Stiftung von Privat -Banken zu geſtatten, die, vollig unab— haͤngig und anf ſoliden Grundlagen berubend, die Königl. Bank unfehldar zwingen wurden, ihre Speculationen weiter als bisher auszudehnen und die in ihren Kiſten verſchloſſenen 200 Millionen der Circulation r,. 3 . Ein junger hieſiger Baumeiſter, Namens Bobbe⸗ hat ſich in neuerer Zeit durch Wiederderſtellung des Juſtiz⸗Pala= ſtes einen Namen gemacht. Ein Theil dleſes Gebaudes drohte den Einſturz und war daher ſchon ſeit mehreren Jahren durch ungeheure Balken, wodurch die Straße zugleich ver⸗ unſtaltet und beengt wurde, geſtuͤtzt worden. Der hohe An⸗ ſchlag jum Neubau deſſelben hatte inzwiſchen die Praͤfektur bisher abgehalten, ans Werk zu gehen. Darauf meldete ſich err Bobbe, und ſeine mäßigen Bedingungen machten, da ihm die Arbeit uͤbertragen wurde. Da die oberen Stockwerke ſich noch in gutem Zuſtande befanden, ſo fing derſelbe von unten an, das Gebäude neu wiederherzuſtellen. Wenn man indeſſen bedenkt, welche ungeheure Steinmaſſen zu dieſem Behufe geſtuͤtzt werden mußten, ſo muß man der Kuͤbnheit 3 2 6 Baumeiſters alle Gerechtigkeit wider⸗ ahren laſſen. ̃ Von dem jetzigen Zeitalter läßt ſich mit Recht behaup= ten, daß es das Jahrhundert der Memolren iſt. Zu keiner Zeit durften dem Geſchichtsſchreiber mehr Materialien zu Bebote geſtanden haben als jetzt Indeſſen iſt die künftige gelehrte Welt zu bedauern, wenn ſie ſich durch den Schwall von Schriften aller Art, womit das heutige Europa über— ſchwemmt wird, durcharbeiten ſoll. Die Memoiren des Gra⸗ fen Alex. von Tilly, welche kurzlich in drei Bänden erſchie—= nen ſind, finden eine große Anzahl Leſer; ſie enthalten eine Unſumme von galanten, mitunter ſogar mit Moral gewürz= ten Geſchichtchen, zu gleicher Zeit aber viele Thatſachen und Charakterzuͤge, welche in der Tagesgeſchichte eine bemerkens, werthe Stelle einnehmen. — Eine Brochüte von 72 Seiten: „Die Theilung der Turkei worin bewieſen werden ſoll, daß das durch die Theilung Polens geſtörte Gleichgewicht der Staaten nur durch eine Theilung der Lander des Sultans, deſſen Legitimität nicht anerkannt wird, wiederhergeſtellt wer⸗ den könne, hat bereits eine vierte Auflage erlebt, obgleich die polutiſchen Träumereien des Verfaſſers dieſen Erfolg kei⸗
nesweges rechtfertigen. — Ein bel Ponthleu und Comp. uns ter dem 32 ,. ſ J
. = chichte der Geſetze und des He⸗ braͤtſchen Volkes von J. Salvador, 3 8. n 8. 22 nenes Werk verdient der Erwähnung, da es von großer Ge— lehrſamkeit zeugt.
Der Baron von Monthyon (deſſen in Nr. 235. dieſer Zeitung bel Gelegenheit der Preis Vertheilung der Franzöͤſi⸗ ſchen Akademie gedacht worden) hat ſich durch eine ſo große Anzahl literariſcher Stiftungen berühmt gemacht, daß kaum eine der Pariſer Akademieen eine Sitzung halten kann, ohne ſeiner zu erwähnen. Hr. von Monthyon hatte ein Vermoͤ⸗ gen von? Millionen Fr.; er war nicht geizig, aber im hohen Grade ein Sonderling. Wo er einen Wagen oder Domeſtl⸗ ken irgend entbehren konnte, that er es; deher verrichtete er ſeine Commiſſionen größtentheils ſelbſt. Er war ein langer
agerer Mann und befolgte in ſeiner Kleirung die Moden der letzten Halfte des 18ten Jahrhunderts. In ſeiner Art zu denken und ſich auszudrücken lag etwas höchſt Einfaches und Naives. So erzählt man ſich von ihn folgende Anec— dote: Als er einſt, von einer Neiſe nach London ſo eben zu⸗; ruͤckgekebrt, ſich in einer Geſellſchaft befamw, wo von den Engländern, als von einer ſehr ſchweigſanen und ernſten Nation die Rede war, äußerte er: „ich habe gerade das Ge⸗ gentheil geſunden; Alles was mir begegnete, Üchelte mich an.“ Großbrittanien und Irland.
London, 30. Am 27ſten d. batte der Kanzler der Schatzkammer eine lange Zuſammenkunfi mit Hrn. Peel, 2 die Stadt verließ, um ſich nach Brighton u begeben. ) 2. Der Oeſterreichtſche Botſchafter und der Schwediſche Geſandte verrichteten an ſelblgem Tage Geſchäſte im aus waͤrtigen Amte. ;
Der Gouverneur und der Unter⸗Gouverneur drr Eng⸗ liſchen Bank hatten am Mittwoch eine Zuſammenkunſt mit dem Kanzler der Schatzkammer. w ĩ
Geſtern Nachmittag brachte ein Franzoͤſiſcher Courier dem Farſten Polignae Depeſchen von der Franzoſiſchn Re⸗ gierung, worauf dieſer ſich ſogleich zum Graſen Alerdeen begab, mit dem er eine lange Lonferenz hatte.
Se. Kenigl. Hoheit der Herzog von Cambridge, haben geſtern die Stadt verlaſſen, um ſich über Dover und (alals nach Hannover zu begeben.
Herr Clews iſt mit Depeſchen von len und Derlin hier angekommen; auch von Sir F. Adams und Herrn
gen hatten, ſeinem
Stratford Canning ſind Depeſchen ein elaufen, welche ſich
auf die Raͤumung Morea's beziehen ſollen. ĩ
Laut Briefen aus Malta vom 2ten d. M. iſt die Fre⸗ gatte Dryad von Navarin dort angelangt. Der Capitain meldete, Sir E. Codrington ſey nach Alexandrien gegan⸗ gen, um die Abfahrt der zur Abholung Ibrahim s aus Mo= rea beſtimmten Transportſchiffe zu beſchleunigen. Am ten wollte die Dryad nach Korfu gehen, um Herrn Stratford Canning nach Konſtantinopel zu bringen. Dles erregte in Malta den Glauben, daß die Zwiſtigkeiten mit der Turkei bald beendet * wurden. ⸗—
In einem Briefe aus Paris (im Courier) wird geäußert, Lord Cochrane werde, wahrſcheinlich im Auftrage der Fran⸗ zoͤſiſchen k und mit Bezug auf die Expedition nach Morea, die Franzoͤſiſche Hauptſtadt verlaſſen und wieder nach Griechenland gehen.
Die Times theilt jetzt die Berechnungen des Ruſſiſchen Finanz⸗Miniſters hinſichtlich des Credits und der Huͤlfsquel= len des Ruſſiſchen Neiches mit. Sie macht daruber fol⸗ gende Bemerkung: Dies Document zeigt Europa an, daß die Ruſſiſche Regierung ungeheure Armeen verſammeln, ausgedehnte Kriege führen, mächtige Reiche erobern könne, ohne einen Rubel zu borgen oder die Abgaben zu vermehren.
Es ging hier das Geruͤcht, das Ruſſiſche Admiralſchiff ſey in Breſt angekommen. Da ſich daſſelbe aber nicht be= ſtaͤtigt hat, ſo glaubt man, daß es ſeinen Lauf bis ins Mit- telmeer glücklich verfolgt habe. Der Courier ſagt, die Lich⸗ ter, welche es in der Nähe von Seilly aufgeſteckt, ſeyen keſne Nothzeichen geweſen.
Lord Strangford iſt auf der Galathea nach Braſilien abgegangen. . ö
Dir Courier tadelt die Franzoͤſiſchen Blätter, ſie abſichtlich verſuchten, Feindſchaft und Eiferſucht zwichen England und Frankreich zu ſtiften. Napoleon, ſagt er, habe gemeint, ſein Krleg mit England ſey durch die gegen ihn gerichteten Angriffe der Engliſchen Journale hervorgerufen worden; aber von den Franzoͤſiſchen Zeitungen werde man dies nie behaupten konnen, da die Freundſchaft und Einigkeit der beiden Regierungen einen Kampf zwiſchen beiden Natio⸗ nen unmoglich mache.
Daſſelbe Blatt enthält einen Artikel gear 2 in 3 „als o
letzten ha
reich, — England und Spanien Dom Pedro bewo⸗ uder die Regentſchaft von Portugal
zu übertragen, ſtatt ihn, wie es eigentlich ſein Wille geweſen
ſey, nach Braſilien kommen zu laſſen. 2
Der Courier meldet als beſtimmt, daß die Infantin Donna Maria da Gloria am 6ten v. M von Rio abrel⸗ ſen und über Genua nach Wien gehen ſolle.
Man hat in Braſilien Nachrichten aus Portugal bis zu dem Zeitpunkte, wo der Senat Dom Miguel aufforderte, ſich zum Könige ausrufen zu laſſen und wo er wirkli Tolmbra als König preclamirt wurde. Der Bericht des BVraſtllaniſchen Finanz- Miniſters hat in der City nicht dazn beigetragen, den Credit Jenes Landes zu vermehren.
Die Braſilianiſche Fregatte Iſadelle, welche nach Ma—⸗ deira zur Unterſtuͤtzung des dortigen Gouverneurs abſegelte, iſt mit Seeleuten aus faſt allen Staaten der alten und neuen Welt bemannt. Sie hat ungefähr 69 Engliſche Ma— troſen an Bord, von denen dle Meiſten zu Rio von Braſt⸗ lianiſchen Kauffahrern gepreßt ſeyn ſollen. Einige derſelben de= ſertirten, während die Fregatte in England vor Anker lag.
Wahrend der Lord Lieutenant von Irland in Tippera4 ry war, ritt er ohne Begleiter und Wache wie ein gewöhn⸗ licher Privatmann unter dem Volke umher, welches 83 wegen dieſer Herablaſſung mit dem herzlichſten Zuruf — Er z eint mit ſeiner Bereiſung des Landes ſehr 3 u ſeyn. ;
In Irland ſind jetzt 1,323 Schulen. Der ſie beſu⸗ chenden Schuler 6 31 von denen 410, 109 Katholiken.
Der Poltzei⸗Veamte, welcher (wie lerthin gemeldet ö auf dem Markte von Toomerara bel einem Volks- Auſlaufe einen Kathollken erſchlagen hat, iſt zur Deporta— tion auf ſieben Jahre verdammt worden.
Zu Derry ſſ die Vefrelung dreſer Stadt zum zweiten Male durch ein großes Müätagsfeſt gefelert worden, wobei ſehr orangiſtiſch Reden gehalten warden
In einer am Montaqe gebaltenen Verſammlung der Katboliken der Provinz Müunſter erklärte Hr. Shiel: „Der Herjog von Welllugton kann nicht zweifelbaft ſeyn, welche Parihel er ergreifen ſolle, die der Orangiſten oder die unſrlae. Er wählt zu iche einer Ration und amen Parthei— jwiſchen Tauſenden' und Millionen — zwiſchen eimer ohnmächtigen Ariſtotratie und cinem unwlderſtehlichen Volke. Braucht et