ral, Adminiſtrator der konſiscirten Guter ernannt. Der

nach Perto. geſandete Prevotal- Gerichtshof iſt ſehr thätig, bereits ſoll das Eigenthum von 263 Perſonen

unter Sequeſter geſtellt ſeyn. Der Advokat, welcher

die Studenten von Coimbra vertheidigte und verhaftet

wurde, iſt bald darauf geſtorben. Die Franzöſiſche Kriegs Brigg „Faucen“ iſt geſtern in dem hleſigen afen eingelau⸗

fen und bringt dem Herrn Lecoupé ſeine Ernennung zu An—

fuͤhrer des Geſchwaders. Unter den verhafteten ausgezeich- neten Perſonen, deren Prozeß inſtruirt wird, bemerkt man

den General Claudino.

Türkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung enthalt im neneſten Blatte nach⸗ ſtehendes, mit den zuletzt von ihr gegebenen (geſtern mitge⸗ theilten Nachrichten aus Konſtantinopel in ſtarkem Wider⸗ ſpruche ſtehendes Schreiben:

Konſtantinopel, 19. Aug. Seit dem beſchloſſenen Ausmarſche des Großweſſiers nach Adrjanopel hat unter den Muſelmännern ſo zu ſagen eine neue Aera begonnen, und es ſcheint in der That eine merkwürdige Sinnesanderung bei allen Gegnern des Sultans und ſeiner Reformen einge treten zu ſeyn. Was hiezu am meiſten beitrug, war das Venchmen der Ulema's, die vielleicht von den Reformen des Sultans für ihre Kirchenguͤter mehr zu fürchten haben, als von einem entſcheidenden Siege der Ruſſen. Allein ſie bewähren ſich bei der jetzigen Kriſis als ächte Rechtgläubige. Einer der Redner entwickelte am 5. dis, beim Schlachten der Opferthiere im Pfortenpallaſte, als die Roßſchweife des Sroßweſſiers aufgeſteckt wurden, mit vielem Wortreichthum ihren Wahlſpruch, der nichts Geringeres iſt, als den Mu. ſelmännern als Gottes Stimme zu gebieten: Etz t. o der nie den Kampf für ihren Glauben zu beginnnen! Zugleich ermahnte er das Volk, allem innern 3wiſt zu entſagen und ſich dem Dienſte des Glaubens und os Reichs zu weihen. Dem Anſchein nach wurde dieſer Zuruf mit großem Enthu, ſiasmus aufgenemmen, und die Pforte rechnet nun feſt auf die eſt‚tßzung aller Volksklaſſen. Auch iſt die Zuͤrückbe⸗ rufung des ehemaligen Reis- Effendi's aus der Verbannung ein Zeichen, daß die Reglerung die verſßhnen ſucht. Bekanntlich ward er als vermeintlicher Freund der Janitſcharen verbannt.

Aus Sem lin vom 21. Auguſt meldet dleſelbe Zeitung Folgendes: Aus Bosnien lauten die Nachrichten fortwah⸗/ rend beunruhlgend. Dle Inſurgenten von Sarajevo haben die übrigen Städte der Pſlorinz aufgefordert, mit ihnen ge meinſchaftlich Sache zu machen, und den Augenblick zu be— nutzen, we die Pferte mit Nußlaud im Kriege iſt, um ſich von der Tarkiſchen Oder Herrſchaft frei zu machen; ſie deu, teten dabel auf ein Einverſtändniß mit den Serviern hin. Obgleich nun die Servier, durch andere Intereſſen als die Dosnter geleitet, ſich leicht beſtimmen könnten, ſich gegen die Pforte aufzulchwen, ſo iſt doch auch andererfeits z ver, muthen, daß ſie bei den langſamen Operationen der Ruſſi⸗ ſchen Armes, der Anweſenhelt ſo ſtarker Turtlſcher Beſatzun⸗/ gzn in den Serviſchen Feßungen, und der Veſorgunſß, ſich ſpater allein überlaſſen und der Rache der Türken blos geſtelit zu fehen,

ſolchen Anſtalten zu widmen pfiegen,

Partheien im Innern zu

ſich noch vor der offenen Erklärung des Auſſtandes ſcheuen werden, falls 2 Mit wit kung ihrer Gt anz Nachbarn ju Bosnien nicht ganz ſicher ſind. Die Jnuſurgenten in Sarajevo haben ſtatt des abgeſetzten Weſſies. Abdurahman Paſcha (der nach! der aeſchloſfenen Uchereinkunft ſich nach Travnlt zurückziehen ſollte, es jedoch nicht wagte, ſich dort u deten, ſondern ſich nach der Feſtung Jusla unter den Schutz eines alten Kriegsgefährten begab), einen Stellvertreter erwählt, der Kinem Amte mit zraßer Feſtigkeit vorſteht. Er ſoll die NRadele führer des Aufſtandes 6 . den größten Thell er Truppen nach Hauſe zu ſchicken, das Land aber ſo zu organſſiren, daß mit größter Schnelligkelt ein anſehn⸗ liches Truppen Corps juſammengezogen werden und nöthigen⸗ ſalls das allgemeine Aufgebet in Wirkſamßelt treten kenn Er ſucht der Inſurtectlon durch alle möglichen Mittel Kraft zu Zeben, vernachläſſigt aber auch nichts, den Augenbläck zu Wltſernen, we die Pfert ſich Bewegen ſehen könnte, ihrein Anſeben mit Gewalt Nachdruck zu geben. Zu dleſem Ende al er einen Elldeten nach Konſtantinopel Zeſchicht um dem Greßherrn Entſchuldigungen über das Vorgefallen. luäſmachen, und lhm den von dem abgeſetzten Weſſit Abdu' rabman. Paſcha den Rebellen bei chluß der Ueberelnkunft ausgeſtellten Rey ers zu übergebe Irin er bekannte, ſich dez größten Erpyreſſuugen gegen Einwohner Vognlens erlaubt zu baden.

Vergleiche R. 223 der Staat 3eltung.

Ein Schreiben aus Corfu vom 4. Auguſt (ebenfalls in der Allgemeinen Zeitung) meldet: inn im⸗Paſcha, welchem neulich aus Alexandrien, und ſelbſt aus zant?, friſche Lehens⸗ mittel zugekommen ſind, ſcheint noch nicht an die ver ſprochene Räumung von Morea zu denken. Nach Briefen aus Janina ſollen ſich die Albaneſiſchen Tuͤrken, welche Ibrahnm ver lie- ßen, bei ihrem Auszuge aus Morea mit den Beſatzungen der Kaſtelle von Lepanto geſchlagen haben, und in den Beſitz eines derſelben gekommen ſeyn.

3

Berlin. Von dem Curatorjum der hieſigen Gewerb⸗ Schulen iſt folgende Aufforderung l worden: An Freunde des Schulweſens und der Natur—

*. Wiſſenſchaften.

Ein zweckmäßiger, dem Geiſte unſerer Zeit angemeſſe⸗ ner Unterricht der Jugend in den ſogenannten Mittel Schu— len, iſt ein mit jedem Tage immer mehr anerkanntes Be— dürfniß, deſſen Befriedigung ſich hauptfächlich eine mangel- hafte Vorbildung derjenigen, welche ſich dem Lehrfache an hemmend entgegenſtellt. Selten haben die Hulfslehrer ſolcher Schulen die höheren Klaſſen eines Gymnaſil oder einer guten Buͤrger⸗Schule be⸗ ſucht; noch ſeltener haben ſie die Fertigkeit erlangt, durch Selbſtſtudium ſich weſter zu bilden und für ihr wichtig es Amt geeigneter zu machen. Dazu kommt, daß es ihnen theils an Gelegenheit, theils an Müteln fehlt, ſich in denje⸗ nigen Wiſſenſchaften, welche hauptſachlich von höchſt wichtigem Einfluß auf das Volks-Schulweſen ſind, dergeſtalt zu he⸗ feſtigen, daß ſie die Jugend zu einer zweckmäßigen Aneig⸗ nung der weſentlichſten ünd unenthehrlichſten, Kenntniſſe aus denſelben anzulelten vermögen. Wir rechnen hierher beſon⸗ ders Mathematik, Naturkunde und Technologie, deren Ein, fuͤhrung in das Leben gewiß für alle Sphären des burgerli⸗ chen Verkehrs von der gröpten Wichtigkeit iſt, und die doch nur durch Schulen der Art eigentlich erſt en Gemeingut Aller werden können. Welche Gelegenheit zeigt ſich aber dem Huͤlfslehrer auf dieſen Schulen zur Erweiterung der mangelhalten Kenntniſſe, die er in ſein Amt mitbringt? Die aeademiſchen Vorleſungen uͤber dieſe Gegenſtände ſetzen Vor⸗ kenntuiſſe voraus, die den meiſten Subjecten, von denen hier die Rede iſt, abgehen. Andere mehr populaire Vortrage ſind zu ſehr auf die Ausbildung dieſes oder . Standes oder Gewerbes berechnet, als daß ſie dem olks⸗Schullehrer zu⸗ n konnten, dem es um eine faßliche allgemeine Ueberſicht alles Wiſſenswürdigen und ins Leben Ein reifenden zu thun iſt. Außer dem fallen dieſe Vortrage ewöhnlich in eine Tageszeit, in welcher der Lehrer einer Buürger⸗ chule ſeinem Geſchafte obliegen muß. Oft ſind ſie ihm auch zu koſtſpielig, da ſein kargliches Einkommen ihm nur nothduͤrftige 85 * ſichert, und er ſich die Koſten elnes Collegil durch Nebenarbeiten erſt er⸗ ſchwingen müßte, dle den Thell ſeiner Mußezelt, welcher der Selbſtbildung gewidmet ſeyn ſoll, noch mehr beſchrän⸗ ken würden. er alſo für das Hell der Jugend ſorgen will, muß bel den Lehrerin derſelben beginnen, und bedacht ſeyn, daß ſie nicht nur Gelegenheit finden, ſich mer mehr fur hren hochwichtigen Beruf auszubilden, ſon⸗ dern auch di Mittel erhalten, diefe Gelegenheit zweckmä— ßig benutzen zu können. ;

In Begehung auf den erſten Punkt iſt zum Theil ſchon durch die auf der Gewerb⸗Schuſe eingerichteten außerordent⸗ lichen Verleſungen geſorgt, die außer der gewöhnlichen Schul⸗ zeit durch die Herren Klöden und Woͤhler gehalten werden, und ſich ſchon mehrere Jahre als ſo nätziich bewahrt haben, . es wuͤnſchenswerth wird, dieſer Einrichtung eine noch . * Ausdehnung zu geben; wozu auch nicht nur die Lehr“ raft der Gewerb-Schule, ſondern auch des neu begründeten Cöͤllniſchen Neal Gymnaſil eine erfreuliche Ausſicht eröffnen, lndem belde Lehr,Anſtalten durch die liberal? Ausſtattun) mit Lehrmitteln jeder Gattung von Seiten der Commune in den Stand geſett ſind, durch Vorlefungen der Art ihre Wirk, ſamtelt auch auf diejenigen auszudehnen, 22 neben ih⸗ ren buͤrgerlichen . auch der ei, ſtlichen Er, kenntniß in den Stunden der Muße hr Qutereeſſe ſchenken und 4 Gegenſtaͤnde belehren wellen, deren Erfor, ſchun

f vebens⸗Verhältuiß nützlich und angenehm ſſt.

f Welſe räſten die gedachten Anſtalten nicht

nur durch den gewöhnlichen Unterricht unter ihren Schůu⸗ lern manchen kunftigen Lehrer der Jugend mit denjenigen Kenntniſſen aus, welche zu ſelnem kunſtigen Berufe höchſt nothwendig ſind; ſondern ſie eröffnen auch durch dieſe außer⸗ ordentlichen Vorleſungen den ſchon angeſtellten Lehrern an

den mittleren Bürger Schulen die- beſte Gelegenheit