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zur Alt(lgge mein

. , en Preußiſſchen Staats- Zeitung Nr. zzz.

an hatten Rache und Mord freies Spiel. Die Soldaten des 2. Bataillons brachen in das Magazin der 4. Compagnie, verbrannten die Effecten des Capitäns, machten unter lau— tem Geſchrei Freudenfeuer und theilten die vorgefundene Munttion und die Cartouchen mit den Irländern. Die benachbarten Schenken wurden ausgepluͤndert und in einigen Minuten der Erde gleich gemacht; Neger und Voruͤberge— hende fielen unter den Händen der wüthenden Rebellen; kurz, das Schlachtfeld ward von letzteren behauptet, während ſie ſich wechſelſeitig todtſchlugen oder den Meſſern der gegen ſis bewaffneten Neger unterlagen.

Die Nacht, die dieſem verhängnißvollen Tage folgte, war Zeuge einer ununterbrochenen Wlederholung von Sce— nen der Voöllerei, des Mordes und der , Bis jetzt nur auf das Quartier von St. Chriſtophe beſchraäͤnkt, ward am nächſten Morgen die Stadt zum Schauplatz er—⸗ wählt. Die Irländer fingen am 11ten früh, mitten in den ans Lager von St. Anna ſtoßenden Straßen und hauptſach⸗ lich in der Straße St. Joachim, die 6. Exceſſe jeder Art zu begehen an, wodurch die Bewohner dieſer Straßen in ſolche Verzweiflung gefeßt wurden, daß ſie ſich gegen die Empörer bewaffneten. Nun begann erſt das wahre Blut— bad, und man kann wohl ſagen, ye eben ſo viele Menſchen ein Opfer der Trunkenheit als der Rache wurden.

Schon feit Anbeginn der Empörung ſetzten Se. Maj. der Kalſer alles in rern, um die Aufruͤhrer wieder zur Ordnun führen; der Militär⸗Oberbefehlshaber gebrauchte um die Disciplin unter ihnen wieder her⸗ 5 aber alle Maaßregeln waren vergebens und nicht ener⸗ ziſch genug jweimal lief der General Gefahr ſein Leben mitten unter den Rebellen zu verlieren. Die plötzliche Entwickelung der National⸗Militalrmacht am 11ten Nachmittags ermuthigte jedoch die Bewohner der von der Kaufmannſchaft eingenom— menen Straßen, die bei der Nachricht von dem Aufruhr in der Reſidenz und beſonders im Lager von St. Anna, ihre Comptoire und Magazine verſchloſſen und ſich vorbereitet hatten, die Waffen zu ergreifen, um ihr Leben und ihr Eigen⸗ thum zu vertheidigen. Die Gegenwart einer regulairen be, waffneten Macht * hauptſächlich der Miliz verſcheuchte bald alle der Rebellion einiger Hundert betrun, kenen Irländer. Mitten in dieſem bellagenswerthen Zuſtande würde eine in allen Stadttheilen angcheftete Proclamation von Seiten der Obrigkeit, außerordentlich dazu beigetragen haben, eine richtige Anſicht von der eriſtirenden Seſaht zu geben und die Furcht * dämpfen, die in der Regel elne ſchlechte Rathgederin int; eine ſolche Proclamatlon wurde dazu gedient haben, dis Vertheldigungsmittel mehr in Ein⸗ klang mit den ebwaltenden Umſtänden zu bringen.

Gegen 4 Utz. Nach mittags deſſelben Tages rückten. dle Datalllone des 12ten Regiments von Minas, die Artillerie des Plates, rn Mann Bz Flotten Artillerie und Abtheſ, lungen von Neiterei Lon Minas und von der Pollzet, unter Der des Milttalt. Oberbefehlshaber, gegen ble Kefer ne des zten Bataillons; die Soldaten d X. ;

; n es Iten Fremden Bataillons hatten ſich . einer grwiſſen Entfernung vom Wnartber in Reihe und Glied geſtellt und ein unte Im es F be gönnen, wurden aber bis unter die —— 22 3 rückgetrieben. Nachdem ſie ein emal nn fonſ auf ⸗ʒ 23 worden waren, ſich zu ergeben, ah die Artillerie * 21 nur blind gefeuert hatte, ſich gendthigt, ſcharf zu ſe Die Nacht machte dem Kampfe en, Ende. Zahir eich. Opfer ſind scfallen. Del den raſillaniſchen Baalllonen die ſich aus gcſelchet tapfer r nt baden, betlagt man unte andern den Verluſt eiues Aru llerie / Sergeant n den ſeine gens Kanone tödtete. Die Irländer haben an Lodten ber 130 Mann verloren; doch hat man bei Uunterfuchung der viele gefunden, die durch Dolch und Meſſerſtiche

mmen waren.

Am darauf folgenden Morgen ergaben der, welche den zrößten Theil des Seen hen, mn, machten, und beinahe Alle ohne Waffen waren, den die Ca⸗ ſerne Lelageruden Truppen, und wurden auf Her Stell, Rin, geſchifft. Das Schauſplel einer Menge verſtummelter n, glücklichen, denen ihre Weiber und Kinder folgten, er, ſegte in allen Straßen, durch welche ſie zwiſchen zwel' Rel,

en bewaffneter Reiterei defiilrten, das allgemeine WMitielden. 2 Dent ſchen, die von dem nämlichen Bataillon nur in ge⸗ ger Anzahl übrig gebllegen ſind, indem viele derſelben in

Uhr Abends durch den Marquis

der Caſerne ſelbſt von den Irländern in Stücken gehauen waren, haben elne andere Beſtimmung erhalten.

Während des Angriffs am 11ten auf das Lager von St. Anna, war noch auf zwei anderen Punkten der Kampf aus— gebrochen. Ein Jäger-Bataillon, das von Fernambuco anz gekommen und in der Feſtung Praia⸗Vermelha caſernitt wor⸗ den war, hatte, nach Ermordung des Majors Benedicto, ie fal angefangen, ſich zu empören. Mehr als 1500 Ir⸗ änder, die ſich in derſelben Citadelle befanden, hatten ge⸗ droht, ſich mit den Deutſchen zu vereinigen. Gegen dieſe wurden Truppen beordert, und da letztere noch im Angeſichte der Feſtung ſtehen, ſo behalten wir uns die Schilderung deſſen, was ſich dort begeben hat, fur unſere nächſte Num— mer vor.

Die von der Regierung gegen die auf allen 3 Punkten verſammelten Rebellen ergriffenen Maaßregeln wurden am Nachmittage des 11ten raſch in's Werk geſetzt; da indeſſen die Zahl der National ⸗Truppen nicht hinrelchend genug ſchien, in Verhältniß zu den Empörern, ſo ward beſchloſſen, einen raſchen und entſcheidenden Schritt zu thun, ohne abzuwar⸗ ten, daß der Zorn des Volks den Erfolg vollſtändig mache; zu dem Ende ließen Se. Kaiſerliche Majeſtaͤt, in Ueberein= ſtimmung mit den Geſandten von Frankreich und England, die Herren Admiräle der Franzoͤſiſchen und Engliſchen in Braſillen ſtationirten Kriegsflotten erſuchen, Ihnen eine An⸗ zahl Truppen zur Dispoſition zu uͤberlaſſen. Dieſem um 9 Cantagallo dem Contre⸗ Admiral Lemarrant am Bord der Fregatte la Surveillante übergebenen Geſuch, folgte die unverzügliche Abſendung von s00 Franzoſen unter dem Beſehl des Fregatten Capltains Rabaudy, von der Corvette Libio, welche der frelen Dis⸗ poſition Sr. Maſeſtät üͤberlaſſen wurden. Drei Compag⸗ nieen kamen mitten in der Nacht im Schloſſe von St. Chri⸗ ſtophe an; eine 4te beſetzte die Hohen von St. Bento; eine öte löſete im Arſenal die Artilleriſten der Kaiſerlichen Flotte ab. Ein Corps von 2090 Engländern unter dem Befehl des Commandeurs der Thäötis, landete am 12ten fruͤh Morgens beim Arſenal, und begab ſich geraden Weges auf's Schloß von St. Chriſtophe, um im Nothfall die Perſon Sr. Kai⸗ ſerlichen Majeſtaͤt zu vertheidigen. Am 12ten ſtationirten ſich drei Kanonler-Schaluppen in der Nähe der Caſerne des 2ten Bataillons. Als Seine Majeſtät der Kaiſer um 3 Uhr Nachmittags, vom Atſenal und von Bottafogo zuruͤckgekehrt waren, ertheilten ſie den Befehl, das zweite, in St. Chriſtophe kantonirende Deutſche Bataillon zu blokiren; den Ober-Befehl uͤber die Truppen erhielt der Adjutant Sr. K. Maſ., der Brigadier Joaquim Lima. Die Bewachung des Schloſſes von St. Chriſtophe blieb den Eng⸗ ländern und den bereltt Wache haltenden nicht empörten Deutſchen uͤberlaſſen. Die 5 Compagnieen Franzoſen, eine . reitender Artillerie mit 4 Kanonen, und eine an⸗ dere der Reiterei von Minas, nahmen die ihnen vom Bri⸗ gadier Lima angewleſenen Stellungen ein. Der, aus meh reren Braſilianiſchen Offizieren und 4 Ingenieuren beſtehende General⸗Stab ward ſo geſtellt, daß er den Befehl zum An—⸗ griff raſch mittheilen konnte. Nicht genug kann man die Thätigkeit der Offiziere von den verſchiedenen vereinigten Corps und die Geſchicklichkeit des Generals loben, der auf einem beſchränkten Terrain ſeine Truppen auf das vorthell—= hafteſte zu vertheilen wußte. Vor dem Beginnen der Feind⸗ ſellgkeiten ſchickte man einen Parlamentair an die rebelliſchen Deutſchen ab, welche zur Antwort gaben, daß ſie die Ge⸗ ſinnung Sr. R. Maj. in Hinſicht ihrer zu wiſſen, und einige Zeit bewilllgt wünſchten, bevor ſie ſich ergäben; letztere ward ihnen zugeſtanden. Nach Verlauf derſelben, nach einer Stunde, ſandte der General zum zweitenmale den Parlamentair⸗ Of⸗ fizier ab, mit der Wm , nn, gleich, und wenigſtens in einer Vlertel, Stunde, die Waffen niederzulegen, wenn ſie nicht wollten, daß er das Zeichen zum Angriff geben ſollte. Von 4 Offizieren angeführt, defilitten darauf die Soldaten des 2ten Vataillons in Schlachtordnung vor der Caſerne und präſentirten die Gewehre vor den Blokade⸗/ Truppen. Der mit Hurrah⸗Geſchrei begleitete dreimallge Ausruf: Es lebe der Kaiſer! wurde 2 ganzen Bataillon wiederholt, und nach einem wohlausgefüͤhrten Manoeuvre defillrren die Soldaten, compagniewelſe und eine von der anderen 100 Schritte entfernt, und ſtreckten die Waffen 39 Schritte vor der Blokade , Linie, dem General? Stabe gegenüber.