1829 / 47 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Graf von Villaflor ist von London mit Depeschen

des Marquis Palmella an den Ritter von Barbosa hier an⸗

ekommen, derselbe . ebenfalls Depeschen des Kaisers m Pedro an seine Schwester, die Marquise von Louls

mit, welche durch ein am 5. Dec. von Rio-Janeiro abge⸗

gangenes Packetboot nach London gebracht worden sind.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗-Verhandlungen. Im Oberhause bemerkte der Marquis von Salisbury in dem (gestern erwähnten) Antrag auf die Adresse an den König, daß der letzte Theil der Thron⸗Rede von der Art sey, daß er es noch nicht wage, sich daruͤber auszusprechen. Eine voreilige Be⸗ ruͤhrung der Materie könne leicht heftige Discusstenen her—

beifshren; es fey aber zu wänschen, daß das Haus den frag, lichen, die Wohlfahrt

rlands betreffenden Gegenstand mit roßer Ruhe in Eriwaͤgung ziehe. In 83 auf die in der chron⸗Rede erwähnten auswaͤrtigen Angelegenheiten bekenne er, daß, wenn sich auch keine glänzenden Erfolge, die wir uͤber andere Nationen erlangt haben, aufweisen ließen, doch die weisen Maaßregeln, welche die Regierung getroffen, ein erfreuliches Resultat geliefert hatten, indem diesem Lande dadurch der Frieden erhalten worden und es in Macht und Ansehen die hohe Stufe, welche es unter den Völkern ein⸗ nehme, fortdauernd habe behaupten koͤnnen. Ueber die Räumung Morea's und die fernere Ausfuͤhrung des Trac= tates v. 6. Juli sprach sich der Redner ganz im Geiste der

Thron⸗Rede aus, und fuͤgte den Wunsch hinzu, daß sich jetzt das 16. Griechenland seines großen

amens wuͤrdig zei⸗ e. Die Blokade der Dardanellen, welche eine der riegführenden Mächte für nothwendig befunden, sey zwar

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ein Gegenstand, der Ihre Herrlichkeiten einigermaaßen beun,

ruhigen konnte; doch koͤnne man der kriegfuͤhrenden Macht ihr Recht zu einer solchen Maaßregel nicht streitig machen, und es sey zu . daß dem Englischen Han, del der gehörige Schutz verliehen ware. 67 Bezug auf Portugal könne er nicht unterlassen, sein Bedauern uber das 2 der gegenwartig dort bestehenden Regie, rung auszudruͤcken, doch“ (sagte er) „sind wir, obwohl durch Traetate festgesetzt ist, daß wir die Rechte und die Souver ainttat des . Braganza nicht schmälern lassen duͤrfen, doch nicht dazu verpflichtei, den Prinzen, ch jetzt an der Spitze der Regierung jenes Landes befindet, in seinem gewaltsamen Verfahren zu unterstützen.̃ Nachdem darauf der Redner zu den innern Verhaͤltnissen übergegan⸗ i war, und seine Freude uͤber die sich vermehrenden Ein⸗ üänfte des Landes ausgesprochen hatte, berührte er nochmals die Irlandischen Angelegenheiten und las darauf die Adresse v welche im Wesentlichen ein getreuer Wiederhall der on⸗Rede * —— . —— un,

ung der Adresse besonders or, „in Bezug auf 86 J Handel mit den westlichen Theilen der Erde, . ß zwischen dem Kaiser von Brasilien und der Ärgentinischen Republik von wichtigen Folgen seyn durfte; das Bedauern wegen der Unterbrechung der politischen und diplomatischen Verbindung mit Portugal, dem alten Alliir⸗ ten Englands, werde einigermaaßen dadurch gemildert, daß die Handels verbindungen mit diesem Lande stets mit gutem

Fortgange geblieben seyen. Jeder Britische Unterthan nehme

z großen Antheil an der Wohlfahrt dieses nahen Ver⸗ 7 daher es auch von Interesse sey, aus der Thron⸗ Rede zu vernehmen, daß die Minister, indem sie mit dem Haupte des Hauses Braganza in Unterhandlungen getreten, nicht müͤßige Zuschauer der in Portugal veruͤbten Frevel ge⸗ blieben seyn. „Ist/! (sagte er) Hunsere Daz wischenkunft auch keine drohende, mit gewaffneter Hand, so duͤrfte doch

unser freundlicher Nath und unsere thaͤtige Unterhand⸗ ung zwischen zweien unabhängigen Nationen ju cinem

befriedigenden Siesultate führen.“ Als der Redner hierauf feine Freude über die in der Thron-Rede berührte Erledigung der katholischen Frage aussprach und dabei mit besonderer Anerkennung hervorhob, daß diese Maaßtegel, in‚ dem sie in der Eräffuunge Rede sich kund thut, von dem Monarchen selbst ausgehe, brach das Haus in lauten Beifall aus. Der Reöner druͤckte zuletzt noch die Hoffnung ans, daß sowohl die Association, als alle anderen, dem Geiste der BVritischen Verfassung zuwider laufenden Vereine sich von selbst auflosen werden und beschioß, als ein Irlander, seine Rede mit aufrichtigen Wünschen für das Wohl seines Va— terlandes. Nachdem darauf der Graf von Winche lsea sich daruber ausgesprochen hatte, daß eine Aufhebung der den Katholiken auferlegten Beschraͤnkungen mit der Constitution

Je. estgesetzt wird. (Wir werden dieses Aetenst ick motgen y 3

33 zur Sprache gekommen wäre, man adigung und Sorgfalt bei deren Erörterung angewendet habe; er vernehme daher mit Bedauern, daß es den Rath gebern Sr. Maj. nothwendig erschienen, ihnen jene Mäßi⸗ gung und Sorgfalt noch besonders einzuschärfen. Er sey überzeugt, daß er seine Pflicht gegen den Konig, den er ver— ehre, und gegen die Gesammtheit verletze, wenn er sich nicht laut und ernstlich der eben vorgeschlagenen Maaßregel wider⸗ setze. Er wuͤnsche, seine Gefühle durchdrängen das ganze Land, und jedes Individuum konnte seine feste und unerschii⸗ terliche Meinung vernehmen, nämlich die, daß mit dem Au, genblick, wo den Katholiken Sitz im Parlament und Theil

an der Verwaltung zugestanden wuͤrde, die Sonne Großbri⸗

taniens , müsse (hört l). . der mehr, a . 8 . *r . Frage mit Maͤßigung und Billigkeit behandelt, habe bei dieser Veran⸗ lassung gesagt, er hosse, das Wort „Duldung“ noch ein⸗ mal völlig aus der Englischen Sprache vertilgt zu sehen, und fernerhin, „daß religioͤse Meinungen nichts mit Politik zu schaffen hätten.“ Waͤre dem so, so haͤtte der König auch kein Recht auf den Thron dieses Reiches. Indessen Se. Maj. sa⸗ Fen auf dem Throne, kraft und in Folge besonderer religisser Meinungen. Das jetzt regierende Haus sey aus di run⸗ den auf den Thron berufen worden, so daß demnach Neli—= gion und Politik, wenigstens in diesem Lande, gar nicht so weit auseinander lägen. Sein edler Freund (Marguis von Salisbury) hatte der Ansprüche der Katholiken auf bürger liche Rechte gedacht; wer aber giebt ihnen diese Rechte? Ist es nicht jedem Staate erlaubt, zu bestimmen, wer oder wer nicht öffentliche Aemter darin bekleiden soll? Niemand habe abstracte Rechte an politische Aemter, seine Fähigkeit dazu waͤre der offentlichen Stimme und andern Fragen unterwor— fen. Er gaͤbe zu, daß Niemand vom Staats⸗-Dienste ausge⸗ schlossen werden sollte, wenn nicht wichtige politische Gruͤnde, nach welchen er, durch den Genuß seiner Stelle, dem all meinen Interesse schädlich wird, dazu vorhanden sind. A dies letztere wäre der Fall bei den Katholiken ner fordere feine Gegner auf, ihn anders zu belehren. Hielte er die Frage nicht für die wichtigste in Bezug auf den Staat im Allge⸗ meinen, auf den König, auf seine Mitbuͤrger und auf die

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o thätigen iehmen. Der stand Irlands, fuhr der Lord fort, . zu

deren Hebung man die Aufloͤsung der katholischen As—

sociation vorgeschlagen habe. Aber wie diese bewerk⸗ stelligen? wie einen Verband trennen, der bei seiner Festigkeit allen Versuchen dazu spotten wurde, der das Land niehr,

als der König, und mit Betruͤbniß müsse er es gestehen, auch

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des Landes unverträglich sey, erhob sich Graf. Eldon und fagte, daß, so ost auch die katholische Frage in beiden 8 die grßte

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sogar das Parlament beherrsche? Eine bloße Parlaments-

Acte wurde hier wahrlich nicht viel Wirkung haben; die Association ju unterdrücken und unterdrückt muͤsse sie werden gäbe es nur ein Mittel, das namlich, daß man Alles, was ihre Leiter unternehmen, streng unter das Gesetz stelle; die Association müsse, wenn einmal vertilgt, nie wie⸗ 2 86 R e. in 8 sich an a zu wenden un re assung, statt unserer, ein⸗ uführen. Daraus sähe man, ihre ide. gingen weit r Emancipation hinaus. Das . möge nur er⸗ wagen, 2 zwischen einer Theilnahme an der Constitution nd einer Untergrab derselben eine große Klust läge. Nachdem hierauf der Graf Bathurst dem Lord Eldon ge— antwortet und es besonders hervorgehoben hatte, daß die Einigkeit im Consei der Minister wie sie bisher selten statt gefunden jetzt nothwendiger als je geworden sey, und nachdem das Haus auch den Lord Farnham aunge= hört hatte, erhob sich der Marquis von Ang lefeag und sagle: er wolle nur auf wenige Augenblicke die Aufmerksamkeit des auses in Anspruch nehmen, um ihm sowohl, als dem Lande luck zu wünschen, zu der von Sr. Masjestät gnaͤdigst er⸗ . Aufforderung an das Haus, die Unter suchung jener wichtigen Frage anlangend, von deren Entscheldung, seiner unmaaßgeblichen Meinung nach, die Ruhe, die Sicherheit und das Glůͤck It lands, ja, er möchte sagen, des ganzen Reiches abhinge (hört . Jene Aufforderung verhindere ihn aber, einen Gegenstand 8 Sprache zu bringen, der nicht sowohl ihn, als auch das Publikum anginge er meine seine Ver⸗ 2 der Itländischen Angelegenheiten, seine plötzliche Abberufung und die Beschuldigungen, die, wie er glaube, . der Verwahrung seines Amts gegen ihn erhoben worden seyen. Es müsse zugegeben werden, daß, bei der

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