men, und der
Polen. War ſchau, 2. September. An Stelle des mit Tode abgegangenen Staatsraths von Kaltnowski, iſt der Sena—
teur oſewode von Migczynski zum Praͤſidenten der General- Direction fuͤr das landſchaftliche Creditweſen er⸗ nannt worden. .
Den 27. v. M. ſtarb hier nach mehrwöchentlichem Krantenlager der General, Lieutenant Albrecht, Comman— deur der hier befindlichen Dwwiſion der Kaiſerl. Ruſſiſchen Garde / Cavallerie
Seit den letzten acht Wochen regnet es faſt täglich in den Wojewodſchaften Maſovien und Plock.
. Pfandbriefe ſtehen jetzt 853.
Der Korzee Getreide gilt jetzt hier 1 Fl, Weizen 24 Fl., Gerſte 87 Fl., Hafer 6 Fl.
Deutſch land.
Die Karlsruher Zeitung (vom 2. Septr.) enthält Fol⸗ endes:
z Heidelberg, 39 Aug. Es wird den Freunden unſe⸗ rer Univerſität gewiß erwünſcht ſeyn, aus den reinſten Quel⸗ len folgende Nachrichten über die hier kurzlich ſtatt gehabten Vorfalle zu erhalten.
Unter dem beſondern Schutz Sr. K. = des Großher⸗ 1 wurde hier im letzten Jahre auf dem Paradeplatze ein prächtiges Gebäude zum Zweck eines Muſeums fur alle ge⸗ bildeten Einwohner errichtet. Die nach ſorgfaltiger Pruͤfun entworfenen Geſetze des Inſtituts wollten in einigen Punk ter einem Theil der Studirenden nicht en aber andere fanden dagegen nichts zu erinnern, und ſo ließen ſich gleich etwa 70 Studirende als Mitglieder einſchreiben. Statt nun Jedem ſeine Freiheit zu laſſen, kam ein Theil der Unzufrle⸗ denen auf den unglücklichen Gedanken, das Muſeum müſſe in Bezlehung auf die Akademiker ganj allgemein in Verruf gethan werden. Als man erfuhr, daß zu dieſem Zwecke eif⸗ rig gearbeitet werde, ſo thaten einzelne Lehrer die geeigneten Schritte, um eln ſelches Beginnen zu verhuͤten. Ein Mit— lied des Senats, dem das moraliſche Vertrauen der Beſ⸗ . nie e, ſuchte es den Studirenden, welche unter ren Comilitionen in wohlkekanntem Anſehen ſtanden, auf alle Art begreiflich zu machen, daß ein ſolcher V die ſtrengſten Verſchtiften der akademiſchen Geſetze gegen ſich habe, daß die Badner lebenslänglich ungiäcklich werden könnten, wenn man ſie zum Beitritt nöthige, daß die groͤb⸗ lichſten Zänkereien entſtehen könnten, wenn die Akademiker, welche bereits in das Muſeum eingetreten waren, ſich nicht wollten zum Austritt zwingen laſſen, und daß der Senat einem ſolchen Unfug durchaus nicht ruhig zuſehen durfte, beſonders jetzt nicht. da am nahe bevorſtehenden Namens / Tage des Regen ten das Muſeum feierlich eingeweiht werden ſolle. — Allein bald ging die Nachricht ein, daß die nach und nach im Dunkeln wieder eingeſchlichene Burſchenſchaft den Verruf in größter Eile ſörmiich ausgeſprochen habe, und daß mit aller Macht dahin gearbeitet werde, alle andere Partheien zum Veltritt zu vermögen, umnd ſeibſt die Landes- Klnder in bie
Sache mit hinein zu zichen. So wurden denn ſchnelle und kräſ—
tige Maßregeln des Senats unvermeidlich. Daher war von de r, am l13ten 8ð. M. deſchloſſen, gleſch mit Anbruch des folgenden Tages die Mitglieder der urſchenſchaft we⸗ gen des ausgeſprochenen Verrufs in Unterfuchung zu neh ihrer (wie man es in ähnlichen und 46 min⸗ edeutenden Fällen immer gethan hat) ſo zu bemächtigen, daß keine Verabredungen Uder dag, was man ausſagen wolle, ſtart finden könnten, und damit Niemand zu Haufe verfehlt werden möge Am Iten Mergens um auf 4 Uhr erhielten nun die Pedellen den Auftrag, Einigen Stuben Arreſt anzuſagen, e, ,, , de,, erſuchung begann . ede an demſelben Tag vellendet geweſen ſeyn, wenn dem CGeſegz Gehorſam geleſſtet worden 44 Allein kurze Zeit nach der Arretirung rann, ten einige Rädels führer mit einem lauten Burſche heraus!“ durch 9 Stadt, jogen von allen Seiten Studitende an ſich, und rückten mit dieſen lärmend vor das alade, Gebäude, wo ſich der Senat ſchnell verſam, hatte, und vor den Augen der Tumultuanten am Ce dn ſtand. Statt, wenn Grund zur Ve— zeweſen wäre, ſich junächſt an den Prorektor zu wenden, warde ſogar die jweimalige Aufforderung des Se, nals, daß man zur Verſtändigung Deputirte an den Senat ſchicken ſode, gänglich vrrachtet, und dann ſofegr im Ange, we des Senats unter lautem Geſchte! mit Stöcken und ußtritten auf die Thar des academiſchen Nebengebgudes zn gewaltſamer Augtiff gemacht, ſo daß der Oberpedell, um groperes Unglück abzuwenden, die Incarcerirten frel geben
mußte. Wie dies geſchehen war, erfolgte ſofort der Auszug nach der Seite von Schwejingen. Die Mehrſten gingen mlt, weil es nun einmal der ſoge nannte Comment ſo wollte, ohne zu wiſſen, warum. Um ſie hierbei zu halten, ſannen Manche auch auf Lügen, und ſo war denn nebenbel laut verbreitet: Man habe Studenten bei Nacht aus dem Bett reißen laſſen, man habe ſie in ein Loch eingeſperrt, wo man nicht aufrecht ſtehen konne, und man habe ihnen nicht ein— mal elnen Stuͤhl gegeben, während doch gerade der, welcher beſondere Mißhandlungen erlitten haben ſollte, Morgens am hellen Tage zuerſt auf dem academiſchen Gebaͤude ein⸗ gefuͤhrt war. Als nun der Zug in Schwezingen angelangt war, ſahen die Unruhigen ein, daß der Badiſche Boden nicht ſicher fuͤr ſie ſey, und daß man uͤber der Graänze vor— laͤufig mehr Freiheit habe. Plötzlich erfolgte nun von meh— reren Seiten der Ruf: es kommen Dragoner, um auf uns einzuhauen! und ſo rannte denn Alles in wilder Ell nach Ketſch (einem Dorf am Rhein), wo ſich die Flüchtigen ſo— fort nach Rheinbalern ͤberſetzen ließen.
Mit dieſem angeblich drohenden Einbauen verhielt es ſich nun ſo. Gleich nachdem die obigen Exceſſe ſtartgehabt hatten, hielt es der Senat für ſeins heillgſte Pflicht, ſich um Schutz der Stadt vorläufig 109 Dragoner von Mann— eim zu erbitten. Man wußte ja damals nicht, wo die Tu— multuanten bleiben, und ob ſie nicht gar in der Nacht zu, ruͤckkehren wurden. Ware das Letzte geſchehen, ſo ließ ſich von den durch Machinatlonen erhitzten Köpfen das Aergſte erwarten. Jene 100 Dragoner ruͤckten nun aber aus Mann—⸗ heim (3 Stunden unterhalb Ketſch) erſt Nachmittags um halb 3 Uhr aus, nachdem die ausgewanderten Studenten bereits bei Ketſch den Rhein paſſirt hatten, und ſie gingen nicht gegen die Ausgewanderten, ſondern hieher, wo ſie ſtill einzogen, kein Thor und keine Wache beſetzten, und größ— tentheils am anderen Morgen entlaſſen wurden, dem die Hauptgefahr nicht mehr befürchtet zu werden brauchte.
ls man hier mit Sicherheit erfuhr, daß die Ausgewan⸗ derten ſich in Frankenthal vorläufig geſetzt hätten, und daß viele, bloß durch Irrwahn verführt, den Theilnehmer mach' ten, ſo ward ein Mitglied des Senats vom Curator io beauf— tragt, nach Frankenthal zu reiſen, und die jungen Männer zur Vernunft zu ermahnen. Dles geſchah am 16ten, aber ohne allen . Dem Abgeordneten wurde vlelmehr eine mlt zahlreichen Unterſchriften verſehene Vorſtellung überge⸗ ben, welche mit einer drohenden Klauſel ſchloß, und worin von dem Senat völlige Strafloſigkeit und ungeſaumte Ent⸗ fernung alles Militairs aus Heldelberg verlangt war. Da—⸗ bei war mündlich erklärt, daß der gegen das Muſeum aus— geſprochene Verruf nicht zurückgenommen werden könne.
Ein am 186ten durch den Univerſitäts⸗Amtmann gemachꝙ ter ähnlicher Verſuch fand gleichfalls kein Gehör, obgleich das Muſeum, um einem größeren Ungluͤck fuͤr die Stadt vorzubeugen, in manchen Punkten nachgegeben hatte, und daher auch gleich aus dem Verruf gethan war; der Trotz gegen den Senat dauerte ſort, und darauf war in aller Eile am 18ten nach 6 Uhr Abends gegen die Academie ein Ver ruf ausgeſprochen, jedoch nicht durch gehöriges Votiren der Einzelnen, ſondern in der Art, daß die gefürchteten Rädels⸗ fuͤhrer den Verruf ausſprachen, die Anders denkenden zum Vor- treten aufforderten, und ſo der Beſchluß durch ein ängſt⸗ liches Schweigen gefaßt war, well der Einzelne für ſich von allen Selten Gefahren ſah.
Noch in derſelben Nacht und an den nächſten Ta⸗ gen kehrten Viele von Frankenthal zurück. Als ihnen hier die wahre Lage der Sache bekannt war, ſo erfolgte all=
emein Schaam, Reue und Unwillen im höchſten Grade.
ne Menge der edelſten jungen Manner erklärte den Ver ruf laut fuͤr entehrend, für null und nichtig durch Täuſchung veranlaßt, ſelbſt allem (ſchon an ſich mißbräu — er⸗ kommen zuwider, und dabei kamen noch die dr en Dinge zur Sprache, j. B. daß unter der obenermähnten Vorſtellung an den Senat erdichtete Unterſchriſten abweſen, der Akademiker ſeyen, und daß die gedachte drehende Klauſel
egen den Beſchluß der Verſammlung hintert hinzuge⸗ ; war, 1 . ſey. Alles was in dieſer Hin — — *
o no e Erklaͤru nach Studenten⸗Gebrauch, deren Werth jeder Unparrhellſche mit Freude anerkennen maß, ſo wie der glückliche Umſtand, — die Landeekinder, als treue Untertanen, an der Verrufs-⸗Erklärung keinen Theil genem— men haben, und ſich dadurch nicht beugen ließen. Die Unterſuchung hat inzwiſchen ununterbrochen ihren 2. 3 ſt bert ; och zur Zelt er keinen Einzelnen entſchleden, und bloß einige Sicherhelts, Maaßregeln wurden getroffen, um
66 den Acten genommen,