1829 / 180 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Parlaments-Verhandlungenr). In der Sitzung

des Unterhauses vom 22. Juni erhob sich der Spre⸗ cher, und sagte: „Ehe das Haus zu seinen gewohnlichen Geschäften übergeht, wänsche ich dasselbe auf einen Vorfall aufmerksam zu inachen, der unsere Privilegien auf das Tiefste verletzi. In diesem Hause ist karzlich eine Bill durchgegan, gen, in Bejug auf das Gesetz, welches die Arbeits Zeit fuͤr Rinder, die in Baumwollen, Fabriken best t. werden, feststellt; diese Bill wurde auf w Oberhaus gesandt, wo ihr, wie ich vernehme, ein Amen de, ment beigegeben wurde, das nothwendigerweise wieder ** ö doch, daß die Bill, jenes Amendements ungeachtet, ohne Weiteres der Königl. Tommission übergeben wurde, und die Königl. Beistimmung erhielt; statt, wie es der Gebrauch des laments erfordert, ins Unterhaus zuruͤckgesandt zu wer, den. Unter solchen Umständen halte ich es nun fur das Beste, daß dieses Haus sogleich einen Ausschuß abordne, der aus den Journalen des berhauses sehe, wie es mit jener Bill dort hergegangen sey; wenn wir alédann den Hergang kennen, so wollen wir uͤber die Maaßregeln nachdenken, die nothwendig senn daͤrften, um die Privilegien dieses Hau⸗ ses aufrecht zu erhalten.. = Auf Antrag des Hrn. Her⸗ räes wurde hierauf ein Ausschuß ernannt, der sich in das Oberhaus begab, dort in den Journalen nachsah, und dem⸗ nächst den Bericht abstattete, daß sich die Sache wirklich so berhalte, wie der Sprecher sie mitzetheilt. Das Haus be⸗ schloß sonach, mit den Lords eine Conferenz zu bestimmen, um hier über die näheren Umstände, unter welchen die Bill die Königl. Beistimmung erhalten, A. Grant, der sich 2 . . 2. ĩ ewänschte Conferenz im sogenannten gema ten Zimmer sta nden könne. 2 66 sich 8 ß 13 Spitze des Ausschusses, wo er mit Lord Marquis von Lansdowne und mehreren anderen deputir, ten Lerds zusammentraf. Das Refultat dieser und einer darauf Conferenz berichtete darauf Hr. Herrjes, indem er lagte, daß ihm der Marquis v. Lansdowne im Na⸗ men des Oberhauses versichert habe, dassclb⸗ sey immer von dem Wunsche beseelt gewesen, mit dem Hause der Gemeinen im besten Vernehmen zu bleiben, und bedäuetl? es daher sehr, daß ein Versehen vorgefallen sey, indem dem Unterhause die in der Bill geschehene geringfügige Einschalti, zweier Worte C. to include.) einzuschließen, nicht mite chr wurde, wie die Lords den Befehl dazu ertheiit hatten. Ihre Derh lichkeiten zweifelten demnach nicht, daß das Unterhaus = Erklärung zufrieden gestellt seyn werde! * Auf den Antrag des Herrn Herries nahm das Haus diese Er⸗ klärung an, und brachte derselbe zugleich eine neue Bill ein, wodurch jene erste mit dem Amendement fur vollkommen in Ordnung erklart wird. Diese Bill wurde auch sogleich mit den ublichen Formen dreimal hinter einander verlesen und alsdann nach dem Oberhause geschickt. An die Stelle des Lord Castlereagh, der das Amt cines Lords der Admiralität angenemmen hatte, und zweier anderen Mitglieder (fuͤr Wick⸗ low und Corse Castle) wurden neue Parlaments /Ausschreiben erlassen. Neuerdings wurde eim? Dittschrift eingereicht, worin Deschwerde darüber gefährt wird, daß die Advokaten pon London, wiewohl sie Ahh an der Zahl seyen, die jähr⸗ lich an 26h Mg Pfund zu den Einkünften des Lan— beitragen, doch bei den BSerichtahö fen keine ih‚ nen besonders an ewiesene Räumlichkeit haben, und oft, um ihr Seschast abzuwarten, während der groͤßten Kalte, in den len von Westminster spazieren gehen müssen. Der von Hen. Hume geforderte Nachweis über die Entreegeld * *

deute, der bisher beshachteten Ordnung entge⸗

en, 0 ö rb an ses zurn, wess be derlei Verhandlungen 2 sammenbange mir (inan stehen, daß das Ver⸗

ch erleichtert wird

m

te bewilligt;

daß jede Pe 2 Eintritts-

t. = Es wurden außerdem in der heuri,

m andere An ;

n verhandelt, die fuͤr das Ausland kein gr Färrn. Bas Haus vertagt sich bis Mütze ber = Im Oberh au se war es der Graf von Shafte s.

bury, der den Lords anzeigte, daß in der (oben erwähnten) Bill ein Versehen 12 sey, und zwar durch die in

der Secretaire des 's; er bitte daher, daß das Haus einen Ausschuß zur rwägung des Gegenstandes bilde, und

daß saͤmmtliche anwesende Lords Mitglieder desselben seyen.

Als der Antrag genehmigt war, erschien auch schon bie d

putation des Unterhauses, die auf eine CEonferen antrug;

das Resultat derselben haben wir bereits oben mitgetheilt, und

bleibt nur noch zu berichten, daß, als Sir A. Grant erschien

und berichtete, daß das Unterhaus mit der Erklarung der

Lords zufrieden sey, und eine Bill, zur Validirung der in

Rede stehenden, uͤbergab, diese auch sogleich zum erstenmalt

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IMndon, 24 Juni. Am 22sten v. M. hielten Se. Maj.

im Pallaste von Windsor ein Kapitel ber Hen en 5 und zwar um die durch dea Tod des Grafen von Liverpool erledigte Stelle wieder zu besetzen. Achtzehn Ritter des Or⸗ dens waren bei dem Kapitel zugegen; darunter befanden sich die Herzoge von Cumberland und Gloucester, Prinz Leopolb und der Herzog von Wellington. Sie erschienen ane e in ihren prachtvollen Ordens ⸗Gewaͤndern, Se. Majestaͤt, als Souverain des Ordens, ebenfalls im vollen Ornate, saßen auf einem Throne von carmoisinrothem Sammet an der Spitze der Tafel, an welcher auch die übrigen Ritter, als sie dem Könige ihren Gehorsam bezeugt hatten, Platz nah⸗ men. Nachdem das Kapitel durch Verlesung des Ordens⸗ Statuts eroͤffnet worden war, und der Kanzler mitgetheilt hatte, was der Zweck des heutigen Kapitels ey, wurde der Graf von Ashburnham durch den Waffen ⸗König introdu, eirt. Der Graf kniete vor Sr. Maj. nieder, worauf der König das Staats, Schwerdt über dem Haupte desselben schwenkte und ihn dadurch zum Ritter des Ordens erhob. Nachdem der Graf dem Könige die Hand geküßt, zog er sich zurück und der Kanzler sammelte von den anwesenden Rittirn die Vota, welche von Sr. Maj. untersucht wurden und bas Resul⸗ tat gaben, daß der Graf in gehöriger Weise zum Ritter erwählt sey. Er wurde alsdann afus Neue introducirt und unter den uͤblichen Ceremonien mit den Ordens⸗Insignien bekleidet. Nachdem Se. Maj. n noch einen Hef ge⸗

halten hatten, endigte ein großes seuner die imposante Ceremonie. ö Vorgestern fand bei dem Prinzen Leopold von Sachsen. Coburg eine Abend⸗Unterhaltung Statt, an der die höoͤchsten und vornehmsten, jetzt noch in der Stadt besindlichen Herr⸗ schasten Theil nahmen. Ein großes Concert wurde dabei gegeben, worin sich, neben den ersten Italiänischen San gern, Mlle. Sontag sowohl in Dentscher als Italiaͤnischer Sprache hoͤren ließ. r Der Herzog von Chartres ist auf seiner Reise durch England in Birmingham angekommen. 66 Heute wird das Parlament, wie man vernimmt, bis zum 24. August prorogirt werden; die Rede der Köͤnigtichen Commissaire wurde vorgestern in Windsor, bei versammeltem Conseil, Seiner Masestät vorgelegt und er, heelt die Könthicche Bestitigung, n wir d, e, nicht gesehen haben,“ aͤußert sich bei dieser Gelegenheit der Courier, „so sind wir nicht im Stande, zu sagen, in welcher Reihe die in selbiger angedeuteten Gegenstände aufeinander folgen. Nach dem indessen, was wir gehört haben, glauben wir, daß die Rede mit der Erklärung an beide Häuser be, innen werde, daß Se. Majestät Sich in Stand gesetzt ehen, sie ihrer Parlaments Geschäste zu entlassen, indem die Angelegenheiten der Sitzung beendigt seyen. Zu gleicher Zeit werden Se. Majestàt Ihre Anerkennung des Eifers und der Thätigkeit an den Tag legen, die beide Haͤuser bei vielen, für die ö Wohlfahrt Kußerst wichtigen Gegenständen ge zeigt haben. Es wird serner der freundschaftlichen Gesinnun, gen aller auswärtigen Mächte gegen Großbritanien Erwäh⸗ nung geschehen, so wie der Anstrengungen, die Se. Majestat Temacht haben, um die Bedingungen des Tractakrs vemm hren Juli zu erfüllen, wobei das Parlament unterrichtet werden wird, daß in diesem Augenblick Gesandte Großbritantens und Frankreichs auf dem Wege nach Konstantinopel sind, um dort zur Erreichung des wunschenswerthen Zweckes auf 8 Neue in

Unterhandlungen zu treten. Ueber die Fortsetzung des Krieges zwischen Rußland und der Pforte, so wie ber die Unter—