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lassen, so wäre seine Ehe, nach einem Ausspruche des Cassationshoses vom Jahre 18153, unagntastbar gewesen. Weil der Römische Hof eine bloße Disciplinar⸗Regel, allen anderen Glaubens-Meinungen zuwider, zu einer
Regel fuͤr das innere Forum macht, muͤssen darum die Rlch⸗
scher Priester will heirathen; sein Gesuch nach den
ter ihre Rechtsgruͤnde in dem einfeitigen Ca eines ein⸗ zelnen Cultus fuchen? Ünter den verschiedenen Schlußfolge, rungen des Richters finden wir aber auch Abweichungen vom öͤffentlichen Rechte, die wir nicht ungerüͤgt lassen durfen. Wie! in einer Zeit, wo Gewissensfreiheit an der Spitze unse⸗ res Grundvertrags steht, versetzt sich Herr von Vaufreland freiwillig in die Jahrhunderte, wo. diese Freiheit verpoͤnt
war, und führt den jetzigen geselligen Zustand in die Zeiten
des General⸗Advocaten Talon zuruck? Und welches Beispiel. sucht er in den Nechts-Archiven jener Zeiten? Ein katholi⸗ Nun
Grundsaͤtzen der Kirche ab. —
ut, sagt er darauf, so werde ich Protestant und darf dann . = Nein, antwortet ihm der Gen Advocat alon, das kannst du nicht thun, denn die ki chen Ge—⸗
etze, welche die Priester⸗Ehe verbieten, sind Staatsgesetze, und
. trittst du nicht heraus, wenn du deinen Glauben aͤnderst Warum führt Herr von Vaufreland solche Veispiele an? Bekennt er sich etwa zu den Lehren Talon s? Und hat er wohl auch die Folgen dieser Lehren bedacht? Die Kirche lehrt heute noch, daß die Priesterweihe ein un= gufiösliches Siegel, daß die Taufe gleichfalls unausloöschlich Sind nun die Kirchengesetze Staatsgesetze, so kann we—
der der Priester noch der Loie seinen Glauben wechseln, denn
er wuͤrde die Gesetze des Staats verletzen. Die ser Schluß ist heute noch eben so folgerecht wie zu Talom s Zeiten, der,
wenn er jetzt lebte, sich wohl huͤthen wuͤrde, Worte auszu—
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sprechen, welche die Vernichtung eines Grundgesetzes zur Folge haben.“ ; ;
Die Gazette de Franee aͤußert , das Urtheil des Königl. Gerichtshofes glaͤnze wie ein Lichtstrahl in der dichten Finsterniß der falschen Philosophie unserer eit; ein⸗ fach in der Form, bündig im Ausdrucke, kräftig in der An⸗ wend einiger allgemeinen Grundsaͤtze, trage das Erkennt⸗ niß 1 Eharakter der Erhabenheit an sich, der auf Jeder⸗ mann einen tiefen Eindruck machen muͤsse. ;
Der Globe betrachtet in einem großen Aufsatze den
Gang und Charakter des jetzigen Mini ae fn, ssen aus⸗
nen Lage der Politik in jetziger Zeit, geht er auf das inne
.
re Wirken des Ministeriums über, und wirft i Gebiete Schwache und Unentschiedenheit bei g vor. „Wir wollen nur ein Beispiel anführen,“ es in dem zi . „Das! wichtigste Uüde ndthigste Geseß far uns ist das über die Verwaltung der Departements und Commu— nen. Das Ministerium weiß dies und ernannte darum
eine Commission, um ein solches Gesetz zu entwerfen; es
. aber diese Commission . fehlerhaft zusammen,
baß darin weder eine Gewähr fuͤr die Vorzuglichkeit des
in diesem
Gesetzes, noch fuͤr eine gute Aufnahme desselben bei den Kam—⸗
mern lag. Baron Mounier redigirte einen Gesetz⸗Entwurf,
der dem Geheimen-Rathe vorgelegt ward. Nach einer kur—
* . Discussion ergab sich, daß der Entwurf weder die Oeffent—
ichkeit noch die Pruͤfung in den Kammern vertragen könne; man schickte ihn der Commission zuruͤck, die nach eini⸗ gen Versuchen muthlos ward und ermuͤdete. Endlich legte man die Sache ganz bei Seite, und es ist gewiß, wenn man es auch nicht zugiebt, daß man den Beginn der Sitzung abwarten und nach der Stimmung der Kam— mer einen bestimmten Entschluß fassen will. Es wird
; mit diesem Gesetze wie mit dem über die Wahllisten
chen, man wird es geben, wenn die Nothwendigkeit es er— scht und in der Gestalt, wie die Masoritaͤt es annehmen will. Wir beklagen uns nicht daruber; das Gesetz wird da—⸗ durch nicht schlechter, und was das Ministerium oͤffentlich bewilligt, ist mehr werth, als das, was es bei verschlossenen Thuͤren beschließt. Aber wie kann es Einfluß auf die öͤffent—⸗ liche Meinung gewinnen, wenn es nie den Wunschen der tion entgegenkommt. Das Mißliche dieses Benehmens wird jetzt allgemein empfunden und daraus ents der Wunsch einer Veranderung des Ministeriums und die Vor— stellung, daß es wirklich wechseln wird. Vielleicht glauben bie Minister selbst daran. In unsern Augen rde jeder Wechsel unzeitig, wenn nicht gefährlich seyn. Man spricht von dem Eintritte einiger neuen Mitglieder in den Mini— . ich, aber wer möchte wohl ohne Garantien, ohne deut— iche Beweggründe und in Abwesenheit der Kammern eintre=
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das Pariser Parlament weist H
; J 9 . K ö be Conde Den riech sche Rat gz. Halit ocz Sie einer Darstellung der allgemei⸗
zugeben, daß jeder Opposition nach den
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ten? Die Herren von Chateaubriand, Pasquier und Mols stehen aus verschiedenen Grunden den Ministern zunächst,
Ihre Freunde meinen, keiner derselben wolle allein eintreten, Und alle drei koͤnnten nicht Minister werden, ohne eine voͤllige Aenderung hervorzubringen. Beginge einer von ihnen den Fehler, sich zu isoliren, so wuͤrde er sich verlieren, ohne das Ministerium im Mindesten zu befestigen. Noch mehr gilt das Gesagte von den Namen, die man seit einigen Tagen haͤufig genannt hat. Mehreren unter ihnen wuͤnschen wir Ruhm und Gluͤck, aber fur ihr und unser Bestes hoffen wir, daß die Leitung der Staats⸗Geschaͤfte nicht in ihre Hande fallen werde. Wir sind mit dem jetzigen Ministerium zufrieden und wün⸗ schen, daß es mit sich selbst zu keine große Wichtigkeit auf seine Spaltungen. Wenn man Gerüchten glauben darf, so staͤnden auf der einen Seite Hr. yde de Neuville, der mit großherzigen Gesinnungen ein lebhaf⸗ tẽs Jnteresse fuͤr die von seinem Vorgänger im Marine⸗Depar⸗ tement begonnenen Verbesserungen verbindet; Graf Roy, der
schon durch sein friedliches Verhältniß zu Hrn. v. Villele
auf Seiten der Nation ist; Hr. v. Vatimesnil, dem keine andere Zuflucht mehr uͤbrig bleibt, seitdem er der Congre⸗ gation durch die Erweckung des öffentlichen Unterrichts und der Volks-Erziehung den Krieg erklärt. Fur diese erklart sich manchmal Hr. v. la Ferronnays, dessen Loyali⸗
tat bekannt ist, vielleicht auch Herr von Canx, der sich in
seinem Departement tuͤchtig und im Minister⸗Rathe klug be⸗ nimmt. Auf der andern Seite sitzen der Großsiegelbewahrer mit feinen Grundsaͤtzen eines Staatsraths, Herr von Mar— tignae mit feinen Traditionen aus der vorigen Verwaltung, Herr von Saint-Crieg mit den Grundsäten und Ueberlie⸗ ferungen aller Staatsräthe und aller Ministerien. Niemand
weiß und will es auch nicht wissen, fuͤr wen der Hr. BischopFͤ
von Beauvais stimmt, Ware diefe Spaltung auch wirklich vorhanden, so ist an ihrer Dauer zu zweifeln. Hr. v. Martig
nac zeichnet sich mehr durch die Biegsamkeit seines Talents,̊
als durch die Consequenz seiner Ansichten aus; der
zufrieden seyn moge. Wir legen
Großsiegeibewahrer ist mehr ein geschickter Legist, als Staats
mann, ünd man weiß, daß er sich leiten läßt. also unsern Einfluß mer sich deutlich und klar aus, so steht einer Eintracht des Ministeriums mit der offentlichen Meinung Nichts im
Wissen wir
Wege. Die Vertheidiger desselben sprechen ganz leise von 3 ssen, welche die Minister manchmal H) 26 ewis⸗ sen Stadtviertel um uns eines constitutionnellen Ausdru
der Englaͤnder zu bedienen) faͤnden. Entschuidigung guͤltig, erwiedern wir aber, daß das Fae— tum falsch ist.“ ; Das Journal des Déebats beobachtet das tiefste Säesllschweigen über das (in Nr. 4. der St. Z. im Auszuge mitgetheilteꝰ Schreiben des Herrn. Benjamin Constant, worin diefer seine Empfindlichkeit darüber Kußerte, daß jenes Blatt ihn in einem langen Artikel nicht zu den sechs an— geblichen Rettern des Vaterlandes gezählt hatte. Der Con—⸗ situtionnel dagegen kömmt gestfrn auf jenen Artikel zu⸗ ruck. „Wir wollen, äußert derselbe, „im Allgemeinen gern geln der Regie⸗ Warum man aber gerade heute auf einen so Grundsatz mit einer gewissen Affectation hin—= weif't, begreifen wir nicht ö. ir fragen zuvörderst, wer denn 'in diesem An . icke die eigentliche Opposttion bildet. Bei dem ersten Anblicke muß man annehmen, es sey derjenige Theil der ö der die rechte Seite derselben ausmacht und gegen das Vahl⸗ System, die . und die Verordnungen vom 16. Juni gestimmt hat. Diefe Oppositien aber kämpft wahrlich nicht des bloßen Vergnügens wegen; ihr ist es ganz offenbar darum zu thun, das Ministerium zu stür⸗ zen und sich an dessen S gewiß nicht welche das Journal des Debats im Sinne hat. Wel⸗ che andere Opposition will sich denn aber der Leitung der öffentli⸗ chen Angelegenheiten bemächtigen? Das 2 Blatt kann
rung geluͤste⸗ ge em.
keine andere meinen, als die linke Seite der Kammer, als die Ma⸗
die in der letzten Sitzung den Sieg davon getragen st dem aber 0. so 4 das Journal des Debats daß das jetzige Ministerium weder den Hoffnungen, noch
joritat/ hat. an, den d preche, und sonach mit der Majoritaͤt der Kammer nicht rmonire. Ist es nun aber andererseits eben so ausge⸗ macht, daß das Ministerilum-guch mit der Minoritaͤt zer fal⸗ len sey, welche Stuͤtzen bielßen ihm dann noch gegen die rechte Seite, die es stürzen, und gegen die linke, die sich an Stelle setzen will? Mit einem Worte, zu welcher Par.
ä. halten sich denn die Minister, 2 rechte und linke ite der Lammer sich in gleichem Maaße von ihnen ab—
wenden. Dies ist der Zweifet, den der Artikel des Jour—
telle zu setzen. Auch ist sie es ganz
gut zu benutzen, und spricht die Kam⸗
Ohne zu pruͤfen, ob die
Grundsaͤtzen, noch den Wunschen dieser Gpposition ent⸗