beſtätigen. Dieſes wird zugleich die Handlungen, welche wir getadelt, die Gefahren, welche wir bezeichnet, die Pol rik deren Fehler wir getadelt haben, in ihrem rechten Lichte

darſtellen, und vor dieſem ſtrengen Tribunale konnen unſere Ausdrücke nicht fur zu ſchwach erfunden werden.“ ; Aus der Vertheidigungs Rede des Herrn Hennequin,

okaten der Gazette de France heben wir Folgendes 8 Nachdem derſelbe u beweiſen verſucht, daß der an- geſchuldigte Artikel nur 62 Dinge erzaͤhle, faͤhrt er fort: „Es iſt nicht noͤthig, ſich in eine tiefe Auseinanderſetzung ein zulaſſen, um zu beweiſen, daß unter den vierzig angeſchuldigten ilen fünf und zwanzig der treuen Wiedergabe notoriſcher K gewidmet ſind, Thatſachen, die unter unſern Au— gen vorgingen und jetzt in das Gebiet der Geſchichte gehoͤ⸗ ren; die Gazette hat über die Handlungen des Niniſterlums ein Urtheil ausgeſprochen, das wohl Gegenſtand einer Wider⸗ legung ſeyn, aber nie Veranlaſſung zu einem Criminal-Pro— ß geben konnte. Daß man den Einfluß, welchen die in den ats Angelegenheiten vorgegangene Veränderung neuerdings

den demokratiſchen Principien gegeben hat, ohne Unruhe be, trachten kann, iſt mir begreiflich. Aber warum geht man von der Sicherheit zur Undankbarkeit uͤber, warum vergilt man Rathſchläge mit Anklagen? Dies ſind, meine Herren,

im Allgemeinen die Betrachtungen, welche mich * der Be⸗

igen, daß die Gazette in dem Artikel vom K 1 Gebrauch gemacht, und daß man die Grund Principien der repräͤſentatiwen Staaten ver⸗ kannt und die Freiheit der Preſſe geläugnet hat, indem man ſenes Blatt mit Veſchlag belegte und gerichtlich verfolgte. 5 ſage es, meine Herren, und die öffentliche Meinung hat daſfelbe uriheil ber diefen Prozeß 2 man hat t ge⸗ wundert, daß das Miniſterium, die Neuheit ſeiner Entſtehun und feine Verpflichtungen vergeſſend, mit der erſten aller oͤf— fentlichen Freiheiten den Krieg begann; man konnte die un— . ** und dieſe reizbare Empfindlichkeit ſich nur aus der Jugend des Miniſteriums erklären, daß ſich noch

iſt nur der matte Ausdruck deſſen, was die Gazette

8 2 8 der Kammern geäußert hat, es iſt die auf ihren einfachſten Ausdruck zurückgeführte Lehre dieſes Journals, es iſt ein in dem Grade unverfänglicher Artikel, daß er ſogar von Uebelwollenden uͤberſehen worden war, und daz man auf die Nachricht, dieſe Nummer der Gazette ſey mit Beſchlag belegt worden, mit der angeſtrengteſten Auf— merkfamfeit die Stelle der Zeitung ſuchen inußte, wodurch das Miniſterinm ſich ſo ſtark verletzt fand. Man war unſchluͤſ⸗ eb man den Aufſaß unter der Rubrik Paris, oder den Kurd äber die geſetzliche Ordnung, oder die Analyſe einer neuen Broſchuire der Cottuſchen) dafur anſehen ſollte, nicht etwa weil dieſe Artikel als ſtrafbar erſchienen, ſondern weil ſie, in demſelben Geiſte und Style geſchrieben, vollig gleiche Rechte hatten, von dem Miniſterium in Anſpruch genommen u werden. Die von der Anklage geſtellte Frage iſt fol= =* Enthält der Artikel vom 5. Auguſt die Merkmale im Tten Artikel des Geſetzes vom 35. Maͤrz 1822 be⸗ eichneten Vergehens, oder mit anderen Worten, hat derſelbe ‚— Haß und zur Verachtung gegen die Regierung des Ko⸗ ufgerufen ?“ Der Vertheidiger geht nun in eine r,. Unterſuchung der Discuſſion des genannten Ge— 283 in der Deputirten⸗ Kammer ein, woraus hervorgeht, daß als ein Amendement der von der Kammer ernannten Com— miſſien zu dem Geſetze Über die Schriften, welche Haß und Verachtung gegen die Regierung zu erregen beab ichtigen, die freie Beurtheilung der Handlungen des Niniſteriums hinzngeſggt werken ſey. Darauf folgte der Advokat den ele e , hen des angeſchuldigten Artikels und un— ternahm 16 3 960 rtigung. Von der Thron Rede begin⸗ re Rechtfertigung. 8 t

nend, ſagte er. „Der Gründſatz der miniſteriellen Verant⸗

Minuten ſprach das Tribunal die

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wortlichkeit fuͤhrt auf die unwiderlegbare Fol erung, daß die Miniſter nicht ohne En auf die . der Rede ſeyn koͤnnen, welche der König bei der Eröffnung der Kam— mern halten ſoll. Wie kann wohl die unverantwortliche Gewalt ſich vor den Nathſchlägen und Bitten der verank= wortlichen Miniſter verſchließen? Wie können die Miniſter an ſeinem ſo feierlichen Ausſpruche der Prineipien ohne An⸗ theil ſeyn? Einem neuen Miniſterium kommt es dann vor⸗ nehmlich darauf an großen Einfluß auszuüben; es ſteht geraze dann auf dem entſcheidenden Punkte ſeiner Exiſtenz, es handelt ſich fur daſſelbe darum, der Nation zu erklären, ob es auf dem Wege der , an deren Stelle es getreten, fortgehen, oder eine neue Bahn brechen will. Wie könnte der Monarch, ohne ungerecht zu ſeyn, den Miniſtern das Necht verweigern, an der Abfaſſung einer Rede, für deren Worte ſie kuͤnftig haften ſollen, Theil zu nehmen? Man muß entweder die Verantwortlichkeit der Miniſter läugnen, der anerkennen, daß, der politiſchen Ordnung gemäß, die Thron⸗Rede das Werk des Miniſteriums iſt, und als ſolches der Cenſur unterliegen kaun.“ Nachdem der vertheidi⸗ gende Advokat in ähnlicher Weiſe die andern Paragraphen des angeſchuldigten Artikels durchgegangen, ergriff der Kö— nigliche Hr. Advokat Champanhet das Wort, um den Einwurf zu machen, daß man allerdings die Handlungen der Miniſter beurtheilen und tadeln könne, aber nicht den Charakter die. ſer Steuermanner des Staatsſchiffes durch eine Anſchuldigung brandmarken muͤſſe, welche ſelbſt auf den Souverain zuruck fallen wurde. Herr Hennequin machte eine kurze Erwide⸗ rung. „So lange“ (ſagte er) „die Engel keine Portefeuilles übernehmen, ſo lange werden die Miniſter auch Fehler ma⸗ chen, und es muß erlaubt ſeyn, ſie zu en,. und der Weisheit des Monarchen zu enthullen. ie Könige von Frankreich haben nicht wie die Aſiatiſchen Herrſcher noͤthig, nächtliche Wanderungen zu machen, um die Volks Meinung kennen zu lernen, ſie erfahren dieſelbe durch die Preßfreiheit. Die lebhaften Discuſſionen der periodiſchen Preſſe ſind ih⸗ rem Intereſſe, wie dem der Zeitgeſchichte gemaͤß. Sie ſollen nicht bloß den Irrthum der 3 darthun, ſondern auch den Siegern die Wahrheit ſagen, und das Staatsſchiff in den Hafen geleiten.“ Nach einer Berathung von jwanzig r Freiſprechung des verant⸗; wortlichen Redaeteurs der Gazette, Herrn Aubry, aus.

Der ourrier frangals äußert ſich uber den Pro—⸗ zeß der Gazette de France in folgender Art: „Die Frei—⸗ ſprechung der Gazette iſt eine neue Bürgſchaft, w die Tribunale für das Recht der freien Reöe und der en Beurtheilung der Regierung gegeben haben. Die Gazette, welche nn ſbhoefſch die . der Preſſe als eine Feindin der Monarchie und der Religion an lagte, hat nun ge⸗ uöthigt geſehen, ihre Lehren zu verläugnen, und 3 mit den Principten, welche ſie unaufhörlich angriff, zu decken. Dieſe Art von Widerſpruͤchen koſtet der Parthei, fär die ſie ſich be⸗ kennt, wenig; ſie kommen haufig bei *. vor. Als der oͤᷣſſentliche Unterricht in den Handen der Jeſuiten war, vertheidigte jene Parthei mit der größten Heftigkeit das alleinige Recht derſelben dazu; jetzt, da die Univerſttät ihr geſetzliches Recht wieder erlangt hat, fordert ſie allgemeine unbegränzte Frei heit des Unterrichts. Was fuͤr eine Berechnung das Mi— niſterium zu den Schritten gegen die Gazette bemwoge * iſt ſchwer zu begreifen. Wie kann man ſeinen heftigen Ang das Organ des Villele ſchen Miniſteriums mit ſeiner Nachſicht gegen die Anhänger deſſelben Miniſteriums zuſammenreimen? Schaden etwa die täglichen heftigen Deklamationen der Ga— zette dem jebzigen Miniſterium? machen ſie ihm die öoͤffent, liche Meinung abwendig? Keineswegs, ſie erregen nur Un— willen und Ekel, weiter nichts Nur dadurch, daß ſie in al—⸗ len Zweigen der e m Anklänge finden, nur dadurch, daß die immer thaͤtigen Agenten des alten Miniſteriums die Worte der Gazette jeden Abend treulich wiede holen, werden ſie gefährlich. Gerade gegen die ſe iſt zu ver ahren; was hilft es, die Gazette zu verfolgen, während man dieje—= nigen aufrecht erhält, welche ſie, gleich einem Orakel um Rath fragen. Das Gegentheil davon ware gerade das Rechte geweſen; man mußte, üm Frankreich von dieſen Anhängſeln des jeſuiti Despotismus zu befreien, die Gazette ſchreien laſſen, ſo viel ſie wollte. Aber dazu gehort Entſchloſſenheit, und die hat das Miniſterium nicht. Wir ſtehen immer noch unter Herrn von Villele s Verwaltung, unter der Herrſchaft der Prieſter, und Alles, was wir bei dem Wechſel gewon— nen haben, iſt, daß die National⸗-Schuld um ã Millionen Fr. gewachſen iſt, und die kleinen Seminarien eine Dotation von 1,200,000 Fr. erhalten haben.“

Die Quotidienne, welche die letzten Vekanntmachun⸗ gen des Moniteurs über den allmähligen Betritt da Er bi—