Ver miſchte Nachrichten.

Delträge zur Geſchichte des Handels, der Manu

faeturen, der Fabriken, des Vergbanes und an= derer National- Gewerbe im Ruſſiſchen Reiche. . (Fortſetzung.) Darſtellung des Zuſtandes und der Beſchaffenhelt des Ruſ⸗ ſiſchen Handels in den erſten Regierungsjahren der Kaiſerin Katharina Il. * Der Handel war bisher (wie die fruͤheren Mittheilun⸗ gen ergeben) durch eine Menge Monopolien, die aus einer itrigen Anſicht des National-Erwerds und mancherlei andern Urſachen herrührten, in dem Gange aufgehalten worden, den er ſeiner Natur nach mit raſchern Schritten hätte neh—⸗

men können. Eine der merkwürdigſten Verfuͤgungen, welche

die Kaiſerin bald nach ihtem Regierungs antritt zur allgemei⸗ nen Beförderung des Handels traf, war, daß ſie alle an t-Perſonen ertheilte Monopollen, auch mehrere Rega—⸗ lien ob, und den Handel vollig allen ihren Unterthanen frei gab. Das daruber erſchienene Manitfeſt iſt von der Kaiſerin bei ihrer Anweſenheſt im dirigirenden Senat am 36. Juli 1762 eigenbändig unterzeichnet und der daſſelbe be⸗ leitende Senats Utas vom 1. Auguſt deſſelben Jahres olgenden weſentlichen Inhalts: .

1) Der Getreide⸗ Handel aus Rußland, ſowohl aus al⸗ len Häfen, die Häfen des Schwarzen und Kaspiſchen Mee⸗ res nicht ausgenommen, als über die Land⸗Graͤnzen, iſt er⸗ laubt für die Halfte der Ausfuhr⸗-Abgaben, die gegenwärtig in den Häfen von Riga, Reval, Pernau und auf der . Oeſel erhoben werden. Damit jedoch im Reiche kein Man⸗ gel entſtehe und beſonders die Verſorgung der Armee nicht gefährdet werde, ſo ſoll dabel der ültas des Kaiſers Peters des Großen vom Jabre 713 genau beſolgt werden und zwar dergeſtalt: Die Ausfuhr aus der Stadt Archangel ſoll nnr dann erlaubt ſeyn, wenn der Preis des fuͤr dieſen Hafen ur Ausfuhr im Moskowiſchen Gouvernement und den um 2 Städten angekauften Getreides unter einem Rubel und einen Rubel das Tſchetwert deträgt; aus St. Peters,; burg aber ſoll die Ausfuhr aufhören ſobald hier nach dem

nfſährigen Durchſchnitte der Leferungs-Preiſe das Kul

oggenmehl von neun Pud über 1 Rubel 5651 Kop., Grütze von acht Pud zehn Pfund über 1 Rubel 96 Kop., Erbſen das Pud über 25 Kop. Wenzenmehl das Tſcheiwert über 2 R. 351 & im Preiſe ſtebet. Nach gleicher Regel ſoll auch in allen Oſtſee Gouvernements und Provinzen verfahren werden, und die Ausfuhr ſoll nur alsdann daſelbſt geſtattet ſeyn, wenn die odigen Preiſe ſich aus einem ö Durchſchnitte der Ankaufs Preiſe ergeben, mit Ausnahme des Polniſchen Getreides, mit deſſen Ausfuhr, um den Han⸗ del nicht zu beſchränken, es beim früheren frelen Verkehr verbleidt. Damit aber nicht bei einem etwa erfolgen, den Mißwachs was Gott verhüͤte auch in andern Gegenden ein Mangel entſtehe, ſoll der Senat gehörig nach ſeiner Perf Maaßtregeln über das Quantum der zu geſtarrenden Ausfuhr treffen. Das Gouvernement Slberien iſt von dieſer Erlaubniß ausgenommen, well da— ſelbſt und beſonders bei den Nertſchineklſchen Bergwerken jum elgenen Bedarf großer Mangel an Getrelde iſt, Wenn ader daſelbſt der Ackirdau und die Getreide⸗Produetion in hinreichendem Verbaltniß zugenommen hat, ſo ſoll auch dort die Getreide Aus fuhr geſtattet werden. Von dem gemeldeten Getreide Handel iſt Leinſaat ausgenommen. Allein da dieſer Artikel nach den früheren Ukaſen ein Gegenſtand des fzg geweſen und unter gehörigen geſetzlichen Vorſichts.

aaßregeln ausgefübrt worden iſt, ſo ſoll der Handel mit Leinſaat auch künftig ſrei ſeyn und die Ausfuhr geſtattet mit den gehörigen geſetzlichen Verſichts Maaßregeln und fuͤr die im Tarif beſtimmte Ausfuhr -Abgade, und das durch den

Ukas vom 24. April dieſes Jahres einzelnen Privat. Per ſo⸗ nen zur Ausfuhr ausſchließlich ertheilte Recht wird hlermlt aufgehoben.

2) Die Auaſubr des geſaljenen Fleiſches nicht nur iſt aus St. Petersburg und allen Hafen erlaubt, ſondern auch die Vleh⸗ Ausfuhr für die Hälfte der in den Utrainiſchen Zoll-Armtern erhedenen Ausfuhr Abgabe. Damlt indeſſen in St. Peters burg kelne Theurrung entſtehe, ſoll die Ausfuhr des Vlehes und Salzfleiſches nur dann geſtattet ſeyn, wenn der Preis des Flelſches bier uicht ber 2 Kop. das Pfund iſt, und im Sibꝛriſchen Geuvernement, damit die dortigen Einwohner keänen Mangel leiden von der häufigen Ausfuhr, ſoll di Vieh ⸗Aus fuhr nur erlaubt ſeyn, wenn das Fleiſch nicht aber einen Key das Pfund koſtet ö

Dee Zen Abgaben von der Aus, und Einfuhr in Neu Serdien ſollen ohne Ausnahme dleſelben ſeyn, als uͤber⸗

er unter den fr

al im Reiche erhoben werden. Daher ſollen die jetzt am

Dnieper * Klein-Rußland und Neu, Servlen beſtehen⸗ den Zoll / Aemter nach den Zell- Aemtern an den Polniſchen, Tuͤrklſchen und Krimmiſchen Gränzen verlegt werden u. f w' H Der Talg, Umſatz ſoll auf dem Fuße verbleiben, wie eren Unternehimern geweſen iſt und dem

General ⸗Feldmarſchall, Grafen Schuwaſow, durch einen Ukas von 1748 abgegeben worden, bis zum Ablauf der beſtimmten zwanzig Jahre. Aber alle übrigen Verbote, welche im Ar, changellſchen Gouvernement auf Veranlaſſung diefes Talg⸗ än er, für irgend eine andere Waare erlaſſen worden, ſollen ohne Ausnahme aufgehoben ſeyn. . s) Der Hafen von Archangel ſoll alle Vorzüge und Vortheile des St. Petersburgiſchen genießen, und die Ein

und Ausfuhr aller Waaren ſoll ſo frej ſeyn, und die Zoll⸗

Abgaben ſollen gemäß dem Zoll⸗Reglement von 1755 ſo er⸗ hoben werden, wie in St. Petersburg und in den andern Hafen. Die in dem gedachten Reglement in Archangel zu erheben verordneten zwei pCt. gegen St. Petersburg ſtnd aufgehoben. Das dortige Commerz⸗Comtoir ſoll nicht ſtatt finden, und die kaufmänniſchen Rechtsſachen ſollen vor der Gouvernements-Kanzlei verhandelt werden. Im Allgemeinen ſollen durch alle Hafen, und Graͤnz- Zollämter . und Ausfuhr erlaubten Waaren geführt werden durfen. Bis

zur fernern Prüfung über das Beſte des Handels ſollen

nach Riga und Narva nur aus den Orten Waaren ange— bracht werden, von denen im Ukas von 1721 und dem Zoll Reglement von 1755 erwähnt iſt.

6) Durch den, fruͤhern Ukaſen gemäß, betriebenen Han del der Krone mit Rhabarber iſt ein großes Quantum guter Qualität dieſer Waare angehäuſt worden. Dieſes Quantum ſoll zu dem vom en r , , beſtimmten Preiſe, nam⸗ lich u 69 R. das Pud verkauſt werden, und es ſoll Jeder⸗ mann erlaubt ſeyn, ſowohl den Ein imiſchen als Auslän⸗ dern, denſelben anzukaufen, nicht allein zum eigenen Ge=

brauch, ſondern auch zur Ausfuhr die ber in , 143 . Vorrath nicht verkauft ſſt, ſo 23

vat⸗Perſonen nicht geſtattet ſeyn, dergleichen direct von der Auelle anzukaufen, damit ein ſo beträchtliches Kron! Kapi⸗ tal nicht verloren gehe. Iſt aber das ganze der Krone ge⸗ hörige Quantum verkauft, ſo ſoll der Handel mit dieſem Ar⸗ tikel fur die Hälfte der im Tarif angegebenen Abgabe frei⸗ gegeben werden. U . * 7) Die Pott, und Weed ⸗Aſche iſt durch einen Ukas Pe⸗ ters des Großen vom 8. April 1719 . Haudels⸗ Artikel fuͤr de Krone, zur Schonung der Wälder gemacht, und der Handel damit iſt, außer aus Klein⸗Rußland, nicht freigege—⸗ ben. Dabei ſoll es bis zur künftigen Prüfung des Handels 3 und daruber erſcheinende Verfügung ſein Verblei⸗ en haben. ; *

) Der Theerhandel, welcher nach fruͤheren Utaſen der Krone angehörte, aber vom Jahre 1725 bis 14 freigege⸗ ben war, vom Jahre 17a an wieder zum Kron, 2 ͤ gemacht, und als ſolcher durch einen Ukas der Kaiſerin Eli ſabeth vom Jahre 1733 beſtätigt, allein vom Jahre 1750 an auf 29 Jahre dem General en Chef Naryſchkin verliehen ward, unter der Bedingung, außer der Zoll Abgabe noch einen jährlichen Zuſchuß von e395 Rubeln der Krone jähr— lich zu entrichten, ſo! . Jedermann freigegeben werden, ſo wie die Ausfuhr dieſes Artikels fär die frühere Zoll Abgabe

mit dem Zuſchlag der 8,39. R. zu den gedachten Zoll- Ab=

gaben für die Krone.

9) Dle ſchmale Leinwand und die grobe Sackleinwand, deren Ausfuhr wegen des Bedarfs für die Armeen und Garniſonen berelts im Jahre 74 und bei den diesjährigen Contracten fuͤr die Armeen, Garnſſonen und Landinilizen abermals auf 4 Jahre verboten worden, ſoll zur Ausfuhr fur Jedermann zu der tarifmaßigen Zoll- Abgabe erlaubt ſeyn.

10) Das Flachsgarn, das nicht nur fuͤr den Bedarf der hleſigen Fabriken nothwendig iſt, ſondern auch haupt⸗ Üächlich um die Fabrleatlon der Leinwand im Ruſnſchen Reiche zu vermehren, ſowohl zur Ausfuhr, als zur einhei⸗ miſchen Conſumtion, ſoll nirgends hin noch für irgend eine Ausfuhr Abgabe bis zu fernerer Verſügung darüber ausge— fuhrt werden.

1) Die im Jahre 1759 dem Ober- Inſpector Schemk—⸗ chin ertheilte Erlaubniß zur ausſchließlichen Einfuhr und zum

ausſchlleßlichen Verkauf der fur unſere Fahriken erforderlichen Seide aller Sorten, und der zollfreien Einfuhr roher und gefärbter Selde, ſo wie zum Ankauf der Chineſiſchen und der Italleniſchen durch die Turkei und durch Polen, und in Rücklicht deſſen, daß dahin keine Zahlungen durch Wechſel beſteyen, nach der Ehineſiſchen Grauze Kamtſchatkiſche Di=