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ſchen Staats⸗Zeitung Nr.

zar Allgemeinen Preuß! 4 .

Merie o. Ein Privat / Schreſßen aus Merico vom &. Juni (in einem Neu- Yorker Blatte) enthält Folgendes: Nord⸗Ameri= kaniſche und Engliſche Zeltungen, die mir zu Geſicht gekom, men ſind, ſtellen Mexico in einem beklagenswerthen Zuſtande von Uneinigkeit vor, und dem Ausbruche eines Buͤrgerkrieges nahe; und dennoch war das Land niemals ruhiger als gerade in dieſem Augenblick, wo man ein allgemeines Streben nach den Veſchaͤftigungen des Friedens wahrnimmt. In der zen vorigen Woche war die Aufmerkſamkeit des Publikun auf den neuen Plan und die Geſetze gerichtet, welche man fuͤr die vor Kurzem hier geſtiftete Mexikaniſche Geſellſchaft des Ackerbaues und der Künſte vorgeſchlagen hatte, Auch in andern gemeinnützigen Gegenſtaͤnden herrſcht Leben und Bewegung, beſonders was Erziehung betrifft, und nicht nur in der Hauptſtadt, ſondern überall im ganzen Lande. Das am mit wenigſtens keine Symptome von Zwietracht n ſeyn. Heftig ſind oder waren vielmehr die gegen einander, das iſt nicht zu kö, . Drurze Bravo's und ſeiner Parthei ſind die Es co⸗ ceſes , . die Yorkinos haben, und wie mich dankt, mit Recht, die Oberhand bekommen. Außerdem exi⸗ ſtiren noch einige kleine Partheien von ſehr geringer Bedeu⸗ tung, die ſich einander init Bitterkeit verfolgen; ich glaube aber, daß man den Grund aller dieſer Strei gkeiten, hier ſo wie in Nord-Amerika, in einem gewiſſen Hange zum mher⸗ zanken ſuchen muß, der Manchem ſo angeboren zu ſeyn ſcheint als die Finger und Zehen. Bei der Nachricht von Labordes beab⸗ ſichtigrer Landung war es erfreulich, zu ſechen, wie ſich alle Par, theien in cinem Augenblick vereinigten. Nur ein Ziel hatten Alle Augen; den gemeinſchaftlichen Feind, fühlt man die ngen dieſer Uebereinſtimmung. Die Reglerung iſt kräftig genug, obgleich man vom Praͤ— ſidenten b wohl eine zu große Idee gehabt hat. Dei der nächſten Wahl wird er wahrſcheinlich von Guerrero erſetzt werden, der ganz kuͤrzlich erſt zum Gouverneur des Staates von Vera⸗Eruz, wo er ſich ſehr populair gemacht

hat, ernannt werden iſt. Man darf ihn nur ſehen, um als⸗ ie. den großen Mann in ihm zu erkennen. Er 86 ein

ſeit dem E

euriges Auge und ein ausdrucksvolles, energiſches Geſicht. Reihe von Jahren hindurch hat er ſich ſehr 2 und und dem Staate wichtige Dienſte geleiſtet. Im Beſitz großer Menſchenkenntniß und bedeutenden Ein⸗ ſlußes auf die Perſonen, die mit ihm in Berührung kom⸗ men, ſcheint er Aller Augen auf ſich zu ziehen, als der Mann, der den erſten Poſten in der Verwaltung 1 zu beklei⸗ den im Stande iſt. So viel mir bekannt iſt, zählt der Con; greß viele Männer von Talent, doch die meiſten befinden ſich im Hauſe der Deputirten. Der Senat iſt träge, oder viel. leicht noch ſchlechter als das; man ſpricht ziemlich deutlich davon, daß viele Glieder deſſelben Montaniſten ſeyen. Die ſtrengſte, ſeit längerer Zeit genommene Maaßregel des Tongreſſes war die Vertreibung der Alt- Spanter, und auf fallend zeigte ſich bei dieſer Gelegenheit die allgemeine Ueber⸗ einſtimmung. Einige es noch, die dagegen ſchrelen, und vergleichungsweiſ⸗ der Verbannung der Hugenotten kurch Laärwigs ide Wmrruf des Ediets von Nantes ſpre⸗ chen; doch wird kein partheiiſcher eine Aehnlichkeit zwi⸗ ſchen diefen beiden Fällen finden. Ludwig verbannte mehr als eine halbe Milllon ſeiner gewerbfleißigſten Unterthanen; Mexiko dagegen reinigt ſich von ungefähr 2009 unzufrlede—⸗ nen, unruhlgen Geiſtern, die nichts als politiſchen Zwiſt ver⸗ breiten, und im Ganzen geſchworne Feinde der Republik ſind. Man ſchlägt das Capital, das ſie mit ſich nahmen, auf 19 Millionen Dollars an, doch was ſind dieſe in Ver— gleich mit der Ruhe des Landes? Die Bergwerke geben jährlich immer grüßere Ausbeute. Ueberhaupt ſind die Huͤlfs, Puellen dieſes Landes ungeheuer, und nur wenig erſt hat man ſie bis jetzt benutzt.

Die Valtnnere Zeitung giebt Nachrichten aus Vera— Crus bis jum 16. Juni? Obſchon man wegen Admiral La— derdes Erpedirſon zußer Furcht war, ſo würde doch n den

Vertheidigungs Maaßregeln nichts verabſäumt. Zum Schutze Callſornieng, welches als das letzte Glied der Vertheidigungs⸗ Kere angefſehJen zu werden ſchweint, war ein Truppen Corps worden. Der vor Kurzem an die Einwohner von

exico erlaſſene Aufruf zu Privat, Unterzeichnungen für eine das den Guer⸗

ine R patriotiſch gezeigt,

Seld ſumme, um ein Kriege Schiff zu bauen,

men ward, erſetzen ſollte, war mit der grö

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246.

rero, der bei Havana von einer Spaniſchen . genom⸗

1 Liberalitãt aufgenommen worden und die Zeitungen von Vera⸗Cruz ſind mit Anzeigen gelieferter Beiträge aus allen Theilen der Re= publik angefüllt. k

Vermiſchte Nachrichten.

Zu Rattenberg (Tirol) ſah man am 28. Auguſt gegen 1 Uhr Nachts, in der ſuͤdweſtlichen amm , . end, am Eingange des Ziller-Thales eine große Feuerkugel, welche eine ſolche Helle verbreitetete, daß das volle Mondeslicht 2 . 1 2 28 . platzte ſie mit einem Kanonen u nlichen & etöoſe und verſchwand. i * ; w

gen Blatte zu folgenden Bemerkungen Anlaß . Das p

Sache zu verfechten 2

Mit Recht ſtellen wir nun wohl die Veteranen des acht⸗ zehnten Jahrhunderts in den erſten Ihr . welches um oberſten Grundſatze das Gefühl erhebt, hat in den erſten Jahren des gegenwärtigen rhunderts ſeine völlige Ausbildung erlangt. In dieſe Philoſophie gehört die Phyſiologie von Cabanis, die Metaphyſik von Tracy und die Moral von Volney; ihr politiſches Glaubensbekenntniß war die Revolution. Feindlich trat dieſe Schule gegen die alte geſellſchaftliche Ordnung auf und zertruͤmmerte ſie; und ware es irgend möglich geweſen, ihren verderblichen G zu unterbrechen, ſo wurde dies nicht anders, als geweſen ſeyn, da ihr letztes Ziel in der Moral doch nur der Egoismus, in der Politik des Despotismus war. erſte Reſultat läugnete Niemand, man ruͤhmte ſich ſogar deſ— ſelben; das andere huͤtete man ſich wohl einzugeſtehen; doch blieb ſich deſſen ungeachtet die Sache gleich, ob nun das Re— ſultat mit Hälfe der Logik oder ob es mit dem Degen ge⸗ wonnen wurde. Indeß wollte dieſe Schule die Freiheit; dleſe letzter war auch in den Geſinnungen ihrer nhaͤnger 2 Zweifel vorhanden; aber ihren Grundſaͤtzen war ſie fremd. U

Gegen dieſe triumphirende Philoſophie erhob ſich bald eine andere, welche vorgab, durch ihren Hauch den Staub der verſloſſenen Jahrhunderte aufs Neue zu beleben. Dies war elne wahrhaft gewaltſame, eingreifende und unbeſon⸗ nene Umgeſtaltung aller Anſichten. er Spiritualismus wollte mit einem Male den Senſualismus verdrängen und da der Letztere durch eine Art großherziger Inconſequenz fuͤr die Freiheit ſich erklärt hatte, ſo trat der andere nicht min⸗ der inconſequent, aber weniger treuherzig, auf die Seite des Despotismus. So gab er auch in jeder andern Hinſicht eine den Anſichten ſeines Gegners ſtets widerſtrebende ſcheldung: ſo wurde die Serlenlehre, die Sittenlehre, das Staatsrecht über den Haufen geworfen; die Sinne, die ge= ſunde Vernunft, Gluͤck, Volk, alle Götter der . genen Tage wurden herabgeſetzt, geſchmäht und verhöhnt, ohne doch vernichtet zu werden, aber derjenigen, welchs durch dieſe Neulinge bekehrt wurden, blieben immer nur ſehr we⸗ nige, denn ſo wie ſie die Gründe aller andern Leute anfoch⸗ ten, ſo waren ſie nicht vermögend, ſich wegen ihrer eigenen auszuweiſen. 5 ĩ J

Indeß ſahen die verſtandigeren Beurtheiler dieſer ver⸗ ſchledenen Meinungen ſehr wohl, daß der ganze Streit um eben ſo viel Wahrheit als Mrrthum geführt wurde; um Irrthum, well man ſtritt; um Wahrheit, weil man nicht aufhörte, zu ſtrelten; und ſo gerlethen ſie auf den Einfall, einer jeden von den beiden Schulen ihr Wahres zu nehmen