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zierten den Hintergrund der Baumgänge. Auf einem hohen
Piedeſtal erblickte man die Buͤſte des Monarchen zwiſchen zwei Colonnen, welche die Namen der Städte und Feſtungen zeigten, die waͤhrend der beiden letzten Feldzuge ſich den Ruſ— ſiſchen Waffen unterworfen haben. Am Fußgeſtelle grub die Muſe der Geſchichte mit ihrem Griffel die Worte Caesar et pafer ein, die der Nachwelt die Thaten und die Gute des großen Kaiſers verkuͤndigen. Aus dem Pavillon war durch 2 das ganze alte Kiew, mit zahlloſen Freudenfenern, zu ſehen. 23 . Ihre Majeſtaͤt wurde an der Gartenpforte von dem Goudernements-Marſchall, als Wirthe, und den angeſehen⸗ ſten Beamten empfangen; das Volk begruͤßte den Durchlauch⸗ tigen Gaſt mit einem lautſtimmigen Hurrah! Die Muſik ertönte von allen Seiten; viele der maleriſchen Inſeln auf dem Dnepr, ſo wie deſſen jenſeitig Ufer, glanzten von hohen lammen, der Strom war mit einer Menge erleuchteter iffe bedeckt. Um 9 Uhr kehrte . Majeſtaät in offener Equipage heim. Die Fahrt glich einem Triumphzuge; das Volk drängte ſich um den Wagen und erfuͤllte die Lüfte mit Jubelgeſchrei. Es blieb noch vor dem Hotel das die Kaiſe—⸗ rin bewohnte, verſammelt, bis Mitternacht, wo Ihre Mej. Sich in die innern Gemaͤcher zuruͤckzuziehen geruheten. Ein . Gewuͤhl fuͤllte die Straßen, die Feſtung und das Strom Ufer am 2. Qct., als dem 23 der Abretſe der Kaiſerin. Um 19 Uhr Vormittags begab Ihre Maj. Sich in die St. Nicolai-Kloſter-Kirche und von dort um 11 Uhr, nach verrichteter Andacht und einem in den Zimmern des Hochwuͤrdigen Metropoliten eingenommenen Frühſtüͤck, weiter auf den 86 Die Abreiſe der Landes⸗Mutter wurde durch Kanonen-Salven und Glockengelaäͤute verkuͤndigt. Der T Kriegs-Gouverneur und ein Ehren-Detachement der uürger⸗Cavallerie gab Ihrer Maj. das Geleite. Das Ufer des Dnepr und die gegenuber liegenden Anhoͤhen wimmelten von Menſchen, die noch einmal den erhabenen Gaſt mit ih⸗ 36 5 begruͤßten und noch lange mit den Blicken be— gleiteten.
Schon um 117 Uhr paſſirte die Kaiſerin die Gräͤnze des Gouvernements Tſchernigow; doch hat Ihre Maj. in den Herzen Aller das Gefühl der innigſten Verehrung fuͤr die , z 3 eit und die Großmuth zuruͤckgelaſſen,
er 3 Liebe zum Volke und Ihr Mitleid zu bezei geru⸗ ete, indem 2 durch Unterſtuͤtzungen und k das Loos vieler Familien erleichterte.
— Mittelſt Kaiſerlichen Tagsbefehls aus Odeſſa vom 29. Auguſt iſt der General⸗Adjutant, Graf Paskewitſch von Erivan, zum Chef des Regiments Schirwan, und der Ge— neral Major Prigara, Chef der dritten Brigade der zweiten Fe n ger. zum Commandeur der 17ten Infante rie⸗Diviſion ernannt worden. .
Nach einer von Sr. Maj. dem TKaiſer genehmigten Miniſterial⸗Verfügung ſoll die Feſtung Anapa dem Tauſch⸗ markte von Bughas gleich geſtellt werden; die von Anapa kommenden Waaren konnen, wenn ſie durch Beglaubigungs—⸗ Scheine der Orts, Behörde uͤber ihre Herkunft aus dieſer Gegend darthun, freie Einfuhr in Rußland genießen. ꝛ;
m Laufe dieſes Jahres und bis zum 1. Sept. ſind in den Hafen Rußlands eingeführt worden: 1,B 708,689 Pud Salj, 719,281 Pud Kandiszucker, 266, 889 Pud Farbeholzer, Dh, 75 Pud geſponnene Banmwolle, 117, 215 Pud Oliven; Bel, 111, 137 Pud Blei, 938, 180 Pud Kaffee. — Ausgeführt ſind dagegen. Heolz für 5, ä, ä22 Rubel, 3, 121,833 Pud Talg, „Ii, 326 Pud Lein, 2,710,538 Pud Hanf, 859,65 ih
ud Eiſen in Barren, 85,270 Pud Kupfer, 14237, 912 ſchetwerts Getreide, N71, 507 Pud Pottaſche, 39,7165 Pud . und Hanf. Seĩ, is2,373 Pud rohe und baarbeitete
ute. ĩ Die St. Petersburgiſche R Zeitung enthält im heutigen Blatte ein vom 21. Oct. datirtes Reglement über die * der Ausſtellung Ruſſiſcher Manufactur⸗Er⸗
niſſe in St. Petersburg, die am 9. Mai 1829 ihren
während des Aufenthaltes in Kiew,
eu Hafer nehmen und bis zum 1. Juni deſſelben Jahres dau— ern ſo
Die künftigen Ausſtellungen ſollen jedesmal im oder vierten ahr; beſonders anberaumt werden. zeſſen kann auch, wie es in dem Reglement heißt, in n eine Ausſtellung eingerichtet werden. Der Zutritt inn unentgeldlich freiſtehen. Fuͤr Fabrikate, die der Ausſtellung verkauft werden, zahlt man weder 1 ur Beſtreitung der außerordentlichen 2 die nöthigen Summen an⸗ sſtellung giebt die Regierung her. rikate werden goldene und ſilberne Velobungen und ehrenwerthe Er
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wähnungen, und fuͤr ausgezeichnete Hausfabrication eder Arbeiten der Handwerker, Geldpramien ertheilt werden.
Ferner theilt dieſe Zeitung den neuen Special -Tarif fuͤr die Waaren mit, welche aus Finnland nach Schweden aus— geführt werden, in welchem, gegen die Beſtimmungen des allgemeinen Ruſſiſchen Zoll- Tarifs, die Zollabgaben in Schwediſchen Riksdalers, klingender Muͤnze, oder in Schwe⸗ diſchen Bankbillets zum Werth, wie ker Cours am Anfange jeden Is feſtgeſetzt wird, entrichtet werden ſollen.
Nachrichten aus Lieban vom 9. d. M. zufolge wurden am 3. in der Nahe dieſer Stadt, die Trümmer eines Schif⸗ fes, zerriſſener Seegel und Kleidungsſtuͤcke, die das Meer an die Kuͤſte geworfen, bemerkt. Am naͤchſten Morgen ward ein umgeworfenes Schiff in einer Entfernung von 200 Fa—⸗ den vom Ufer ſignaliſirt, und alle Veranſtaltung getroffen, um zu retten, was möglich war. Nach dem umherſchwim⸗ menden Weizen, Roggen und Leinſaat zu urtheilen, hatte das Schiff Getreide geladen, ſo wie die gefundene Inſchriſt Thusneide von Memel es glauben macht, daß es ein Preußiſches Fahrzeug iſt. ;
ran kreich.
Paris, 24. Oet. Die BezirksWahl⸗Collegien zu Ca⸗ ſtelnaudary (Dept. des Aude), zu Beſangon (Dept. des Doubs) und zu Dieppe (Dept. der niedern Seine) ſind auf den 26. Dez. d. J. zuſammenberufen worden, um an die Stelle der mit Tode abgegangenen Mitglieder der Deputit—
ten- Kammer, des General Lieutenants Grafen Andreoſſy, des
Herrn Jobez und des Grafen von Malartie andere Depu— tirte zu wählen. ⸗ Faſt alle hieſige Zeitungen commentiren heute, eine jede
in ihrem Sinne das (geſtern 2 Rundſchreiben des e ö
ten.
hätte, da einige derſel kenntniß jenes Geſetzes, von dritten Perſonen, welche Na⸗ mens der Waͤhler Reclamationen anmelden, gerichtliche Voll⸗ machten verlangt haben. Das gedachte Rundſchreiben, weit entfernt, ſeinen Zweck zu erreichen, erſcheint ſonach nur als partheiiſch. Herr von Martignac hat dadurch bloß die Par— thei, welche über den angeblichen leitenden Ausſchuß ſo ge— waltigen Larm gemacht hat, beruhigen wollen; er will die achtbaren Buͤrger, deren Eifer in der Läuterung der Wahl⸗ Liſten und in der Aufmunterung der Wähler wir den Fall der beklagenswerthen Verwaltung zu verdanken haben, ent⸗ muthigen. Wir hoffen aber, daß das unzeitige und unnuͤtze Circulare des Miniſters eine, dem beabſichtigten Zwecke ſchnur⸗ ſtracks zumder laufende Wirkung haben werde. Die Provin⸗ zen werden mehr als je fuͤhlen, wie nothwendig es iſt, auf die
Eintragung aller wahlfähigen Burger und auf die Ausſtrei⸗ Die Beibehaltung
chung aller unberechtigten zu dringen. von faſt ſammtlichen Beamten der Villeleſchen Verwaltung, verbunden mit dem jetzigen Feldzuge gegen die Wahl-Aus— ſchuͤſſe, beweiſen klar, daß es dem Miniſterium nur darum zu thun iſt, ſich der Contre-Revolution willfährig zu zeigen, und die Erfahrung hat uns hinlänglich gelehrt, daß, wenn eine ſolche . einmal vorhanden iſt, dieſelbe keine Graͤnzen mehr kennt.“ — Das Journal du Emmer er iſt gerechter. Die Freunde der geſetzlichen Freiheit,“ ſagt daſſelbe, „können den von dem Miniſter des Innern in ſei= nem Circulare ausgeſprochenen ſtaatsrechtlichen Prinecipien nur ihren Beifall zollen. Es iſt vielleicht das 2 ſeit der Wiederherſtellung der verfaſſungsmäßigen narchie,
daß die Regierung den Bürgern ſo frei und offen ihre
Wahlrechte zuerkenut; ſie hegt dabei nicht vorweg einen beleidigenden Argwohn gegen die Wahltereccher an! ſie
überläßt ſie vielmehr ſich ſelbſt, und wartet mit ihren Einſchreitungen, bis etwa ſtraſbare Handlungen 8
en, in Folge einer unbegreiflichen Un ⸗