1829 / 165 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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. ö langer Zeit ein Pfarrer zu Mendozg von der Kanzel

nien keine Christen; alle ubrigen tionen waͤren Heiden. General Lavalle ist ein wahrer Patriot, der nur die Absicht hat, nach gestellter Ruhe, die einstweilen von ihm ausgeübte Gewalt in die Haͤnde des Congresses niederzulegen, um diesen dadurch in Stand zu setzen, das Vereinigungs / System ins Leben zu rufen, da die seitherigen Erfahrungen die gänzliche Unhalibarkelt des foͤde⸗ ralistischen Systems bis zur Evidenz erwiesen haben. Denn es erhellt aus diesen Erfahrungen, daß Alles, was der Praͤ⸗ sident der dreizehn Provinzen mit Beihuͤlfe des 822 zur allgemeinen Wohlfahrt des Landes zu thun versuchte, durch obenerwaͤhnte Gouverneure hintertrieben wurde. „General Lavalle hat die hiesigen Buͤrger mittelst Deerets aufgefordert, in der Stadt und auf dem Lande die Deputationen zum Congresse zu wählen. Im Fall er be Zusammenberufung des letztern seine bisherige Wurde niederlegen sollte, würde die neue Wahl wahr⸗ scheinlich auf den General Don Carlos de Alvear, Bolivar s

innigsten Freund, fallen. ein 9 1 Mann ans Staatsruder käme. Don Car,

los be Aivear, geboren in Buenos⸗Ayres, ist der Sohn des Spanischen Hen n e, Don Diego de Alvear, den der Spa—⸗ nische Hof nach Sud Amerika sandte, und mit der Direk/ tion einer Eommissston zur Regulirung der Gränzlinien zwi—⸗ schen den Spanischen und Portugiesischen Vesitzungen beauf⸗ tragte. Nach. Beendigung dieses Geschäftes kehrte Don Diego mit seiner Familie in sein Vaterland zurück. Er . die Ueberfahrt in dem Spanischen Geschwader von welches im Jahr 1801 von einer Englischen Flotte ohne vorhergegangene Kriegserklarung beim Kap. St. Maria genommen wurde. Don Diego commandirte dieses Geschwader, und verlor bei dieser Gelegenheit seine Gattin, vier Sohne und vier Töchter, die sich sammtlich am Bord ö Mercedes befanden, welches Schiff während e

erab, es gaͤbe außer

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echtes in die Luft flog. Nur eins seiner Kinder,

das zuflllig am Bord des Sc iffes war, auf dem der Vater befehligte, blieb am Leben, und dieses ist der jetzige General Don Earlos de Alvear, der in die Hände des Feindes fiel und efangen nach England gebracht wurde. Freigelassen auf sein hrenwort ging er nach Spanien, und machte den Krieg ge⸗

en Napoleon mit, in welchem er sich sehr durch seine Eifer eln ervorthat. Nach Beendigung desselben kehrte

er in sein Vaterland zuruͤck. Im Jahre 1812 war er De⸗ putirter des allgemeinen constituirenden Congresses, und nach⸗ prm„her zum Präͤsidenten erhoben, ward er Urheber des Gesetzes, das jeden Sklaven fuͤr frei erklaͤrt, der den Boden der La—⸗ Plata Provinzen betritt. Auch war er Urheber des Gesetzes, das die Titel und Masorate in diesem Lande aufhob, und durch ihn ist der Grund zu der nachher erfolgten Reform der Geistlichkeit gelegt worden. Im Jahr 1812 zwang er, als Ober⸗Befehlshaber des Belagerung Corps vor Montevideo,

se bedeutende Festung zur Uebergabe, und gewann eine ö. gegen die Truppen von Artigas. Im Jahre 1817 wurde Alvear zum obersten Chef der Argentinischen Republik erhoben, 2 aber aus dem Vaterlande verbannt. Im Jahre 1820 kehrte er jedoch wieder zurück, ergriff die Parthei der Foderalen, und gewann die bekannte Schlacht bei der Ca⸗ nada de la Cruza. 2. erfolgter Anerkennung der Unab⸗ ängigkeit der 2 chen Republik von Seiten der Nerd⸗ , n Freistaaten wurde General Alvear Gesandter

in Washington, und nachher bertru ihm der Praͤsident Riva avia bas Portefeuille des Kriegs- Ministeriums. Im letzten * e gegen Brasilien führte er den Oberbefehl über die in ar , re. ationirte, siegreiche republikanische Armee. . 3 86 3 Alveat, den Dienst rlassen un ns Privatleben zurückgezogen. z * am e me ist ein 2 Brennpunkt diy lomati⸗ cher Intriguen. D. Manuel Garcia steht an der Spitze 6 Englischen Parthei. Da er aber im Juni 1827 (bei Un; tethandlungen des Friedens mit Brasilien) seine Vollmach⸗ ten äüberschritt, so hat er ungemein verloren, Nicht weniger ud die Engländer in der öffentlichen Meinung tief gesug— ken, seitdem man mit Bestimmtheit weiß, daß der letzte Ge⸗ andte, Lord Ponsonby, Absichten auf die Banda⸗ riental atte, und des mit Garcia einverstanden war. In diefen Verhältnissen dürften wohl die veranlassenden Ursa⸗ chen zu jenen Diatriben gesucht werden müssen, die man in den Englischen Zeitungen, vornehmlich 2 die unter minister lellin Einflu n, über General Lavalle liest. ache aber ist es, daß Lit dem Tage der Umwälzung bis

zum gegenwärtigen Augenblicke noch keinem Burger, der nicht etwa die Waffen trug, die mindeste wider⸗ fuhr, mit Ausnahme eines Journalisten, oder v r Pam

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Es wäre sehr zu wunschen, daß

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phletschreibers, Namens Gilbert, eines Nord- Amerikaners, der sich die schmutzigsten Lieder auf die Negierung durch Druck bekannt zu machen erlaubte, und deren Berfasser nicht angeben wollte. Allein die ganze gegen ihn verhaͤngte g ,, in zehntäͤgiger Gefangenschast auf einem riegs e. : . „Der Geschaͤftsträger der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Hr. Forbes, der sich auch bei allen Vorkomm, nissen des Interesses der Deutschen annahm, genießt die all gemeinste Achtung, und hat sich auch, unter den gegenwaͤrti⸗ en Regierungs-Verhäͤltnissen, einen Einfluß auf die Macht⸗ 2 zu verschaffen gewußt, der den aller andern Fremden überwiegt. Ihn beobachtet daher auch nur mit ei ersuͤchti⸗ en Augen der Englische Geschäftsträger und General⸗Con⸗ 6 W. Pariss. Dem Französischen General-Consul, Hrn. Mandeville, wird nur wenig Aufmerksamkeit bewiesen, so wie denn überhaupt seine Nation durch die Einwanderung mehrerer tausend Franzosen aus den Hefen des Volkes hie— selbst sehr an Achtung verloren hat.“ z „Mehrere, wiewohl nur indirecte Schritte sind kuͤrzlich wieder von Frankreich gethan worden, um die Regierung zu einer Ausgleichung der Verhältnisse mit Spanien zu bewe— gen. Indessen, so wunschenswerth diese Ausgleichung auch immerhin seyn mag, so sind doch alle Partheien 22 ein⸗ verstanden, daß man Spanien weder Gels ahlen, noch dem⸗ selben irgend einen Vortheil bewilligen rh den nicht auch andere Nationen in ihren Handels-Verhaältnissen mit Bue⸗ nos⸗Ayres genießen. In der That werden so eben wieder Kriegsschiffe ausgeruͤstet, deren Bestimmung ist, an den Ki—⸗ sten Spaniens zu kreuzen. Die Mannschaft ist mit ihrer BVesoldung auf den Ertrag ihrer Kapereien angewiesen.“

; Privat / Briefe aus Rio-Janeiro sprechen, wie die Times berichtet, in großen Lobeserhebungen von den per⸗

sönlichen An trengungen, welche der Kaiser zur Erhaltung

bes offentlichen Credits macht, dessen Wichtigkeit er, mehr als irgend jemand in seinem Lande, zu fuͤhlen scheint. Es ist sehr merkwürdig, daß, was man die liberale Parthei in der gesetzzebenden Versammlung von Rio nennt, der finanziellen Reform, die doch so wesentlich fuͤr das Land geworden, ent gegen und bereit ist, jedes Hinderniß in den Weg zu wersen, scheinlich weil ihre Absichten am Ende auf die Einfuͤh⸗ rung einer republikanischeren Regierungsform abzielen, wohin die Verlegenheiten der bestehenden Regierung führen ten. Diese Parthei scheint jedoch jetzt keinen großen Einfluß zu besitzen. Eine mehr zu fuͤrchtende Schwierigkeit zeigt sich in der Bank zu Rio selbst, deren Theilhaber durch das Elend, werin das Land verfallen j reich und mächtig gewerden sind, und die all ihren Einfluß anwenden, um die so allge— mein verlangte Reform zu hintertreiben. Einige Kraftäuße⸗ rung uber das Gesetz hinaus scheint daher, so weit es diese Personen betrifft, ziemlich allgemein angenommen zu werden. Der von dem Finanz-⸗Minister Calmon den Kammern vorgelegte Plan . hinaus, die Regierung zu er mächtigen, eine An in Gold und Silber zu machen, um mit diesem Gelde so viel Banknoten zu kaufen, als sie der Bank schuldig ist. Die ubrigen Banknoten sollen in ein anderes, von der 3 garantirtes Papiergeld verwan⸗ delt werden, und so lange im ganzen Reiche cireuliren, bis sie allmählig eingelsset werden können. Zur Tilgung der Schulden soll ferner National-Eigenthum verkauft und sol⸗ len zu diesem Zweck Steuern aufgelegt werden. Im Jahre 1828 sind in Rio Janeiro 43,555 Neger ein⸗ gefuhrt worden; 1827 belief sich ihre Zahl nur auf 29,7897.

. Inland.

Berlin, 15. Juni. Laut Nachrichten aus Schlesien sind, in Folge der unaufhörlichen Regenguͤsse, mehrere Flüsse und Bäche aus ihren Ufern getreten, wodurch der Postenlauf ge⸗ hemmt und an mehreren Orten nicht unbeträchtlicher Schade angerichtet worden ist. Bei Jauer hat die wäͤthende Neiße mehrere Aecker und Wiesen, so wie auch einige an ihren Ufern gelegene Gebäude stark beschädigt; doch sind weder Menschen noch Vieh dabei verunglückt. Den meisten Scha⸗ den hat jedoch der viele Regen auf den Feldern verursacht, wo das Getreide niedergelegt worden ist, und namentlich der noch nicht zur 2 gekommene Roggen stark gelitten hat. Bei Liegnitz fing am 10ten d. M. die Katzbach zuerst an

. . eilage .