Handel und Schiffahrt. Ganz Europa richtet mit der groͤß⸗ ten Aufmerkſamkeit ſeine Blicke auf üns. Es kennt die — loſigkeit, die am Bord eines Engliſchen Kriegsſchiffes die Verweiſung unſeres erhabenen Fürſten Dom Miguel J. decretirte; es weiß, daß dieſelbe Treuloſigkeit die beleidigende Verbannung Ihrer Aller getreueſten Majeſtät, der erhabenen Donna Carlotta Joaquima von Bourbon, ausſprach, und Dom Miguel von Portugal nach Wien verſetzte. .. Zu den Waffen Portugieſen! Zu den Waffen! Gott wird Schrecken uͤber unſere Feinde verbreiten, unſere Waffen be— ſchuͤtzen, und uns Kraft verleihen, um die ruchloſen Cohorten des hochmüthigen und ketzeriſchen Albions nach ihren verru— fenen Inſeln zuruͤckzutreiben.
t alien.
Chamb éry, 16. Auguſt. Der Prinz und die Prin⸗ zeſſin von Carignan ſind am 19ten hier angekommen, nach- dem ſie Tages zuvor über den kleinen St. Vernhard gegan—
en. Dle Einwohner hatten die Wege ſo ſorg faltig gebeſ—
— daß die hohen Herrſchaften nicht auszuſteigen brauch ten. Der Prin iſt in den Thäͤlern der Tarantalſe von den Bergbewohnern y worden; eine Ehrengarde, die ihn am Fuße der Alpen erwartet hatte, geleitete ihn bis nach Moutiers. Geſtern wohnten JJ. M. M. der Meſſe in der Metropole bei. Der König hatte den Erjbiſchof be= nachrichtigen laſſen, daß er den Prinzen von Carignan gleich ihm in das Gebet einſchließen möge. Dieſe Ehre iſt nur bei den Prinzen Üblich, welche das Prädikat Königl. Hoheit ha— ben. — Ein reicher Grundbeſitzer, Herr Baſtion de Frangy, hat den Jeſuiten von Chambery die Benutzung ſeines herr lichen bei Rumilly gelegenen Schloſſes angeboten, das wäh⸗ rend der Ferien den Zoͤglingen der Vater einen angenehmen Aufenthaltsort mm wird.
Türkei und Griechenland.
Das Diario di Roma enthalt folgende Correſpondenz⸗ Mittheilungen:
Korfu, 16. Juli. Ibrahim-Paſcha hat ſeine Abreiſe oͤffentlich bekannt gemacht und die Griechen aufgefordert, in ſein Lager zu kommen, um die Pferde und andere fur die Einſchiffung ſchwierigen Gegenſtände zu kaufen. Er ſoll den Admiralen der verbündeten Machte angezeigt haben, daß drückender Mangel an Lebensmittel ihn zwinge, ſich von den Feldern Morea's mit Gewalt Vorrath zu holen; man ſolle dieſen Akt der Noth nicht mißdeuten. Die Admirale ſollen ihm darauf die Einfuhr einer Quantität Mehl und Zwieback fur das dringendſte Bedürfniß, aber unter der Bedingung geſtattet haben, daß er Morea räume. ;
— vom 23. ß. Wir haben die Nachricht erhalten, daß 25 Schiffe, die aus Alexandrien kommen, und ſowohl
Lebensmittel als Verſtärkungs⸗Truppen bringen, in den Ha— fen von Navarin eingelaufen ſind. ) Auch erfahren wit, daß Ibrahim⸗Paſcha nach den Feldern von Morea Truppen ab⸗ geſchickt hat mit dem Auftrage, das Getreide abzuſchneiden und das Vieh fortzutreiben, wobei einige Griechen getoͤdtet worden ſeyn ſollen. Auf dieſe Nachricht ſegelten der Engl. und Franz. Vice Admiral am 19ten d. M. aus unſerem
afen ab, und nahmen mit ſammtlichen unter ihren Befehlen
— Schiffen die Richtung nach Navarin. Mit Ungeduld erwarten wir nähere Nachrichten)
Velll Bey, ein durch ſeine Tapferkeit berühmter Albane⸗ ſer⸗Hauptmann, iſt an der Spitze von 89099 Mann gegen Arta marſchirt und hat ſich nach einem mehrſtündigen Gefecht der Feſtung bemächtigi, in der er den Bey gefangen nahm. Er ſchickte darauf ſeinen eben ſo muthigen Bruder mit
er 600, p00 Ventel (ungefähr 1 Million Tuͤrkiſcher Piaſter
zeugen nieder, ohne jedoch 2 die genaue Richtigkeit man⸗ cher derſelben burgen zu wollen. In einzelnen Theilen die= ſer Schilderung wird man noch das Gepräge der allgemeinen Unruhe wieder erkennen, die eine natuͤrlich Folge der unter unſern Augen vorgefallenen Unordnungen war. Am 9. Juni des Morgens brachen die erſten Unruhen
im Quartier des Zten Deutſchen in St. Chriſtophe kaſernir⸗ ten Bataillons aus. Schon ſeit einiger Zeit hatten die Sol⸗ daten uber die ſtrenge Disciplin, und die entehrende Steck- ſtrafe gemurrt; einige forderten ihre Freiheit, weil ſie ihre beſtimmten 4 Jahre ausgedient hatten; die meiſten verlang⸗ ten eine tägliche Gehalts-Zulage von 40 Rees, welche die
rlander mehr bekamen als 6e. Andere wollten Deutſche
ffielere an ihrer Spitze haben; kurz ein Jeder fand Gr um ſich zu beklagen. Ein ſolcher um Aufruhr geeignet. Zuſtand bedurfte nur den geringſten Vorwand, um in volle Flammen auszubrechen. Am ten Juni bei der Fruͤh⸗Parade forderte ein Soldat, der zu 59 Stockſchlägen verurtheilt worden war, weil er in der Nacht einen Lieutenant des 2ten Bataillons der die Ronde machte, nicht erkannt und ange⸗ rufen hatte, ein Kriegsgericht, ehe man zur Execution der ihm dictirten Strafe ſchritte. Als ihm ſeine Forderung förmlich abge⸗ ſchlagen ward, wider etzte er ſich auf das lebhafteſte, ſo daß man ihn nur mit großer Anſtrengung ſeinem Geſängniſſe entreißen konnte. Als man ihn bis auf den Executions Platz gebracht hatte, ward er gebunden und der Befehl ertheilt, die ihm früher juerkannten Siockſchläge zu verffnffachen. Bei dem A10ten Schlage bat ein Capitain des 2ten Bataillons den Major, einhalten zu laſſen, was auch auf der Stelle geſchah. Doch dieſes Schauſpiel hatte ſchon zur Empörung gereizt. Mehr als 109 Soldaten, die dem Veiſplei ihrer Rameraden ge⸗ folgt, und nach der Parade ruhig geblieben waren, geriethen plötzlich in Wuth, und liefen in Maſſe, unter lautem Hur rah-Geſchrei, gerade aufs Schloß zu, um ihre Klagen dem Kaiſer ſelbſt vorzubringen. Se. Majeſtät befahlen ihnen, ſich ſogleich in ihre Quartiere ju begeben, mit der Verſiche⸗ rung, daß ihre Beſchwerden, wenn ſie gegruͤndet befunden würden, beruͤckſichtigt werden ſollten, daß aber eine ſo zahl. reiche Deputatlon den Charakter einer Empörung an trüge. Zwei Drittheile des Bataillons, die an dem Auf— ſtande keinen Antheil genommen hatten, erhielten unverzüg⸗ lich den Befehl, ſich der Rebellen zu bemächtigen. Der Militair - Oberbefehlshaber begab ſich auf der Stelle ins Quartier des 2ten Bataillons, um den Aufſtand zu dämpfen. Seine Gegenwart ſtellte zwar die Ruhe wieder her, aber nur auf kurze Zelt. Nach Tiſche ſtieg, mir geiſtiger Ge⸗ tränke, die Exaltation der Rebellen ſo h ſie deſchloſ⸗ ſen, auf Plunderung auszugehen. Die Haäuſer des Majors und des Quartiermelſters wurden zerſtört, das Hausgeräth ward zerbrochen und verbrannt, und mit genauer Noth gelang es den beiden Offieſeren, der Wuth der Empörer ju entk die äbrlgen Gffictere des Batalllons, deren Stimme nicht mehr gehort ward, wurden dle Schlachtopfer ihrer Treue. Zwei Capl⸗ lane ſind ſchwer verwundet, und der Oberſt LHeſte blieb wäb⸗ rend des ganzen Aufruhrs auf ſeinem Peſten, reſignirt, unter den Säbelhieben und Bayonetſtichen ſeiner zahlreichen von Rache und Wein trunkenen Soldaten ſeinen Tod zu finden. Während des Nachmittags batte ſich der Schau. platz der Empörung nicht über die Grenzen der Kaſernen ausgedehnt, abgeſehen von dem was n den Wehnungen des Majors und des Quartlermeilſters geſchehen. Abends nach dem Zapfenſtreich ſchien Alles ruhig geworden zu ſeyn, bis die Autunft einer geringen Anzahl Irlander vom Iten
Stunden in der Nacht den Lurmen wieder erneuerte.
1000 Mann nach dem Lager Reſchid⸗Paſcha's ab, von dem 37 araſſlon, das im Lager zu St. Anna ſtand, während ei⸗
verlangt; im Falle einer abſchlägigen Antwort werde er Arta und Preveſa, gegen — 4 2 eben ziehe, He. chen verkaufen. Er hat auch in der That Preveſa ange= griffen und ſich der Stadt bemeiſtert, und erwartet nun den Erfolg ſeiner Sendung an Reſchtd⸗Paſcha.
Braſi lien.
Der zu Rio-⸗Janeiro erſcheinende Courler du Breſil ent⸗ hält im Blatte vom 14. Juni folgende Darſtellung der da— ſelbſt ſtattgehabten Unruhen: J
Die Hauptſtadt Braſiltens ward in dieſer Woche in die beängſtigendſte Unruhe verſetzt. Noch haben ſich die Ein⸗ wohner von dem Schrecken und der Beſtürzung kaum er⸗ belt welche von dem gleichzeitig ausgebrochenen Aufſtand 2 Deutſchen und Irländiſchen Bataillone, die endlich am 1 — durch kraftvolle Maaßregeln der Regierung unterdrückt wur — verkreitet worden war, und noch zitternd vor Furcht ſchreiben wir die Thatſachen nach den Ausſagen von Augen,
Verol. Nü. 222 der Statt Zeiteng.
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Morgens ſehr frübe landeten mehr als Quartier von St. Chriſtophe. Nun der ganzen Umgegend; Dieb⸗ ſtahl, Planderung und Mord folgten ſich mut einer fürchter⸗ lichen Schnelligkeit. Alle dem Quartier nahgelegenen Häuw ſer wurden verwüſtet; um Säcke mit Geld, welche die Sol—⸗ daten des 2ten Vatalllons, die ſich fortwäbrend geweigert batten, an den Diebſtählen Theil zu nebmen, in der Woßh⸗ nung des Quartiermeiſters n e , e, hatten, kämpften die Irländer unter ſich mit Säbelbieben, und maſſakrirten die Soldaten des 2ten Vatalllons, die ſich ihrem blutigen Raube widerſetzten. = Nachmittags war ganz St. Chriſtophe mit Ausnahme des Schloſſes und der Kaſerne der leichten Artillerle einer Wüſte gleich. Der Anblick ſliebender Familien verbreitete Entſcen in der Um)hegend; Jeder bewaffnete ſich, um vor den Empörern zi ſchutzen, und von dieſem Augenblick
3 109. Juni 2509 Irländer vor dem verbreſtete ſich der Schrecken in
Beilo 9e