rium unter einer andern Direction als der des Monarchen ſtehe, und ob es von anderen Geſinnungen, als der Liebe zum Könige und zum Vaterlande beſeelt ſey.“ In Bezug, auf, den geſtrigen dienne, worin dieſes Blatt zu verſtehen gab, daß einige Mo⸗ dificationen in der gegenwärtigen Zuſammenſtellung des Mi⸗ niſteriums nicht unwahrſcheinlich ſeden, äußert der Meſſager des Chambres in ſeinem neueſten Blatte; „Es iſt bei der Quolidienne von jeher Regel geweſen, ſobald ſie ihre Be⸗ weisgruͤnde erſchöpſt hatte, mit der Behauptung hervorzutre⸗ ten, daß in dem Miniſter⸗Nathe ZIwieſpalt herrſche. Es iſt in der That recht leicht und angenehm zu ſagen: die Herren ortalis und Feutrier denken ſo und ſo, die Herren von atimesnil und von Martignae dagegen urtheilen ganz an= ders; dies iſt die Meinung des Herrn Roy und dergleichen mehr; ſo etwas amuͤſirrt die müßigen Kopfe, und dies iſt Alles, was die Quotidienne mit ihrein Geſchwaätze beabſichtigt. Wollte man ſie nun aber fragen, wo ſie ihre keſtbaren Nach⸗ richten denn eigentlich her habe, wer ſie von den Meinun⸗ gen und geheimſten Gedanken der iniſter ſo wohl unter⸗ richte, ſo wurde ſie als Autorität enge von jenen Journal⸗ Reiſenden, von jenen Neuigkeits-Kramern anführen, wovon die Buͤreaur wimmeln. Seitdem der Miniſter⸗Rath über⸗ haupt beſteht, hat nie mehr Uebereinſtimmung in Anſichten und Geſinnungen unter den Mitgliedern deſſelben geherrſcht als gerade jetzt; es giebt keine einzige Maaßregel, die nicht einſtimmig beſchloſſen worden waͤre, kein einziger Plan, dem auch nur eine Stimme gefehlt hätte. Daſſelbe Blatt ver⸗ 6 daß einige von den Miniſtern am nahen Rande des bgrundes ſtehen bleiben wollen. Hierzu mußten ſie vorerſt annehmen, daß ein ſolcher Abgrund überhaupt gegraben worden ware; wir konnen aber der Quotidienne verſichern, daß Alle ſtolz auf Das jenige ſind, was ſie in dem Intereſſe des Koͤ⸗ nigs und des Landes gethan haben, und daß ſie mithin ſin keiner Art daran denken auf dem Wege der Verbeſſerungen, den ſie bisher verfolgt haben, ſtehen zu bleiben.“ Das Journal du Commerce ſeiner Seits pflichtet der Quoti— dienne bei, daß im Miniſter-Rathe greße Bewegung herrſche und ſucht den Grund davon darin, daß die Mi⸗ niſter ſich uber die vorzunehmende Abſetzungen noch nicht vollig einigen konnten; man habe, meint daſſelbe, dieſen Ge⸗ immer von einem Tage zum andern verſchoben; jetzt Inne man indeſſen unmoglich länger damit zögern; es heiße daher auch, daß die betreffenden Verordnungen am Geburts⸗ tage des Königs (9. Oct.) erſcheinen würden, und da in die⸗ ſen Verordnungen die Sachen und Perſonen bei ihrem rech⸗ ten Namen genannt werden müßten, ſo ſey es leicht begreif⸗ lich, in welcher peinlichen Verlegenheit ſich ein Miniſterium befinden müſſe, welches ſich bis jetzt nur in der Ruhe gefal⸗ len habe und nun auf einmal die Verantwortlichkeit der Con⸗ traſignatur auf ſich laden ſolle. : Die Gajett? de France nimmt ſeit einiger Zeit haͤuſig Bruchſtücke aus bekannten. Schriftſtellern auf, um ſolche dem gegenwärtigen politiſchen Zuſtande Frankreichs anzupaſſen, und daraus zuletzt den beliebten Schluß zu ziehen, daß das Vaterland in Gefahr ſchwebe. Einen ähnlichen Artikel lieſt man noch in dem heutigen Blatte der Gazette, welcher aus Chateaubriands Schriften entlehnt iſt. Gegen dieſe neue Tactik erhebt ſich der Meſſager des Chambres: „Die Ga⸗ zette de France! ſagt derſelb-, „gleicht ſeit einigen Tagen mehr einem Bücher, Cataloge als einem Journale. Statt ihrer bisherigen Träumereien, bedient ſie jetzt ihr Publikum mit Citationen, und ſtatt ſelbſt zu raiſonniren, findet ſie 5, bequemer, Andere fuͤr ſich raiſonniren zu laſſen. Daher dieſe aus Büchern entlehnten Stellen, die e, f gut es ſich thun laßt, der Gegenwart anpaßt, als ob die durchdachteſten und beſtgeſchriebenen Werke Wahrheitzn enthalten könnten, die ſich auf alle Zeiten anwenden ließen. Man reiße einen Gedanken, von dem, was ihm vorhergeht und was darauf folgt, ab, und er wird ſoſort einen andern Sinn erhalten, o daß es vielleicht nicht einen Schriftſteller giebt, den man auf ſolche Weiſe nicht zum Lügner gegen ſich ſelbſt ma— chen und zu Gunſten der Meinung, welche man aufſtellen will, benutzen köͤnute. Ein geiſtreicher Mann ſagte daher auch elnſt zu einem Gronſiegelbewahrer: man ſtreiche mir nur ein Wort, oder gar nur ein Komma, und ich würde die beſte meiner Schriften nicht mit meinem Namen zeichnen. Was kümmert dies Alles aber die Gazette? Ihr iſt bloß darum zu thun, Effect zu machen, und da es ihr ſelbſt an Geiſt fehlt, ſo enckehnt fie denſelban von Andern, Aber die ; i. Zen iar dergleichen literariſche Kunſtgriffe iſt vorkber; te . raifonnirt man nicht mehr mit einer erborg— ten Logik, . Polemik mehr mit bloßen Citationen. Die Gazette wiſſe, daß elne Zeitung keine Bibliothek iſt und

ſey.“ 2 Nifſat in der Quoti⸗

. ö. 5346 2. daß alle Leſer ohne Ausnahme Tages Neutzkeiten und. Ta ges⸗Streitigkeiten verlangen, nicht aber Fr n

**

g Fragmente aus Boſ⸗ ſuet oder Maſſillon, aus Vailly oder Cazotte oder jedem andern Autoren, zu welcher Parthei er auch gehört haben möge. Alle Welt lieſt heutiges Tages, und die Zeit iſt zu edel, als daß man ſie mit doppeltem Leſen hinbringen ſollte.“

Heute als am Namenstage des Kaiſers von Oeſterreich Majeſtꝗat, giebt der h;eſige Kaiſerl. Heſterreichiſche Votſchaf⸗ ter, Graf von Appony, ein großes diplomatiſches Mittags⸗

mahl. 2 ö

Als der Präfekt des Seine⸗Departements, Graf von Chabrol, vor einigen Tagen von einem zu verkaufenden Land⸗ gute im Bezirke von Montargis hierher zurückkehrte, wurde er von vier bewaffneten Leuten angefallen, welche ihm mit der Piſtole auf der Bruſt ſeine Boͤrſe abforderten. Mit sh Fe. kanfte ſich Herr von Chabrol los. Nachforſchungen, die ſofort durch die Gensdarmerie an Ort und Stelle ange⸗ ſtellt wurden, haben bis jetzt noch nicht zur Entdeckung der Thaͤter gefuͤhrt. 2

Bel dem neulich erwähnten Pferderennen zwiſchen dem „Linkboy“ des Lord Seymour und der „Vittoria“ des Her⸗ zogs von Guiche, waren auf das erſte Pferd, welches die Wette verlor, an 60,009 Fr. gewettet worden. Daſſelbe hatte freilich 12 Pfd. mehr zu tragen als die Vittoria. zweiter Lauf bei gleichmäßiger Laſt Hölzchen ſtatt finden; 50 Louisdeor ſind parirt worden.

Der Baron v. Mongenet aus einer der aͤlteſten Fami=

zuͤge in Aegypten, Italien, Oeſterreich und Nußland mitge⸗ macht hatte, und im Jahre 1815 penſionirt worden war, iſt kuͤrzlich hieſelbſt mit Tode abgegangen. ö

Man ſpricht fortwährend von einer dritten Expedition nach Morea, deren Truppenzahl man auf 15,000 Mann (2) anglebt, und als deren Ober- Befehlshaber man den General Excelmans nennt.

Aus Toulon wird unterm 2. September gemeldet: die Fregatte Atalanta geht . nach Morea ab, die „Lamproie“ ſoll ihr noch vor ndigung der Quarantaine mit Proviant folgen, indem unſere Truppen daran Mangel zu leiden ſcheinen. Neue Schiffe werden ausgeruͤſtet, aber nur um en ,. 8 Heu, zu laden, an welchem

4 , , * * Aus Toulon meldet der Courrier-frangais ferner: Die Brigg „Faun“, die vor einigen Tagen von der Kuͤſte von Algier hier angekommen iſt, hat uns die neueſten Nachrich⸗ ten uͤber die Blokade dieſes Hafens gebracht. Die Franzo⸗ ſiſche Regierung ſcheint unſeren Streit mit dem Dey durch Unterhandlungen beilegen zu wollen. Man verlangt von ihm, er ſolle den König von Frankreich um Entſchuldigung bitten, ſonſt werde im nachſten Fruͤhjahr eine Landun unternommen werden. Der Dey hat erwiedert, daß er dieſen Schritt nie⸗ mals thun werde, und daß er den in Deval nur fur ſei⸗ nen Hochmuth als Paͤpſtlichen Nuntius habe beſtrafen wollen, aber keinesweges als Repraͤſentanten Frankreichs. Drei Cor⸗ ſaren, die der Dey nach dieſer Unterhandlung aus geſchickt hatte, haben bereits mehrere Priſen nach Tanger aufgebracht.

Der Meſſager des Chambres dagegen ſagt: Das Blo⸗ kade / Geſchwader vor Algier wird verſtärkt, und neun Kreu— zer ſind nach allen Punkten ausgeſchickt worden.

Großbritanien und Irland. ö

London, 4. Oet. Der Herzog von Wellington verließ

geſtern die Stadt, um ſich nach dem Sitze des Genf ven eſtmoreland zu Apthorpe zu begeben, woſelbſt ſeine Gna—⸗ den . . werden. ?

Vorgeſtern hatten der Ruſſiſche Botſcha ter, ſo wie der Spaniſche, Nord⸗Amerikaniſche, K Sardi⸗ 28 Geſandte Zuſammenkünfte mit dem Grafen

Auch geſtern hatte der Nuſſiſche Geſandte eim menkunft mit dem Grafen Aberdeen im auswärtigen Am

Herr Dawſon, Secrerair der Schatzkammer, iſt Brighton hieher zurückgekommen.

Wahrſcheinlich᷑ ruͤhrt die jetzige Unpäßlichteit Str. Mal des Königs von einer Erkältung auf dem Vin inia Waler her. Die Herzogin von Kent und die Pr nzeſſin Vietorin ſind aus Tunbridge Welles im Palaſt Kenſington angelangt. Der Kanzler von Irland iſt nach Dublin abgegangen;

Die Commiſſaire fur die Reduction der National hielten vorgeſtern eine Verſammlung im Schatzkammer / Amte / bei welcher der Kanzler der Schahkammęet zugegen war.

Lord Mälten, welcher fait, emiger Zeit an einer ernſt haften Krankheit litt, iſt in der Be erung begriffen.

Die Morning. Ehroniele bemerkt in einem lan

kel ͤber die Blokade der Dardanellen, daß die T

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ſollte heute im Boulogner

lien der Franche-Comté, welcher unter Buongparte die Feld⸗

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