1829 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die einzige Frist, die vielleicht den das Staatsruder fuͤhrenden Maͤnnern gestattet wird, besteht in dem Widerspruche, worin die gegen sie gerichteten Angriffe oftmals mit rathen. In der That würde, wenn man sich die M dazu geben wollte, den beiden feindlichen Partheien, die auf die jetzige Verwaltung Feuer geben, leicht zu beweisen seyn, daß sie sich selbst am meisten verwunden. Es ist nicht un⸗ sere Sache, diesen Partheien ihre Mißgtiffe vorzuhalten, noch ihnen ihren richtigen Standpunkt anzuweisen; wir wollen nur auf die Stellung zweier Journale binweisen, die sich der von ihren Gegnern verlangten Aufloösung der Deputit⸗ ten⸗Kammer widerseken. Wir meinen die Quotidienne und . Es ist von Alters her bekannt, daß diese bei⸗ den Blätter in Allem das Widerspiel ihrer Gegner sind; jedes Ding ist in ihren Augen gut oder schlecht, je nachdem es in den Augen der Anderen verwerflich oder wunschens⸗ werth ist. Taum hatte also der Conrrier frangais die Auf⸗ lösung der Deputirten, Kammer in Schug genommen, als auch . die Quotidienne und die Sazette eine solche Ab⸗ sicht als revolutionait bezeichneten. i n ihre Sitzung eroͤffnete, wurde sie von zwei Partheien als ein gefährliches Meteor geschildert, und seitdem hat man nicht aufgehört, sie einer schaͤdlichen Tendenz zu beschul⸗ digen. Die e wen heunen des Staates mit einer solchen Kammer leiten oder die Revolution herbeiführen, war in den Augen jener Partheien eins und dasselbe. Diese Kam⸗ mer austösen, sagen sie jetzt aber wieder, heißt auch die Re⸗ voiution begründen. Es liegt eine gewisse Monsmanie in dieser Art zu raisonniren. Eine Auflssung der Deputirten⸗ Kammer ist an sich keine revolutionaite Maaßregel, denn das Recht dazu gebührt dem Könige; zu behaupten, daß die Ausibung dieses Rechtes revolutionair sey, heißt sonach eine Abgeschmacktheit behaupten. In eine solche Lächerlichkeit ver⸗ sallen aber nur zu leicht Schtiftstellee, die es sich zum Ge⸗ fetze machen, immer das Gegentheil von dem zu verfechten, was ihre Gegner wollen. Man sollte glauben, daß die gedach⸗; ten beiden Blatter blos deshalb so viel von der Revolution sprechen, um sie deste schueller herbeizuführen. Wir wissen wohl, daß dies nicht ihte Absicht ist; um so besser thäten aber, wenn sie endlich einmal ein anderes Thema

ihr? Polemik wählten. Der Gedanke, ane. Kammer. di keine ihrer Pflichten verletzs und ihre Geschäfte kaum erst begonnen hat, wieder aufzuldsen, ist schon an 28 so thoöͤrigt, daß man eden nicht nöthig hat, noch Thorheiten anderer Art hinzuzufügen. Es verdient ubrigens bemerkt zu werden, daß auch in dem vorliegenden Falle die Quotidienne sich, wie immer, im Gegensatze zu der Gazerte, frei von sedem person⸗ lichen Interesse gezeigt hat. Beide Blätter haben den Feh⸗ ler, daß sie uberall nur die Revolution erblicken; aber wenn dil Quotidienne glaubt, daß die Auflösung der Kammer un⸗ zulässig sey, so benutzt sie doch nicht zugleich die Gelegenheit, um 3 Heslnẽ⸗ fuͤr die Verwaltung vorzuschieben. Wir zweiseln, daz die se 2 in ihre Hände falle; in dem In⸗ teresse Franfreich⸗ elbst, das ste so wenig kennen, wuͤnschen wir solches nicht. Nichtedestowen iger ist aber die Zuruͤckhal⸗ tung der Quotidienne eine polltische Uneigennuͤtzigkeit und als solche achtungswerth. Von der Gazette de France wird man dergleichen nie sagen konnen.“

Der Constitutionnel macht seine Bemerkungen dar⸗ aber, daß in dem Budget fur das Etatsjahr 1827, dessen de⸗ sinitiver Abschluß gegenwartig der Kammer vorliegt, eine Summe von 13 615 Fi an Extra-⸗Postgeldern fur die Reise des Insanten Dom Miguel durch Frankreich aufgeführt ste⸗

hen. Wir wissen nicht, Lußert derselbe ob es eden sehr gerecht und ordnungsmäßig ist, diese Kosten den Steuer pflich⸗ 4 8 noch weniger konnen wir aber begreifen, wie diefelben sich auf eine so hoh⸗ Summe belaufen konn, ten. Dom Miguel reiste nut mit drei Wagen und vierzehn Pferden; von Straßburg ber Paris nach Calais rechnet man nur ä Pestmeilen; wie ist es if daß der In sant fur jede Pest 145 Fr. bezahlen konnte? Wir wissen wohl, daß wir die gedachte Summe, es komme wie es wolle, bezahlen müͤssen; aber 13,515 Fr. far 3 Wagen, die sich von Straß—⸗ burg nach Lalazs a, sind doch auch gar zu viel! Man siehw wohl daß das den Steuer flichtigen abgenommene Geld, denjenigen, die daruber zu verfügen haben, nichts kostet.“ Der Abbé Receveur, Chef des Seeretariats des Mi⸗ nisteriums der geistlichen Angelegenheiten kung eingereicht. we er, , , mn. Als der Graf Alexander von Laborde vor eini nach aufgehobener Sitzung der K— Cabriolet nach Hause fuhr, stürzte das Pferd, Herr von La— horde wurde jum Wagen hinausgeworsen und brach, wie die

sich selbst .

Als die jetzige Kammer

Aerzte versichern, mehrere Rippen. Nichtsdestoweniger er⸗ 2 man eint baldige Wiederher stellung.

Großbritanien und Irland.

Parlaments ⸗VerhandMlungen. Im Ober hause leisteten am 1. Mai die katholischen Pairs, Lord Staf⸗ ford, Lord Petre und Lord Stourton den Eid, und nab— men ihre Sitze ein. (Wie in der letzten Sitzung waren auch heute mehrere Damen anwesend, und jwar bloß um zu sehen, wie die katholischen Pairs aufgenommen werden.) Graf von Malmesbury zeigte an, daß sein edler Freund 'der Herzog von Richmond) die Absicht habe, binnen eini⸗ gen Tagen eine Resolution in Bezug auf den Woll Verkehr in Antrag zu bringen. Die Vill in Betreff der Spanischen Forderungen wurde darauf zum zweiten Male verlesen.

Im Unterhause wurde auf ein neues Ausschrei⸗ ben an die Stelle des Obersten Elphiristone angetragen. Auf die Frage des Lord⸗Mayer, welches die ** ten des Ministers in Bezug auf die Auctions-Abgaben seyen, ant, 83 / . ä daß man wohl 4. esen Gegen

neue Maaßtegel bis zur nächsten 8 Herr Denison überreichte eine Bittschrift des Herrn Wil⸗ liam Cobbett, um Aufhebung des protestantischen Kirchen⸗ wesens in Irland. (Hört) Da die Petition in anständigem Tone abgefaßt war, so hatte es der Ueberreicher fuͤr seine Pflicht gehalten, die Bittschrift nicht zuruͤckweisen zu dur⸗ sen. = Herr Hume fragte hierauf den Colonial Derretair, ob die in Bezug auf die neue Niederlassung am Schwanen Flusse verbreiteten Gerüchte gegründet seyen? Sir George Murray erwiederte, daß die von verschiedenen Zeitungen erer, Nachrichten meistens auf Irrthümern beruhen.

nerbietungen in Bezug auf jene Colonie seyen zwar der gen lch gemacht worden, doch habe

gewiesen. Ein anderes An

Regierung von einer man diese Auerbietungen zurün erbieten sey nächstdem von vier Herren gemacht worden die das Land ubernehmen und 19009 err ler hinfuͤhren wollten; aber auch dieses Anerbieten habe man zurck 4 weil es die Angelegenheiten der Colonie zu Dr aus den Handen der Regierung nehmen wärt. Die Regierung 86 seitdem aber cinem sehr respeetabeln Mann 250,009 Morgen Landes mit der gung bewil⸗ ligt, 10) Ansiedler sogleich auszuf hren, und den 2 nen Distriet binnen einer gewissen Zeit anzubauen. Als hierauf auf den Antrag des Hrn, Fitzgerald das Haus sich in einen Ausschuß verwandeln sollte, um die Bill in Bezug auf die veränderten , in Berathung zu ziehen, widersetzte sich Hr. Fyler. chon jetzt, sagte er, seyen 0M Seiden Wöebstahle unbeschäftigt; nech mehrere durften es aber durch die vorliegende Maaßregel werden; ein einziger Fabrikant, den er kenne, wurde dadurch gensthigt werden, 0 Stähle außer Thätigkeit zu setzen. 22 bereits habe er geseigt, daß der Britische Seiden Verkehr bis zur Zeit, da man die Prigcipien des freien Handels in Anwendung gebracht, immer im Zunehmen gewesen sey; woll man nm gar den Fadrikanten jwingen, selbst zur Eifer, fremder Ar kitel sich zu entschließen, o wärde dies der Woblfahrt de:; Landes noch 29 Schaden bringen. Er CHr. F) mise⸗ sich hauptsichlich dem Theile der Vill widersetzen, der es der Discrttien der Zoll, Offleianten berließe, die Stener nach Dem Werth, oder nach dem Gewicht der Waare zu fordern. Die Reduction der Zoͤlle warde nur den Ausländern große Bortheile bringen, denn sie warden dadurch in den Stand gesetzt, mit dem inländischen Fabrikanten, dessen Lasten sie kicht zu tragen baben, noch mehr zr concurriten. Er schil, derte dem fehr ehrenwerthen Herrn (Fitzgerald) den Um sang der Verantwortlichleit, die er durch seine Maaßre⸗ ü übernehme; er sprach von dem Elend der verschle denen Fabrik Orte, namentlich von Coventry, wo die r men Taten bedeutend angewachsen seyen; von Macelessield, wo 500 Handwerker unbeschäftigt sich herumtreiden, und die Truppen requirirt werden mußten, um nung zu er⸗ halten; serner von Spitaißelbs, wo chenfelss nur durch große Anstrengtugen die bleher noch musterhafte Ordnung aufrecht erdalten werden konnte. Schließlich machte er da? Amendement, daß die Dill erst in 6 Monaten durch den Ausschuß gehen soll. Herr Reb (n s⸗ n 6 dies Amendement, indem er bähauptetz, daß der Grund faz, din einheimischen Interessen zu beschüißen, eben so wie er bei den Korn- Gescben in Anwendung gebracht worden, auch den Seiden Handel ir müsse. Keines weges vorliegende Maahregel den Schleichhandel unte drücken; enn aber die Regierung kein Mittel habe, den Handel gehöris zu e sch tz en, fo habe derfeibe wohl ein Recht, das alte re