1829 / 188 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dem Lande 23 uße zu bringen und etwanige in

meinem Mini m bestehende Mißbrän abzustellen. Ich habe mein Versprechen gehalten. Alle möglichen Refor⸗ men sind geschehen. Ordnung und Sparsamkeit haben mir uͤberall zur Richtschnur gedient; kein Kredit ist uͤberstiegen worden. Und doch hat Frankreichs Marine keinen Augen⸗

blick aufgehört, unsern Handel in beiden Welttheilen zu be⸗

schuͤtzen; doch hat sie zu dem Triumphe der hochherzigsten Politik wesentlich beigetragen; doch hat sie legitimen Rech— ten Achtung verschafft, der Wissenschaft gedien?, das Ungluͤck gemildert, die Menschheit getroͤstet; sie hat mit einem Worte in wenigen Jahren den Ruhm unsers schoͤnen Vaterlandes glaͤnzend erhoͤht. Wie koͤmmt es daher, daß man bei allen ihren Anspruͤchen auf Achtung und Erkenntlichkeit plotzlich

egen sie auftritt, und in ihr nur noch eine Last fur den ö. erkennen will? Ich werde durch Berechnungen und Thatsachen auf die verschiedenen Beschuldigungen antworten, die man gegen die Marine vorbringt, und die mehr oder weniger mit jedem Jahre erneuert werden, ohne daß man eigentlich die Veranlassung dazu kennte. Ware die Hauptstadt des Reichs eine Hafenstadt, wie London und Va ren! wo man Schiffe sieht, so wuͤrden derglei⸗ chen Beschuldigungen vielleicht wegfallen; an den Ufern der Seine aber erblickt man nur Kaͤhne; auch behandeln wir die Marine meistentheils wie einen Fremdling, wogegen sie in London und Washington das Kind des Landes ist. Sie koͤnnen leicht denken, meine Herren, daß ich es mir vor Al— lem angelegen seyn lassen werde, den Bericht zu widerlegen, den wir von dieser Rednerbuͤhne herab, im Namen der Com⸗ mission, vernommen haben. Je mehr Achtung und Vertrauen uns der Berichterstatter einfloßt, um so mehr muß ich mich mit der ganzen Autorität der Erfahrung und der Thatsachen

egen ihn waffnen. Unser ehrenwerther College wird meinen

ern en, wie ich den seinigen, Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich werde seiner Redlichkeit die meinige entgegenstellen; es ist uns Beiden nur um die Ergrundung der Wahrheit zu thun. Hören Sie uns daher mit Unpartheilichkeit, und entscheiden Sie zwischen dem Angriffe und der Vertheidigung.“ Der Minister bemuͤhte sich hierauf, die Nothwendigkeit einer Marine dar— zuthun, und gab eine eben so klare ais gedrängte Uebersicht von den Ausgaben seines Ministeriums. Desonders wider legte er die von dem Berichterstatter aufgestellte Behauptung, daß die Franzoͤsische Marine zu kostspielig und zu stark sey, indem sie im Jahre 1789 aus 36 Schiffen bestanden habe, und gegenwaͤrtig deren 128 zähle; vdieses Eitat sey aber ganz falsch; nicht 36, sondern 5l Fahrzeuge habe Frankreich 1789 in See gehabt, und darunter 1 Linienschiff und 5 Fregatten mehr als jetzt; 1791 habe die Marine aus 58 Schiffen bestanden, worunter 7 Linienschiffe und 21 Fregatten; außerdem hätten damals in den Hafen 15 Linienschiffe, 8 Fregatten und 9 Schiffe niedern Ranges gelegen. Aber auch, wenn man jene falsche Behauptung einraͤumen wollte, so wurde sich daraus nur ergeben, daß die Verwaltung des Marine⸗Departements jetzt unendlich ökonomischer sey, als vor der Revolution; in den Jahren von 1783 bis 1799 habe das See⸗-Ministerium im SDurchschnitt 64,058,506 Fr. gekostet, im Jahre 1829 dagegen sey nur die Summe von 63,212,252 Franken mit Einschluß der Colonieen dafuͤr ausgesetzt. Hierbei muͤsse noch in Erwägung gezogen werden, daß ein Budget von 64 Millionen vor 365 Jahren mehr zu bedeuten gehabt habe, als heüt zu Tage eines von 0 oder 85 Millionen. Aus der Vergangenheit koͤnne man also keine Einwendungen gegen die jetzige des See⸗Ministeriuns schoͤpfen. Mit eben so wenigem Rechte habe man behauptet, Frankreich besitze mehr Schiffe als England; die Englische Flotte habe am 1. April d. J. aus 50 Fahrzeugen bestanden, wovon 171 Schiffe, und unter diesen 15 Linienschiffe und 23 Fre—⸗ gatten, sich in See befänden; Frankreich zäble im diesjährigen Budget unter seinen 128 ausgerüͤsteten Schiffen nur 1 Linienschiff und 14 Fregatten. England besitze also an großen Fahrzeugen 11 Linienschiffe und 9 Fregatten mehr, ohne seine 338 Dampfschiffe zu rechnen; wenn England auch, so wie Frankreich, die Schiffe, welche es in der Levante wegen der Ausfuhrung des Tractats vom 6. Juli unterhält, als außerordentliche Nuͤstungen betrachte, so bleibe dennoch auf seiner Seite ein großes Uebergewicht. Der Minister rechtfertigte darauf noch aus mehreren, besonders das Inter⸗ esse des Handels betreffenden Grunden, den jetzigen Bestand der Marine von 128 Schiffen, deren Vertheilung er in fol⸗ gender Art angab, indem er dabei alle außerordentlichen Ruͤstungen nicht mitrechnete: Die Station in der Levante, 14 Schiffe; Correspondenz zwischen dieser Station und Tou lon, 4 Schiffe; gewohnliche Communicationen von Toulon mit den Kuͤsten des Adriatischen Meeres, Aegypten, Italien,

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Spanien, Algier, Tunis, Sardinien und Corsika, 11 Fahr⸗ ge; Station von Bona fuͤr die Korallen -Fischerei, 2; tation bei Afrika im Atlantischen Ocean zur Unterdrückung

des Sklavenhandels, 5 Schiffe; Station in Newfoundland,

3; Station bei den Antillen, 6; Verbindungen dieser Sta—⸗

tion mit den Franzöͤsischen Häfen, 2; Station bei der In⸗

sel Cuba und in Mexiko, 3; Communication mit dieser

Station und mit der Jusel Haiti, 2; Station von Ca— venne, 2; Station in Brasilien, 5; zur Verproviantirung dieser Station, 4; Communication mit dem Senegal und mit Cayenne, 1 Station in der Suͤdsee, 4; zur Verprovianti⸗ rung derselben, 6; in Bourbon und Madagascar, 3; in den Indischen Besitzungen, 3; hydrographische Recogni—⸗ tions-Fahrten, 4; außerordentliche Sendungen nach der Ostsee und nach, Indien, 2; fuͤr etwanige Sendun⸗ e disponibel, 4; Polizei für den Fischfang an den

ranzoͤsischen Kuͤsten, 5; stationaire Fahrzeuge in den

äfen und am Eingange der Rheden, 13; stationaire Schiffe fur den Lokal-Dienst in den Colonieen, 15. Der Minister machte hierbei ganz besonders bemerklich, wie wichtig es fey, durch eine gute Vertheilung der Stationen die im Ent ch; begriffenen Handelsverbindüngen mit den neuen Süd-Ameri, kanischen Staaten gegen die Seeräuberei zu schüßzen. Dem Tadel, daß jetzt mehr Linienschiffe als Fregatten gebaut wuͤr⸗ den, begegnete er durch die Bemerkung, daß vom Jahre 1814 bis heute die Zahl der Linienschiffe von 73 auf 56 gesunken, die Zahl der Fregatten dagegen von 42 auf 85 gestiegen sey; im naͤchsten Jahre werde Frankreich also 21 Li⸗ nienschiffe weniger und 21 Fregatten mehr besitzen als im J. 1814. Aus verschiedenen Vergleichungen that der Mini—⸗ ster ferner dar, daß der fuͤr sein Ministerium verlangte Cre⸗ dit fr 1830 um mehr als eine Million geringer sey, als der im Jahre 1820 dem Baron Portal bewilligte, obgleich das Personal des See ⸗Ministeriums bedeutend vermehrt worden sey; er schloß seinen Vortrag mit einigen Bemerkungen über die Marine-Praͤfekturen, über die Freiwilligen bei der Marine, uͤber die Verwaltung der Bagno's, und end⸗ lich uͤber die Colonieen; . der letztern bemerkte er, daß die Regierung in denselben zwar alle von der ' der Menschlichkeit und der Politik gebotenen Reformen ein—⸗ führen, dabei aber stets nur mit der äußersten Vorsicht zu

e gehen werde. Nachdem pier es, als erster —— 2 X , 2 42

geschriebener Redner, verschiedene Ersparungen in Antrag gebracht hatte, hob der Praͤsident die Sitzung mit der An, zeige auf, daß sich die Kammer am folgenden Tage zu einem geheimen Ausschusse (wahrscheinlich um den Commissions⸗ Bericht uͤber ihr eigenes Budget zu vernehmen) bilden werde. Paris, 2. Juli. Vorgestern besuchte die Dauphine die Gärten des Herzogs von Grammont in St. Germain. Das Departements-Wahl Collegium der Isere ist auf den 8. k. M. in Grenoble zusammenberufen worden, um an die Stelle des verstorbenen Herrn Chenevas einen andern Deputirten zu wahlen. Seit dem ersten Juni bis gestern sind 2267 Emigran⸗ ten / Entschadigungs Ansprüche bei der Behsrde angemeldet und von den fruheren 712 als gültig anerkannt und in das große Buch der oͤffentlichen Schuld —è— worden. Die ganze Summe der eingeschriebenen Fo in Kapital 776,159, 580 Fr., in Renten 23, 299, g59 Fr. Der Messager des Lhambres aͤußert sich uͤber den von den Russen bei Schumla erfochtenen Sieg in folgender Art: „Es . nicht ganz überflussig seyn, 2 die gegenwartige Stellung der beiden Haupt. Armeen der kriegfuͤhrenden Mächte aufmerkfam zu machen. Der ungewisse Erfolg der Russischen Waffen hatte den Groß⸗Wesir bewogen,

nach Pravodl vorzurüͤcken. Es war dies das erstemal, daß die Pforte ein so zahlceiches regelmäßiges Heer unter den Fahnen hatte. Bei der letzten ö ist daher auch fast die ganze Armee des Generals Diebitsch im Feuer gewesen; es wurde mit Erbitterung gefochten, und nur erst, als die Russischen Reserven hervorbrachen, trat der Groß Rückzug an, wobei, wie es scheint, seine Colonnen Überrum— pelt und seine Niederlage beschleunigt wurde. Die Ausdrücke, deren der Ober⸗Befehlshaber sich in seinem Berichte bedient, sind indessen bemerkenswerth; er spricht von einer blutigen Schlacht, er gesteht ein, daß zwei Generale verwundet wor⸗ den sind, und ganze Regimenter stark gelitten haben. Aus diesen Allem muß man schließen, daß beide Theile sich das Terrain lange Zeit streitig gemacht haben. Dem sey indessen wie ihm wolle: der Sieg ist den Russen verblieben, und die Tuͤrken werden daher bei Ergreifung der Offensive känftig vorsichtiger zu Werke gehen als bisher. Sie dürfen nie ver=

nungen beträgt jetzt

an der Spitze feiner, angeblich 10, 00 Mann starken, regelmäßigen Truppen bis .

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