde, des Frhrn. v Reck wegen Einziehung der Patrimonial. Gerichte; barkeit begruͤndet befunden (die vorgeſtrige Nachricht von deren Verwerfung war irrig), der Antrag des Reichsraths v. Roth (auf Sonderung des proteſtantiſchen und katholi⸗ ſchen Stiftungs-Vermögens) aber abgewieſen worden iſt.
= (Die Kammer der Reichsraͤthe hatte denſelben angenommen.)
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Der Abg. Enke trug nun eine Nachweiſung uͤber die Ar— beiten des zweiten Ausſchuſſes und der Seeretair Vetter lein die Geſammt-Beſchluͤſſe über die geſtern erledigten Ge— genſtaͤnde (Malzaufſchlag, Zollordnung, Conſeriptions⸗ Ge⸗ ſetz, Gleichſtellung der Militair-Penſioniſten, Staatshaus⸗ halts-Rechnungen von 1833 bis 18335) vor. Der erſte Praͤ— ſident Frhr. v. Schrenk nahm nun zuletzt das Wort, zaͤhlte bie Menge und Wichtigkeit der gelieferten Arbeiten auf, um zu beweiſen, daß es phyſiſch unmoglich geweſen waͤre, mehr zu leiſten. In der großen Erſparung ſieht er die freudige Hoffnung zur Erleichterung des Landes, und wuͤnſcht, daß die Wirkung der neuen Geſetze die Kammer für ihre An⸗ ſtrengungen lohnen werde. Er dankt den Mitgliedern des Direktorlums und der Kammer fuͤr ihre Bemuhungen, und empfiehlt ſich ihrem Andenken, ihrer Freundſchaft, Gleiches verſichernd. Er ſchließt die letzte Sitzung mit dem Rufe: „Es lebe der Koͤnig, das Koͤnigl. Haus!“ welchen die Kam— mer dreimal wiederholt. — Der Landtagsabſchied iſt bereits, dem Vernehmen nach, an Se. Königl. Maj, nach Bruͤckenau abgegangen, und ſobald die Genehmigung Sr. Maj erfolgt, wird derſelbe den Staͤnden feierlich verkuͤndigt werden. Se. Exc. der Hr. Staatsminiſter des Innern und der Finan— zen, Graf v Armanſperg, iſt, wie es heißt, mit dieſer Hand⸗ lung allerhoͤchſt beauftragt.
Portugal. . Ein Privat-Schreiben aus Liſſabon vom 15. Juli, deſ— ſen Verfaſſer (ein Deutſcher) Augenzeuge und, wie er be⸗ hauptet, ein ruhiger und antheilloſer Beobachter der Bege—
benheiten geweſen iſt, die ſich ſeit der Ruͤckkehr Dom Mi—
guehs daſelbſt zugetragen haben, äußert ſich daruͤber in fol— gender Art: „Seit mehreren Monaten haben Engliſche und Franzoͤſiſche Blatter Europa mit mancherlei, mitunter ſehr ſeltſamen Nachrichten uͤber das was in dieſem Lande vor⸗ geht, verſehen. Wenn gleich von Anfang an, dem unbefan— genen Leſer nicht fuͤglich hat entgehen koͤnnen, daß Alles, was uͤber den Infanten und ſeine Regentſchaft dort mitge- thellt wurde, mehr oder minder das Gepräge der Parthei⸗ lichkeit an ſich trug, ſo konnte dennoch wohl der ſo ganz ei— genthuͤmliche Zuſtand Portugals dazu verleiten, ſelbſt das Ünglaublichſte und Abnormſte, wofern es nicht zu ſehr der ge— ſunden Vernunft widerſprach, als wahr hinzunehmen. Bei der Schwierigkeit directer Verbindungen mit dieſem Lande, iſt es natuͤrlich, daß die Deutſchen Zeitungen aus Engliſchen und Franzoͤſiſchen Blattern, und vorzugsweiſe aus erſteren, ihre Nachrichten ſchoͤpfen, in der Vorausſetzung, daß von dorther immer die neueſten und zuverlaͤſſigſten Nachrichten über die Lage der Dinge in Portugal 3 erlangen ſeyen. Wenn dieſelben ſonach auf Treue und Glauben alles das aufgenommen haben, was man zeither dort gegeben hat, ſo iſt eine nothwendige Folge davon, daß man faſt uͤberall die Portugieſiſchen Angelegenheiten in einem eben ſo einſeitigen als unguͤnſtigen Lichte betrachtet. Wenn ſchon ſich gewiß annehmen läßt, daß die verſchiedenen Höfe Europa's beſſer von den wahren Verhaͤltniſſen unterrichtet ſind; ſo iſt doch aus allem was man vernimmt unverkennbar, daß die durch die Zeitungen verbreiteten Nachrichten der oͤffentlichen Mei⸗ nung mehr oder weniger eine entſchiedene Richtung gegeben haben, und um ſo groͤßer wird natürlich das allgemeine Be— fremden geweſen ſeyn, wenn man erfahren hat, daß bei alle den Graͤueln und Ungerechtigkeiten die der Portugieſiſchen Re⸗ gierung zur Laſt gelegt worden ſind, und bei alle den uͤber den Geiß der Nation gegebenen Notizen, die Ereigniſſe der letztern Zeit doch ſo ganz verſchiedene und unerwartete Reſultate dargeboten, und wenn nunmehr auch auf Privat— wegen manche zuverlaͤſſige Thatſache im Auslande bekannt wird, welche mit anderen fruher als unzweifelhaft bezeichne— ten Mittheilungen durchaus im Widerſpruch ſteht und letz—⸗ tere fonach in der factiſchen Darſtellung, wie in der Beur— theilung der Motive nur noch als Eingebungen des Parthei⸗ geiſtes erſcheinen laͤßt. Sobald die gereizte Stimmung, ine ſatuͤrliche Folge der fabelhaften oder doch halb erdichte⸗ ten Erzählungen, womit Europa uͤberſchwemmt worden iſt, voruͤber feyn und nahere Sachkenntniß eine unpartheiiſche Beurtheilung der Verhaͤltniſſe Portugals erlauben wird, moͤchte das auswärtige Publikum nicht ungeneigt ſeyn, ſich üͤber die Einſeitigkeit der ihm fruͤher mitgetheilten Berichte zu beklagen. Bis dahin aber durſtz es wenigſtens in jedem Falle gerathen ſeyn, nahere Aufſchluͤſſe abzuwarten, um eine Meinuͤng über den Ausgang einer in ſtaatsrechtli⸗ chen und perſoͤnlichen Beziehungen gleich ſchwer zu loͤſenden Verwickelung feſtzuſtellen.“ ;
Beilage