unter dem Namen eines Grafen von Zollern, auf Höͤchſt⸗ Ihrer Reiſe von Berlin nach Tegernſer in hieſiger Stadt im erwuͤnſchteſten Wohlſeyn eingetroffen, und haben gleich nach gewechſelten Pferden die Reiſe weiter fortgeſetzt.
Mainz, 17. Sept. Bei den Wein-Producenten auf dem Lande, die meiſtens ihre Fäſſer auf Credit zu kaufen ge⸗ noͤthigt ſind, und ſie daher um ſo theurer bezahlen muͤſſen, ſo daß ſie nicht ſelten hierdurch in die Hande von Wuche⸗ rern fielen, und den Keim zu ihrem Ruine legten, fing die⸗ ſen Herbſt der Mangel an Fäſſern bereits an, große Beſorg⸗ niſſe zu erregen, als unſere fuͤr das Wohl der Provinz ſehr beſorgte Regierung ein Auskunftsmittel darin fand, bei Sr. K. H. unſern verehrten Großherzog darauf anzutragen, den Wein⸗Produzenten Geldvorſchuͤſſe zum Ankaufe von Faͤſſern zu bewllligen, welche Bitte der edle Fuͤrſt ſogleich genehmigte, ſo daß die Landleute durch dieſes Geld, welches erſt beim Verkaufe des Weines zu reſtituiren iſt, aus einer ſehr gro— ßen Verlegenheit geriſſen iſt. — Die Fruͤchte ſind auf un— ſerm Markte abermals ein wenig geſtiegen, und es iſt kein
weifel, daß wenn erſt die zum ſchnellen Verkaufe durch hre Verhaͤltniſſe genöthigten HE nn⸗ ihre Producte abge⸗ ſetzt haben, dieſe Waare noch bedeutend ſteigen werde. Schweiz.
Zürich, 29. Sept. Am 17ten und Eten d. M. ver⸗ ſammelte ſich hier die Schweizeriſche Geſellſchaft fuͤr allge= meinen Nutzen. Ueber 130 Mitglieder wohnten den Zu— ſammlung bel, und 66 neue Mitglieder wurden in den Ver— ein aufgenommen. Der Praͤſident der Geſellſchaft, Staats-; rath Uſteri, gab in ſeiner Eroͤffnungs⸗Rede zuerſt eine Ueber⸗ ſicht der Arbelten des vor gen Jahres, und entwickelte dann die Vortheile, welche der Volksbildung aus den zwei fuͤr die Schweiz ſehr wichtigen Vereine * die Vervollkomm⸗ nung 66 Geſanges und fuͤr die Kinder ⸗-Schulen, erwachſen. Der Präͤſident ſchloß mit einigen nekrologi⸗ ſe Notizen uber ſieben im verfloſſenen Jahre geſtorbene Mitglieder, unter denen ſich die bekannten Namen des Ba— rons von Staẽl⸗Holſtein, des Taubſtummen⸗Lehrers Ulrich, des Hrn. Pictet⸗Diodati und des Dr. Naeff befinden. Fuͤr die Zu⸗ ö des Jahres 1829 iſt Bern gewählt und der
taatsrath Lerber zum Praäͤſidenten ernannt worden. — Die Helvetiſche Geſellſ. in Schinznach hat Herrn Hein rich Zſchokte in Aarau zu ihrem Praäſidenten für 1325 ers wählt. — Ihre Kaiſerl. Hoheit die Großfuͤrſtin Helena von Rußland iſt am 17ten d. M. in Bern eingetroffn und im Hotel zur Krone abgeſtiegen. Portugal.
Nachſtehendes iſt der vollſtaͤndige Inhalt der (geſtern im Supplement erwähnten) von Sr. Majeſtaͤt dem Kaiſer von Braſillen erlaſſenen
Proclamation an die . ieſiſche Nation. Portugieſen! Nicht als Ener König wende Ich Mich . an Euch, da Ich dieſer meiner Wurde entſagt habe, dern als Vater Eurer rechtmäßigen Königin, Donna ke, 2 als 2 2 an, eutlich und klar, in jeder Hinſicht, liegt der Zwan vor Augen, welchem Mein Bruder, der Zuſehr 6 6 guel, Regent des Königreiches, unterliegt. Eine entgegen— geſetzte Meinung zu hegen, würde eine Beleidigung ſeiner Ehre ſeyn, die ich für unbefleckt halte; es wurde dahin ge— hen, ihn als einen Verräͤther an den Verſicherungen und Betheuerungen, anzuſehen, die er Mir gemacht hat, als Ich noch ſein König war; es hieße, ihn als meineldig gegen den Schwur erachten, den er ſo freiwillig zu Wien in Gemäßheit der conſtitutlonellen Charte repraäͤſentirten Nation geleiſtet und in Liſſabon vor der Nation beſtätigt hat, welche in Ge— mäßheit der von Mir verliehenen, von ihm ſelbſt wie von Euch angenommenen, frei und feierlich beſchwortenen Ver— faſſunge Urkunde durch ihre Repräſentanten verfammeit war.
Eine desorganiſitende Faction regte ſich deſtändig in der Mltte des ungluͤcklichen Portugals, unter dem Vorwande den Thron und den Altar zu verthelbigen, und nahm weder Rückſicht auf Religions noch auf bürgerliche und po— litiſche Verhältniſſe; ſie beſtritt die unbezweifelten und un— veränderlichen Rechte, auf welche geſtützt Eure Königin recht., mäßig den Thron ihrer Vorfahren beſtieg; dieſe Faction re, gierte und beherrſchte den Regenten; das Staats Ruder war
in ihrer Hand; ſie löſte eine aus wärdlgen, durch ihre Ver— dienſte ausgezeichneten Deputirten beſtehende Kammer auf, unterließ die Zuſammenberufung, die laut der 5ten Abth ei⸗ lung im 1iſten Kapitel, 7aſten Artikel und aten Paragraph der Verfaſſungs Urkunde hätte erfolgen müäſſen, und erhob ſich dadurch augenſcheinlich über das Geſetz; ſie bildete eine Junta um hene Anſtrustionen CBorſchriften oder Ausſchtei⸗ den) zur Wahl neuer Deputirten zu erlaſſen, welche ſie ge⸗
ſetzmäßig nannte. Dieſe Deputirten waren nicht bevollmäch⸗
tigt; durch dieſe Wahl im Gegentheil, vernichtete die Faction die conſtitutionnelle Charte mit einem einzigen Schlage, in⸗ dem ſie die alten Cortes zuſammen berief, welche durch, den der gegenwartigen Verfaſſung geleiſteten Eid völlig aufgeho⸗
ben worden ſind; ſie lobte und billigte Verbrechen, die man
ſich gegen Staatsbürger erlaubte, welche ihren Eiden treu geblieben waren; ſie gab ihre Einn munterung, daß die Truppen, deren Beſtimmung es iſt, fur die öffentliche Sicherheit zu wachen, Greuelthaten in der Hauptſtadt begingen, unter dem Vorwande Thron und Altar zu vertheidigen. Wie weit kann das Mißgeſchick unvorſich⸗ tige und ſchwache Menſchen treiben! Doch hierbei blieb es
nicht. Die Faction belobte Portugieſiſche Soldaten, die ſich
Subordinationsfehler gegen lhre Chefs zu Schulden kommen egen Befehlshaber, die ihren Eiden treu blieben; berief ſie ſich fortdauernd auf Thron und Altar Haupt ⸗Anker. — Welcher Thron könnte wohl ſeine Einwilligung zu ſolchen Verbrechen geben? Welche Religion wäre im Stande die . von Maaßregeln anzuem⸗
pfehlen, die ſo gegen alle e und gegen alle Ruͤckſichten gr man achtbaren und ausgezeichneten Famillen ſchul— dig i .
O Portugieſen! in K iſt. Euer unglückli⸗ ches Land gerathen, unter der Herrſchaft des Fanatismus, der i,, und des Despotismus! Wenn es mög— lich wäre, ſo wurden Eure Vorfahren ihren Gräbern ent=
ſtelgen, und ploͤtzlich todt wieder hinſtuͤrzen, wenn ſie die
Wlege ihrer glorreichen Thaten mit ſolchen Greueln ange⸗ fuͤllt, erblicken wurden. ;
Ihr ſeyd eines beſſern Schickſals wuͤrdig: Euer Gluck liegt eben ſo in Euren eignen Händen, als Euer Verderben. Folgt meinem Rath, Portugieſen; er wird Euch erthellt von einem menſchenliebenden und aufrichtig conſtitutionellen Herzen.
Es iſt die Zeit, daß Ihr die Augen offnet und Euch alle vereint und die Eide haltet, die ihr für die conſtitutio⸗
nelle Charte und fuͤr die Rechte Eurer Königin geleiſtet habt. Wenn Ihr das thut, werdet Ihr nicht nur Euer Vaterland,
ſondern auch Meinen Bruder retten, und k gleicher Zeit den wahren Thron und die freie Römiſch-katholiſch, und apoſtoliſche Religion vertheidigen. Ueberlaßt nicht, « Por⸗ tugleſen! den S monarchiſchen Reg gen feind ſind und der
iſt, Melneidige auf den Thronen zu ſehen, um dadurch ihre Gruͤnde gegen ſolche Verwaltungsſormen zu kräftigen. Fern ſey es jedoch von Mir, Meinen Bruder einen Meineidigen
oder Verraͤther zu nennen; ohne Zweifel wird er zu ſeinen
ae gezwungen; aus dieſem Geſichtspunkte beur⸗ theile Ich ihn, und werde ihn ſo lange beurtheilen, bis die Häupter der desorganiſirenden Faction Portugal ver= laſſen. Portugleſen, haltet Euch an die conſtitutionelle Charte, ſie verdankt ihr Entſtehen keinem fremden Bo— den — ein conſtitutioneller 2 gab ſie Euch; und welche Uebel hat ſie über Euch gebracht? Die Frelbeit, die Euch fruher nur verſprochen worden war. Ja, Portugieſen, be= gleßt den Baum der Freihelt mit Eurem Blute, und Ihr werdet ſehen, wie er in Eurer Mitte emporblühen Und. Frächte tragen wird, allen Ränken und böͤſen Anſchläqen zum Trotz. Leidet nicht, daß Euer Vaterland getroffen werde von den Schlägen des Meineides und des Verrathes — Euer Vaterlaud, das ſchon jetzt das abſcheulichſte Joch tragen muß. Ihr ſeyd ein freies Voll — Ihr bildet eine unabhängige Nation; was wollt Ihr mehr? Die Regie—⸗ tungen Europas erkennen die Rechtmäßigkeit Eurer Königin,
fechtet fur ſie und für die conſtitutionelle Charte, und laßt uch
durch keine Hinderniſſe abſchrecken. Vedenket, dle Sache fuͤr die Ihr fechtet, eine gerechte iſt, und daß Ihr durch einen Eid an ſie gebunden ſey d. Die Wahrheit kaun nicht bis zu den Ohren Eures Regenten gelangen. Fanatiker, Scheinheilige, unmoraliſche and despotiſche Menſchen haben ihn blind gemacht, Die Gefahr, die ſei⸗ nem Leben droht, jwingt ihn ſich einer Faction zu unter= werfen, wie man nie vor dem in Portugal geſehen hat das, wie die Geſchichte es beweiſet, vom Andeglun be Ren. narchie an, immerwaͤhrend ein freies Land war Folgt dem Beiſpiel der alten Dewohner Portugals; nähert Euch Eu⸗ rem Regenten; ſprecht zu ihm offen und ehrfurchterolſ, wie in, der Vorzeit Eur Vorfahren jum Könſge Dom Alſo
IV. ſprachen, und ſaget ihm: „Der Weg, den ſich 8
Hoheit leiten laſſen, muß Sie unvermeſdiſch in den tiqſten
Abgrund ſtuͤrzen; regleren Sie uns der conſtitutilonellen!
Charte gemäß, die ſowohl Ihre Hoheit als wir beſchworen
haben, und erfahren Sie, daß dieſes die einzige geſetzmäßige Bahn iſt, die wir verfolgt zu ſehen nin r a.
ung, ja ſogar Auf⸗
d igen, die d J enjenigen e den 6 —