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nichts als Aeußeruugeun einer uͤbelen Laune. Was ſoll es denken, was ſoll es thun? Muthlos werden, ſich abſchrecken laſſen, die oͤffentliche Meinung für undankbar, die Begierde der Partheien fuͤr unerfattlich halten? Gewiß haben die Hof⸗ leute und die Liguiſten nicht verfehlt, ihm dieſe Meinung beizubringen. Darum ſeyen uns einige Bemerkungen erlaubt. Die Miniſter muͤſſen uber die Lebhaftigkeit der oͤffentlichen Meinung ſich weder übermäßig verwundern, noch beklagen. Wenn eine Maaßregel nothwendig iſt, ſo kommt die oͤffent⸗ liche Meinung und erörtert ſte, bald darauf bringt ſie die⸗ ſelbe zur Entſcheidung, ohne Hinderniſſe oder Schwierigkei= ten zu ſinden. Sie iſt ewig nur mit der Theorie beſchäftigt, und wie angenehm, wie bequem iſt es nicht, Theorien zu ſchaffen, Principien aufzuſtellen, Folgerungen zu ziehen, ohne Muͤhe zu haben, oder Widerſtand zu finden In der Praxis iſt alles ganz anders. Auf wieviel Hinderniſſeſtößt man hier, welche Räckſichten muß man nehmen, wie ſchonend muß man
u Werke gehen! Daher kommen Unvollkommenheiten und
ſcken, und wenn man das Werk mit der Idee vergleicht, die man ſich vorher davon machte, fuͤhlt man ſich enttäuſcht und iſt unwillig. Zwiſchen der Theorie und der Praxis iſt ein alter Kampf; ſie klagen ſich gegenſeitig an; der einen zufolge thut man nicht genug; die andere ſagt, man verlange zu viel. Grade ſo ſteht das Miniſterium mit der offentlichen Meinung. Da es viel gearbeitet, viel gewollt hat, ſo glaubt es auch, viel gethan zu haben. Die öffentliche Meinung auf der andern Seite, wel⸗ cher die Kenntniß der Hinderniſſe und Schwierigkeiten ab— cht, findet, das Viel des Miniſteriums ſey ziemlich wenig.
ſt dieſer Streit zwiſchen der Theorie und der Praxis, — chen der Meinung und dem Miniſterium ein Ungluͤck⸗ Nein. Der Feuereifer des einen Theils iſt nöthig, um den
andern das iſterium folgt nach; es ſind zwei Räder, welche den⸗ 6 gen in bringen. Das Hinterrad erreicht nie vordere, aber es geht denſelben g, hat denſelben wung. Was liegt daran, daß ſie ſich Aber einander be— agen, das eine, daß man nie auf daſſelbe warte, das an⸗ dere, daß man nicht ſchnell genug gehe. Den Reiſenden iſt ge n, wenn beide Räder nur in einer Richtung
ö r lte drehe, wenn das ander
acm 4 wird von =* L* 2 ö ĩ zeigt, ſtets erwiedert: Es iſt aut, und e siſt nicht au ten“ Nehmen wir dieſen Scherz in ernſthaftem Sinne, ſo iſt die Antwort der öͤffentlichen Meinung auf die Verordnungen des Miniſteriums ungefähr dieſelbe geweſen. Es iſt gut, ſagt die öffentliche Meinung, — denn ſo ungeſtum ſie auch iſt, e meint es redlich und iſt gerecht, ſie mußte zugeben, daß Vill leſchen Verwaltung ein Stoß verſetzt worden iſt, daß Männer, welche Frankreich wenig liebten, entfernt und andere, auf die es ſein Vertrauen und ſeine Hoff nung ſetzt, berufen worden ſind, daß das Miniſte⸗ rium jetzt mit dem Freunde der alten Verwaltung ganz gebrochen hat, und endlich, daß es auf dem Wege, den die öffentliche Meinung wünſcht, einige Schritte vorwärts gegangen iſt; ſie ſieht ein, daß die Anſteengungen, welche ge, macht werben mußten, um den Widerſtand der vorigen Ver waltung zu beſiegen, dieſen Sieg entſcheidender machen, als er nn erſcheint. Die öffentliche Meinung ſagt alſo in mehr als einer Hinſicht. Es iſt gut, und ſie ſagt es immer lauter, je mehr die erſte üble Laune verſchwindet. Sie hat aber auch geſagt: Es iſt nicht gut. Mre Miß⸗ billigung iriſt aber nicht die politiſche Wirkung der Naaßregel, ſondern die Art der Organiſation des Staats Raths, das Unzu⸗ ſammenhängende in den Beſtimmungen der neuen Verordnung, die ſonderbare Eintheilung der Staatsräthe in verſchtedene Stufen, unter denen die Abtheilung für die außerordentlichen Staarsräthe einer Leiter gleicht, auf der die Hinaufſteigenden den e ee , begegnen. Daruber hat man einige Tage lang die politiſche Wichtigkeit det Maaßregel verge ſſen. Deurtheiſten wir das neue Werk des Miniſteriüms als Lite, ratoren, ſo würden wir ſagen, der Gedanke und die Inten⸗
gon ſind gut, aber der Styl hat dem Gedanken Abbruch ge,
m. Gewiß, wir haben in der Politik des repräſentativen
zes Fortſchritte gemacht; dennoch geben wir Hitn=
ten und Täuſchungen zu riel Raum. Die (éf⸗
k ung hat ſich ein Miniſterium vorgeſtellt,
* (, Tnderncſſe zu Jöezwinden, keins Nuckſichten . 2 2 — ein glackliches Miniſterlum, das nut * ſo feſt in an um auch zu können, und das Über— e, daß es an . Billen, ſo kühn in ſeinen Beſchlüſſen 6 erueuern nnn, . die Geſtalt des Landes verändern ö Das Sas iſt das Utoplen der offentlichen m der andern Seite mochte
beleben. Die öffentliche Meinung ſchreitet voran,
eine öffentliche Meinung haben, die, ſtets beſennen und be⸗ ſcheiden, die Schwierigkeiten bemerkte, die Anſtrengungen erwöge, und ſeine Achtung mehr der Arbeit, als dem Erfolge ſchenkte, eine öffentliche Meinung, die ſich geſchickt und poli⸗ tiſch mäßigte, nie ihrem * eine Blöße gäbe, nie einen Sieg durch Klagen in eine Niederlage verwandelte. Dies iſt das Ideal, welches ſich das Miniſterium von der öffent⸗ lichen Meinung macht. Aber ein Miniſterium, das keine Hinderniſſe fande, nie in Verlegenheiten käme, und eine öͤffent= liche Meinung, die ſtets geduldig und ruhig wäre, ſind zwei unſindbare Dinge.“
Die Franzöͤſiſche Akademie hielt vorgeſtern eine ſehr zahlreiche und glanzende oͤffentliche Sitzung, worin der an die Stelle des verſtorbenen Grafen de Sctje zum Mitgliede gewahlte Baron von Barante aufgenommen wurde.
Auch das Journal des Déabats verlangt jetzt von dem Miniſterium eine nähere Erklärung uber dasjenige, was der , von Paris in ſeinem Hirten⸗Briefe unter Er⸗ mäßigung ber Verordnung vom 16. Juni und unter ed— ler und frommer Nachgiebigkeit des Königs verſtehe. es ſey nothwendig, daß das Land ſolches erfahre, damit es wiſſe, woran es ſich zu halten habe. Wir ſind überzeugt,“ fügt jenes Blatt hinzu, „daß das Miniſterium getroſt die von ihm verlangten Aufſchluͤſſe geben kann; es warte daher nicht, bis man ſie ihm von der Tribune herab abfordere.“
Es heißt, daß man nunmehr in der hieſigen Muͤnze ernſtlich damit umgehe, die alten Gold⸗ und Silder n, ja ſo⸗ gar die alten Kupfer⸗Münzen einzuſchmelzen.
Nach den neueſten ſtatiſtiſchen 7 uͤber Paris, hat dieſe Stadt einen Flächen⸗Juhalt von Ziä,gäs aren (iz, 376 Morgen). Die Lange der ußern Boulevards be⸗ trägt bee 5. Lieues. Paris zählt 13 Bezirke oder Mai⸗ ricen; 18 Viertel (vier auf jeden Bezük); 111 Straßen; 1290 Gaſſen ohne Ausgang; 13 eingehagte Plätze; 27 Gäß— chen; 129 Durchgänge; 75 öffentliche Plätze; 33 Quais; 16 Brücken; 58 Barriären; 9 Boulevards auf der ſudlichen; und 13 auf der nördlichen Seite. Unter den Gebäuden ſind S Pallaſte, 50 Hotels, V7, 900 Wohnhaäuſer, 93. Buder Paris hat ferner 16 Ausladungs Plätze an der Seine 11
allen; 22 Markte; 1 Waſſer⸗ ngen; 3 4 * 2 en;
ſchinen Brunnen und ; . enen, Benne; z Kſöſter und gem; e Stiftungen; 15 Bibliotheken; 5 Koͤnigliche Gymnaſien;
23 Königliche Schulen und gelehrte Geſellſchaften; 252 Pen ſions⸗Anſtalten fuͤr beide Geſchlechter; 20 große und kleine Theater; 1 öffentliche Garten; 81 Kaſernen; 10 Gefängniſe
und 5 Kirchhoͤfe.
Aug. eines Handels- Schreibens aus Bordeaur, 7. Nov. s uns lange nicht wiederfahren, iſt eine Keorn⸗ Ausfuhr von unſerm Hafen nach den nördlichen rte⸗ ments und ſelbſt nach England, die aber bald aufhören möchte, da unſere Preiſe dem Punkte ſehr nahe ſind, der die Aus fuhr nach der Fremde verbietet, und ſelbſt fremdes Ge treide zuläßt. Sollten Englands Bedurfniſſe drücken d bleiben, ſo wurden wir ſeyn können, da unſer Departement keine Vorrä ſern eigenen Bedurfniſſen genommen, was bald fühlbar wei⸗ den möchte. Weizen iſter Qualität gilt 2 Fr., 2ter 22 * 2 Fr. Zh Cent. Gerſte 8 Fr. S9 Ceng. a 8 56. Reggen 15 Fr. Mais 10 Fr. 5 Cent. II Zr. Mehl 133 7 Fr. per Faß. Wir glauben hier einige erkungen hinzu⸗ fügen zu därfen, uͤber die Neigung, welche unſere Regierung zeigt, Handel und Schifffahrt zu begüͤnſtigen. Ein Aufruf,
mitzutheilen, läßt erwarten, daß die gen ernſthaft in Erwägung gezogen wird. Der erſte Blick iſt auf den Zoll⸗Tarif gerichtet, als wirklicher Leitfaden des Verkehrs mi fremden Völkern, der durch das bieherige So ſtem bedroht wird. Der Erfolg neuer Maaßregeln kann freiſich nur daun glücklich ſeyn, wenn die Deng anſtigungen gegenfeitig ſind. Die Zulaffung der Schafen le zu herat= geſetztem Zoll möchte in Anregung kemmen. Auch bemerl n wir eine hervorſtechende Aufmertſamkeit, welche Frankreich auf ſeine kleinen Oſt. Indiſchen Beſitzungen wirft, um den Verkehr dahin zu vermehren. Die Zeit ͤ rung herbeiführen, deren Vorſpuren ſich ſchon zeigen.
Großbritanien and rland. London, . Nev. Se. Maß. machten am Denner
ſtag Nachmittags rin Sxanſerfahrt Tach dem Schieß ran Windſor, wo *. mehrere vom alten Schloß hin aber gebrachte antike Statuen und . Höchſtdiefelben die Verbereitungen zu Ihrem
ge in
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welcher an die Kaufmannſchaft ergangen, Anſichten hierüber. Abſicht von Verbeſſernr⸗
wird manche Beſſe⸗
üſten beſichtigten. Nachdem ſodann
m auf keinen Fall von großer Hülfe ; beſitzt, die die Confumtion uͤberſteigen; jede Verſchiffung iſt von ,
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