1829 / 181 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

worden war, um Abschrift davon fuͤr die Koͤnigl. Druckerei

zu nehmen; ein Beweis, daß man auf einen solchen Aus, . der Sache nicht gerechnet hatte. Wahrend einer der cretaire den Entwurf wieder herbeiholte, herrschte in der ganzen Versammlung eine lebhafte Bewegung. Der erste Paragraph des Geseß- Entwurfes (welcher von einer Summe von 65, 009 Fr. an Kosten fuͤr einen verlornen Prozeß han⸗ delt) wurde einstimmig angenommen; der zweite Paragraph wegen der Eingangs erwähnten 179, S5 Fr. aber mit bedeutender Stimmen⸗Mehrheit verworfen. Die rechte Seite allein stimmte dafür. Als uͤber den nunmehr auf einen Para—⸗ graphen redueirten Gesetz⸗ Entwurf mittelst Kugelwahl 1. stimmt werden sollte, war der Lärm so groß, daß der Na⸗ mens⸗Aufruf Anfangs gar nicht statt sinden konnte. Der Marquis v. Pina, vom rechten Centrum, so wie mehrere andere Deputirte von der rechten Seite, welche ihre Plätze verlassen hatten, wurden von einigen Deputirten der linken Seite wiederholentlich m den, sich zu sezen. Herr von Pina, welcher endlich unwillig wurde, rief laut: „Die Herren von der linken Seite haben kein Recht, uns zum Nieder setzen zu zwingen; sie haben uns keine Befehle zu geben“ Als die ö wieder hergestellt war, 2 der Namens⸗Aufruf vor sich, und bei der Eröffnung der Wahl-Urnen fanden sich 239 weiße und 110 schwarze Kugeln. Der Entwurf (namlich der er ste Paragraph) ist sonach mit einer Mehrheit von 129 Stimnlen angenommen worden, und es frägt sich nun, 1) ob der Entwurf in dieser Gestalt abermals der Pairs— Kammer vorgelegt werden, und 2) ob und wer die gedachten 179, 865 Fr. jahlen wird. Die Kammer sekzte hierauf die Disensstion uͤber das Budget des Kriegs-Winisteriums fort. Der Kriegs-Minister selbst trat zur Vertheidigung des⸗ selben auf. „In einem Augenblick“, äußerte er unter Anderm, „wo das aufmerksame Europa weit entfernt ist, auf irgend eine Verminderung der Heeres-Macht bedacht ju seyn, kann man nicht ohne Besorgniß daran denken, daß die er ess. mit Ausnahme der Garden, nur so wenige Solda—⸗

ten . vier Jahre bei der Fahne gewesen sind.

Tung Frankreichs Stellung zu

. ** en uͤbrigen Europaͤischen ren; es ist nothwendig, , sichern, unsere hene Umstände die Unabhängigkeit des Landes und unsern Einfluß auf die Angelegenheiten Europa's zu schmälern suchen sollten.“ Ueber die Schweizer⸗Regimen⸗ ter dͤußerte der Minister sich in folgender Art: „Unter den Betrachtungen, die gestern ein Redner (der Hberst v. Jae⸗ queminot) über diesen Gegenstand angestellt hat, giebt es deren einige, worin ich mit ihm uͤbereinstimme. Seviel bleibt gewiß, daß, wenn wir gegenwärtig Capitulattonen ab- schließen sollten, sie auf ganz andern Grundlagen, als die im Jahre 1816 festgestellten, beruhen warden; diese bestehen nun aber einmal, und so lange sie keine Aenderung erlitten haben, ist die Regierung den geschlossenen Verträgen Achtung schuldig.“ Der Redner wies zuletzt auf die zahlreichen Ver besserungen hin, die in allen Zweigen der ihm anvertrauten Verwaltung statt gefunden hätten. Der General Demar« gay hielt einen ausführlichen Vortrag über das gesammte Kriegs, Ministersum. Als er im Laufe seiner Rede bemerkte, daß die rechte Seite ihm wenig Aufmerksamkeit schenkte, und sich in Privat-Conversationen einließ, hielt er inne, stuͤtzte sich auf die Tribune, und sah den Sprechenden eine Zeitlang zu. „So reden Sie doch!“ rief man jetzt von der rechten Seite. „Ich werde warten, bis Sie sertig sind!“ antwortete Hr. Demar ay. Nach wiederhergestellter Ruhe setzte er seine Rede fort, aber bald begannen die Privat— Gespraͤche aufs Neue. „Ich muß den Herten Deputirten von der rechten Seite bemerklich machen, daß“... rief jetzt der Redner; er murde aber sofort lebhast unterbrochen; der . erinnerte ihn, daß es in der Ver sammlung nur putirte gäbe, und ersuchte ihn, sich hiaführo solcher näheren Bezeichnungen zu enthalten. „Wohlan denn“, suhr Hr. Demarçay fort, „so mache ich den Deputirten, die mich unterbrechen, bemerkiich, daß wir ihren Vorträgen stets aufmerksam zuhören.“ Unter großem Geräusche brachte er seine Rede zum Schlusse, und verließ endlich die Tribune, die er eine ganze Stunde lang behauptet hatte. Zuletzt trat noch der Baron v. Clarae zu Gunsten des Budgets und Herr v. Briqueville gegen dasselbe auf, worauf die Fortsetzung der Disenssion auf den 88 Tag verlegt wut de. Paris, 25. Juni. In Metz hat bei der am I0sten d. M. statt gehabten Deputirten⸗ Wahl an die Stelle des ausgeschiedenen Herrn Durand der ministertelle Candidat über den liberalen den Sieg davon getragen. Von 165 Stimmen erhielt nämlich der General Sceméls nur 73, Hr. von Dal—⸗

t compromitti⸗ die Mittel

instradirt wurden / *I

zae, General⸗ See Os Ministeriums des Junern, aber 31 Stimmen und wurde daher zum Deputirten proclamirt. Der Constitutionnel schreibt den Sieg des Hrn. v. Baljac

den sechs Deputirten des Mosel⸗Departements 3 . sich geben

ö vor der Wahl ohne Urlaub von hier nach atten. ; e

Aus Kolmar wird unterm 19. Juni gemeldet: „Ge—⸗ stern ist unter den Straͤflingen des Central-⸗Gefaͤngnisses zu Ensisheim ein Aufruhr ausgebrochen, dessen Ursache man noch nicht kennt, und der so ernstlich war, daß die herbeige⸗ rufenen Truppen sich ihrer Waffen gegen die Emporer bedie⸗ nen mußten. Drei dieser Letzteren wurden 2 dem Platze getoͤdtet und 11 bis 12 verwundet. Der Koͤnigl. Prokurator und der fre ten r er. haben sich heute an Ort und Stelle begeben, um die Untersuchung einzuleiten.“

Sroßbritanien und Irland. London, 24. Juni. Die Morning-Chroniele ent—⸗ . 1 „In mehreren sowohl Franzoͤsischen als Dent, chen Zeitungen wird die Nachricht wiederholt, daß ein hoher Di, plomat eine Continental⸗Reise machen werde, die, wie es

heißt, mit großen politischen Interessen in Verbindung steht.

Alle jene Zeitungen sind jedoch in Irrthum, wenn sie glau, ben, daß der Herzog v. Wellington dieser reisende Diplomat sey. Uns scheint, es sey beschlossen, daß ein sehr angesehener Mann, der das volle Vertrauen des Britischen Cabinettes besitzt, sehr bald nach dem Continente reisen wird, doch duͤrfte er kei⸗ nesweges irgend einen prunkhaften, officiellen Charakter haben. Wie weit sich die beabsichtigte Rundreise ausdehnen und wann sie vor sich 2 wird, das muß natuͤrlich von den Umständen abhaͤngen. ie politischen Absichten, die man dabei im Auge hat, konnen nur vermuthet werden; Alles, was wir mit eini⸗ ger Gewißheit davon wissen, besteht darin, daß die Maaß⸗ regel beschlossen sey. Mehr als einen Namen haben wir auch schon als bestimmt fuͤr diese wichtige Mission nennen hoͤren, inzwischen noch keinen mit hinreichender Autorität, um ihn bekannt zu machen.“ ĩ

Ein im Departement der auswaͤrtigen Angelegenheiten angelangter Staatsbote bringt die Nachricht von der An—

? J = 26 , ,, s ef des Herrn Robert Gordon in Konstantinopel. Die

eschen, welche mit möglichster Beeilung, und zwar ver—

* ton . ach Ankena

des Grafen Aberdeen mit Admiral Sir G. Cockburn, welch?

bis zum Beginn eines Cabinet -Conseils dauerte, das, wie es scheint, auf die Depeschen des Herrn Gordon plötzlich am selbigen Morgen erst zusammen berufen ward. Die Sitzung währte drei Stunden.

Aus Smyrna vom 12. Mai ist hier die Nachricht ein⸗ gegangen, daß, nach Aufhebung der ausgedehnten Russichen Blokade, bereits ein Englisches Schiff: „The premier in jenen Hafen eingelaufen sey.

Im Gberhause fand zwar gestern noch eine Sitzung statt, doch wurde sie nur dazu verwendet, die (gestern erwähnte) Bill zur Validirung derjenigen, welche das Amendement ohne Zustimmung des Unterhauses erhalten hatte, durch ihre ver⸗ schiedenen Stationen passiren zu lassen. .

In der Grafschaft Louth (Irland), wo bekanntlich zwei kathosische Parlaments- Candidaten (der Eine ist Hr. Shiel) sich um die Stimmen der Wähler bewerben, ist noch gar keine Vacanz in der Repraͤsentation eingetreten. Man ver muthet blos, daß der bisherige Repräsentant, Herr Leslie Foster, ein hohes Richter Amt erhalten und dadurch eine neue Wahl nothwendig seyn werde. Da inzwischen schon jetzt die Aufregung in der Grafschaft so groß ist und sie bei einer bald statt sindenden Wahl nech grote werden durfte, so glaubt man, die Regierung werde die beabsichtigte Amts Erhsbung des Herrn Foster vorläufig noch aussetzen.

Am 9. Mal brannte in Lexington (Nord-Amerika) das Universitats Gebäude ab; das Feuer ist durch Fahrlässigkeit eines Dieners entstanden. z

Am J. Nov. v.

West⸗Ende von Anticosti, einer großen aber undewohnten Insel am Ausfluß des St Lorenzostromes, und zwar hart nacheinander verunglückt. fes und sieben Mann der Besatzung verloren dabei ihr Le

J. sind die beiden Briggs Hiberuian⸗ 4 und „George Canning“ in einem heftigen Sturnte an dem

Der Capitain des letztern Schif⸗ .

ben. Von den Uebriggebliebenen kam am 26. April auf dem

Schooner „Hunter“ ein Theil zu Quebere an.

Nach Berichten aus Neu-Süd, Wallis bis zum 13. De cember hat man dort vor Kurzem an verschiedenen Orten ein Erdbeben verspürt, das zum Theil von einem deftige se Orkan degleitet war, indessen, so viel man, bis zum Abganz der Nachrichten, hatte erfahren können, keinen bedeutenden