1829 / 188 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

jutanten,

mende Regen vermehrte noch die bedraͤngte Lage der Einwoh, ner. Bei dem Pascha war die Nachricht eingegangen, daß die kleine Stadt Drama durch ein Erdbeben gänzlich zerstört worden sey; alle . Dorfer waren mehr oder we niger beschädigt; ein vier Stunden entfernt liegender Ber hatte sich geöffnet, und warf ein röͤthliches Wasser aus. Au

die Stäbte Kavala und Scres haben viel gelitten. In Adria⸗ nopel dauern die Erd⸗Erschuͤttungen seit einem Monate fast ununterbrochen fort. Nach Briefen von daher vom 6. Mai hatten sich in zwei Tagen zwölf Erdstöͤße verspüren lassen, von denen der erste 65 Secunden dauerte. Die Stadt glich einer Einöde; alle Einwohner hatten sich in die Hoͤfe und Gaͤrten gefluͤchtet.

Griechenland.

Der Courrier d' Orient schreibt aus Aegina, vom 9g. bis zum 18. Mai: „Am Sten d. M. ging die Fregatte „Fleur de Los“ auf hiesiger Rhede vor Anker, und ver— kändete bald durch eine Artillerie Salve den Augenblick, wa der Marschall Maison sie verließ, um ans Land zu steigen. Ehe wir aber den Aufenthalt des Marschalls in unserer Stadt beschreiben, wollen wir einen fluͤchtigen Blick auf den Weg werfen, den derselbe von Modon aus genommen hat. Er wollte Griechenland nicht verlassen, ohne das Innere die⸗ fes, an Natur⸗Schönheiten so reichen Landes gesehen zu ha— ben, und war uͤberzeugt, daß er dadurch einen der theuersten Wünsche der Einwohner erfuͤllen würde. Der Marschall reiste daher, von dem Ober⸗Stab sarzte Roux, dem General⸗ Zahlmeister der Expeditions Armee, Firino, und seinen Ad⸗ den Herren von St, Leger, von Rehan und von Dillon begleitet, den 20. April von Modon ab, und über nachtete den ersten Tag in Cumbs auf einer von Bäumen beschatteten Hochebene, und den zweiten Tag in dem großen Dorfe Nisi. Am 22. April besuchte er die imposanten Rui, nen von Messene und reiste bis Leondari, wo er erst drei Stunden nach Sonnen-Untergang anlangte; am 25sten war er in Tripolizza und am 26sten in Lerna. An allen diesen Orten kamen ihm die Behörden und die Einwohner mit Blumen und Lorbegrkränzen n und sprachen ihm in Ermangelung der Worte durch Blicke aus, wie sehr sein An— blick sie beglücke. Von Lerna begab sich der Marschall, von einer Schwadron Griechischer Reiterei geleitet, nach hier nahm er bei dem Russischen Gelandten, Grafen gari, ein Fruͤhstuͤck ein, empfing die Demogeronten, besuchte die neue Cavallerie⸗Kaserne und setzte gegen Mittag seine Reise nach Napoli di Romania fort. Der Gouverneur dieser Festung und General⸗Direktor des regelmaßigen Corps, Oberst Heydeck, war ihm bis zu den eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Ruinen von Tyrinth entgegen ge— gangen; die Demogeronten, den außerordentlichen Commissa⸗ ius von Argolis an ihrer Spitze, begrüßten ihn an dem Landchore; der Marschall zog unter den seinem Range gebuͤh⸗ tenden militairischen Ehrenbezeugungen in Nopoli di Roma— nia ein, und stieg in dem zu seinem Empfange in Bereit schaft gesetzten 23 des Herrn Kalergi ab. Am 2. April besuchte er den Palamides, wo er von dem Commandanten des Forts, Rayko, empfangen wurde, Am 28sten wohnte er einem Balle bei, den Herr Scuffo ihm zu Ehren veranstaltet hatte, und besichtigte am folgenden Tage das Arsenal; zu Mittage speiste er bei dem Praͤsidenten, der an demselben Tage in Napoli angekommen war. Am 2. Mai gab die Stadt dem Marschall in dem schoͤnen Sitzungssagle des ge—

sctzgebenden Körpers einen Ball, auf welchem die Tochter des

General Nikitas ihm im Namen der Frauen von Napoli einen Gfückwunsch nebst einem Lorbeerkranz überreichte. Der Marschall verließ am 3. Mai Napoli, und hielt in dem Dorfe Karvati an, um die in der Nähe befindlichen Ruinen von Mycene und das Grab Agamemnons zu besuchen; am sol— enden Tage traf er bei guter Zeit in Korinth ein, und be—⸗ fer die hochgelegene Citadelle; mitten unter den Trümmern des Pallastes Kiamil⸗Beys war ein Zelt errichtet, unter welchem der Marschall uͤbernachtete. Am ten besich⸗ tigte er den Isthmus in seiner Breite, sah Kenchreg, den alten Hafen Korinths am Golf von Saros, früuͤh— stückte in dem Dorfe Kalamaki, dem gegenwartigen Hafen des Isthmus, und Übernachtete in dem großen Dersvend oder dem Engpasse, der den Peloponnes vom Festlande trenut. In der Nacht näherten sich Wölfe und Schakals, deren es in den Waͤldern dieser Gebirgs- Gegend sehr viele giebt, dem Lager, und setzten die Pferde des Marschalls und seines Gesolges in Furcht, diese zerrissen ihre Zuͤgel und slo⸗ hen im Dunkel der Nacht davon; der ganze folgende Tag wurde damit zugebracht, die Pferde ausfusuchen und zurück, zubringen; einige waren bis nach Korinth gelaufen. Am .

rgos; Ul⸗

Mai kam der Marschall nach Megara, bestieg die „Fleur de Eys“, segelte um die Insel Salamis hielt ejnen Augenblick vor dem Hafen von Athen an, und langte, wie bereits ge⸗ meldet, ain Sten hier an. Der Marschall bestieg ein Boot, welches schnell den Raum, der die Rhede vom Hafen trennt, durcheilte, und landete am Molo, wo ihn die Orts⸗Vehör⸗ den und der Marquis von Valmy, der provisorische Geschästs⸗ träger Frankreichs, empfingen. Die Griechischen Schiffe f hr⸗ ten auf dem großen Mast die weiße Flagge und begruͤßten den Marschall mit unaufhörlichem Kanonen Donner. Er wurde unter dem Andrange einer unzählbaren Volksmenge und dem Vortritte einer Militair⸗Musik, und von einer Ehren⸗ wache Ypsariotischer Matrosen umgeben, nach dem Franzoͤsi⸗ schen General Consulat geleitet, welches mit Blumengewin⸗ den, mit dem Franzoͤsischen Wappen und dem Schristzuge der drei Mägte verziert war; eine Deputation von 109 Waisenkindern, deren Vater sämmtlich fur das Vaterland gefallen sind, kam ihm entgegen. Zunächst begab sich der Marschall zu dem Präsidenten, bel welchem er eine halbe Stunde ver— weilte, worauf Beide nach dem Consulat zurüͤckkehrten; der Präsident gab ein Mittagsmahl und eine allgemeine Erleuch⸗ tung beschloß den festlichen Tag. Bis spät in die Nacht ließ sich unter den Fenstern des Marschalls Musik und Freu, dengeschrei vernehmen. Am folgenden Tage bestieg der Mar⸗ schall mit dem Praäsidenten ein Griechisches Schiff, um dem Schauspiele eines Angriffs auf ein am Meere erbautes Fort beizuwohnen; darauf ftellten zwölf Griechische Briggs und Goeletten, von denen sechs die Tuͤrkische Flagge trugen, ein Seegefecht dar. Diese Naumachie endigte mit dem uͤckzuge der Türkischen Schiffe, unter welche man zwei Brander ge— schickt hatte; kein Unfall truͤbte das schoͤne Schauspiel. Das ÜUfer und die Haäuser waren mit Zuschauern bedeckt. Marschall besuchte dann die Waisen-Anstalt, und begab sich später zu einem von den Mitgliedern des Panhellenions ver, anstalteten Gastmahle, bei welchem der Präsident mit dem Stern und dem Großkreuze des Ordens der Ehren- Legion erschien. Abends wurde in dem Hause des Herrn Condo⸗ stavlo ein Ball gegeben, welchen der Marschall und der Praͤsi⸗ dent besuchten, und dessen Glanz durch die Anwesenheit der ersten Beamten der Griechischen Regierung, der Land, und 27 der drei Mächte, so wie durch die Gegenwart einer Menge Griechischer Damen, die in den wechselnden höchst malerischen Trachten der verschiedenen Landes-Gegenden erschienen, erhöht wurde. Um Mitternacht zog sich der Marschall zuruck und ging sogleich an Bord der „Fleur de Lys“, welche bald darauf mit der Englischen Fregatte „Blonde“ nach Poros unter Segel ging. Am 10ten langte er im 67 von Poros an, welchen auch der Russische Admiral Graf Heyden mit drei Linienschiffen und einer Fre— gatte einlief; am 41ten segelte der Marschall nach Hydra, wo er von dem Probulos der Finanzen, Georg Conduriotti, und den Demogeronten unter Glockengelaute und Kanonen⸗ Donner empfangen, wurde und trat noch an demselben Tage die Rückfahrt nach Navarin an. Vor einigen Tagen sind 136, von dem Franzoͤsischen General- Consul Drovetti in Aegypten losgekaufte Griechen, auf einem Franzöͤsischen Trans⸗ portschiffe hier en, Der Marquis von Valmy zeigte die Ankunft derselben dem Präsidenten in einem Schreiben an, welches dieser mit Folgen dem beantwortete; „Aegina, 18. Mai 1829. err Marquis!

Mit unaussprechlicher Dankbarkeit empfange ich die neue Wohlthat? die Sie mir in Ihrem gestrigen Schreiben ankündigen. Die Unglücklichen, welche durch die Freigebig, keit Ihres erbabenen Monarchen aus der Sklaverei befreit und ihrem Vaterlande wiedergegeben sind, vereinigen sich mit denen, welche fruͤher durch den menschenfrceundlichen Ei- fer der Herren Gros und St. Leger losgekauft wurden, um aus vollem Herzen die Segnungen des Himmels auf Karl X. und Frankreich herabzurusen. Ich werde mich glücklich füh= len, wenn ich diese Unglücklichen in Stand setzen kann, durch Arbeit sich selbst, ihren Familien und dem Vaterlande nüßb⸗ lich zu werden. Haben Sie die Güte, zu den Füßen Sr. mie g n, Masestat die Huldigung unseres aufrichtig⸗ sten ankes niederzulegen, genehmigen Sie, Herr Marquis, u. . w.“ Der Praͤsident J. A. Capodistrias. Der Se— cretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten, S. Trikupi.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 1. Juni. Unter den Reformen, welche von der neüen Verwaltung bereits vorgenommen worden sind, und es noch werden sollen, wird wahrscheinlich keine so viel Aufsehen im ganzen kande machen, als die, welche sich auf

die penstonirten Veteranen aus der Revolutionsjeit bezieht.