1829 / 193 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ist, als es im Jahre 1826 war, so muß das der schwanken⸗ den Politik Victoria's zugeschrieben werden, die ihren wohnlichen verderblichen Einfluß auch auf die Angelegenhei⸗ ten Mexikos ausübte. Ist, wie es zu erwarten seht, Guer, rero fest entschlossen, einem bestimmten System zu folgen, so muß sich die Union nach Verlauf von vser Jahren in einer * und sich immer mehr bessernden 87 befinden. ictoria zieht sich auf einen Landsitz in Vera— ruz = und hat se⸗ in einem Schreiben an Guerrero verbindlich ge⸗ macht, den Gesetzen gehorsam als Privatmann zu leben. Seine . durfte indessen wohl der beste Bürge für sein kunftiges gutes Betragen seyn. An der Spitze der Parthei Suerrero's stehen General Santa Ana und der Bi. . Letztere fur den talent vollsten und au fgeklaͤrtesten ann in der Union gehalten wird. Was die Staats Finanzen betrifft, so hr , . Personen der Meinung, daß, so schlecht sie auch für den Augenblick seyn mögen, ein kraftvoller und geschickter Minister, bei den großen fe, mitteln des Landes, sie bald wieder in Ordnung bringen önne. Zu diesem Zwecke durfte ein großer Theil der Kirchenguͤter, ohne den Ansichten und Vorurtheilen des Volks zu nahe zu treten, mit vielem Vortheil anzuwenden seyn. Die Zahl der Mönche ist sehr beschränkt worden, und bei weitem nicht mehr im Verhältniß zu ihren ausgedehnten Besitzungen, die aus Mangel an Vorsorge oder an Kapital nur sehr schlecht angebaut werden. Viele Mönche wünschen nichts mehr, als Käcularisirt zu werden, und vielleicht hätte ein Minister nichts Besseres zu thun, als die zahlreichen geistlichen Vacanzen lin den Kirchspielen mit diesen Mönchen zu besetzen, den ebrig⸗ bleibenden Jahrgehalte zu bewilligen und ihre Besitzungen zum Besten des Staates zu benutzen.“

Inland.

Berlin, 13. Juli. Se. Königl. Hoheit der . August von Preußen sind den 5ten Abends im erwuünschten Vöhlseyn in Känigeberg in Pr. zur Abnahme der Revue k zusammengezogene erf Artillerie⸗Brigade an⸗ e ; 2. Aus Eolberg wird gemeldet: „Am zweiten Juli 6 hier die e . Grundstein legung zu derm neu zu er⸗

uenden Rathhause statt, dessen bisherige Ruine uns seit 22 Jahren an die mannigfaltigen Zerstoͤrungen erinnerte, welche diese Stadt in der so schweren Belagerung des Jah⸗ res 1807 erlitten hat. Um mit dieser Feier eine kirchliche Andacht zu vereinigen, wurde zu derselben der Tag ausge— waͤhlt, an welchem hier jährlich Gott an heiliger Staͤtte ge—= dankt wird. Schon um 6 Uhr Morgens bereitete ein feier⸗ liches, von allen Kirchthürmen erschallendes Glocken-Geläͤute und der Preisgesang: Lobe den Herren, den mächtigen Köoͤ⸗ nig der Ehren, die Semuͤther zu einer frommen Stimmung vor. Um 10 Uhr begaben sich der Magistrat und die Stadt⸗ verordneten mit den Übrigen hiesigen Militair- und Civil⸗ Behörden, begleitet von saͤmmtlichen anwesenden Officieren der hiesigen Garnison, im feierlichen Zuge in die St. Marien Kirche, von wo sich der Zug nach vollendeter kirchlicher Andacht in feierlicher Prozession zur Baustelle begab, welche durch Blu⸗ men, und Laubgewinde, die sich an eine im Hintergrunde nach altdentscher Bauart errichtete Pforte anschlossen, sehr sinnreich und geschmackvoll verziert war. Der Buürgermeister hielt nun mit y, Begeisterung eine Rede, in welcher er 3 dem leitenden Bau-Conducteur uͤbergab, auf die kuͤnftige Bestimmung des Hauses hinwies, und es, so wie die Ordner und Arbeiter bei demselben, dem Schutze des Aller⸗ höoͤchsten empfahl, auch im Namen der Bargerschaft init Enthu, siasmus das Gelübde ablegte, daß wir uns, wenn Colberg dereinst

wieder, was Gott verhüten wolle, durch Feindes Macht sollte bela⸗

gert werden, lieber unter den Trümmern dieses Baues wür den Begraben lassen, als zugeben, daß je der Fuß des Fein, des ihm betrete. Der Bau, Conducteur versprach nunmehr in seiner Beantwortung dieser Anrede, mit unermideter Sorgfalt diesen Bau zu leiten und zu foͤrdern, wies auf die Wichtigkeit desselben hin, und bemerkte, daß das Ganze der⸗ einst als ein Denkmal, welches sich an die alte Zeit knü⸗ Pfe, dastehen werde, wie denn auch auf höhern Befehl ein Theil der alten Mauern ihrer geschichtlichen Bedeutung und des hohen Alterthumes wegen stehen bleibe, und der Neubau dem Style gemäß aufgeführt wärde.

66 begann die Vermauerung des Grundsteins, nach⸗ dem zuvor zwei Platten mit Inschriften, mehrere Gesdmüän— en, auch eine zu der Feier des Tages Sesonders er ere er Medaille von Seiten der hiesigen Schätzengilde in

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denselben gelegt waren, und die Repraͤsentanten der König lichen der einzelnen e , Behoͤrden gen hiebei die ubliche Ceremonie. f das Lebehoch, was nun dem Könige, dem Thron-Erben und dem anzen Kö⸗ niglichen Hause dargebracht wurde, ertönte endli noch un⸗ ter Posaunen, und Pauken ⸗Schall und begleitet vom feier⸗ lichen Glocken⸗Geläute und der, an dieser Feierlichkeit eben falls Theil nehmenden Schutjsugend, der reisgesang: Nun danket alle Gott. Der Inhalt der ersten Platte ist folgender: „Am zweiten Tage des siebenten Monats in Jahre 1829 n. Chr. unsers Heilandes Geburt wurde der Grun zu dem an eben diesem Tage im Jahr 1807 in der unter dem damali⸗ en Major, jetzigen General-Feldmarschall Grafen von Gnei— enau, so tapfer geleiteten Vertheidigung zerstöͤrten Rathhause gelegt. Durch ein Gnadengeschenk Sr. Majestät des Kö— nigs, zum Betrage von 20,006 Rthlr, unter hoher Verwen— dung Sr. Köͤniglichen Hoheit des Kronprinzen bewilligt, wurde die Stadt in den Stand gesetzt, unter uhülfenahme staͤdtischer Mittel, den Bau zu beginnen.“ erner enthalt die Platte die Namen des jetzigen Commandanten und der Magistrats⸗ Mitglieder. Das auf dem Kreuzberge belegene, den Herren Ge— bruder Gericke gehörige Etablissement unter dein Namen „Tivoli“ (S. Nr. 185 der Staats, tung, wurde gestern zum ersten Male dem großen Publikum eröffnet. Des sehr unbeständigen Wetters unerachtet hatte sich doch ein zahlrei⸗ cher Besuch aus der Stadt eingefunden; man fand in dem Stablissement selbst, bei der Kreis Fahrbahn, im Restauration s. Pavillon, vor dem Kaffee⸗Hause, der Conditorei u. f. w. ein zahlreiches Publikum aus den gebildeteren Staͤnden; außer⸗ halb der Umzäunung hatten sich die bunten Massen auf dem KRreuzberge, vor dem Monumente, zwischen den dort zer streuten neuen Landhaäusern und vor dem darunter befindli⸗ chen Wein, und Kaffee⸗Hause gelagert. Wie wohl sehr viele Anlagen noch unvollendet, die meisten erst im Entstehen sind, so hörte man doch von allen Seiten die Meinung aus spre⸗ chen, daß ein so großartiges, Vielerlei in sich begreifendes Etablissement der Residenz bisher noch gefehlt habe. Die Kreis-Fahrbahn, die vielleicht in mancher Hinsicht sachgemãaͤ⸗ ßer, als irgend eine in anderen Hauptstäͤdten befindliche, ein⸗ gerichtet ist, scheint, so wie dort, auch hier ein Lieblings⸗Vergnü⸗ 2 . 2 een; der Andrang dazu war fort ren * 1 ö Maschinerie 54 Wied. n er, n gr, a schen, dan * und verbessert werde, damit durch dieselbe nicht, wie es gestern zuweilen der Fall war, Verzoͤgerungen entstehen können? Zwei roße Musik Chöre unterhielten die unter den jungen Garten nlagen zerstreuten Gaste; bei einbrechender Dunkelheit wurde ein brillantes Feuerwerk abgebrannt, das, gleichzeitig mit dem Wetterleuchten des Himmels, von der Spitze des Pavillons aus, ein imposantes Schauspiel gewährte. Einige Transpa - rente bei der Illumination deuteten den festlichen Tag an, dessen Vorabend J der heutigen Feler benutzt wurde; es ist zu hoffen, daß die Unternehmer die festlichen Tage, welche wir im August und October zu erwarten haben, ebenfalls dazu benutzen werden, ihr Etablissement dem großen Pubsi⸗ kum zu öffnen; so wie auch zu wöijnschen ist, daß die Anla, en, von denen abgesehen werden kann, n sie mit jedem Ilhe⸗ sich verschönern werden, der Theilnahme des Publi⸗ kums sich immer mehr erfreuen mögen. 2

ichten von dem Fortgange der 6 Nachrich * Harl se Gewer sam /

Tigescudt)

Die neue Fabrik pon feuerfesten Thonsteinen, ien, Dre 2 Herrn Wilhelm J ; recht. * Die Fabrikation von Thonwaaren in Berlin zeichnet sich durch eine eigene Vielartigkeit aus, die steigend zunimmt. ö. Berlin besitzt zuerst die große Königl. Porzellan, Fabrik, aus welcher das ganze Land inst dem schönsten und dauerhaftesten Porzellan versorgt wird, welches es giebt. An diefe schließt sich die Fabrik des sogenannten Gesundheits / Geschitrs, wel= ches bei einem sehr schönen Ansehn und einer eg weißen Glasur die vortreffliche Eigenschaft einer großen Dauerhaf⸗ tigkeit hat, und dem plötzlichen Wechsel sehr hoher und nie driger Temperaturen ausgesetzt werden kann, ohne zu sprin⸗ gen, daher hat es einen gan besondern Werth für den miker, Pharmaceuten und viele andere Fabrikanten; und fin det auch immer mehr und mehr Anwendung, sowohl in der Gestalt chemischer Apparate, als in der von Gefäßen für den

Beilage