⸗ mit der einen Hand gutsherrliche Rechte, während die an⸗
dere dem allzu harten Drück der Unterthanen vorbeugt. Die 2 mag in ſeine Plane wohl hier und da ſchon hinein, eſchaut haben, ihr blinder Stolz erlaubt ihr aber nicht, ſie 4 Anderes als für Chimären zu halten, und ſie 1. einſtweilen Miloſch ſo lange ſie kann. Erklärt er ſich fuͤr die Ruſſen, ſo geſchieht es zuverläſſtig nicht eher, bis er des Unterganges der Turkiſchen Herrſchaft gewiß iſt, And fur ſeine Hoffnung, als Beherrſcher Serviens ſich zu behaupten, die Wahrſcheinlichkeit des Gelingens erblickt. Geſetze giebt er wenig, und der Volks, Unterricht erhält von ihm durchaus keine Ermunterung; aber unter ihm iſt jeder Servier ſo lange er lebt Soldat. und wird für die Waffe, in der er dient, aufgezogen. Die Bosniaken und Albaneſer befeſtigen Städte, ö. und Burgen, die Servier faſt gar nicht. Ihre Artillerie iſt klein, aber vollkommen organiſtrt. Mit Jeringen Mitteln regiert Miloſch das Land, deſſen Adel ihn wegen ſeiner unnachſichtlichen Strenge fürchtet, waͤhrend das eigentliche Volk ihn als r ,. betrachtet.“ 1 1 Tripolis, 109. Sept. Folgendes iſt der naͤhere Her⸗ gang der mißglückten Neapolitaniſchen Kanonade. Am 22. Auguſt langte das Neapolitaniſche Geſchwader, welches aus 3 großen Fregatten, 2 Corvetten, 1 Brigg, 1 Schooner, I Bombenſchiffen und 8 Kanonier⸗Böten beſtand, unter dem Ober ⸗Befehl des Baron Sozi⸗Caraffa vor 2 a⸗ fen an. Obgleich der Paſcha ſich zu einer ſtandhaften Ge⸗ genwehr vorbereitet hatie, ſo würde er dennoch durch Ver⸗ mittelung der anderen Conſuln ſeine anfaͤngliche Forderung von 100,000 Seudi auf 50, 000 be haben. um die Form zu retten, hatte man dieſer Summe den Charak⸗ ter eines Geſchenkes geben können, das der Paſcha, der Lan— desſitte gemäß, durch Ueberſendung von Lebensmitteln und Erfriſchungen an den Admiral erwiedert haben würde. Die a ſollten aber eine ernſtere Wendung nehmen. So⸗ bald der Conſul, Doctor Croeillo, ſich eingeſchifft hatte, wurde die Neapolitaniſche Fahne abgenommen, und das Ge— begann die Feindſeligkeiten mit einem heftigen Bom⸗ bardement gegen die Stadt, auf welches die Batterieen und Kanonier⸗Böte des Paſchas mit gleicher Lebhaftigkeit ant⸗ worteten. Nachdem man in dieſer Weiſe zwei Stunden lang Kugeln gewechſelt hatte, ſchwieg das Feuer auf beiden Sei⸗ ten, und die Feindſeligkeiten hatten fur dieſen Tag ein Ende. An den beiden folgenden Tagen wurden die Kriegs-Opera—⸗ tionen durch widrige Winde unterbrochen. Die an Bord der Kauffahrteiſchiffe geflüchteten Perſonen ſfaſt alle chriſtli⸗ n er von Tripolis) litten von dem Sturme ſo ſehr, daß die meiſten es vorzogen, beim Garten des Engli⸗ ſchen Conſuls wieder zu landen, und ſich den Gefahren eines Volks-Aufſtandes und den Beleidigungen auszuſetzen, die von dem Fanatismus der 0,0 vor den Waͤllen der Stadt verſammelten Araber wohl zu befuͤrchten waren. Der Eng⸗ liſche Conſul Warrington nahm ſie alle auf, und bald hatte ſich ſein Garten in einen Lagerplatz von 300 Perſonen ver— wandelt, worunter ſich alle fremden Conſuln, mit Ausnahme des Franzöͤſiſchen, befanden. Als am 26. Aug. die See ru⸗ higer geworden war, begannen die Operationen von Neuem und dauerten 3 Tage hinter einander fort. Die Vertheidigungs“ linie der Tripolitaner, welche in drei Batterieen beſtand, die von 15 bewaffneten Fahrzeugen flankirt wurden, unterhielt mit kleinem Gewehr, Raketen und Bomben ein ſo gut gerichtetes
Feuer, daß
mehrere Schiffe der Flotte, wiewohl dieſelbe ſich in ziemli nun hielt, davon erreicht wurden; auch die Fahrze ſcha s litten, aber ohne Verluſt an Mannſchaft. Die Neapolitaner verſchoſſen im Ganzen uͤber
ö) Kanonenkugeln, 5 bis 60 Raketen und 136 Vomben, von denen nur 10 die Stadt erreichten und uͤber derſelben zerplakten. Man hatte erwartet, daß der Admiral ſeine gan⸗ zen Krafte ſammeln und ſich nahe vor die Batterien legen wärde, er ſchickte aber nut eins Fregatte und eine Brigg ab, welche dor der Mündung des 32 kreuzten, und mit zwei eindlichen Fahrzeugen an Gefecht begannen. Nachdem ſich ade Theile eine volle Ladung gegeben hatten, trennten ſie ſch ohne Verluſt und weiteren Erfold. Am Morgen des X. Auguſt bemerkten die Einwohner von Tripolis zu ihrer Freude von den Waͤllen der Stadt, daß der Admiral die An— ker gelichtet und ſich mit der ganzen Flotte bereits 3 bis . Kienes weit entfernt hatte, ohne eine Fregatte zur Blokade des Hafens zuruͤckzulaſſen. Es ſcheint ſonach keinem Zweifel ä unterliegen, daß er nach Neapel zurückgeſegelt ſey. Den Grund ſeiner ſchleunigen Entfernung kann Niem zrrathen; die Ttipoltaner behalten, der Admiral ſen v er ihrer Tugeln getödtet worden. Die Neapolitaniſchen Schiffe ha⸗ den viel gelitten zwei derſelben gingen im Angeſichte der
Stadt zu Grunde. — Der Paſcha hat in Folge dieſer Ex⸗ pedition, deren Reſultat ſo ſehr zu ſeinen Gunſten 763 len iſt, ſeine Forderungen geſteigert; er verlangt nunmehr von der Neapolitaniſchen Regierung 50h, 000 Seudi fur den Frieden, einen i len Tribut von 10,0909 Scudi und über, dieß eine Entſchädigung für die Kriegskoſten; auch hat er bereits mehrere Fahrzeuge ausgerüſtet, um gegen die Kauf— fahrer von Neapel zu kreuzen. Die Beſtürzung unter den ieſigen Chriſten war während dieſer Kriſis ſehr groß, doch 16 keine unangenehme Auftritte vorgefallen, obgleich 60,006 Menſchen unter den Waffen waren. Das Sonderbarſte bei dem ganzen Vorfalle iſt, daß der Paſcha auch nicht einen einzigen Mann durch die Kanonade verloren hat.
Inland.
; Nekrolog. Am 29. September 1828 endete ein Stickfluß ſchnell das Leben und die beinahe 50jaͤhrige, ehrenvolle Dienſt Laufbahn des Königl. General-Lieutenants Karl Friedrich von Holtzendorff, General-Inſpectenr des Militair-Unter— richts, und Bildungs⸗Weſens der Armee, und Ritter des Rothen Adler-Ordens 1ſter Klaſſe, des Ordens pour le mörite mit Eichenlaub, des eiſernen Kreuzes 1ſter Klaſſe, des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 1ſter, St. Wladimir Zter, St. Georgen ter und des Königl. Schwe—⸗ diſchen Schwerdt⸗Ordens Zter Klaſſe. 9.
m 17. Auguſt 1761 in demſelben Hauſe, in dem er jetzt entſchlafen, geboren, erhielt Holtzendorff durch das Bei⸗ ſpiel ſeines Vaters (der in jener Zeit General⸗Major und Chef der geſammten Preußiſchen Artillerie war) ſchon als Knabe die Richtung fuͤr ſein kommendes Leben. Frühe zur kriegeriſchen Laufbahn beſtimmt und aus inniger Neigung ſie wählend, entwickekte ſich ſchon bei ihm in dem zarteſten Alter, jener vorherrſchende Sinn fuͤr kriegeriſche Thätigkeit, der ihm bis zu dem letzten Augenblick ſeines Lebens beiwohnte.
Der im Jahre 1778 ausgebrochene Baieriſche Erb olge⸗ Krieg ſchien dem kenn when Knaben eine erwünſchte Gelegen⸗ heit zur practiſchen Erdͤffnung ſeiner kuͤnftigen Laufbahn; obgleich ihm dies bei ſeiner Jugend verweigert wurde, ſo konn⸗ ten ſeine Erzieher es doch nicht verhindern, daß er in der Zeit der Winter ⸗ Quartiere. durch die ihn beherrſchende Geſinnung ge⸗ getrieben, ohne alle Begleitung zum Vater eilte, der in die= ſer unternehmenden Handlung die Willenskraft des Sohnes erkannte, ihn den noch übrigen Theil des Felbzr bei ſich
ntreten
behielt und im Juni 1779 in die Artillerie fo mein ließ. Den 21. April 1781 zum onde⸗Lieutenant bei der⸗ ſelben befördert, ward Holtzendorf zur reitenden Artillerie
verſetzt, und widmete ſich mit Feuereifer dem Dienſt dieſer Waffe, die ihm durch ſein ganzes Leben vorzugsweiſe we blieb, und deren richtigen Gebrauch im Felde er auf vielfache Art beförderte. ; Der Feldzug 1794 in Polen gab die erſte Gelegenheit die gluͤcklichen Anlagen des Verſtorbenen als praktiſcher Feld⸗ ſoldat kennen zu lernen. Mehrere ehrenvolle Gefechte in de⸗ nen Holtzendorff kuͤhn und mit richtigem Blick die andern Waffen unterſtüͤtzte, gründeten ſeinen Ruf als Krieger und erwarben ihm Beweiſe Königlicher Gnade. Er avaneirte 1797 zum Premier, Lieutenant und 1798 zum Staabs⸗Ca—⸗ itain. ĩ Bis zum Jahre 1806 ſtand Holtzendorff theils in War— ſchau, theils in Berlin in Garniſon, immer mit der kriege riſchen Ausbildung ſeiner Untergebenen eifrig beſchaäftigt, und ward bei dem in dieſem Jahre gegen Frankreich ausgebroche—⸗ nen Kriege, nachdem er im Herbſte 1805 eine reitende Com- pagnie erhalten hatte, mit ſeiner Batterie bei dem von dem erjoge Eugen von Wuͤrtemberg befehligten Corps . . nicht gunſtige Ausgang des Gefechts bei Halle, beſchrankte hier zwar bald ſeine Thätigkeit, gab ihm indeß doch die Ge— 1. eben fowohl beim Anfange jenes Kampfes mit der thin eigenen Unerſchrockenheit dem Andringen des Feindes zu begegnen, als auch ſpaͤterhin einen großen Theil des Geſchuͤz⸗ zes Unter höchſt ſchwierigen Umſtänden zurück zu ziehen. Nur mit dem Gedanken an den Konig und das Vater land beſchaͤftigt, ließ ſich Holtzendorff durch keinen unange— nehmen Eindruck des Augenblicks niederbengen,. Schnell faßte er den Entſchluß, ſoviel verſprengte Artilleriſten als nur möglich zu ſammeln, und dies gelang ihm ſo gut, daß er eine bedeutende Zahl derſelben (180 Mann mit 200 Pfer⸗ den) nach Danzig bringen konnte, deren Ankunft auf die ſpälere Vertheidigung dieſer Feſtung von bedeutendem Ein⸗ fluß ward. Holtzendorff ward auch mit zur Beſatzung von Danzig beſtimmt, und die unermuͤdete Thätigkeit, mit der er